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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Irak ein zweites Vietnam ?

 14 Antwort(en).

Tobias begann die Diskussion am 03.06.06 (15:41) :

Wie lange soll dieses Morden noch anhalten ? Geht es den US nur noch darum, möglichst viele Menschen im Irak zu töten ? Wer kann diesen Terror bremsen ?

Die mordenden Befreier

Florian Rötzer 02.06.2006
Das "Massaker von Haditha" wird nach Abu Ghraib zu einer schweren Belastung für das Pentagon, selbst die irakische Regierung geht nun auf Distanz und weist auf viele ähnliche Vorfälle hin.

Internet-Tipp: https://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22807/1.html


 dutchweepee antwortete am 03.06.06 (16:12):

die ehemalige aussenministerin albright hat in einem interview bereits angedeutet, daß die USA den krieg im irak nicht "gewinnen" können und das die vorgehensweise nach der zerschlagung des regimes von saddam hussein lausig vorbereitet war.

sie meint, daß es jahre dauern wird, bis die US-aussenpolitik ihren guten ruf wiedererlangen wird. ich frage mich allerdings, wann die US-aussenpolitik je einen guten ruf hatte? bei der zerschlagung der demokratischen regierung allende in chile? ...beim attentat gegen mossadek im iran? ...bei der ermordung lumumbas im kongo?

die USA waren und sind imperialisten und die politik ein sklave der unternehmen.

p.s.: voooorsicht TOBIAS beim zitieren von heise.de ...da gibts schnell abmahnungen fürīs forum.

.


 Karl antwortete am 03.06.06 (23:41):

Politisch kann ich euch beiden nur zustimmen. Niemand hat den USA bisher so sehr geschadet wie dieser gefährlich-dämliche Präsident und seine kriminelle Administration.
Mich interessiert aber noch dein Hinweis wegen Heise, dutchee. Meinst du es sei nicht erwünscht, die Artikel zu verlinken? Das ist doch Reklame für die. Bitte mail zu diesem Problem an mich privat (kff at zum.de).


 idurnnamhcab antwortete am 04.06.06 (17:58):

Ich kann den vorgestellten Meinungen nur beipflichten.

Was tun? Ich bin zumindest recht ratlos. Seine Meinung zu äußern ist zwar sinn - und wertvoll, jedoch habe ich schon lange (Anm.: zu recht!?) das Gefühl hierdurch nichts ändern zu können.

Im Zusammenhang mit dem hier angeschnittenen Thema kam mir die grundsätzliche Frage, ob es überhaupt notwendig und sinnvoll ist unsere Lebensauffassung auf der ganzen Welt verbreiten zu wollen, das auch noch mit militärischen Mitteln? Es gibt sicher andere Lebensauffassungen und - weisen, mit denen man auch zufrieden und glücklich leben kann.

Amerika und seine aggressive Außenpolitik ist hier doch nur ein Extrembeispiel dafür, dass es nur vordergründig um die Verbreitung von Demokratie und Freiheit geht.

Auch die GUS und China handeln so, nur verdeckter, und auch die EU-Staaten lassen sich immer mehr in diesen Prozess einspannen, zwar subtiler handelnd und mit mehr Vorlauf an Diplomatie, letzendlich jedoch auch aus wirtschaftlichen Gründen.


 Tobias antwortete am 04.06.06 (19:09):

Es sind immer noch einige EU Staaten die an der Seite der USA im Irak Krieg führen. Italien wird sich zurück ziehen aber von Polen, Dänemark und Holland und den Anderen, hört man von einem Rückzug nichts. Die dortigen Menschen lesen und hören doch auch Nachrichten, ist es ihnen mittlerweile gleichgültig was im Irak passiert ? Leider hält die Koalition der Willigen auch nach diesen Massaker und dafür hab ich kein Verständnis.


 dutchweepee antwortete am 04.06.06 (19:47):

@tobias ...holland würde seine truppen lieber heute als morgen abziehen. der premier balkenende ist politisch unter schwerem beschuss. die hollies haben aber im iraq wichtige logistigaufgaben übernommen (trinkwasser, elektrizität usw.) und können nicht einfach abhauen.

ICH BIN SOOOOOO STOLZ AUF SCHRÖDER, daß er "nein" gesagt hat. das hat uns deutschen grosses ansehen in der welt verschafft.

.


 Tobias antwortete am 05.06.06 (09:09):

Dutch, wenn jemand bei einem Einbruch Schmiere steht macht er sich genau so schuldig wie der Einbrecher selbst.


 dutchweepee antwortete am 06.06.06 (00:54):

glaub mir bitte TOBIAS - die allermeisten niederländer sind es leid "schmiere zu stehen".

.


 Tobias antwortete am 06.06.06 (13:50):

Dutch, aber dein Glaube allein ändert nichts an der Tatsache !!


 Felix antwortete am 07.06.06 (02:06):

Pazifisten wurden immer wieder belächelt oder verfolgt. Wird es einmal eine Zeit geben, wo bewaffnete Interventionen in einem fremden Land zur Vergangenheit gehören?
Ich lebe in einem Land, wo man sich schon eine lange Zeit strikte an diese Grundsätze hält!
Wieviele Mittel fliessen weltweit in die Friedensforschung und -erhaltung?
Verglichen mit den Rüstungsausgaben fast nichts ... und das muss sich bald ändern!


 Juan antwortete am 08.06.06 (00:06):

Hallo Felix,

Sie haben Recht, dass Pazifisten oft belächelt werden. Und ob es einmal eine Zeit geben wird, wo es keine Kriege gibt?
Ich bin in dieser Hinsicht Pessimist.

>Wieviele Mittel fliessen weltweit in die Friedensforschung und -erhaltung?
Verglichen mit den Rüstungsausgaben fast nichts ... und das muss sich bald ändern!<

auch hierzu stimme ich Ihnen zu, wenn - ja wenn sich die Welt ändern würde, die Menschen sich ändern würden.

Ich betone ausdrücklich, dass mir Kriege genauso verhaßt sind wie Ihnen oder jedem der hier schreibt.

Aber ein anderer Punkt stimmt mich nachdenklich, ihr Wohnsitz. Kann sich ein Staat, aus ethischen Gründen noch an eine Neutralität halten.
Ist die Neutralität nicht eher als Selbstschutz anzusehen.
Ich glaube mal gelesen zu haben, dass im Dritten Reich Emigranten wieder zurückgeschickt wurden, es sei denn sie waren so betucht, dass sie der Einreise für würdig befunden wurden. Sogar Na..-Größen hatten ihre Konten bei ihren Banken, wie jetzt auch Diktatoren aus afrikanischen Ländern und sonstwoher, die vermutlich die Hilfsgelder für ihr Land auf eigene Nummernkonten lagerten.
Wenn ich darüber Berichte lese, kommen mir echt Zweifel ob so eine Neutralität etwas mit Menschenrechten zu tun hat. Man ist Neutral, auf unserem Boden können Freund und Feind sich "friedlich" austauschen. Man fährt gut damit.

mfg
Juan


 Felix antwortete am 08.06.06 (02:02):

Juan,

du rennst bei mir offene Türen ein. Ich habe selber schon an verschiedenen Stellen in diesem Forum über die problematische Stellung der Schweiz während des Krieges, bei Konflikten und gegenüber Diktaturen kritisch geschrieben.

Die bewaffnete Neutralität, wie sie in unserer Bundesverfassung festgehalten ist, hat nichts mit Gesinnungsneutralität oder politscher Wetterfahne zu tun.
Sie beinhaltet nur das Verbot militärisch irgend eine Kriegspartei oder Nation zu unterstützen. Eine Ausnahme ist die Schweizergarde im Vatikan-Staat.
Selbstverständlich gibt es bei uns auch Kriegsgewinnler und Geldinstitute, die davon profitieren.
Anderseits ist die neutrale Schweiz Sitz von zahlreichen internationalen Hilfsorganisationen. Viele diplomatische Beziehungen zwischen verfeindeten Nationen sind ausschliesslich auf neutralem Boden möglich. Die Schweiz unterhält viele Ausweichbotschaften und Vertretungen.

Ueber die Schliessung der Grenze gegenüber Flüchtlingen während des 2.Weltkrieges habe ich bereits ausführlich geschrieben.
z.B. in untenstehendem Link: am 23.05.06 (19:28) ff

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads6/thread2899.php


 hugo1 antwortete am 08.06.06 (09:18):

Irak ein zweites Vietnam?
Was die Hintergründe angeht, bestimmt
(Einflussbereich und Ressourcen sichern)
Was die Auswirkungen angeht, sichelich auch
(Mord, Todschlag, Chaos, Not und Pein bezogen auf die
Zivilbevölkerung)
Was die die Zukunft bringt: ein aufstrebendes, funktionierendes Gemeinwesen, wohl eher nicht.
Dazu wurden unter Regie der US-Militärs zu viele alte Wunden aufgerissen, neue hinzugefügt und Keime gelegt, für einen dauerhaften bürgerkriegsähnlichen Zustand. Falls es nicht gelingt eine -vorerst mit fester Hand agierende und die verfeindeten Parteien zusammenhaltende- Regierung zu formieren.


 Juan antwortete am 08.06.06 (11:56):

Hallo Felix

>Anderseits ist die neutrale Schweiz Sitz von zahlreichen internationalen Hilfsorganisationen. Viele diplomatische Beziehungen zwischen verfeindeten Nationen sind ausschliesslich auf neutralem Boden möglich. Die Schweiz unterhält viele Ausweichbotschaften und Vertretungen.<

Das ist richtig. Ich vergaß auch dieses zu erwähnen.

Ich schrieb es ja schon. Die Politik, die Menschen sind komplizierter gestrickt als sich manche Zeitgenossen das vorstellen.

Ich weiss es nicht ob ich es hier schon mal schrieb.
Der Gründer der SOS-Kinderdörfer hat mal gesagt

Sinngemaäß zitiert:
Frieden, soll er dauerhaft sein, muß von unten kommen, von Menschen wie Du und ich und kann nicht von oben verordnet werden.

mfg
Juan


 schorsch antwortete am 08.06.06 (13:38):

In Not ist jeder sich selbst am nächsten. Das soll keine Aufforderung zum Egoismus sein. Es soll nur etwas verdeutlichen, dass die Schweizer damals im Krieg von diesem umschlossen waren. Die Selbstversorgung deckte nur zu einem bescheidenen Teil die Grundversorgung. Die Grenzen waren dicht - jedenfalls dann, wenn für "Gefälligkeiten" nicht "Gegengefälligkeiten" anfielen.