Atemhauch im Werden


Gebt eurem Weg hier Sinn und Ziel,
die Lebensflamme brennt nicht lang.
Ein Atemhauch im Werden-Spiel,
in die man sein Erleben zwang. 

Ein Tropfen, der so schnell verzischt,
als sei er nie gewesen,
die Tafel, die dort abgewischt,
man kann nun nichts mehr lesen. 

Wir sind ein Stäubchen, das leis fällt,
ein Wimpernschlag, doch Kettenglied,
verbunden in dem Netz der Welt,
das alles Sichtbare umzieht. 

Es ist an uns, den Raum zu füllen,
der kurze Zeit uns Wohnung gibt,
die Sehnsucht in die Werke hüllen,
für das, was man hier hegt und liebt. 

Wir geben unsre Liebe weiter,
umfangen hilfreich jedes Sein,
wir steigen auf der Lebensleiter
in andere Gefilde ein. 

Es gibt nicht nur dies eine Leben,
es wär Verschwendung, ungerecht.
Wir können’s liebend weiter geben,
bewirken so ein neu‘ Geflecht. 

floravonbistram 2001
Aus meinem Buch: Licht und Schatten I


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Kommentare (1)

Christine62laechel


Liebe Floravonbistram, es freut mich, dass eben dieses Gedicht das neueste von Dir ist; hoffentlich denkst Du nach wie vor so, wie es in seines letzten Strophe dasteht. Ich möchte auch davon überzeugt bleiben.

Das erste Gedicht spricht mich auch an. Ich bin auch so eine Art ältere Frau, die sich gerne wie ein Kind über vieles freut, und die Freunde auch unter Tieren und Dingen findet. Vielen Dank für die schönen Momente beim Lesen.

Mit herzlichen Grüßen
Christine


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