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THEMA: Der richtige Weg
55 Antwort(en).
Medea.
begann die Diskussion am 30.01.06 (07:42) :
Soll der Islamunterricht an Schulen als bundesweites Regelfach eingerichtet werden? Die Ministerpräsidenten Christian Wulff und Jürgen Rüttgers wollen an Schulen die Integration von jungen Einwanderen damit besser fördern. Wulff sprach sich für die bundesweite Einführung eines islamischen Religionsunterrichts aus. Er sagte: "Wir müssen auch muslimischen Schülern eine gleichrangige religiös-ethische Erziehung an öffentlichen Schulen im staatlichen Auftrag anbieten". In Bremen und Niedersachsen gibt es bereits an einigen Schulen Modellversuche. Mir scheint das ein guter Weg zu sein.
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schorsch
antwortete am 30.01.06 (09:29):
Dann aber bitte auch von allen anderen Religionen!
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rolf
antwortete am 30.01.06 (09:55):
Statt des kirchenabhängigen "Religionsunterricht" sollte ein Religionsunterricht eingeführt werden, der den Namen verdient, also über ALLE Religionen unterrichtet, dabei sowohl auf Gemeinsamkeiten, als auch auf Unterschiede wertungsfrei eingeht.
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Claude
antwortete am 30.01.06 (11:40):
Medea, Das was Rolf vorschlägt erscheint mir schlüssig und logisch, es schließt den Wunsch von Schorsch mit ein. Auf keinem Fall sollte der Unterricht von Fanatikern und auch frei von Herabwürdigungen anderer Religionen abgehalten werden. Es wäre vielleicht auch eine Überlegung wert ob Religionsunterricht nicht überhaupt aus den staatlichen Schulen entfern würde, ist Religion nicht Privatsache? Und durch eine Art Ethikunterricht ersetzt werden sollte. Claude
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Lars
antwortete am 30.01.06 (12:23):
Möchte dich voll unterstützen was du schreibst Claude!
Die Idee mit einem Ethikunterricht finde ich sehr gut, gewisse Leitplanken sollten es schon geben!
Relegion ist für mich auch Privatsache.
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wanda
antwortete am 30.01.06 (13:10):
schorsch - sowohl im islamischen Unterricht, wie auch im christlichen wird über andere Religionen gesprochen. Offiziell anderen Religionsunterricht anzubieten wäre mangels Schülern zwecklos. So sehr hat sich der Budhismus hier noch nicht verbreitet.
Generell fände ich es auch gut, wenn gar keine Religion im Unterricht der Schulen wäre. Da wir sie aber haben, ist es gerecht, den islamischen Schülern, das ebenfalls zu bieten.
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Medea.
antwortete am 30.01.06 (13:27):
Ministerpräsident Christian Wulff spricht von "anbieten", darunter verstehe ich auf freiwilliger Basis. In Bremen wird seit rund zwei Jahren das Fach Islamkunde-Unterricht an einem Schulzentrum gelehrt. Dieser Versuch soll nach Ansicht von Schulsenator Willi Lemke erfolgreich verlaufen. Sobald weitere speziell ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung stehen, soll auch an anderen Schulen dieses Fach angeboten werden. Als erste Hochschule hat derzeit die Uni Osnabrück einen entsprechenden Studiengang für Lehramtsstudenten. Diese in Deutschland ausgebildeten Lehrer sollen in deutscher Sprache die friedlichen Botschaften des Koran vermitteln. Es bestehen offenbar berechtigte Zweifel daran, ob das in den nachmittäglichen Koranschulen ebenso gesehen wird.
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mart
antwortete am 30.01.06 (13:45):
In Österreich hat jede gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaft, Anspruch, Religionsunterricht auf Kosten des Staates im Rahmen des regulären Schulunterrichts durchzuführen.
Obwohl in Österreich die Anerkennung durch das sogenannte Islamgesetz von 1912 formal erfolgt ist, wird dieses Recht im schulischen Bereich faktisch erst seit 1979 von der "Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich" wahrgenommen.
Der Unterricht wird seit 1982 angeboten. Heute nehmen knapp die Hälfte der muslimischen Kinder und Jugendlichen am Unterricht teil. Die Lehrpläne werden von der Religionsgemeinschaft erarbeitet und von den Behörden bestätigt. Während also die inhaltliche Ausgestaltung der Kontrolle der Religionsgemeinschaften vorbehalten bleibt, wird der organisatorische und didaktische Rahmen des Religionsunterrichts vom Staat kontrolliert. So wie es bei allen staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften, die Religionsunterricht an öffentlichen Schulen anbieten wollen, ist.
Ein Muster eines Dienstvertrages, der von der Vertretung der islamischen Religionsgemeinschaft in Österreich, ausgearbeitet ist, ist unter dem angegebenen Link nachzulesen.
Trotzdem kam es in der Vergangenheit vor, daß ein vom österreichischen Staat bezahlter Religionslehrer sich weigert, mit einer Direktorin zu sprechen, ihr die Hand zu geben, mit Kolleginnen zusammenzuarbeiten bzw. an Konferenzen teilzunehmen. Inzwischen werden aber islamische Religionslehrer an österreichischen Akademien ausgebildet, sodaß man sowohl gute Sprachkenntnisse als auch die Kenntnis der österreichischen Verfassung mit ihrem Gleichheitsgrundsatz erwarten kann.
Internet-Tipp: https://members.telering.at/islam/texte/0000/022_dienstvertrag_99.htm
In Österreich besteht kein Pflichtreligionsunterricht. Schüler können sich innerhalb einer bestimmten Frist nach Schulanfang davon abmelden. Heute gibt es den verpflichtenden Ethikunterricht für diese sich abmeldenden Schüler, bzw. für die ganzen Klassen im Schulversuch.
Ich finde dieser Weg ist richtig, er vermindert die Gefahr, daß Schüler in obskuren Clubs indoktriniert werden.
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mart
antwortete am 30.01.06 (14:01):
Zu den Zielen (Unterrichtsziele) des Islamunterrichts in Österreich siehe untenstehenden Link:
Daraus kopiere ich einen kleinen Ausschnitt ein:
....."- Bewusstmachung der Kompatibilität einer islamischen Lebensweise mit dem Gefühl der Zugehörigkeit zu Österreich und Europa Die Frage nach der Integration des Islam in Europa kann im Unterricht aufgegriffen werden und im Gespräch mit den SchülerInnen die Vereinbarkeit ihrer Identität als Muslime und Menschen, die den Lebensmittelpunkt Österreich teilen, herausgearbeitet werden.
- Umgang mit Vielfalt Indem der Reichtum innerhalb des Islam für die SchülerInnen durch die Berücksichtigung der unterschiedlichen kulturellen Hintergründe und islamischen Rechtsschulen erfahrbar wird, werden auch Ansätze für eine positive Bewertung vielfältiger Zugänge geliefert, die zugleich vielfältige Lösungsmodelle anbieten können. Dabei unterstützt die gemeinsame Basis der zentralen Kernaussagen des Islam den innermuslimischen Diskurs, der hier einen einigenden Rückhalt findet.
- Förderung des konstruktiven innermuslimischen Dialogs Muslime in Europa sehen sich einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Die Schule als ein Ort der Bildung schafft Voraussetzungen dafür, dass Muslime in Österreich ihr eigenes Profil gewinnen können und im späteren Leben fähig sind, kritisch und eigenständig an aktuelle Fragen zu gehen. Schließlich regt der Islamunterricht auch zu einer Beschäftigung mit Unterschieden zwischen Tradition und islamischer Lehre an.
- Eintreten für Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen Die kritische Auseinandersetzung mit Traditionen, die mit dem Islam scheinbar begründet werden, aber diesem mitunter zuwiderlaufen, ist gerade bei der Behandlung der Stellung der Frau wichtig und kann helfen, alte dem Islam widersprechende Rollenmuster zu revidieren...."
Internet-Tipp: https://www.derislam.at/islam.php?name=Themen&pa=showpage&pid=154
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schorsch
antwortete am 30.01.06 (17:26):
@ wanda: "...schorsch - sowohl im islamischen Unterricht, wie auch im christlichen wird über andere Religionen gesprochen..."
Neutral, gut oder schlecht?
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rolf
antwortete am 30.01.06 (17:41):
Nur gut - jedenfalls über die eigene
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Gevatter
antwortete am 30.01.06 (18:04):
Ganz offensichtlich steht MP Öttinger mit seiner Meinung doch nicht so allein, als er Anfang des Jahres sagte, dass ihm Moslems allemal lieber sind, als Scientologen oder Atheisten.
Gevatter
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wanda
antwortete am 30.01.06 (18:05):
ich kann nicht für die Allgemeinheit sprechen - aber in einem unserer Gymnasien geschieht das ganz neutral, die Religionen werden verglichen, man sucht Gemeinsamkeiten und Gegensätze - es ist eine Art von Information.
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wanda
antwortete am 30.01.06 (18:06):
und noch einmal, die Muslime haben vor allen Religionsstiftern Respekt - Jesus wird geachtet.
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radefeld
antwortete am 31.01.06 (06:28):
Vor Religionsstiftern wohl, aber nicht vor denen, die anders- oder überhaupt nicht gläubig sind. Religion ist Privatsache. Man kann doch niemand wirklich zu einem Glauben zwingen. ("Wie's drinnen aussieht geht keinen etwas an") Pflichtfach sollte ein Ethikunterricht für alle sein, denn der fördert ein zivilisiertes und gleichberechtigtes Zusammenleben ALLER Bürger. Und ich meine wirklich ALLER, also auch der von den Islamisten so verachteten Frauen. Ob man das auch von den verschiedenen Religionsunterrichten behaupten kann?
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wanda
antwortete am 31.01.06 (08:10):
@radefeld das kann ich nicht so stehen lassen "also auch der von den Islamisten so verachteten Frauen"
ich war l2 Jahre lang mit einem Iraner verheiratet, der zwar der Bahai-Religion angehörte. In unserem Bekanntenkreis befanden sich aber auch Moslems. Keine dieser Frauen wurde "verachtet". Auch jetzt bin ich ehrenamtlich mit Kurden, alles Moslems, zusammen. Da wird auch keine Frau missachtet oder gar verachtet.
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radefeld
antwortete am 31.01.06 (09:24):
Das wusste ich nicht aus eigener Erkenntnis, mit Religionen befasse ich mich normalerweise nicht. Bestenfalls mit den Auswüchsen allzu ernst genommener Gläubigkeit. Die Vermutung stammte aus dem Beitrag von mart über Ereignisse an östereichischen Schulen. Im übrigen können die in ihren Ländern und ihren Religionsgemeinschaften tun und lassen was sie wollen. Sollen nur andere, "Ungläubige" nennen die die wohl, damit in Ruhe lassen.
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polykrit
antwortete am 31.01.06 (09:33):
@ redefeld und andere
nun werft doch nicht gleich wieder den ersten Stein aus deinem/unserem Glashaus. Habe genügend Westler kennengelernt, deren Verachtung Frauen gegenüber eben auch nicht sehr zivilisiert war, sie sind Legion, glaubt mir. Auch ich habe in sieben Jahren, die ich in arabischen Ländern tätig war, kaum etwas von wirklicher Frauenfeindlichkeit in meiner Umgebung bemerkt. Außerdem müsste jeder Aufruf zu einem "heiligen Krieg" (was für ein Unwort) und jede Form von religiös verbrämter Scharfmacherei von wem auch immer, strengstens geahndet werden, aber von wem?
Die Intelektuellen dieser Welt sollten eine Basisgruppe bilden und sich des Themas annehmen. Da ich persönlich scharf zwischen Religion und persönlicher Spiritualität unterscheide, würde alerdings die Definition, was ist was, nicht einfach zu lösen sein.
Ansonsten bin ich sehr dafür, dass weltweit alle Religionen zur absoluten Privatsache erklärt werden sollten. Es reicht, was sie angerichtet haben. Schwieriger wird's beim Ersatz, dem Ethikunterricht. Wer will die Inhalte festlegen und wer will kontrollieren, was da läuft?
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trux
antwortete am 31.01.06 (10:06):
("Wie's drinnen aussieht geht keinem was an") sagt radefeld. Vielleicht ist das des Pudels Kern (Goethe). Wenn wir uns nicht so geben und darstellen wie wir drinnen sind, wenn wir anderes sagen und tun, sind wir dann nicht allesamt Schauspieler?
Liegt darin nicht überhaupt die Ursache für viel Unglück in der Welt? Über Ethik-Unterricht, statt Religionsunterricht wäre nachzudenken, doch mit welchen Inhalten? Was soll man den Schülern zum Thema „Sinn des menschlichen Lebens“ sagen, wenn es doch keiner von uns weiß? Ein Unterricht muss sich aber doch an irgendwas orientieren, braucht einen Bezugspunkt. Selbst wenn wir diesen von oben (Staat) festlegen, z.B. Grundgesetz, Menschenrechte, wäre es die heutige Sichtweite. Ein Bezugspunkt in Bewegung, in Bewegung wie die menschliche Gesellschaft der Welt. Hinzu gesellt sich das Problem der Umsetzung durch die Lehrer. Stichwort: "Lehrer in der Diktatur."
Ich möchte noch einmal kurz auf radefeld zurückkommen und fragen, ob wir nicht anstreben sollten, uns nach außen so zu geben, wie wir im Innern sind, die Schauspielerei also abzulegen?
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hugo1
antwortete am 31.01.06 (10:16):
poly, Ethikunterricht oder wie immer man das nennen möchte sollte dazu dienen etwas Grundsätzliches und auch Allgemeines über Glauben, Religion, Weltanschauungen und dergleichen zu erfahren/vermitteln. Da käme -vonwegen der Objektivität- nur in Frage, daß in den Lehrbüchern eine jede wesentliche Ansicht/Religion zu Wort kommen darf, aber auschließlich zu Fragen der eigenen, nie als Vergleichend, Wertend oder gar tadelnd über Andere. Darüber sollte der Gesetzgeber/Kultusministerium usw. wache Augen haben. Dann hätten, nach einer bestimmten Zeit sämtliche Schulabgänger in Deutschland, zumindestes theoretisch einen Wissensgleichstand in Sachen Religionen, unabhängig davon was im Elternhaus praktiziert wird. Ob das Verständnis für Andere, Andersartige, Andersdenkende dann schon ausreicht um Im Umgang miteinander, humaner zu sein, müßte die Praxis zeigen. Ich hoffe ich hab mich halbwegs verständlich ausgedrückt, was bei Glaubensfragen und Themen zumeist nicht einfach ist. *g*
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Medea.
antwortete am 31.01.06 (10:26):
Dann würde, Trux, vermute ich mal, ein ziemlich anderes Bild der Bürger in der Öffentlichkeit entstehen. Ich wähle bewußt 'anderes', denn ich kann nicht werten, ob es besser oder schlechter in den Augen der Gesellschaft und der übrigen Welt wäre. Ehrlicher allerdings, da die Verbiegungen und Verbeugungen, die wegen sogenannter political correctness allerorts üblich geworden sind, wegfielen, denke ich. Doch es würden auch Abgründe sichtbar, die große Ängste auslösen könnten. Und schon ergibt sich die Überlegung, ob nicht die inzwischen so üblich gewordene Schauspielerei der leichtere Weg ist. Eine Frage für Philosophen scheint mir.
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radefeld
antwortete am 31.01.06 (11:37):
@trux: Die Schauspielerei ist einerseits schon manchmal widerlich, andererseits ist sie "das Schmiermittel" der Höflichkeit, des menschlichen Zusammenlebens überhaupt. Auf dem hier behandeltem Gebiet kann ich von mir behaupten einmal NICHT geschauspielert zu haben. ICH BIN NICHT RELIGIÖS Ob das auch für alle religiösen Fanatiker zutrifft. Man wird ja mal fragen dürfen. Die Werte, die in einem Ethikunterricht gelehrt werden sollten gibt einerseits das Grundgesetz vor, dazu die Glaubensrichtlinien der meisten Religionen.(Z.B. die Zehn Gebote der Christen, sieht man einmal von den eindeutig religiösen Sätzen dabei ab). Es gibt doch gewisse allgemeine, nicht religiöse Regeln für ein geordnetes Miteinander aller Menschen.
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schorsch
antwortete am 31.01.06 (11:57):
Auch den Atheisten täte es gut zu wissen, warum ein Gläubiger an etwas glaubt.
Aber auch jenen Frömmelern, die glauben, die einzig wahre Wahrheit gepachtet zu haben, täte es gut zu wissen, warum ein Atheist an nichts - oder etwas anderes - glaubt.
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trux
antwortete am 31.01.06 (13:37):
Die Politik mit political correctness würde ich erstmal beiseite lassen wollen, Medea. Warum soll es eine Frage für Philosophen sein? Macht man denn was falsch, wenn man ehrlich ist und nach außen zeigt, wie man im Innern ist? Warum soll sich die soziale Wirklichkeit dadurch verschlechtern? Da wäre Erklärungsbedarf. War nur ein Gedankenanstoß zur Schauspielerei in der Gesellschaft. Zugegeben recht verwegenen, doch eindämmen ließe sich schon das eine oder andere.
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Medea.
antwortete am 31.01.06 (15:20):
Ich bin in meinen Überlegungen einen Schritt weitergegangen und habe nicht nur allein das religiöse Thema gesehen, daher habe ich die political correctness ins Spiel gebracht. Religion hat auch immer etwas mit dem aktuellen Zustand einer Gesellschaft zu tun. Und da scheint es mit der Ehrlichkeit auch nicht zum Besten zu stehen. Also wenig mit: so wie innen so auch außen - wäre aber wohl ein anderer Diskussionsstrang. Hier sprechen wir ja über die Möglichkeit, einen islamischen Religionsunterricht aus Gründen einer besseren Integrationsförderung an öffentlichen Schulen anzubieten bzw. Alternativen dazu.
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polykrit
antwortete am 31.01.06 (16:48):
Dass auch ein Atheist nicht umhin kommt, an sehr viele Dinge zu glauben (denn sonst wäre er/sie ja gezwungen selber alles kausal zuende zu denken, was nur den allerwengsten gelingen dürfte), die ihm die Wissenschaften oder Bücher suggerieren, sei nur nebenbei erwähnt.
Ich bezweifle, trux, dass jemand ohne zu schauspielern sein wahres Innerstes nach außen bringen kann, denn es kann niemanden geben, der sich selbst wirklich durch und durch kennt, auch wenn dies von den meisten Menschen ständig mit Verve behauptet wird (Avatare sind hier vielleicht die einzige zulässige Ausnahme).
Wir alle haben ein Unterbewusstsein, dass ständig etwas verdrängt, filtert oder beschönigt, ohne dass das Tagesbewusstsein davon Notiz nimmt. Lasst mal zehn Zeugen vor Gericht ein und denselben Unfall schildern, von dem alle zehn behaupten, ihn genau beobachtet zu haben, und ihr habt zehn Unfälle. Das Erkennen der wahren Realität ist ja schon physikalisch gar nicht möglich. Wir nehmen alle nur eine mehr oder weniger verfälschte Wirklichkeit über die Filter unserer konditionierten fünf Sinne wahr und können uns nur schwer darauf einigen, welcher subjektive Eindruck von wem denn letztendlich der richtige ist, bzw. als richtig angenommen werden sollte.
Wenn schon Wissenschaftler (Quantenmechanik) durch den reinen Akt ihresBeobachtens des eigenen Experiments, dessen Ergebnisse beeinflussen, dann steht es auch um wissenschaftliche Beweise nicht zum Besten.
Wir können uns also drehen und wenden wie wir wollen, ohne ein völlig neues Denk- und Realitätskonzept werden wir weiterhin nur auf der Stele treten und uns in endlosen Debattenschleifen gegenseitig unnötig zermürben, davon bin ich überzeugt.
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Felix
antwortete am 31.01.06 (18:48):
Wir diskutierten vor etwa 2 Jahren hier im ST unter dem Titel:
"Kontroverse um ein Schulbuch über die Religionen"
bereits einmal über dieses Thema.
Felix begann die Diskussion am 16.02.04 (16:57) mit folgendem Beitrag:
Der Religionsunterricht in der Romandie ist im Umbruch. Nicht überall sind die Reaktionen so heftig wie im Kanton Wallis, wo ein neues Lehrmittel über die Religionen für Empörung bei den Katholisch-Konservativen und der SVP gesorgt hat: Der Islam werde darin verharmlost, meinen sie.
Da versucht man endlich in unserer multikulturellen Gesellschaft gegenseitiges Verständnis aufzubauen, indem schon in der Primarschule über die Grundlagen mehrerer Religionen informiert wird ... und schon versuchen sture Fundis, die gute Sache zu verhindern.
Ich habe von mir aus schon vor Jahrzehnten, den Religionsunterricht so gestaltet, dass die Kinder zu einer toleranteren Einstellung Andersgläubigen gegenüber befähigt wurden. Was kann da schlecht daran sein, wenn junge Menschen nicht einfach indoktriniert werden. Auch zum Verstehen anderer Kulturen sind minimale Grundkenntnisse ihrer Religion notwendig. Ich habe nie verstanden, weshalb ein Grossteil meiner Mitmenschen zwar in islamischen, buddhistischen oder hinduistischen Ländern herumgereist sind, ja sogar Moscheen und Tempel bewundert haben, ohne zu wissen, was dahintersteht.
Etwas provokativ füge ich noch bei.
Der Religionsunterricht im Sinne einer Lehre zum ethischen Verhalten und zur Gewissensbildung einerseits und dem Verständnis für die verschiedenen Mythologien und Weltanschauungen andrerseits ist zu wichtig und kostbar und darf nicht den Pfaffen und Fundis überlassen werden!
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv1/a1807.html
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mart
antwortete am 31.01.06 (19:55):
Ich meine, wenn man den Religionsunterricht aus dem Regelschulwesen entfernt, riskiert man sehr viel - nämlich die jeder Kontrolle entzogene Indoktrination.
Offizieller Religionsunterricht bedeutet das Festlegen von Lehrzielen und dementsprechenden Lehrplänen. Die Schulbücher müssen diesen entsprechen - der Freiraum für extreme Anschauungen ist damit eindeutig eingeschränkt.
Wen interessiert, wie in Österreich z.b. der moslemische Unterricht an den Schulen geregelt ist, müßte oben nachlesen. Sein Beitrag zu einem positiven Klima kann gar nicht überschätzt werden.
Und wenn es irgendjemanden interessiert, wie die Lehrziele und Lehrpläne für den österreichischen Ethikunterricht ausschauen, kann folgendes lesen:
Internet-Tipp: https://members.aon.at/dietlzeiner/fe_lehrplan.htm
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trux
antwortete am 01.02.06 (10:36):
Ethik ist keine Angelegenheit der Pädagogen allein, da sind Theologen, Philosophen, andere Wissenschaften, aber auch wir, die Gesellschaft, das Volk beteiligt. Ethik hat ja auch mit Kultur zu tun. Auch wir diskutieren am Gartenzaun über Zustände, die uns nicht gefallen, z.B. über Folgen der Arbeitslosigkeit, über biertrinkende Gruppen auf den Straßen, das Spucken auf der Straße, über Hundehaufen. Ich habe den von Dir angebotenen Lehrplan gelesen, mart. Es ist auf den ersten Blick alles so abgesichert, dass ich als Laie sage: „OK, macht man, wird schon werden, verstehe sowieso nur die Hälfte.“ Mit neuem Blick komme ich auf den Bezugspunkt zurück, den ich vorher schon ansprach. Dem Lehrplan liegen die aus der Aufklärung hervorgegangenen Menschenrechte und die Verfassung zugrunde, diese werden sozusagen an die Schüler weitergereicht. Mein Gedanke dabei: Ist eigentlich genügend Spielraum für gesellschaftliche Weiterentwicklung und den eigenen Blick nach vorn gegeben?
Dann wage ich nach einer Plausibilitätskontrolle zu fragen, nach dem Ergebnis, wie denn ohne Schönfärberei die Jugendlichen nach der Schule denken, fühlen und handeln mögen. Aus meiner Erfahrung sage ich Dir, dass in extremer, langjähriger Notsituation Ethik und Kultur beim Überlebenskampf keine Rolle spielen, wohl aber der Glaube an Gott, wenn auch nur eine geringe. Wenn ich entscheiden müsste, würde ich auf den Religionsunterricht wahrscheinlich nicht verzichten und das nicht nur wegen Deiner Begründung bezüglich entzogener Indoktrination-Kontrolle.
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hugo1
antwortete am 01.02.06 (10:56):
hallo trux, interessante Vorstellung, auf Religionsunterricht bestehen um für Notfälle Ethik und Kultur (schocks?) gerüstet zu sein ? Dazu mal eine Frage. Was glaubt Ihr, gehen Taschendiebe auch in die Kirche? sprechen die ein Tisch- und ein Abendgebet? So demokratisch unser Staat sich auch gebärdet, so hoch er die Verantwortung und Selbstbestimmung der Eltern auch anbindet, so schwächelt er, wenns um die Verantwortung für die Erziehung der Kinder zu brauchbaren Gliedern der Gesellschaft geht. Da will man nicht eingreifen wenn die Kinder zu Sekten mit hingezogen werden (wäre ja ein Eingriff in die Privatsphäre) da schafft man es nicht tausende Kinder vor dem Zwang zum kriminell werden zu retten, da verpassen hunderttausene Kinder den Anschluß an die durchchnittlichen Schulleistungen und WIR/der Staat gucken weg bis es zu spät ist und haben oft keine echten Handhabungsmöglichkeiten. Da sind die Hände gebunden durch gesetzliche Regelungen. (jeder Polizist kennt das wenn er minderjährigen Tätern nach einer netten, unnützen Befragung wiederholt die Tür des Präsidiums weit öffnet -nach draussen um sie in ihr Unglück zu entlassen. Ich denke schon das es hier Bedarf gibt und nicht auf die Religion vertraut werden darf.
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mart
antwortete am 01.02.06 (11:13):
trux,
Ich argumentiere hier rein pragmatisch. Da niemand gezwungen werden kann an (irgendeinem) Religionsunterricht teilzunehmen, - zumindest in Österreich -, viele Schüler zwei Freistunden im Cafe dem Sitzen in der Klasse vorziehen (der hier begangene Weg keine Randstunden für den Reliionsunterricht zu verwenden ist auch nicht gerade ein Königswegs), gibt es eine Vielzahl von Schülern, die während ihrer ganzen Schulzeit nicht bis kaum von dafür qualifizierten Menschen mit ethischen Fragestellungen konfrontiert werden.
Das kann doch nicht die Vorstellung von einer Schule mit Bildungsanspruch sein, denke ich mir einmal.
Deshalb ist sowohl dieser Aspekt als auch der der erschwerten Indoktrination für mich das Wesentliche, was für einen angebotenen Religionsunterricht und für einen Ethikunterricht in Schulen spricht.
Über ihre Weltanschauung müssen Menschen schon selbstständig entscheiden dürfen, aber wenigstens ein wenig Rüstzeug sollte ihnen schon zur Verfügung gestellt werden. Dieses dürfte aber nicht allein aus diversen privaten Sonntags- und Freitags"schulen" kommen.
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trux
antwortete am 01.02.06 (14:40):
Ich widerspreche Dir nicht, mart, wollte mir aber eine eigene Meinung bilden. Ich habe die Pädagogik nicht studiert, kann die Lehrpläne allenfalls nach Plausibilitätskriterien überschlagen, kann über eigene Erfahrungen nachdenken und darüber sinnieren, welche Wirkungen die Schule auf meine Kinder hatte.
Ich lege mich nicht fest, wie die Schule verfahren sollte, will nur meine Gedanken beisteuern, tendiere allerdings zum Religionsunterricht. Wenn dazu der Lehrplan Ethik „rüberkommt“ also von den Kindern aufgenommen und verarbeitet werden kann, wird das ja für das Leben nützlich sein.
Das Heranwachsen der Kinder geschieht nicht nur in der Schule. Da ich schon möchte, dass meine Kinder den christlichen Glauben annehmen, würde ich nach Wegen suchen, die das ermöglichen. Konkret wäre es die Konfirmation. Ich hoffe, doch dass man meine Meinung hier akzeptiert.
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mart
antwortete am 01.02.06 (15:22):
Natürlich, trux, und ich finde ihn sehr verständlich.
Es ging mir eher darum, daß ich für den staatlich bezahlten Islamunterricht in den Schulen auf freiwilliger Basis für die Schüler/innen plädiere, so wie er seit längerer Zeit in Österreich durchgeführt wird. Dessen Lehrziele finde ich ausgewogen und gut.
Ebenso bin ich für den staatlich bezahlten Religionsunterricht für andere anerkannten Glaubensgemeinschaften (wird in Österreich auch angeboten, selbst buddhistischen Unterricht gibt es so viel ich weiß) falls er von der Glaubensgemeinschaft gewünscht bin.
für alle sich davon abmeldenden Schüler halte ich einen verpflichtenden Ethikunterricht sehr wichtig.
Am besten wäre es natürlich, diesen auch für die anderen, den Religionsunterricht besuchenden Schüler einzuführen - dabei sehe ich aber verschiedene, sehr große Probleme.
Internet-Tipp: https://www.derislam.at/islam.php?name=Themen&pa=showpage&pid=154
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Felix
antwortete am 01.02.06 (15:22):
Zwar sind Pädagogen, auch wenn sie sich an Lehrpläne und Lernzielen orientieren müssen, nie ganz neutral. Ihre subjektive Wertung und persönliche Vorlieben beeinflussen die Resonnanz bei ihren Schüler/innen. Dies ist aber immer noch besser, als eine konfessionelle Indoktrination durch eine Person, die sich einer einzelnen Glaubensrichtung verpflichtet fühlt.
Die gleichen Probleme beobachtet man auch in andern Unterrichtsfächern wie Geschichte, Umwelterziehung oder ganz auffällig bei der Sexualkunde, die über biologische Zusammenhänge hinausgeht. Ich erlebte Kollegen/innen, die sich ausserstande sahen, diesen Unterricht selber zu erteilen. Entweder waren sie gehemmt, befangen oder überfordert. Manche waren grundsätzlich dagegen, diese Themen in der Schule zu besprechen.
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Medea.
antwortete am 01.02.06 (15:30):
An Deiner Meinung ist nichts dran, was nicht zu akzeptieren wäre, Trux. Es bleibt ja jedem unbelassen, es so zu sehen wie Du oder auch nicht. Meine Auffassung zu Ethik/Religionsunterricht in der Schule deckt sich mit Marts und Deinen Ansichten. Welchem Kind/Heranwachsenden sollte es schaden, mal zum Denken in nicht nur materielle Sichtweisen Einblick zu erhalten bzw. über den Tellerrand der eigenen Religion (so vorhanden) zu schauen? Nach meiner Meinung wird die sich doch bereits seit vielen Jahren abzeichnende derzeitige Situation endlich auch von verantwortlichen Politikern erkannt, die wenn auch immer noch zögerlich sehen, daß einer unheilvollen Entwicklung etwas entgegengesetzt werden muß. Diese Schulversuche sollten daher eher von den Bürgern/Eltern begleitet, denn abgelehnt werden.
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seewolf
antwortete am 01.02.06 (23:43):
Ich vermisse - eigentlich schon seit meiner eigenen Schulzeit (50er/60er Jahre) - ein Pflichtfach, das sich mit der geltenden Rechtsordnung befaßt. Stoff für die Grundschule wäre das. Daran anschließen sollte man Ethik/Philosphie als Quelle der Rechtsordnung. Und DANN ERST käme Religionskunde/-geschichte dran.
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Felix
antwortete am 02.02.06 (17:54):
Zu einer abgerundeten Bildung eines Menschen gehört auch der alles umfassende Denkrahmen in welchem sich die Erkenntnisse und das Wissen bewegen. Vorallem die sogenannten "LETZTEN FRAGEN", die schliesslich nie mit der Ratio beantwortet werden können, spielen eine zentrale Rolle und bilden in der Regel den Ausgangspunkt religiöser Vorstellungen und Seinslehren. Es ginge mir nicht um die Beantwortung dieser grundlegenden Fragen wie <DER SINN DES LEBENS> das <WOHER?> und <WOHIN?> etc. sondern um das Bewusstwerden dieser Ungewissheit. Jede Religion versucht auf ihre Weise Erklärungsmodelle anzubieten und scheut nicht davor zurück, sie mit erfundenen Wunder-Geschichten glaubhaft zu machen! Braucht ethisches Verhalten einen Glauben als Hintergrund? Ich kenne soziales Handeln aus eigener Ueberzeugung und in Eigenverantwortung ... ohne göttliche Gebote, Versündigungsideen und ein jüngstes Gericht. Auch die Vorstellung einer <KARMA> oder so brauch ich nicht. Die Gewissensbildung ist in erster Linie ein Weg zur Sozialisierung und zum eigentlichen <GUTEN VERHALTEN> und nicht zum Gehorsam vor Gott. Ich bin überzeugt, dass dieses Bewusstsein der Schlüssel zu einer glücklichen und friedlichen Menschheit sein könnte.
... UND DIES WAERE DER RICHTIGE WEG!
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Claude
antwortete am 02.02.06 (18:41):
Felix schrieb,Braucht ethisches Verhalten einen Glauben als Hintergrund?
Ganz eindeutig NEIN. Aber er schadet auch nicht, oder sollte es nicht tun! Das Ergebnis zählt.
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trux
antwortete am 02.02.06 (22:53):
Claude sieht es so wie ich. Wenn Claude allein durch Logik zu der Erkenntnis gekommen ist, bewundere ich ihn. Dein Herumkratzen an Erklärungsmodellen für Religionen ist oberflächlich, Felix. Es sind bei mir doch nicht die Wundergeschichten, die Du im Auge hast, kein Gehorsam vor Gott, es ist der innere Bezug zu Gott als letzte Instanz im Leben, als Halt, als letzte Hoffnung, aber auch für meinen Weg durchs Leben. Den richtigen Weg wie Du ihn siehst, lieber Felix, den finden die Menschen allein. Bildung! Ich mag eigentlich nicht darüber reden und Du wirst es nicht hören und nicht in Dir aufnehmen wollen. Bildung versank nach einer Woche Kriegsgefangenschaft im Bergwerk zwischen Menschen, die Dich bis auf’s Blut hassten, versank in der Tiefe Deiner Gehirnspeicher. Kahlrasiert in Lumpen gekleidet, von Bajonetten umgeben und hungrig stehst Du alleine da, willst nichts mehr als Dein bisschen Leben retten. Bildung war nicht nötig, war schlagartig weggeblasen. Es waren fast fünf Jahre, Felix... und unter uns waren Gebildete, wie Du sie nennen würdest. Wieso ich und die andern nicht, habe ich oft gedacht, der ich immer das Gute gewollt habe, nie Böses tat, nur meine vermeintliche Pflicht erfüllte. Du hast sicher wieder irgendwelche Argumente auf Lager, doch sie passen nicht, Felix, denn Gott lebte vorher und nachher in mir. Noch in der Hitlerzeit wurde ich konfirmiert. Man machte uns übrigens keinerlei Schwierigkeiten.
Nun will ich es gut sein lassen… verstehen wirst Du es ohnehin nicht, Felix. Nur noch der Hinweis: Ich brauche für den Glauben keine Kirche und keinen kirchlichen Beistand. Glaube und Kirche sind für mich zweierlei.
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seewolf
antwortete am 03.02.06 (00:50):
trux - schlicht gesagt: Respekt (!)
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Claude
antwortete am 03.02.06 (09:15):
trux, dein Beitrag hat mich sehr berührt, herzlich Claude
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schorsch
antwortete am 03.02.06 (10:35):
Auch meine Sicht der Dinge.....
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Felix
antwortete am 03.02.06 (11:26):
Ob ich dich verstehen kann .... weiss schliesslich nur ich allein. Obwohl unsere Lebensgeschichten sehr unterschiedlich sind, sind mir deine Gedanken in keiner Weise fremd.
Schade, dass ich dich noch nie kennen lernen durfte!
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trux
antwortete am 03.02.06 (15:29):
Ich danke für die allgemeine Zustimmungen. für eine Diskussion mit Dir, Felix, müßte ich gut ausgeschlafen sein, denn Du wirst bekanntlich gegen Mitternacht erst munter.
Wichtiges wäre auch zum Begriff "Verstehen" zu sagen, doch ich will Medea nicht verärgern, es ist ihr Thema, vielleicht bei anderer Gelegenheit.
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Felix
antwortete am 03.02.06 (15:48):
Lieber Trux,
auch für einen Nachtvogel gibt es schlaflose Tage!
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Medea.
antwortete am 03.02.06 (19:22):
Trux - jedem neuen Gedanken gegenüber bin ich sehr aufgeschlossen und für's Verärgern gibt es keine Gründe. Der Begriff "Verstehen" umfaßt unendlich vieles - und 'der richtige Weg' dorthin wird nicht gerade mit Rosenblättern bestreut sein.
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wanda
antwortete am 04.02.06 (08:07):
@trux, mein Vater, der 6 Jahre in russ. Kriegsgefangenschaft war, hat ähnliches berichtet, der Glaube stärkt den Lebenswillen und hilft vor allen Dingen beim Überleben.
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schorsch
antwortete am 04.02.06 (13:16):
wanda, da hast du gewiss Recht. Aber es muss nicht mal der Glaube an ein göttliches Wesen sein. Es genügt schon an sich selbst zu glauben: Das kann ich - das überstehe ich !
Ich selber bin schon oft in meinem Leben vor Entscheidungen gestanden, wo ich fast zusammenbrach. Aber das Wissen "Ich habe schon ganz andere Hindernisse beseitigt und überstiegen", gab mir die Kraft, auch das nächste Hindernis zu besiegen.
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hema
antwortete am 05.02.06 (09:37):
Schorch ich hoffe, deine "Hindernisse" werden kleiner und kleiner.
Ich vergleich sie immer mit Felsbrocken. Zu Beginn der "Reise" ein riesengroßer. Der naechste schon etwas kleiner. Jedes Problem/Blockade (Felsbrocken) das bewaeltigt ist bringt uns weiter, bis schließlich Steinchen bzw. nur Sandkoerner uebrig bleiben. Dann ist das Leben bewaeltigt. Fast das Paradies auf Erden, weil einem nichts mehr aufregen oder schaden kann.
Good luck!
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Claude
antwortete am 05.02.06 (12:00):
hema, Felsbrocken schmeißt am besten dem Verursacher an den Grind, man muß sich halt auch was getrauen. Es führt wohl nicht immer zum Erfolg aber schon der Versuch tut gut!!
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Felix
antwortete am 05.02.06 (16:55):
Hilf dir selbst ... so hilft dir Gott!
Dieser etwas zynische Spruch hat schon etwas für sich. Ich fand bis jetzt auch die Kraft in mir selbst ... oft unterstütz und verstärkt durch den Zuspruch und die Hilfe meiner liebsten Mitmenschen.
Ausser als Kleinkind wäre ich nie auf den Gedanken gekommen Hilfe bei einem göttlichen Wesen zu suchen.
Aber wenn das andern geholfen hat ... ist es ja gut so!
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trux
antwortete am 05.02.06 (17:58):
So gesagt, trifft es auch meine Denk- und Lebensweise, Felix. Den Satz von schorsch jedoch: „Es genügt schon an sich selbst zu glauben: Das kann ich - das überstehe ich !“ würde ich so nicht unterschreiben, denn dazu ist die eigene Macht viel zu begrenzt. Krankheit, Glück und vieles andere hat man nicht in der Hand. Was weiß man überhaupt schon von sich selbst, außer seinem Namen?
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hema
antwortete am 05.02.06 (18:11):
Claude (05.02.06 (12:00)
< Felsbrocken schmeißt am besten dem Verursacher an den Grind, man muß sich halt auch was getrauen. Es führt wohl nicht immer zum Erfolg aber schon der Versuch tut gut!!>
Ich meinte nicht die Felsbrocken anderer, sondern Probleme, die man sich selber angehaeuft hat. Z.B. durch Egoismus oder durch falsche Denkweisen.
Irgend wann spielen die Anderen nicht mehr mit und dann muessen die Steine weg geraeumt werden!
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Claude
antwortete am 05.02.06 (18:30):
hema, sorry hatte ich wohl falsch verstanden. Das war aber nie so mein Problem hatte eigentlich nie so viel von mir selber angehäuft das es nicht leicht zu bewältigen war hema. Claude
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schorsch
antwortete am 05.02.06 (19:16):
trux, es ist nicht nötig, Macht über andere Menschen zu haben. Die Macht über sich selber aber gibt einem die Kraft dazu, die meisten Hindernisse zu überwinden. Und zu dieser Kraft gehört eben auch, an sich selbst und an seine eigene Kraft zu glauben.
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hema
antwortete am 05.02.06 (22:11):
Freut mich für dich, Claude!
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