Außer lesen nix gewesen ODER Kino im Kopf
Schon als siebenjähriger Knabe, kaum dass ich die Buchstaben entziffern konnte, verschlang ich alles an Schriftgut, was greifbar war. Auch wenn etliche meiner kindlichen Alltags-Wünsche unerfüllt blieben, in Sachen Büchern wurde ich stets von meiner Mutter bestens versorgt. Ich erlebte aufregende Abenteuer mit den „Fünf Freunden“, schlug mit „Jack, der Bärenklaue“ Schlachten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und verbrachte viel Zeit auf der „Burg Schreckenstein“. Mit den „Kindern aus Bullerbü“ tobte ich durch die blühenden skandinavischen Landschaften, war Teil der Besatzung des „fliegenden Klassenzimmers“, verfolgte mit „Emil und den Detektiven“ einen gemeinen Dieb quer durch Berlin und zog an der Seite Kara Ben Nemsi´s „durchs wilde Kurdistan“.
Hatte ich alle meine Schmöker durchgeblättert, griff ich gern mal auf die Mädchen-Bücher meiner Schwester zurück. Ob „der Trotzkopf“, „Hanni und Nanni“ oder „Dick und Dalli“, alles wurde von mir regelrecht inhaliert. Aber auch die kleine Bibliothek meiner Mutter war vor mir nicht sicher. Mit den „drei Männern im Schnee“ baute ich vor einer prachtvollen Winterkulisse den Schneemann Kasimir, beömmelte mich ausgelassen über die Schülerstreiche des Romans „Die Feuerzangenbowle“ und fand irgendwann, gut versteckt in der hintersten Reihe meiner Mutters Buchauswahl, solch literarische Glanzstücke wie "Angst vorm Fliegen" und "Fanny Hill", bei deren Genuss mir nicht nur die ersten Brusthaare wuchsen...
Hallo Kobold60, da gibt es in der Tat Unterschieden zwischen den Generationen, die mir, der ich 82 bin wahrscheinlich noch viel deutlicher und schmerzhafter auffallen. Aber es gibt ja auch viele positive Seiten und Vorteile heute!
Silesio,
ein ernster Mensch, der gerne lacht