Allerheiligen-Haiku (mit einfachen Reimen)
Leuchten die Kerzen
Gebete heilen Schmerzen
Wärme im Herzen
Kommentare (10)
Lieber Syrdal,
danke schön für Deine nette, verständnisvolle, und ausführliche Antwort.
Ich glaube, da können wir wirklich alle zu guten Ergebnissen kommen, wobei der Begriff "gut" nicht eindeutig verstanden werden kann. In Deinem, oder Wolfgangs Fall, wäre es natürlich wörtlich zu verstehen, denn Ihr seid Experten.
Und die Anderen, darunter meine ich auch mich, wir möchten einfach nur unsere Möglichkeiten ausprobieren. Ganz "gut" werden wir wahrscheinlich nie dichten, es macht uns aber so viel Spaß! Mögen es mir andere Bloggerinnen und Blogger vergeben, dass ich mich auch in ihrem Namen äussere.
Lieber Syrdal, Deine Empfindungen und Hinweise werden von mir überlegt, und ich richte mich auch gerne dann danach.
Mit besten Grüßen
Christine
Liebe Christine,
deine Zeilen finde ich schön und sie kann wohl auch Jeder verstehen...und da ist es mir zumindest egal, wie das heisst...
Kristine
Mach dich nicht lächerlich, elbwolf...was du schreibst, interessiert auch nicht.
Kristine
Liebe Kristine,
danke - ich konnte mich verstanden fühlen...
Mit liebsten Grüßen
Christine
Wie was heißt, Kristine?
EIn Haiku "heißt" zunächst einmal gar nichts; sein Titel ist Null!
Es spricht ausschließlich aus sich selbst heraus, vor allem aus seiner Zeile-1.
Und ob es Dir oder mir gefällt, ist ebenfalls Null - es muss ein Haiku sein!
Die Frage ist also einzig und allein: Ist das hier oben ein Haiku.
Ich bezweifle es, habe aber der Autorin ein objektives Prüfverfahren dafür empfohlen.
elbwolf
Unter dem Link
https://terebess.hu/english/haiku/deutsch.html
finden sich weit über 100 (kommentierte) Haiku aller Dichter*innen, die sie seit den 1920er Jahren geschrieben haben - kein einziges steht dort gereimt!
Auf die Suchfrage "Haiku gereimt" erhält man einen Rattenschwanz an Links, aber unter keinem konnte ich eine klare Fürsprache oder überhaupt nur irgendeine Form von Engagement für gereimte Haiku finden.
WAS ich fand, war, dass man von dem vertrackten (weil auf missverstandenen japanischen Lautungsbedingungen beruhend) 5-7-5-Schema in weitem Rahmen abweichen kann, und eben nicht nur bis zu 7-9-7, sondern auch durch Einflechten von Kurzzeilen mit nur 3 Silben usw.
An Deinem Haiku, @Christine, würde mir eine erste Zeile in der Form
. Leuchtende/Brennende Kerzen
auch viel Haiku-ähnlicher vorkommen, aber davon lässt sich dann kaum noch Dein Reimungsschema entwickeln.
Will sagen: eine Reimung überfrachtet m. E. den/das/die Haiku deutlich - diese Form ist so schon genug durch textliche Vorwahl (also eine Art Dramaturgie) festgelegt.
Mach die Probe aufs Exempel und schicke Dein Haiku unter der Adresse dieses Links ein:
https://www.haiku-heute.de/teilnahme/
Unter den vom dortigen Verfasser aufgezählten Ablehnungsgründen für eingeschickte Haiku findet sich (neben 25 anderen) auch "Unangemessene Reimung" - man wird nur nicht schlau, was "unangemessen" bedeuten soll: prinzipiell? oder in den konkreten Reimwörtern begründet. Finde es heraus, ehe Du hier einen "Hype" an gereimten Haiku auslöst.
Mit freundlichen Grüßen - elbwolf
PS:
Ich hätte gern @manfred36 (hier drunter) Konkurrenz gemacht und ebenfalls "gescherzt", aber er hat den Vorrat an Reimwörtern auf "~erzt/~ärzt" nun fast komplett abgeräumt.
Allerheiligen hat eines mit Weihnachten gemeinsam: Da wird es kitschig gefeiert, mit dem Grabschmuck und so... Und mein bescheidenes Gedicht, von dem ich gleich im Titel informiert habe, es besteht aus ganz einfachen Reimen, sollte so etwas wie eine Glaskugel sein. Kitschig, aber stimmungsvoll. Die Stimmung des Festes im November ist eher traurig. Meine Absicht war, sie meinen geehrten Leserinnen und Lesern eventuell ein wenig leichter zu machen. Der Inhalt ist natürlich für alle verständlich, und diese einfachen Reime sollten den Eindruck eines ruhigen Rhythmus machen, wie in einem Wiegenlied. Für diejenigen, die es sich leise vorsingen würden, oder für die, die es, womöglich, auch Jenseits zu hören bekommen...
Hoffentlich würde es mir auch Syrdal, der andere Sachkenner, nicht übel nehmen; er wird hoffentlich vertehen, dass es hier nicht um die Kunst, sondern um einfache Gefühle geht.
Mit besten Grüßen
Christine
Ach Manfred,
ich bin ja keine große Dichterin, und habe mir eine Parodie (noch?) nicht verdient...
Ch.
Liebe Christine,
erst jetzt lese ich all die Kommentare zu Deinem Gedicht und sehe dabei, dass ich u.a. auch namentlich erwähnt bin... Ich sehe aber auch die geäußerten Dissonanzen, dabei bin ich grundsätzlich der Meinung, hier im ST sollte niemand etwas übel nehmen, warum denn auch. Ich jedenfalls bin immer wieder froh, wenn ich mal aufmerksam gemacht werde auf etwas, was ich so oder anders sehe oder auch einfach übersehen habe. Ich lerne ja doch dadurch nur hinzu.
Du hast dein Gedicht in den Kontext von Weihnachten und dem grauen November gestellt und ich verstehe schon, was Du zum Ausdruck bringen willst. Dass man es so nicht gleich begreifen kann, liegt m.E. vielleicht auch daran, dass Du dem kleinen Gedicht nicht nur die Form eines Haiku gegeben hast, sondern es auch in der Überschrift als solches bezeichnest. Und das macht es eben... Ein Haiku sollte wirklich ein Haiku sein.
Haiku sind leicht und – das sage ich aus wirklich langjähriger Erfahrung und Beschäftigung mit dem Haiku – sehr, sehr schwer, wenn man es richtig machen will. Zu schnell lässt man sich verleiten, so ein kleines Gedicht in entsprechender Formung zu schreiben, sogar mit der richtigen Silbenzahl pro Zeile, und doch wird es eben kein Haiku sein. Es ist mir früher sehr oft so gegangen und auch noch heute muss ich immer wieder prüfen, ob das, was ich da draußen in der Natur notiert habe, wirklich stimmig ist, ob es ein Haiku ist oder nur... naja, da könnte man lange drüber schreiben.
Ich freue mich, wenn sich jemand mit der wunderbaren Tradition der in Japan in Jahrhunderten „gewachsenen“ Naturdichtung befasst, denn ich weiß, welche Freude man daraus schöpfen kann. Und gerne bin ich bereit, dort, wo es gewünscht wird, mich mit meinen bescheidenen Kenntnissen einzubringen. Manchmal werde ich angeschrieben und ich versuche dann auch, auf die jeweiligen Fragen sachgerecht zu antworten.
Parallel hat elbwolf einen Blog eingestellt ("Haikuzeit"), zu dem ich mich gestern mit einigen (hoffentlich hilfreichen) Hinweisen geäußert habe. – Und wenn wir uns alle ein wenig um die Sache bemühen, kommen wir ganz sicher alle gemeinsam zu richtig guten Ergebnissen. Das wäre doch wunderbar...
In Deinem kleinen Gedicht ist so viel Herzensschwingung enthalten. Für mich ist es perfekt ohne den Haiku-Bezug, einfach überschrieben mit „Zu Allerheiligen...“ und dann die Zeilen linksbündig angeordnet, darunter auch klein Deinen Namen. Es wäre mir ergreifende Nachdenklichkeit – stimmig zum Tag des Gedenkens... Das ist aber nur meine Empfindung.
Gerne wünsche ich Dir viel Freude mit der Poesie und freilich auch mit der unvergleichlich schönen Haiku-Dichtung.
Mit lieben Grüßen
Syrdal