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THEMA:   Islamische Fatwa gegen Genitalverstümmelung.

 17 Antwort(en).

Arno_Gebauer begann die Diskussion am 17.12.06 (22:24) :

Hallo, Forumsbeteilgte,

8000 Mädchen werden täglich genital verstümmelt.
Weltweit leben 150 Millionen Frauen mit diesem Trauma.
Jetzt soll damit Schluss sein.
Auf Einladung von Rüdiger Nehbergs Menschenrechts-
organisation TARGET kommen höchste islamische
Gelehrte aus aller Welt in der Azhar-Universität zu Kairo
zusammen, um über ein Verbot zu diskutieren. Die Azhar-
Universität gilt als das renommierteste theologische
Zentrum des sunnitischen Islam. Ihre Rechtsgutachten gelten
weltweit für Muslime als richtungsweisend.
Da laut Koran kein Moslem einem anderen Menschen grundlos
körperlichen und seelischen Schaden zufügen darf, könnte
der Großmufti den Brauch für alle Gläubigen zur Sünde
erklären - das Ziel der Konferenz. Der Großmufti
der Azhar, Prof. Dr. Ali Goma’a, höchster Richter für
Islamisches Recht, hat die Schirmherrschaft übernommen.
Die Konferenz ist ohne Beispiel in der Geschichte.

Viele Grüße
Arno

Internet-Tipp: https://www.target-human-rights.com/HP-01_genitaleVerstuemmelung/u1-1_dasVerbrechen/index.php


 Karl antwortete am 17.12.06 (22:35):

Super, nur sind die Stämme, die diese Verstümmelungen in Afrika praktizieren überhaupt moslemisch? Die Frage ist also, haben die islamischen Gelehrten überhaupt einen Einfluss darauf? Vielleicht weiß hierzu jemand mehr als ich.


 Marina antwortete am 18.12.06 (00:43):

Ich habe schon vor ein paar Tagen einen sehr interessanten Bericht über die tolle Arbeit von Rüdiger Nehberg und seiner Lebensgefährtin gelesen, die es tatsächlich geschafft haben, mit dieser Fatwa einen entscheidenden Durchbruch gegen diese grausame Tortur zu erreichen. Die Beschneidung von Mädchen findet, so wie ich gelesen habe, meistens oder nur in moslemisch dominierten Gesellschaften statt. Es wäre aber ein großer Fehler, jetzt wieder die Religion als Ursache zu suchen, sie ist höchstens ein willkommener Vorwand, denn die Ursache sind die patriarchalischen Systeme, die diese Praktiken unter dem Mäntelchen der Religion verkaufen.
Hier ist noch ein Link von seiner Homepage, da findet man auch andere aufklärerische Artikel darüber:

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2006/11/27/645034.html


 Karl antwortete am 18.12.06 (08:18):

@ Marina,


die Aussage, dass die Beschneidungen nur in moslemisch dominierten Gesellschaften geschehen, verwundert mich jetzt doch, denn offensichtlich ist dies in den arabischen, persischen und türkischen Gesellschaften ja nicht so, sondern vor allem in Afrika und dort wohl den Naturreligionen geschuldet, auch wenn inzwischen diesen vielerorts der Islam oder das Christentum übergestülpt wurde, aber ich bin kein Experte - zugegeben.


 angelottchen antwortete am 18.12.06 (10:21):

Hier ein paar Infos zum Thema - über Verbreitung, Ursprung usw aber auch Presseberichte usw ..

Der Link führt zur Seite frauenrechte.de

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/y2q1Uhi78


 angelottchen antwortete am 18.12.06 (10:28):

Zitat: ....

Es gibt nicht, wie oft angenommen, religiöse Gründe für diese Art der Verstümmelung. Auch der Ursprung ist nicht feststellbar, sie wird in den betroffenen Ländern bei Christen, Moslems, Juden und Animisten gleichermaßen praktiziert. Hauptrechtfertigung ist die Tradition, sozialer Druck spielt bei der Durchführung eine große Rolle. In Gesellschaften, in denen die weibliche Genitalverstümmelung praktiziert wird, ist es fast unmöglich, seine Tochter diesem Eingriff zu entziehen. Sie würde in ihrer Heimat stigmatisiert und sozial ausgegrenzt.

....

entnommen habe ich diese Passage einer Filmbesprechung. Es geht dabei um den Film "Moolaadé” des 83jährigem Regisseurs und Autor Ousmane Sèmbene - ein Plädoyer gegen die Genitalverstümmelung.

Mehr dazu hier:

Internet-Tipp: https://www.afrikaroman.de/buch/index05-2.06.php


 schorsch antwortete am 18.12.06 (11:13):

Ursprünglich wird die Beschneidung der Mädchen wohl von frustrierten Männern gefordert worden sein, die merkten, dass ihre Frauen sich auch ohne das Ding ihres Gebieters zu helfen wissen....


 angelottchen antwortete am 18.12.06 (12:22):

schorsch: genau solche Stammtischsprüche sind eigentlich eher unangebracht bei dem Thema ..


 angelottchen antwortete am 18.12.06 (12:41):

um Phantasien wie der von schorsch beflügelten, ein wenig die Luft aus den Segeln zu nehmen, hier ein Erklärungsversuch:

Die Beschneidung - die übrigens von Frauen vorgenommen wird und nicht von Männern - hat vor allem ökonomische Gründe:
Die Beschneiderinnen sind meistens auch die traditionellen Hebammen des Stammes. Sie besitzen einen sehr hohen sozialen Status und verdienen mit diesem "Beruf" in zweifacher Hinsicht ihr Geld: Nicht nur bei der eigentlichen Geburt sondern auch bei der Beschneidung ist sie notwendig - und bei der Geburt vor allem auch deswegen, weil die werdende Mutter wieder geöffnet werden muss, damit das Kind auf die Welt kommt. Danach wird die Frau wieder zugenäht. Dieser Vorgang wiederholt sich dann bei jeder Geburt und jedem Mädchen im entsprechenden Alter zur Beschneidung. Es bedeutet also für diese "angesehenen Frauen" einen erheblichen Verdienstausfall, wenn sie nicht mehr beschneiden, zunähen, aufschneidenn und wieder zunähen dürfen ...

"Eine verbesserte Ausbildung für Hebammen hat FGM nicht eliminiert, sondern hat im Gegenteil in manchen Regionen zu einem vermehrten Anstieg geführt. Neben der tief verwurzelten Tradition ist das hohe Einkommen für diese Operation ein Grund. Bei den Bemühungen, FGM zu eliminieren, ist ein wesentlicher Punkt die Beschneiderin. Ihr muss unter anderem die Möglichkeit gegeben werden, ihren Lebensunterhalt anderweitig zu verdienen."

Quelle: www.profrau.at


 Arno_Gebauer antwortete am 18.12.06 (14:28):

Hallo, Forumsbeteilgte,


20 000 betroffene Frauen leben in Deutschland !
Auch in Deutschland wird zunehmend über rituelle
Verstümmelungen von Mädchen berichtet!
Mehr dazu im unten angegebenen Link.

Daß die Genitalverstümmelung mit der Religion zu
tuen hat, geht aus folgender Veröffentlichung der
Friedrich Ebert-Stiftung hervor:

https://library.fes.de/fulltext/asfo/01003011.htm

Viele Grüße
Arno

Internet-Tipp: https://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=1803


 angelottchen antwortete am 18.12.06 (14:43):

ach Arno... liest Du die Sriten eigentlich, bevor Du Deine neuen Erkenntnisse in die Welt hinausposaunst?
Da steht:

"Die Beschneidung der Mädchen, chafd, geht wie die Jungenbeschneidung auf vorislamische Bräuche zurück. Im Gegensatz zur Jungenbeschneidung hat sie sich jedoch nicht in alle Gebiete ausgebreitet, die unter islamische Herrschaft kamen. Heute ist sie vor allem in Ägypten, dem Sudan, am Horn von Afrika und in verschiedenen westafrikanischen Ländern Brauch. Wo die Mädchenbeschneidung praktiziert wird, ist sie kein islamisches Spezifikum; auch unter Animisten, koptischen Christen und äthiopischen Juden ist sie üblich. "

Warum also verbreitest Du so einen Unfug???!!


 Olive antwortete am 18.12.06 (19:29):

"Männern garantiert die Beschneidung ihrer Frau Jungfräulichkeit vor und Treue während der Ehe."

Dieser Satz aus dem Internettipp von Arno ist wohl des Rätsels Lösung.

Die Frau soll Besitz des Mannes bleiben und nicht Erbgut eines anderen Mannes aufnehmen und vor allem, keine Lust empfinden, da sie sonst eventuell nicht treu bleiben würde.

Interessant zu diesem Thema das Buch:
Die Wüstenblume
von Waris Dirie


 Marina antwortete am 18.12.06 (19:34):

Ihr könnt ja zur Abwechlsung auch nochmal in die Diskussion (s. u.) reingucken, da haben wir auch schon einges über das Thema und "die Wüstenblume" geschrieben. Wirklich ein sehr interessantes Buch.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads6/thread3170.php


 angelottchen antwortete am 18.12.06 (19:51):

...ich halte den kommerziellen Hintergrund, sprich : die Geldgier der Hebammen/Beschneiderinnen für durchaus plausibel -


 Olive antwortete am 18.12.06 (20:00):

@angelottchen

ich auch! Aber die Frage ist für mich trotzdem: warum, was ist der tiefere Grund für diese (Un)Sitte?
Diese Frauen sind für mich einfach auf den fahrenden Zug aufgesprungen.
Ebenso wie diese unwissenden Mütter, die mitmachen aus Angst, ihre Töchter würden sonst ausgestossen und keinen Mann mehr bekommen.


 hema antwortete am 18.12.06 (20:15):

Mit wäre es lieber KEINEN MANN zu bekommen, als ein Leben lang durch ihn zu leiden!

Irgend jemand sagte einmal zu mir, dass die Beschneidung der Frauen auf den Prophen Mohammad zurück geht.


 angelottchen antwortete am 18.12.06 (20:23):

@hema: die beschneidung bzw verstümmelung von Frauen ist viel Älter als Mohamend und der Islam. Lies mal die Berichte auf den verlinkten Seiten ...

@Olive: wie so viel völlig absurdes und ungesundes Zeugs, mit dem man in der heutigen Zeit viel Geld macht (denk mal an all die "Schönheitschirurgen") und das einem so untergejubelt wird, als wenn es unbedingt notwendig ist, weil man sonst eben draussen vor steht - so ist leider die brutale Verstümmelung der Mädchen in so vielen Ländern Afrikas eine furchtbare Sitte, die man ausmerzen muss. Aber: so lange sich damit so viel Geld verdienen lässt, werden die betreffenden Beschneiderinnen einen Teufel tun, und die Frauen aufklären... Deshalb ist es m.E. nach der richtige Weg, diesen Frauen neue Einnahmequellen zu schaffen, damit sie endlich anders handeln.
Nur: denk mal daran wie schwer es ist, aus den Frauen der westlichen Welt, die einem bestimmten Schönheitswahn nachjagen und die sich nur über ihren Körper artikulieren können, die Busenvergrösserung wieder herauszukriegen....


 Olive antwortete am 18.12.06 (20:40):

@angelottchen

da hast du sicher Recht.Das Schlimmste im Moment dünkt mich der Schlankheitswahn.
Da glaubt man, die jungen Damen heute seien selbstbewusster, als wir es waren, und wenn man genauer hinschaut, sieht man, wie sie hungern und/oder "bulimen", um gut genug zu sein...