Auch Einsamkeit hat viele Gesichter…



…unendlich viele Gesichter, oft gebunden an Schicksale, die Betroffene aus der Bahn werfen und nicht mehr oder nur schwierig ins Leben zurückfinden lassen. Auch weil die Betroffenen freiwillig und oft bewusst Mauern um sich errichten, Mauern der Einsamkeit. Mauern selbstbemitleidender Enttäuschungen, ein Hadern mit dem Leben, dass durch eine Verkettung unglücklicher Umstände, einem dieses Dasein mit zunehmenden Alter beschert. Und manche suchen dann Trost oder gar Lösungen im Alkohol oder anderen Rauschmitteln. Und der Sinn zur geistvollen Kommunikation geht langsam verloren. Auch davon ausgelöste Erkrankungen, wie z.B. Depressionen und typische Alkoholiker-Erkrankungen lassen den einsamen Menschen immer mehr verzweifeln und ziehen ihn immer weiter runter – oft bis zu einem verbitterten Ende.
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Es ist ungleich schwerer daraus zurückzufinden, durch Jammern und auf Hilfe durch andere hoffend - als selbst bereit zu sein, endlich was daran zu ändern. Wege hieraus gibt es sicherlich unendlich viele, vielleicht können wir gemeinsam einige aufzeigen?


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Kommentare (13)

ehemaliges Mitglied

Ich kann nur darüber reden, wie es mir erging. Eine manisch-depressive Schwiegermutter, die ihrem Ältesten, meinem Mann, ihre Krankheit in die Wiege legte. Als er das bei sich bemerkte, tröstete er sich mit dem Alkohol, Jahrzehnte lang. Das alles war mir aber als naiver junger Frau aus sehr behütetem Haus gar nicht klar. Und damals war ein Feierabend-Bierchen für viele normal ... Nur bei meinem Mann ging das heimlich in seinem Hobbykeller so peu à peu auf größere Mengen über, so dass er andertags erst gegen Abend wieder nüchtern war ...

Lange Jahre habe ich versucht, ihn aus dieser inzwischen bestehenden Lethargie zu holen - aber das konnte ja nicht klappen. Ihn in seinem Hobbykeller zu "besuchen" verbat er sich! Er machte mir vor, stets an seinem Hobby, Schiffsmodellbau, zu bauen. Aber immer seltener ergab es ein fertiges Schiffchen, er war ins Grübeln gekommen. Dann sollte ich mit ihm gemeinsam dieses Hobby ausüben. Wäre er nicht außerdem ein sehr bestimmender Mensch gewesen, der stets und allen in allem Überlegenheit vorspielte, ich hätte es getan. So einige Male kam er kleinlaut in die Wohnung und erzählte, es sei ihm eben gelungen, einen starken Stromschlag zu überleben, der ihm aus reiner Dusseligkeit passierte ...

Ich habe meine eigenen Hobbys ausgeübt: Stricken bis zur Vergasung, sogar Kurse darin gegeben. Bis nachts um 3 Uhr! Malen, Schreiben - all das verlachte er. So lebt man sich dann auseinander. Gespräche gibt es dann nicht mehr. Seine Grübeleien, gepaart mit seiner Allmacht-Sucht und Bosheiten führten dann dazu, mir gegenüber nur noch boshaft zu werden.

Als mein ganzer Körper mit Krankheit reagierte, bin ich gegangen. Die meisten Erkrankungen haben sich wieder verflüchtigt. Doch immer noch bekomme ich von diversen Therapeuten zu hören, dass meine Muskulatur betonhart sei - das Ergebnis von stetem Zusammenreißen in Erwartung dessen, was mir wieder vorgeworfen werden könnte. Aber die Zeiten sind ja vorbei.

Wie oft bestätigt mir meine Tochter: "tu das so, wie du es möchtest und was du möchstest! Das darfst Du!!"

Und ihre und die Liebe meines Enkels haben mir inzwischen sehr viel geschenkt, so dass ich in zwischen imstande bin, auch Kleinigkeiten des Glücks im Alltag wieder zu sehen, zu erleben! 

Danke lieber Ferdinand, dass Du diesen Blog gepostet hast. Hat auch mich wieder einmal zum nachdenken gebracht!

Daher einen nachdenklichen, lieben Gruß von
Uschi 

Humorus

Ja Ferdinand ich sehe wie Kristine und es gibt bei alle den Mauern, welche wir um uns aufbauen noch die Mauern im Kopf. Diese sind nur schwer einzureißen.

Wieder ein guter Denkanstoß von Dir.

Einen Gruß aus karlsruhe   Klaus

werderanerin

Einsamkeit ist ganz sicher etwas, was sehr weh tun kann und oft weiß man nicht, wie man dieser entrinnen kann. Es gibt ja immer Wege aber ich denke oft, dass es auf den Menschen selbst ankommt. Auch die Umstände, die zu dieser Einsamkeit geführt haben, sollte man verarbeiten, so gut es eben geht und dann NEU beginnen und wenns ganz kleine Schritte sind.

Sich verkriechen bringt nichts und Alkohol ist auch keine Lösung, kann aber zumindest kurzzeitig ablenken. 

Ich finde es z.B. schon mal gut, dass es den ST gibt, hier hat man die Möglichkeit, sich einzubringen, kann aber auch nur lesen u.v.a.m.

Wichtig erscheint mir, dass man versucht, den Kreislauf der Einsamkeit zu durchbrechen, indem man sich wieder aktiv am Leben beteiligt und da gibt es so einiges. Sicherlich ist aber alles auch eine Typfrage, manch einer ist offen und findet schnell wieder Anschluß aber es gibt auch sehr viele, die sich nicht trauen und dann wirds schwer.

Manchmal würde ich mir wünschen, dass es für ältere Menschen viel mehr integrierte Wohnmöglichkeiten geben würde, wo Jung und Alt zusammen leben. Hier würde man nämlich aufgefangen werden, wäre nie allein... Leider gibt es ja diese Lebensformen in Deutschland nicht all zu oft. Leider, wie ich finde !

Dennoch denke ich, dass es nie zu spät ist !

Kristine

Felidae

@werderanerin  
Liebe Kristine,
ich habe versucht eine integrierte Wohnmöglichkeit zu gründen, bin kläglich gescheitert. Es ist nicht einfach, wenn man die Möglichkeit hätte, auch die passenden „Akteure“ dafür zu finden.
Über Jahrzehnte haben wir die Großfamilie aus den Augen verloren, haben eventuell uns im Ehrgeiz der Karriere verloren, um dann im Alter allein zu sein. Ist die Karriere beendet, schlägt eine Tür zu, die sich meist nur noch in eine Richtung öffnen läßt.
Wir basteln jahrelang - meist mit Erfolg - am Erwerb unserer Einsamkeit, wenn dann Krankheit auch noch zur Isolation führt, ist es nicht so leicht dem Teufelskreis zu entrinnen.
Ein weiteres Problem sehe ich darin - und da bin auch ich nicht davor gefeit - die Eigenheiten, die man sich im Laufe seines Lebens angeeignet hat, abzulegen und das Wissen, daß man sich im Alter auch nicht verbiegen lassen will.
Kompromissbereitschaft ist notwendig, will man der Einsamkeit entrinnen. Und der Mut unbekannte und eventuell zu nächst unbequeme Wege, zu gehen.
Für einen Versuch ist es nie 🤔 zuspät.
Elisabeth

Dnanidref

Liebe Kristine,

Deine Aussagen sind zutreffend und manche Lösungsvorschläge wären wünschenswert!

Einsamkeit entsteht oft in Trauer um einen geliebten Menschen und daraus resultierender Veränderungen bis hin zur finanziellen Situation.

Doch auch schwere Erkrankung kann zur Vereinsamung führen.

Darum ist es ganz wichtig, dass das Umfeld davon Betroffener, dies frühzeitig erkennt und Hilfestellungen anbietet. Dies im Einzelnen hier anzusprechen, wäre zu umfassend, allerdings könnte man so einem wichtigen Thema einen gesonderten Beitrag widmen.

Ich danke Dir von Herzen für Deine Anregung dazu und grüße Dich, nachdenklich geworden
Ferdinand

Tulpenbluete13

Lieber Ferdiand,
es ist schön, daß Du Dich diesem wichtigen Thema widmest und es hier zur Diskussion stellst.
Ich bin der Meinung man muß selbst etwas tun um nicht in dieser "Einsamkeit"-Falle zu versauern.
Alle die hier im ST sind haben ja schon was getan....und einen ersten Schritt gemacht..
Man kann z. B. VHS Kurse besuchen, (Hobby "ausgraben") Sport machen (so weit noch möglich) sich einen Hund anschaffen und beim Gassegehen ins Gespräch kommen, sich mit den Enkeln beschäftigen-,sich über Skype-Austauschen, ein Ehrenamt ausüben, eine Reise machen, Gedichte oder Geschichten schreiben usw. usf.
Es gibt so viele Möglichkeiten...

Ich hoffe bei meinen Vorschlägen ist für den einen oder anderen etwas dabei.

Es grüßt und drückt Dich  ganz herzlich zum Wochenende
Angelika
 

Dnanidref

Weise Worte eines mir unbekannten Verfassers, bestätigt Deine erste Aussage: "Wenn Du eine hilfreiche Hand suchst, dann versuche es erst mal mit Deiner!"

Tatsächlich ist es ganz wichtig erst mal die selbstgebauten Mauern der Einsamkeit von innen aufzubrechen und auf 08/15-Begründungen zur Situation zu verzichten. Denn all diese zweifelhaften Begründungen hören sich wie Ausreden an.

Danke für Deine guten Vorschläge Wege aus der Einsamkeit  zu finden, die sicher einigen dienlich sein können.

Liebe Angelika, auch ich drücke Dich freundschaftlich und grüße Dich herzlich
Ferdinand

Manfred36

"Wege hieraus gibt es sicherlich unendlich viele, vielleicht können wir gemeinsam einige aufzeigen? Der Sinn zur geistvollen Kommunikation geht langsam verloren".
Unendlich viele gibt es sicher nicht, aber du hast ja mit dem was ich hier als zweiten Satz zitiert habe, einen vorgeschlagen. Natürlich haben wir alle unterschiedliche geistige Niveaus, aber wenn die Seele spricht, tritt das in den Hintergrund. Ich hoffe auch bei mir.
 
 

Dnanidref

Wenn man die Ursachen für Vereinsamung richtig erkennt so kann man auch auf verschiedenen Wegen hilfreich dagegensteuert, wenn der vereinsamte Mensch dazu Bereitschaft signalisiert. Die Auswahl der Ideen hierfür umfasst eine enorme Palette, wie ich aus meinem ehrenamtlichen Wirken hierzu schon bald begriffen hatte und waren von simpel bis kompliziert machbar.

Und einige Voraussetzungen dazu, hast Du ja schon benannt. 

Herzlichen Dank dafür und freundlichen Gruß
Ferdinand 

ehemaliges Mitglied

@Dnanidref
 
Viele kluge Worte sind hier zu lesen. Auch diverse Vorschläge können auf fruchtbaren Boden fallen. Aber wenn (noch) nicht, was dann?
 
Ich bin noch nicht lange im ST und habe jetzt durch Zufall diesen Blog gefunden, dessen Thema mich wirklich interessiert. Und ehrlich gesagt, bin ich eigentlich auch nur deshalb hier angemeldet.

Nun stellt sich die Frage, kann ich hier Menschen treffen "zur geistvollen Kommunikation"?
@Manfred36
Ich habe nämlich immer noch die Hoffnung, dass mich außer klugen Worten auch Vorschläge erreichen, die meiner Lebenssituation angepaßt und machbar sind. 
Freundliche Zuschriften bitte gerne unter PN!
LG Suse

Dnanidref

Liebe Suse,

Eine ziemlich schwierige Situation bei Dir, die Du selber konstruierst: Du erwartest hier geistvolle Kontakte, gibst aber außer Deinem Alter (76) absolut nichts von Dir preis, beteiligst Dich außerdem wohl kaum oder fast gar nicht an der netzüblichen Kommunikation.

Du ziehst also um Dich Mauern und schottest Dich ab (eine Mauer der Einsamkeit) und erwartest, dass andere sich um Dich kümmern und Dich anschreiben. Keiner kennt doch wirklich Dich und Deine soziale Situation, Deine Lebenssituation, wie Du hier schreibst, die erst durch Deinen Kommentar ein bisschen darauf verweist und nun glaubst Du, dass alle mit "Hurra" Dich über PN anschreiben.

Liebe Suse, so wird das nichts! Hier in "ST" gibt es genügend Menschen "zur geistvollen Kommunikation", was Deine Frage ist und die hiermit beantwortet ist. Doch so wie Du das hier ausdrückst, gefällt mir das persönlich nicht - klingt fast ein bisschen hochnäsig, trotz Deiner misslichen Situation in der Du Dich scheinbar befindest.

Mein Rat an Dich: versuche erst mal ein bisschen mehr aus Deinem Profil zu machen, es ist Dein persönliches Aushängeschild und beteilige Dich ein wenig mehr im Forum oder in den Blogs und dann sollte es auch mit einem regen kommunikativen Austausch klappen.

Ansonsten bleibt es Einbahnstraße, in die keiner von der falschen Seite hereinfährt. Was ich meine ist, Du musst Dir schon ein bisschen was erarbeiten, ehe Du "Belohnung" in Form, mit Dir kommunizieren zu wollen, erhältst.

Und nun noch eine Frage an Dich: Was ist an öffentlichen Schreiben und solcher geistigen Kommunikation schlecht, so lange es nicht über persönliche Themen geht? Ich denke, erst über diese Schiene wird entsprechende Vertraulichkeit geschürt, um dann weiter über PN zu schreiben - wenn es denn beide wollen. Ja oder gehe einfach aus Dir heraus und schreibe einfach Leute über PN an, die Dir sympathisch erscheinen. Vielleicht ergibt sich ja daraus was.

So bittschön, nun hast Du schon mal einige Vorschläge von mir - mach was daraus!

Einen freundlichen Gruß
Ferdinand
 

ehemaliges Mitglied

@Dnanidref  

Hallo Ferdinand,
vielen Dank für Deine Vorschläge. Aber daraus etwas zu machen, wird mir meine
Hochnäsigkeit wohl nicht erlauben.

Vielen Dank für Deinen einfühlsamen Rundumschlag.
Vielen Dank, dass Du mir das Leben erklärt hast.
Jeder Hobbypsychologe sollte sich daran orientieren.

Vielen Dank für die gründliche Recherche bzgl. meiner "Beteiligung
an der netzüblichen Kommunikation".

Dank Dir weiß ich jetzt, wie es im ST etwas werden kann oder nicht.
Gott sei Dank bin ich hier in den ersten Tagen sehr freundlich begrüßt worden.
Ich hätte es dabei belassen sollen. Dass ich mich in diesen Block verlaufen habe,
war ein großer Fehler.

Suse

Dnanidref

Na denn, Suse,

hat sich ja alles für mich erledigt, zumal es mir zeigt, dass geschriebenes Wort und richtiges Verstehen nicht immer gleich sein müssen.

Ich bin kein Ratgeber, sondern ein User unter vielen und teile nur meine Sichtweiten mit, die scheinbar nicht immer gefallen.

So bleibt mir nur, Dir, liebe Suse zu wünschen, dass Du hier nach Deinen Vostellungen, den Wunsch "geistiger Kommunikation mit anderen" reichlich erfüllt bekommst!

Ich hatte da bisher keinerlei Schwierigkeiten mit! Lächeln


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