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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Vergangenheitsbewältigung

 76 Antwort(en).

lenigaud begann die Diskussion am 12.11.05 (07:38) :

Im Fernsehen höre ich immer wieder von einem Land, das ich vergeblich auf einer Europakarte aus den 30ger Jahren suche. Es heißt Nazideutschland, und ist nicht auf der Karte zu finden aber es wird sich wohl um das Land handeln, in dem unsere Eltern und Großeltern in den Jahren 1933 – 45 lebten, so wie einige von uns auch schon. Diejenigen, die Hitler 1933 und schon zuvor gewählt haben, vermutlich ohne „Mein Kampf“ gelesen zu haben, können wir heute nicht mehr fragen, wohl aber die, deren Jugend gestohlen wurde. Da gibt es heute noch genug, die freimütig zugeben: “Ja, wir glaubten daran. So wie heute die meisten glauben, was in der „Bildzeitung“ und der „Welt“ steht, glaubten wir, was uns Lehrer, Eltern und HJ Führer sagten und im „Völkischen Beobachter“ zu lesen war. Und unsere Kameraden, die in Stalingrad oder El Alamein gefallen sind, glaubten dort ihr „Heilig Vaterland“ zu verteidigen, so wie amerikanische Soldaten daran glauben, ihr Vaterland zu verteidigen in Viet- Nam, Korea, Pakistan, Irak oder sonst wo in der weiten Welt.“ Allerdings haben die meisten von ihnen längst eingesehen, dass sie irre geleitet wurden und gehörten zu denen, die in den 50er Jahren riefen „Nie wieder Krieg“.
Anders verhält es sich mit denen, die den Krieg gar nicht oder nicht bewusst miterlebt haben, dafür aber mit Rock’n roll und Mc Donald aufgewachsen sind In Presse und Fernsehen hören sie von „Nazideutschland“, einem Land, in dem eine verschwindend kleine kriminelle Minderheit ihre friedliebenden demokratisch gesinnten Mitbürger unterdrückte und zur Eroberung Europas zwang. Selbst die von Stauffenberg und Co waren gezwungen, ihrem Führer von Sieg zu Sieg zu bejubeln und wandten sich erst von ihm ab, als die Niederlage voraussehbar wurde. Eine ausgleichende himmlische Gerechtigkeit hat dafür gesorgt, das die meisten dieser kriminellen Nazis in Stalingrad oder später bei der „Invasion“ in Frankreich (aus französischer Sicht fand die Invasion 1940 statt) ihr Leben lassen mussten. Die wenigen Verbliebenen wurden in Adenauers Regierung und Verwaltung untergebracht und sind schon längst als Pensionär verstorben.
In der heute aktiven Generation aber überwiegen die Leute, deren Großvater als überzeugter Demokrat einen Juden in seiner Gartenlaube versteckt hielt. Dafür, dass es damals in ganz Europa, geschweige denn in Deutschland, so viele Millionen von Juden nicht gab, kann der einzelne Enkel nicht verantwortlich sein.


 lenigaud antwortete am 12.11.05 (07:44):

für den Fall, dass jemand das schon gelesen hätte:
Ich habe das schon in Feierabend und im Forum für Senioren publiziert, ohne es irgendwo kopiert zu haben. :-))


 angelottchen antwortete am 12.11.05 (08:43):

...darf man dem entnehmen, dass dein vater oder grossvater nicht zu den überzeugten demokraten gehörten und bekennende nazis waren? na endlich mal ehrliche deutsche !


 lenigaud antwortete am 12.11.05 (09:19):

@angelottchen
ich weiß nicht, wozu mein Vater sich bekannte, 1936 vor dem Bürgerkrieg bin ich mit meinen Eltern ausgewandert nach Spanien und habe meinen Vater dort verloren. War zu jung, um seine Überzeugungen zu kennen.


 angelottchen antwortete am 12.11.05 (09:39):

ja, dann kann man sowas natürlich leicht schreiben ...
sorry . aber deinen eingangstext fand ich weder satirisch noch gerechtfertigt.


 lenigaud antwortete am 12.11.05 (10:11):

Dann, angelottchen
wäre es nett von Dir zu widerlegen, was dir nicht gerechtfertigt erscheint


 angelottchen antwortete am 12.11.05 (10:21):

du schreibst:
"es wird sich wohl um das Land handeln, in dem unsere Eltern und Großeltern in den Jahren 1933 – 45 lebten, so wie einige von uns auch schon"

"Und unsere Kameraden, die in Stalingrad oder El Alamein gefallen sind, glaubten dort ihr „Heilig Vaterland“ zu verteidigen..."

dann aber auch

"ich weiß nicht, wozu mein Vater sich bekannte, 1936 vor dem Bürgerkrieg bin ich mit meinen Eltern ausgewandert nach Spanien und habe meinen Vater dort verloren. War zu jung, um seine Überzeugungen zu kennen"

wer also sind die "wir" und "uns", von denen du schreibst?

übrigens bin ich davon überzeugt, dass die meisten wahren nazis zu hause mit dem arsch im warmen sassen und sich rechtzeitig absetzten - nach spanien und später nach südamerika. in stalingrad und in der normandie sind vor allem die armen schweine verreckt, die soldat wider willen waren und aufgeheizt waren.


 hugo1 antwortete am 12.11.05 (10:53):

hallo lenigaud, wenn du mit obigem Beitrag klarstellen möchtest, das wir Deutschen ein Volk voller Mitläufer, Denunzianten, Besserwisser, Leichtgäubiger, sich der Obrigkeit unterwerfender und einfach manipulierbarer Leute sind, dann haste nicht so ganz Unrecht.
(nun muss ich hier jedoch, um den Unwillen der sich als robuste alles erklärenkönnende alles vorhergewusstzuhabende, Widerständler, von denen es ja tatsächlich nachweislich einige gegeben hatte, nicht vehement auf mich abladen zu müsse, diese besänftigen mit meiner Bestätigung ihrer Existenz)
So wie Dein Beispiel mit dem Juden in der Laube, so gibts heutzutage viele Exossis, die allzugerne von einer dicken fetten Stasiakte träumen und mit vielen Berichten ihres überwachten Lebens und ihrer akuten lebensgefährlichen Antidenkweise zum Honeckerunterdrückungssystem liebäugeln würden,,,so gesehen hätte es ca 10 Millionen IM,s geben müssen welche wiederum 16 Millionen dem System abgenneigte Personen zu überwachen gehabt hätten *g*
Diese Personen sind meiner Meinung nach auch diejenigen, welche -natürlich von gut honorierten Anwälten vertreten- ganz gerne eine Superlobby im Bundestag hätten, welch dafür sorgen müßte das ständig neue Gesetze mit Bestimmungen über verbesserten Opferausgleich, erhebliche Entschädigungszahlungen u.ä fordern.
Ich möchte Wetten, das, gesetzt dem Fall es gäbe einen offenen Wiedergutmachungsfond für Leute die sich als Wilkürsystemgeschädigte betrachten, Millionen auf der Matte stehen und die Hände zum Empfang dieser dubiosen Gelder ausstrecken würden mit dem erwartungsfrohem Gesicht eines endlich nicht mehr verkanntem, endlich befreitem, endlich zumindest symbolisch entschädigtem Willküropfers.
Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern als an Wahlsonntagen die DDR-Bürger ein Wahlergebnis von weit über 95% Zustimmung produzierten und ich bin mir sicher, das diese Ergebnisse zu weit über 95% auch nicht erlogen und erstunken waren.
Hier zumindest hätten sich die vielen selbsternannten unerschrockenen Widerständler ein Denkmal setzen können.
Taten sie aber nicht.
(ich übrigens auch nicht) meine Vergangenheitsbewältigung kann mir leider keiner abnehmen (ausser einigen Nichtexossis und der Bild vielleicht, die ja bekanntlich noch viel besser informiert sind über mich als ich selber)*g*


 lenigaud antwortete am 12.11.05 (12:11):

Angelottchen,
„....unsere Kameraden“ das kommt aus dem Mund derer, deren Jugend man gestohlen hat und die dazu erzogen waren an Hitler zu glauben. Niemand wirft ihnen einen Stein. Du liest nicht, was ich schreibe, sondern, was du gerne lesen würdest. Kanntest Du mit sieben Jahren schon die politische Meinung deines Vaters? Ich nicht, aber als überzeugter Nazi wäre er wohl kaum ausgewandert und hätte nicht für die spanische Republik gekämpft.
Von Deiner Rede her muss ich glauben, das Du den Krieg nicht erlebt hast, sonder zu der Generation gehörst, die unter US Besatzung mit Coca Cola, chewing gum und Rockn roll aufgewachsen ist. Stimmt’s?


 BarbaraH antwortete am 12.11.05 (12:19):

Man könnte aus Vergangenem lernen. "Nie wieder Krieg", müsste unser oberstes Gebot lauten.

Nie wieder, nirgendwo auf der Welt. Leider sind wir schon wieder dabei. "Friedenseinsätze" nennt man heute eine Kriegsbeteiligung, "Enduring Freedom" eine der höhnischen Masken von Kriegstreibern....

Internet-Tipp: https://f27.parsimony.net/forum66372/messages/3127.htm


 angelottchen antwortete am 12.11.05 (12:56):

dann, lenigaud, soltlest du in deinen texten besser differenzieren.

an sonsten muss ich dich enttäuschen - bin zwar jahrgang 52, wuchs aber mit humitas, chapaleles, choclos und alfajores aufgewachsen und getrunken habe ich vor allem ziegenmilch.


 lenigaud antwortete am 12.11.05 (13:10):

Pues entonces, si eres tan joven mas vale callarte cuando se habla de la guerra.


 angelottchen antwortete am 12.11.05 (13:24):

was bildest du dir eigentlich ein, mir den mund verbieten zu wollen! meinst du wirklich, man muss "den krieg" mitgemacht haben, um ihn beurteilen zu können oder das, was darüber gesagt wird? ich glaub, es hackt!


 Tobias antwortete am 12.11.05 (13:26):

Die Überzahl war nicht mit Widerwillen dabei, sie war vom SIEGEN in den ersten Jahren berauscht angelotte und dieser Rausch hat noch lange angehalten. Es ist nicht richtig, wenn du hier deine Annahmen verbreitest die mit der Wirklichkeit von damals nichts zu tun haben.

lenigaud was du eingangs geschrieben hast ist eine sehr gute Einschätzung der damaligen Zeit.


 Tobias antwortete am 12.11.05 (13:36):

Aber man kann immer etwas besser beurteilen wenn man es erlebt hat !!!

Oder ist dies auch falsch ?

Dieses streiten zwischen dir angelotte und lenigaud geht mich zwar nichts an, aber dein Schlipps hängt immer dann sehr tief, wenn du deine Meinung nicht mit biegen und brechen durch bringst. Zu oft musste ich diese Erfahrung mit dir selbst machen.


 angelottchen antwortete am 12.11.05 (13:47):

wie bei allen themen in diesem forum, tobias, dollte man auch hier nicht verallgemeinern und da lenigaud offenbar selbst zu der zeit nicht zu den "miterlebern" in deutschen landen zählte, solltst du da vielleicht auch etwas kritischer sein?

du willst doch nicht bestreiten, dass in stalingrad vor allem kleine soldaten verheizt worden sind und die wirklichen drahtzieher in sicherheit sassen. das weiss man auch, wenn man erst 1005 sein abitur gemacht hat.

im übrigen kann das publikum ein stück oft besser beurteilen als die protagonisten, die zu sehr auf ihren eigenen text konzentriert sind und oft nur das stichwort vor ihrem einsatz und die erste zeile nach ihrem einsatz kennen, der zusammenhang des ganzen stücks aber bleibt ihnen oft fremd. da ist der zuschauer in der letzten reihe im vorteil.


 angelottchen antwortete am 12.11.05 (13:50):

sollte natürlich 2005 heissen - mit überlangen fingernägeln zu tippen ist gar nicht so leicht.


 Medea. antwortete am 12.11.05 (13:52):

Dann, so vermute ich Lenigaud, wird Dein Vater folgendes Lied gesungen haben:
Spaniens Himmel breitet seine Sterne
über unsre Schützengräben aus,
und der Morgen grüßt schon aus der Ferne
bald geht es zu neuem Kampf hinaus.
Die Heimat ist weit, doch wir sind bereit.
Wir kämpfen und siegen für Dich, für Spaniens Freiheit.

Dem Faschisten werden wir nicht weichen,
schickt er auch die Kugeln hageldicht.
Mit uns stehn Kameraden ohnegleichen,
und ein Rückwärts gibt es für uns nicht.
Die Heimat ist weit, doch wir sind bereit.
Wir kämpfen und siegen für Dich, für Spaniens Freiheit.

Rührt die Trommel! Fällt die Bajonette!
Vorwärts marsch! Der Sieg ist unser Lohn!
Mit der Freiheitsfahne brecht die Kette!
Auf zum Kampf, das Thälmann-Bataillon!
Die Heimat ist weit, doch wir sind bereit.
Wir kämpfen und siegen für Dich, für Spaniens Freiheit.


Wenn Du ihn in Spanien verloren hast, liegt für mich der Schluß nahe, daß er ein Opfer seiner Ideale geworden ist.
Wolfgang Leonhards Titel abgewandelt: Der Krieg frißt seine Kinder.


 lenigaud antwortete am 12.11.05 (14:20):

Nochmal angelottchen
so langsam kommen wir uns näher. Den Krieg selber erwähne ich nur am Rande. Ich habe ihn nicht in Deutschland, sonder n in Frakreich erlebt und bin nach der Verhaftung meiner Mutter von Jesuiten versteckt worden. Meiner Rede Sinn ist, dass man all denen, die diese Zeit nicht mit gemacht haben- und das ist heutzutage die Mehrheit- vormachen will, die Nazis seien eine Minderheit gewesen mit so dämlichen Wortschöpfungen wie "Nazideutschland"
Es war nicht Nazideutschland, das einen Krieg entfacht hat der 55-60 Mio Opfer gefordert hat, sondern das "Großdeutsche Reich"


 Claude antwortete am 12.11.05 (14:36):

lenigaud schrieb,Es war nicht Nazideutschland, das einen Krieg entfacht hat der 55-60 Mio Opfer gefordert hat, sondern das "Großdeutsche Reich"

Genau das ist richtig, Hitler und seine Kohorten hatten mehr Helfers Helfer als man heute wahrhaben möchte. Auch die so genannten Widerständler (Offiziere) machten mit, erst als sie merkten dass der Krieg verloren ging formierten sie sich zum Wiederstand. Edelweißpiraten und weiße Rose wird zu wenig beachtet sie hatten keine Stimme. Die deutsche Intelligenzija und die Kirchenfürsten hatten erbärmlich versagt.
Gruß Claude


 lenigaud antwortete am 12.11.05 (14:58):

Danke ,Tobias und Claude-- Zu Angelottchen "vor allem kleine Soldaten verheizt worden" In jeder Armee der Welt gibt es mehr kleine Soldaten als Generäle und Stabsoffiziere.


 Lissi antwortete am 12.11.05 (15:29):

leider, agiert der ungeist,der einst die juden verfolgte, danach vertilgte, auch heute noch gegen andersgläubige.meine kinder,die in die ganztagesschule des universellen lebens gegangen sind, die dann als schulabgänger von den umliebenden wweiterführenden schulen als -musterschüler- freudig aufgenommen werden, weil sie gelernt haben von klein auf, ethische und moralische werte aneinander anzuwenden, die können schon lieder davon singen, was verfolgung bedeutet. immer wieder stürmen reporter -die vom klerus inspiriert sind- den schulhof, sodass keiner hinaus und keiner hinein kann.die umliegenden dorfbewohner sind ihre zeugen ! die kinder fragten und fragen eltern und lehrer immer wieder, warum tun leute soetwas ? wir tun doch keinem was, wir lernen gut zu den mitmenschen sein, zu den tieren, die natur zu achten. warum denn soetwas ??amtliche bestätigungen, dass die schule vorbildlich geführt wird,die besten quali-ergebnisse vom ganz bayern nachweist.dies alles wird mit hetzparolen von kirchentreuen reportern untermauert, und in der lokalen tageszeitung wird dem leser eingebeult, diese schule verhält sich verfassungswiedrig.
dies alles kann man hier mindestens einmal im monat erleben. echt erbärmlich finde ich das !mitten in deutschland, im 21.jahrhundert.
andererseits kommen immer mehr leute und wollen gerade diese schule einmal kennenlernen, fragen an nach einen tag der offenen tür. also man sieht nicht jeder mensch läßt sich manipulieren von faschmeldungen der dorfpfarrer,die eigens dafür in die umliegenden pfarreien eingesetz werden, bei zuwenig einsatz, wieder abgesetz werden.es kommen aber auch immer mehr dorfbewohner,die sagen, dasss sie damit nichts zu tun haben wollen.schließlich hätten sie selber augen im kopf und einen verstand, und können selber zwischen gut und böse unterscheiden.


 lenigaud antwortete am 12.11.05 (15:38):

Was. bitte , ist das "Die Schule des universellen Lebens"?


 Tobias antwortete am 12.11.05 (15:55):

Schau mal hier nach .

Internet-Tipp: https://www.relinfo.ch/ul/apokalyptiktxt.html


 simba antwortete am 12.11.05 (16:13):

Im Google gibts eine Menge Links über das "universelle Leben" Ich weiss aber nicht ob diese mit dem Thema der von Lissy erwähnten Schule zu tun haben...

Internet-Tipp: https://www.relinfo.ch/ul/apokalyptiktxt.html


 Lissi antwortete am 12.11.05 (16:37):

wer google-freudig ist, dem geb ich mal den tip,adresse der schule: www.lernmitmir.org


 schorsch antwortete am 12.11.05 (16:47):

Das Regime der Nazis konnte nur dank Neid und Missgunst auf jene, die mehr hatten als man selber, funktionieren - und dazu dank jenen lieben Zeitgenossen, die sich mit Denunzationen ein Zubrot und besseres Ansehen erhofften....

Man braucht nicht in der Anfangs- oder Hoch-Zeit des Nationalsozialismus geboren und gelebt haben, um heute den Warnfinger dagegen erheben zu dürfen, heute wieder in die gleichen Verhaltensformen fallen!


 Marina antwortete am 12.11.05 (18:50):

Die Geschichtsklitterer, die behaupten, die Deutschen wären nur verführt worden oder "Soldat wider Willen" gewesen, sollten mal Daniel Goldhagens Buch "Hitlers willige Vollstrecker" lesen. Das Buch ist zwar umstritten, benennt aber viele Fakten richtig und weist richtig auf den bereits lange vor Hitler vorhandenen Antsemitismus hin, an den Hitler nur "andocken" musste. Der Boden dafür war bereits bereitet. Die Augen gehen einem auf, wenn man diese Buch liest.
Von wegen "Soldat wider Willen. Eine Menge Soldaten waren zumindest am Anfang voller Begeisterung. Da sollte man nichts schönreden. Übrigens lebt und stirbt so ein System durch seine "Mitläufer", die sind mindestens so gefährlich wie die großen Drahtzieher.

Internet-Tipp: https://www.glasnost.de/autoren/czollek/goldhagen.html


 fipsie antwortete am 13.11.05 (09:39):

...und die halbe Welt schaute zu! Warum wohl?


 angelottchen antwortete am 13.11.05 (09:51):

Kein Mensch redet davon, dass alle Deutschen Soldat wider Willen waren - und ich bin sicher nicht die einzige, die fest davon ünerzeugt ist, dass ähnliches wieder passieren könnte: Dass wider aller Vernunft eine Obrigkeitshörikeit ausbricht und man glauben wird, es sei ja für eine "gute Sache", dass nachbarn Dich denunzieren oder ganz schnell nach einem Blockwartpöstchen greifen werden, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.

Ich erinnere da gerne noch einmal an die vor fast 40 Jahren von Prof. Hacker in den USA durchgeführte "Abraham Studie" - im Namen der Obrigkeit, mag sie sich Wissenschaft, politische Ideologie, Religion oder wie auch immer nennen, waren 4 von 5 Leuten aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten (Handwerker, Studenten, Banker, Hausfrauen, Künstler ...) bereit, auf Befehl zu bestrafen und jeder 5. war sogar beireit, den Tod des Bestraften in Kauf zu nehmen. Ich glaube nicht, dass sich an diesen Zahlen inzwischen viel geändert hat, im Gegenteil.

Trotzdem - ich glaube da den Worten meiner Mutter und vielen anderen ihrer Generation (sie war Jahrgang 1923), die zunächst auch begeistert waren von Hitler, die aber im Nachhinein auch sagten, dass es in Deutschland jeder gewusst hat - dass Nachbarn verschwanden, dass die Leute verschleppt und in Lager gesperrt wurden - und später auch, dass diese menschen getötet wurden. Meine Mutter erzählte mir, dass sie zunächst begeistert in den BDM ging - irgendwo bei Hamburg. Dort sei sie mit älteren Mädchen nachts auf den Dachboden und die anderen haben den jüngeren Mädchen dort vom Fenster ein KZ gezeigt. Meine Mutter wollte ursprünglich länger bei diesem Verein bleiben, hatte aber zum Glück ihre "Verpflichtung" noch nicht unterschrieben. Über KZs und andere Verbrechen der nazis habe man dann immer gesprochen - immer in der Angst, jemand höre mit und verrate sie. Diese Aussage habe ich bei vielen Leuten gehört. Und auch, dass die "Frontsoldaten" das alles nicht glauben wollten, weil sie eben ganz andere nachrichten aus der Heimat bekamen. Dass aber die Nazis, die für die KZs und die Judenvernichtungen verantwortlich waren - vom Oberbefehlshaber bis hin zum miesen, dreckigen KZ-Wärter, eben NICHT an irgend einer Front standen, halte ich für mehr als ziemlich sicher.

Übrigens gab es eine ähnliche Diskussion wie diese schon einmal vor einiger Zeit .. nachlesen lohnt sich.

Schön aber immer wieder, dass alle Scghuldigen in der BRD blieben, die Unschuldigen, Guten, hingegen in der DDR ...

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv1/a1098.html


 schorsch antwortete am 13.11.05 (10:02):

@ fipsie: "...und die halbe Welt schaute zu! Warum wohl?..."

Weil die halbe Welt es einfach nicht glauben konnte, dass es ein Volk geben würde, das sich als Übermenschen die ganze Welt untertan machen wollte....

Nun bitte nicht gleich wegen dem bösen Wort "Übermenschen" an die Decke springen. Natürlich waren die Deutschen keine Übermenschen. Aber sie liessen sich einreden, die angegriffenen Völker seien Untermenschen. Liegt denn da die Vermutung ferne, dass man sich selber als "Übermenschen" sah, die die Untermenschen zu kolonisieren und zivilisieren hatten?


 Tobias antwortete am 13.11.05 (11:16):

Angelotte du schreibst am 12.11.2005 13:47 im letzten Absatz :im übrigen kann das publikum ein stück oft besser beurteilen als die protagonisten, usw.

Glaubst du wirklich, dass du es besser beurteilen kannst als jemand der dies selbst erlebt hat ?

Wenn doppelrumpfige Tiefflieger, die kaum hörbar, auf alles schiessen was sich bewegt und du selbst um dein Leben zitterst nicht getroffen zu werden.

Wenn du tagelang in einer Grosstadt als 12 jähriger deinen Vater unter Wellblech und Trümmern suchst. Dabei selbst diese Bombenangriffe noch miterlebst und jeder Tag wieder neue Bilder vom grausamen Sterben dir als Realität ins Auge springen.

Angelotte Kinohinterbank und Wirklichkeit sind durch eine Ewigkeit getrennt.


 angelottchen antwortete am 13.11.05 (13:31):

tobias: in meiner aussage ging es einzig um die beurteilung, ob die wirklichen nazis tatsächlich in stalingrad oder frankreich verreckt sind oder ob das nicht eher die mitläuferlein waren, die wie alle anderen hurra gesschriehen haben und dann nicht wirklich die kurve gekriegt haben oder ob die wirklichen nazis nicht viel feinere jobs hatten. das kann man aus heutiger sicht und dem wissen um zusammenhänge sehr wohl beurteilen.

ich weiss auch nicht, wieso lenigaud so wunderbar verallgemeinert - denn ich kann mich eher daran erinnern, dass 70% der deutschen, mit denen ich über die frage gesprochen haben bzw die ich gehört habe (die frage, ob man denn nichts gewusst habe) eindeutig gesagt haben "ja, wir haben das gewusst - ja, wir haben das geahnt aber gewusst haben wir es erst, als familie x plötzlich weg war - ja, mir wurde das klar, als ich auf heimaturlaub war" ... und oft das ratlose "aber was hätten wir alleine denn tun sollen?" ... hat das auch nichts mit wirklichkeit zu tun?

der verdrängungsmechanismus wirkt überall und so sei den 30% verziehen, dass sie nichts gewusst haben wollen. viel schlimmer finde ich, dass sich in der bzw unter den ersten bundesregierungen alte nazis so lange auf neuen, hohen posten etablieren durften und sowas wie waldheim sogar UNO chef wurde. DA haben es doch alle gewusst bzw wissen können und getan haben sie wieder nichts.

aber da ist deutschland nicht alleine. auch in chile, wo ich aufwuchs, sitzen noch heute leute, die die drahtzieher im blutigen putsch gegen das volk waren und diejenigen, die sich unter pinochet bereichert haben, werden beschützt. dafür leben fast 40% der bevölkerung in bitterer armut und ist arbeitslos.

entschuldige bloss, dass ich keinen bombenangriff mitgemacht habe.


 dutchweepee antwortete am 13.11.05 (13:45):

@CLAUDE ...dein ansatz mit dem GROSSDEUTSCHEN REICH ist sehr zutreffend. vor allem britische und holländische historiker sehen in den beiden "grossen kriegen" einen dreissigjährigen krieg um die selben interessen und territorien.

die wirtschaftlichen verhältnisse und interessen deutschlands hatten sich nach dem ersten krieg nicht verändert und aufgelöst und wurden im zweiten nur wesentlich brutaler verfolgt.

.


 Claude antwortete am 13.11.05 (14:19):

dutchweepee,
der Vergleich mit dem dreißigjährigen Krieg ist zutreffend, der war ja auch nicht eine unablässige Folge von Schlachten und es gab lange Pausen. Der zweite Weltkrieg sollte ja vermeintliches und tatsächliches Unrecht und eine unkluge Siegerpolitik korrelieren und fand anfangs durchaus seine Befürworter. Man muß diesen Teil der deutschen Geschichte (erster und zweiter Weltkrieg) durchaus im Zusammenhang sehen.

Das Naziregime war für große Teile der Bevölkerung attraktiv, konnten doch tabuisierte Verhaltensweisen die sonst unter Strafe standen ausgelebt werden, ja sie waren doch geradezu erwünscht. Es gab viele Nutznießer der Enteignung von Juden und anderer diskriminierter Bevölkerungsteile sowie später einer sehr rigiden Besatzungspolitik. Nun das dicke Ende kam ja dann!

Wie schön das man jetzt in einem spießigen bürgerlichen Land lebt, keiner ruft große Zeiten aus, in großen Zeiten leben die kleinen Leute irgendwann sehr schlecht.

Freundlicher Gruß Claude


 Tobias antwortete am 13.11.05 (15:03):

Angelotte was soll so ein dummer Satz : entschuldige bloss, dass ich keinen bombenangriff mitgemacht habe.

Ich zum Beispiel wäre gerne 1952 erst zur Welt gekommen. Das bis dahin erlebte würde ich dann nicht immer wieder vor Augen haben.


 angelottchen antwortete am 13.11.05 (15:20):

Tobias - ich beneide dich nicht um das, was du erlebt hast und bitte dich aber auch, so dumme Bemerkungen wie 13.11.05 (11:16)zu lassen.


 dutchweepee antwortete am 13.11.05 (15:35):

@CLAUDE ...du sagst, du lebst in einem spiessigen land. das mag zutreffen, aber in aller welt ist mit der geschichtsschreibung mitte der 50er jahre "etwas passiert".

ich habe auf dem discovery-channel (NL) kürzlich ein interview gesehn, daß mich erstaunt hat. der direktor des BRITISH WAR MUSEUMS sagte dort, daß sowohl in der geschichtsschreibung, als auch bei der ausstellung der exponate in museen (ende der 50er jahre) eine "umstellung auf JUDAISIERUNG" erfolgte.

ich bin absolut kein antisemit, aber die juden hatten bei all dem leid, daß sie ertragen haben, keinerlei und überhaupt keinen einfluss auf den verlauf des zweiten weltkriegs. trotzdem bestehen 60% entsprechender werke, oder museen, aus judenverfolgung.

.


 Claude antwortete am 13.11.05 (16:46):

dutchweepee,
gleich zu Anfang ich meinte nicht korrelieren sondern korrigieren.

Dutchweepee schrieb
trotzdem bestehen 60% entsprechender werke, oder museen, aus judenverfolgung.

Das stimmt, der Grund wird vermutlich die einmalige monströse Art dieses Verbrechens sein,
für das die Nazis in den später besetzten Ländern willige Handlanger fanden. Natürlich hatten die Juden keinen Einfluss auf den Verlauf des zweiten Weltkrieges, zumindest die europäischen nicht, in den alliierten Armeen und auch der sowjetischen kämpften sie aber durchaus mit. Aber der Kampf gegen das Weltjudendtum, was auch immer das ist, war schon ein von den Nazis genannter Grund unter einigen anderen auch genannten Gründen den Krieg vom Zaun zu brechen.
Es ist wohltuend in einem spießigen Land zu leben Dutch :-) Gruß Claude


 dutchweepee antwortete am 13.11.05 (16:58):

@claude ...keine einwände! ...die hollies sind auch spiesser! *lach*

.


 schorsch antwortete am 13.11.05 (17:07):

Nach dem Krieg hörte man Deutsche, die in die Schweiz kamen, die sich etwa so äusserten: "Jaja ihr Schweizer; ihr wurdet vom Krieg und seinen Sorgen und Nöten verschont; ihr könnte überhaupt nicht mitreden!"

Dabei hatten wir eine so genannte 5. Kolonne, die fleissig die "Heim-ins-Reich"-Propaganda im Munde führten. Sie hatten ihre schmutzigen Hände bis in die höchsten Regierungsämter. Den Juden wurde z.B. das Leben zur Hölle gemacht. Hier ein Auszug aus einem meiner Romane:

.....Im Dorfe Wingensee hatte sich der Krämer Ignaz Krumper, der in Deutschland Verwandte und gute Freunde hatte, stark gemacht für die deutsche Propaganda einer Weltherrschaft der Arier. Es war ihm, dank gutem Mundwerk und Intrigen gelungen, einen jüdischen Konkurrenten im Dorf so kaltzustellen, dass dieser eines Tages der Unbill überdrüssig war und mit der ganzen Familie aus dem Dorf verschwand. Ignaz liess sich ein "Führerbärtchen" wachsen und lief am liebsten mit Stiefeln im Dorf herum. Es hiess, dass er sich jeden Monat einmal mit seinen Gesinnungsgenossen der ganzen Schweiz in der nahen Kantonshauptstadt treffe, wo man bereits auf den Sieg spekulierend, das Land in Gaue einteile. Er selber werde an diesen geheimen Fröntlertreffen als zukünftiger Gauleiter angeredet.....

Vergangenheitsbewältigung? Vorhang zu; Gras drüber!


 Mulde antwortete am 13.11.05 (17:37):

Claude
Richtig
Es gab viele Nutznießer enteigneter Juden........
Zitat Claude 13.11.05 14:19

Neckermann machts möglich !!


 Claude antwortete am 13.11.05 (18:27):

schorsch,
aber für solche Leute wie du sie oben beschreibst war der Natinoalsozialismus sehr verführerisch sie fühlten sich erhöht und überlegen, als Herrenmenschen eben!
Gruß Claude


 hugo1 antwortete am 13.11.05 (19:08):

angelottchen, Du schreibst um 9 Uhr 51 in einem Beitrag folgenden, leider kommentarlosen Satz: "Schön aber immer wieder, dass alle Schuldigen in der BRD blieben, die Unschuldigen, Guten, hingegen in der DDR ...
Was, bitteschön möchtest Du damit wohl aussagen?


 angelottchen antwortete am 13.11.05 (21:19):

damit möchte ich sagen, dass ich mich erinnere, von ddr seite niemals etwas über seine rolle als aggressor im 2. weltkrieg gelesen zu haben, war vom 2.wk die rede, dann immer nur von der BRD - scheins war alle schuld von ihnen abgefallen? zu mindest offiziell..
(ich erinnere mich da an eine art geschichtsbuch aus den 70ern von meinem cousin in dresden )


 hugo1 antwortete am 13.11.05 (23:45):

ach soo, angelottchen und ich dachte an Folgendes: Wenns darum ging nach 1945 sich vom Ballast an Nazivergangenheit zu befreien, dann hat die DDR tatsächlich reinen Tisch gemacht und so gut wie allen (bis auf wenige Ausnahmen)mit entsprechender Vergangenheit und entsprechenden braunen Flecken an der Weste den Prozess gemacht oder sie aus den Ämtern bugsiert oder zumindest nicht auf eine Karriereleiter lanciert.
Das sah in der BRD gaaaanz anders aus, da wurden Karrieren noch und nöcher gemacht, Pensionen ohne Ende gezahlt und wer es nicht für nötig hielt nach Chile, Argentinien oder sonstwo in Dauerurlaub zu verschwinden, war immerhin in seiner "alten Heimat" ziemlich geschützt und sicher aufgehoben.
dazu ein passender, jedoch nicht nach Jedermanns Geschmack abgefasster Beitrag, siehe untenstehende Web,addi

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/Mg3afXq5y


 dutchweepee antwortete am 14.11.05 (01:32):

@angel ...in der tat wurden ehemalige nazi-grössen in der DDR nicht in amt und würden berufen wie in der BRD. (filbinger als spitze des eisbergs)

p.s.: die schulbücher waren übrigens in der DDR im süden (dresden) dieselben wie im norden (rostock), was mir irgendwie auch logisch erscheint.

warum ist deutschland gerade unlogisch?

.


 mart antwortete am 14.11.05 (08:08):

Hugo,

Nicht aus eigenem Erinnern, aber deshalb vielleicht ungetrübter:

Hier beziehe ich mich auf das (logischerweise umstrittene und sicherlich kritisierbare Buch) von Hubertus Knabe: Tag der Befreiung? Das Kriegsende in Ostdeutschland. Propyläen Verlag, Berlin 2005, 390 Seiten, 24 Euro.

"Knabe widerlegt die These, es habe sich um eine systematische Entnazifizierung gehandelt.
"Vielmehr machte die Bevölkerung der sowjetischen Besatzungszone die gleiche Erfahrung wie die der UdSSR während der 1930er Jahre: Ein Sicherheitsapparat produziert sich seine Staatsfeinde selbst. Verhaftet wurde flächendeckend und mehr oder weniger willkürlich. Ordentliche Verfahren gab es nicht. Wer einmal einsaß, geriet in den Teufelskreis der Schuldvermutung: Schließlich verhaftete Stalin niemanden, der das nicht verdient hatte!

Hochrangige Nationalsozialisten gingen den Besatzungsbehörden eher zufällig ins Netz. Gezielt wurden dagegen Personen verhaftet und zum Tode oder zu Zwangsarbeit verurteilt, die sich in den Blockparteien gegen den Alleinvertretungsanspruch der SED engagierten..."

und nachlesenswert auch der Artikel in Wikipedia über die Entnazifizierung.

..."Sowjetisch Besetzte Zone (SBZ)
Die Entnazifizierung in der Sowjetischen Besatzungszone war mit einem grundlegenden sozialistischen Umbau verbunden und wurde am schnellsten und radikalsten durchgeführt.

Funktionsträger der NSDAP und ihrer Organisationen wurden irreversibel aus Ämtern entfernt und teilweise in Lagern interniert. Jedoch auch viele Gegner des Systemwechsels (Sozialdemokraten, Konservative, Liberale) wurden auf diese Weise mundtot gemacht. Die Gesamtaufsicht für die Entnazifizierung in der SBZ lag direkt beim sowjetischen Geheimdienst. Schnell wurde erkannt, dass Nazis in den westlichen Besatzungszonen weniger zu befürchten hatten. Die meisten setzten sich bis in die 50er Jahre in den Westen ab..."

Eine Reihe hoher Wehrmachtsoffiziere wurden später allerdings ohne Ansehen ihrer Vergangenheit zum Aufbau der Nationalen Volksarmee herangezogen und gelangten dort, ähnlich wie viele ihrer "Kollegen" in der westdeutschen Bundeswehr, in höchste Führungspositionen.."
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Ich möchte nicht sagen, daß die "Entnazifizierung" in Westdeutschland und Österreich (Wie war das mit den Nazianhängern und Naziverbrechern in den anderen europäischen Ländern, z.B. in Italien ???) nicht wesentlich besser und gerechter hätte ablaufen können, aber den verklärte Blick von Dutchweepee auf das vergangene Diktatursystem in Ostdeutschland finde ich sehr gefährlich und bedenklich.

Und zur Erinnerung des Menschen möchte folgenden Gedanken von Paul Valèry beitragen:
Die Erinnerung des Menschen sei ein Akt; sie werde nicht "aufbewahrt". (1921)
Wo liege in diesem "Akt" dann die Grenze zwischen Erinnerung und Erfindung?
Jeder, der sich fragt, was da war, wie es war und wer er war, konstruiert etwas aus der Vergangenheit in die jeweils aktuelle Gegenwart herein - und damit auch sich selbst. Selektiv?
Wie wäre es anders möglich! Verschiedene Mixturen von "Dichtung und Wahrheit"

Internet-Tipp: https://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/das_politische_buch/?cnt=672562


 Mulde antwortete am 14.11.05 (09:02):

Hugo und Dutsch
Vergebene Mühe euer Erklärungsversuch.
Es wird wie in jeder Diskussion zu Ost- West wieder der
die Oberhand bekommen, der die Realität nur vom Hörensagen Kennt und irgend welchen Literaten, die es auch widerum
nicht aus eigenem Erleben nacherzählen.
Aber denen die, die es miterlebt haben, nun klarmachen will
wie sie das zu sehen haben!
Das ist leider nun mal so üblich.
1946 begann ich meine Lehre auf dem Bau, da gab es eine
unmenge Offiziere - Gaupropagandaredner-- ex Lehrer kleine und mitlere Nazis die einen Persilschein besassen und nun ehrlich am Leben mithalfen.
Da gab es in den Orts- oder Stadtbezirken Komitee'die das machten , das saß kein GPU drin.
Bei den Gerichten kam der Beruf des Volksrichters auf sicher , die mußten ihre Kenntnisse sich durch Praxis und Abendstudium erst noch erwerben.
Ebenso die Lehrer dortwurde gesiebt
Denn gerade dort waren die meisten braune Uniformträger
und Ar... pauker , das habeich schmerzlich selbst erfahren
und nicht irgendwo erlesen
Das SPD Genossen und andere nach Buchenwald kamen war mehr
nach der Entnazivisierung und ist unbestritten
Hatt aber doch mit dem Thema nichts zu tun
Esgab nun mal kein Nazirichter mehr und ein Lehrer der Nazi
war ebenso, da kann nicht die augen verschliessen.
Kannte einen Bauern und einige Lehrer wo ich heute noch sage die hatten Dreck am stecken.
Beim Aufbau der Polizei später der Armee sicher kamen
da Experten zum Einsatz das beruhte aber auch , ich sage auch auf Gegenseitigkeit der eine wollte seine Fanmilie ernähren - der andere wollte dessen Wissen nicht brachliegen lassen.
Ja man könnte das Kuhhandel nennen!
Anders nach der Wende wieviele Fachleute wurden entlassen
weil sie iergendwo eine Akte hatten.
wieviel wurden entlassen nur weil sie als jugendliche
irgend was mal unterschrieben haben, das wirft man denen
nach 20 Jahren immer noch vor- also Sippenhaft!
Hugo und Dutsch nicht aufregen es gibt schlimmerers


 schorsch antwortete am 14.11.05 (10:04):

mulde, du mokierst dich über Leute, die ihr Wissen über solche Vokommnisse nur über Literatur bekommen haben. Was aber wäre, wenn du, der ja alles aus eigenen Erlebnissen kennst, als letzer Wissender stirbst? Wird dann alles Wissen zu Unwissen? Muss man denn nicht froh sein, dass es irgendwo in der Literatur noch aufbewahrt und als Abschreckung an die nachfolgenden Generationen weiter gegeben wird?


 Mulde antwortete am 14.11.05 (11:07):

Schorsch!
Mitnichten!
es muß und soll dokumentiert werden für Nachwelt wo immer es möglich ist!
So wie Du das schon richtig siehst!
Ich mokiere nur gegen das Belehren von Zeitgenossen so nach dem Motto "Ich war zwar nie dabei, weis es aber besser!"
Das ist mein Ärger!
Der Bücherschreiber wer auch immer nimmt X vorlagen um seine Gedanken dann als neu einzubringen.
Denke mal an das Kinderspiel "Stille Post" was kommt am ende raus?
Der Leser kann es nicht besser wissen , sollte aber , wie gesagt nicht Zeitgenossen belehren wie sie das gefälligst
zu sehen haben.
Dann eher mal leise nachfragen!
Zum Problem der Vergangenheitsbewältigung das hierzu:
das ist in der jetzigen Zeit nur eine Worthülse mehr nicht!
Da wird bei mißliebigen Personen gewühlt und gewühlt nur um des findens Willen nie um die Person an sich.
Kenne einige Leute die mit Sicherheit zu der "Firma" Kontakt hatten allein schon deshalb weil die Berufliche
Stellung es so mitbrachte.
Was machen aber die Pseudoschnüffler daraus?
Nimm den Byski , der war Direktor der Filmhochschule der DDR von dort sind wirklich gute Mimen gekommen.
Natürlich hatte der Kontakt - das bezweifelt niemand!
Als Direktor einer Hochschule!!
Anderer seits interessiert es die Wirtschaft und auch Höhere Stellen der BRD einen feuchten Kehrricht ob und wann derMann/ die Frau , eine Akte hat- entscheidend sind die fachliche Qualifikation und nicht das was vor 20 und mehr Jahren in irgendeiner Akte abgelegt wurde.

Hinzu kommt der BND hatauch seine Aktensammlung
Also was soll's


 dutchweepee antwortete am 14.11.05 (12:40):

@MULDE & MART ...bitte lest noch einmal, was ich geschrieben hab. sicherlich wurde im osten nicht jeder nazi an die wand gestellt.

jedoch war es ihnen im osten ungleich schwerer, wenn nicht gar unmöglich, als lehrer, staatsbeamter, oder gar richter zu arbeiten.

.


 Claude antwortete am 14.11.05 (13:19):

Ich schließe mich der Aussage von dutchweepee an. Sie erscheint mir schlüssig, speziell beim Aufbau der Volksarmee und später der Bundeswehr wurde Rückgriff auf ehemalige Volksgenossen genommen hüben wie drüben.
Ach ja im übrigen berufen sich viele Ostdeutsche auf das Glück zwei Systeme zu kennen und deswegen kompetent zu sein, dass ist interessant gehörten die zum Reisekader oder hatten sie sich am nächsten Kiosk eine westdeutsche Zeitung gekauft? lache ganz verunsichert!!!! :-))
Außerdem was heißt hier Vergangenheitsbewältigung, welche Vergangenheit ist gemeint? Die gemeinsame Vorkriegsvergangenheit, oder die getrennte Nachkriegsvergangenheit? Man wäre doch aber gut beraten wenn man sich jetzt mehr um die gemeinsame Gegenwart kümmert.
Freundlicher Gruß Claude


 rolf antwortete am 14.11.05 (14:05):

Claude,
kannst du dir nicht vorstellen, daß sie das westliche System erst nach der "Wiedervereinigung" kennengelernt haben?


 mart antwortete am 14.11.05 (14:25):

So ähnlich wie diejenigen Menschen, die nach Europa kommen, weil sie meinen hier fliegen die gebratenen Gänse in der Luft und man müsse sich durch süßen Brei hindurchessen´?


 Claude antwortete am 14.11.05 (16:25):

rolf,
doch ich kann mir gut vorstellen dass sie das westliche System nach der Maueröffnung kennen gelernt haben, aber ich bestreite dass zu diesem Zeitpunkt die die alte BRD Naziverseucht war. Und du darfst nicht vergessen das es auch Familienbindungen gab und da erfuhr man auch manches und bekam das bestätigt was man hier im Westen in den Zeitungen las. Mir ist es völlig wurscht was besser war in der DDR, der Preis dafür war der Staatsbankrott und das ist Realität und das war teuer. Egal was jetzt gesagt wird, die Mehrheit der Ostdeutschen war und ist auch dieser Meinung. Das Thema hängt einen langsam zum Halse heraus, aber ich muß zugeben das es sehr herb ist wenn alles verneint wird was einem früher als gut und richtig erschien, würde mich auch ärgern hat ja auch etwas mit Selbstwertgefühl zu tun, aber es ist vorbei. Und was jetzt deiner Meinung nach Rolf, es noch einmal versuchen in der Hoffnung jetzt machen wir aber alles richtig? Mann das glaubst du doch selber nicht!!! Vorausgesetzt du wärst dieser Meinung.
Freundlicher Gruß Claude


 Claude antwortete am 14.11.05 (16:27):

PS:
Vergangenheitsbewältigung sollte dazu dienen gemachte Fehler in Zukunft zu vermeiden und nicht dazu immer und ewig sich irgendwelche Halbwahrheiten und Rechnungen zu präsentieren!


 rolf antwortete am 14.11.05 (16:27):

Es wingt dich keiner, Beiträge zu dem Thema zu lesen.
Es darf aber auch nicht vergessen werden, daß viele Westunternehmer in den neuen Ländern kräftig abgesahnt haben und so manchem Betrieb den Todesstoß gegeben haben.


 Claude antwortete am 14.11.05 (16:38):

rolf,
das stimmt was du da schreibst aber ist es änderbar?
Ich denke das war schon ein Fehler überlebensfähige Betriebe abzuwickeln,außerdem machte es die ganze Sache sehr teuer. Sollen die Westunternehmen jetzt haftbar gemacht werden dafür? Wir sollten und lieber auf das jetzt konzentrieren da werden wir genug zu tun haben.
Übrigens weiß ich das ich nicht gezwungen bin irgendetwas zu lesen. :-)))
Freundlicher Gruß Claude


 schorsch antwortete am 14.11.05 (17:46):

Rolf, wenn man sich ein Urteil zu einem Beitrag hier erlauben möchte, dann ist das Lesen desselben unabdinglich.

Und wenn man es dann gelesen hat, sei einem erlaubt, darüber nachzudenken.

Und wenn man darüber nachgedacht hat, sei einem erlaubt, sich darüber zu äussern.....


 hugo1 antwortete am 14.11.05 (19:16):

Hallo Claude, nu haste schon wieder diese Floskel von der maroden DDR gebraucht:" Mir ist es völlig wurscht was besser war in der DDR, der Preis dafür war der Staatsbankrott und das ist Realität und das war teuer"
Und ich muss Dir schon wiedermal erwidern, das dies nur eine Halbwahrheit ist.
Ich erinnere und zitiere: "Vor der Feier der Staatshochzeit lag die Pro-Kopf-Verschuldung im Osten bei 5298 DM und im Westen bei 16 586 DM. Danach betrug sie für alle Deutschen vom Rhein bis an die Oder, vom Säugling bis zum Greis 12 841 Mark. Statistisch gesehen übernahmen die neuen Bundesbürger pro Kopf 7543 Mark der BRD-Schulden.
Ja, und schon 10Jahre später hatten wir, neben 16.000 Euro pro Kopf der Bevölkerung an öffentlichen Schulden noch rund 23.000 Euro (ohne Hypotheken) netto-Schulden.
Ja, und wenn wir mal in 20 Jahren pro Kopf vielleicht 40 000 € Schulden haben sollten, dann wirste bestimmt immer noch behaupten, daran ist die marode DDR schuld. Bitte, tu uns das nicht an, wie sollen die armen Ossis denn dann jemals frei atmen, aufrecht gehen und nach vorn blickend gute Partner und Mitbürger werden ? *gg*

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/C8dtTYrhr


 Claude antwortete am 14.11.05 (19:35):

hugo1,
wir zwei kommen nie unter einen Hut denke ich mal :-))
Mir ging es nur um das hervorheben von unzweifelhaft gut gewesenen Dingen in der DDR, ich frage mich waren dieselben den Rest der nicht unbedingt gut war wert. Das räsonieren darüber bringt einen auch nicht weiter, das ewige man hätte ,wenn man gewußt hätte, man sollte, und und und.
Sie ist nicht mehr, Punkt. Die BRD ist auch nicht mehr in der alten Form, aber wir leben nun mal in ein und denselben Staat, ob es uns gefällt oder nicht. Also aufhören zu jammern und lieber den Politikern ein wenig Feuer geben. Ihr dürft das jetzt! :-)))
Grinse zuckersüß, Claude


 hugo1 antwortete am 14.11.05 (19:47):

na klar Claude, soweit haste recht:" Die BRD ist auch nicht mehr in der alten Form, aber wir leben nun mal in ein und denselben Staat, ob es uns gefällt oder nicht."
Ich möchte das noch erweitern und behaupten, die BRD ist z.Z gar nicht gut in Form, obwohl sie noch um ein Vielfaches besser ist als viele andere Länder dieser Erde.
Doch gegenwärtig gibts wohl so eine Art Trend, ist es in Mode gekommen, alles mieszumachen usw. Man gibt sich enttäuscht ist beleidigt, traurig, empört und vor allem neidisch. Das geb ich allerdings nicht zu, das behalte ich für mich, da ich das nicht so recht einzuordnen und damit umzugehen vermag. Da fehlen eben die Vorbilder, die richtungsweisenden, verklärend im Dunste der allgemeinen Verunsicherung auf die nächsthöhere Ebene abhebenden, uns alle mitreissenden Ideale. *g*


 Mulde antwortete am 14.11.05 (19:56):

Claude und andere!
Warum wird in solchen Dikussionen immer und immer wieder
aus sicht der Chater aus den ´"gebrauchten Ländern"
Das gelebte Leben der ex DDR Bürger negiert?
Da finde ich nun langsam unfair!
Übt einer aus dem "Osten " Kritik" an den Westen
sofort kommen negativ Beispiele in Masse, nur eine Antwort
zu der Kritik die wird tunlichst ´vermieden- überlesen:
Zu dem Hinweis der Filbinger und CO und warum diese
so gefördert wurden - bis sie nichtmehr tragbar waren,
Das erwähnt man nicht, dafür schnell mal die Rolle der GPU
bei Entnazifizierung aus der Mottenkiste hervrholen.
du sagst es ist ein neuer Staat - einverstanden,
dann aber auch für beide Seiten das gleiche Recht der Kritik am Machtsystem.
nur so können wir zusammenwachsen.
mfg
Mulde


 Claude antwortete am 14.11.05 (20:15):

Hugo schrieb,
Doch gegenwärtig gibts wohl so eine Art Trend, ist es in Mode gekommen, alles mieszumachen.

Das stimmt die BRD ist wahrhaftig in keiner guten Form, aber trotzdem ist sind von dir aufgezeigten Verhaltensweisen nervig weil sie einfach nichts nützen. Die nächste Zeit wird sich dieser Trend noch verstärken das es herbe Einschnitte geben wird, das steht fest so sicher wie das Amen in der Kirche. Jetzt sind die Koalitionsparteien endlich zu Potte gekommen und brauchen ihre ersten 100 Tage und dann sieht man weiter, aber die Wunder die wir brauchen dauern länger als 100 Tage :-) .Eines haben die Akteure aber vergessen, sich selber beim sparen mit einzubeziehen, nicht das es finanziell viel brächte aber es wäre ein Signal. Man sagt immer wenn man Politiker schlecht bezahlt bekäme man schlechte Politiker, kann eigentlich nicht sein, wir haben schlechte Politiker sonst wäre die Lage nicht so wie sie ist.
Freundlicher Gruß Claude


 Claude antwortete am 14.11.05 (20:27):

Mulde,
ach nein mulde ich negiere doch nicht das Leben der ehemaligen DDR-Bürger, ich bin foh das wir vereinigt sind.Das es eine braune Vergangenheit in der BRD gab ist doch nicht bestreitbar, mehr als in der DDR auf jedem Fall, aber es ist einfach egal,haben wir denn nichts besseres zu tun als uns die alten Klamotten um die Ohren zu hauen?
Kritisiere so viel du willst das ist dein Recht, der Wiederspruch halt auch, aber kritisiere nicht so das man annehmen könnte du schimpfst auf einen verfeindeten Staat.
Das stimmt einfach nicht, die DDR-Bürger haben sich die Freiheit erstritten und das war toll, aber diesen Staat gibt es nun mal nicht mehr. Und wenn man im Westen zahlt bis zum weißbluten hat man irgendwann die Schnauze voll in den Hintern getreten zu bekommen. Das war jetzt nicht großkotzig gemeint.
Freundlicher Gruß Claude


 BarbaraH antwortete am 14.11.05 (20:39):

Hallo Mulde,

hier kannst Du lesen, wie die Ent- und Renazifizierung in Schleswig-Holstein verlief:

Internet-Tipp: https://www.schleswig-holstein.de/artikel/1,3327,JGl0ZW09NDc1MzYyNCQ_,00.html


 Gevatter antwortete am 14.11.05 (20:46):

MULDE:
"Claude und andere!
Warum wird in solchen Dikussionen immer und immer wieder
aus sicht der Chater aus den ´"gebrauchten Ländern"
Das gelebte Leben der ex DDR Bürger negiert?"

Das lässt sich schnell erklären.
Es ist schlicht die Arroganz der Erhabenen. Der Wissenden. Der vermeintlichen Sieger dieses Zusammengeramsches.
Merke: Nur ein Ossi, der die DDR in der Rückschau mit den Augen eines Wessis sieht, ist ein guter Ossi.
Alle anderen - Ewiggestrige!Vergessliche! Nostalgiker!
Der Schreiber CLAUDE hat zuweilen solche Ansätze. Frei nach dem Motto: Nichts gerafft - aber zu allem eine klare Meinung. Selbstbewusst trotz Ahnungslosigkeit.
Der Mensch gewöhnt sich an alles, auch an diese "Besser-Wessis". Im Grunde genommen nimmt man die hierzulande nach all den Jahren schon irgendwie als "Familienmitglied" an, als eines mit leicht exotischem Anstrich.
Tipp: Wenn die gar zu dick auftragen - einfach wegtreten lassen. Und dann locker weiter machen.

Gevatter


 Claude antwortete am 14.11.05 (20:53):

Gevatter Pffffffft lauwarme Luft!!!!!!
Gruß Claude


 Gevatter antwortete am 14.11.05 (21:12):

CLAUDE:
"Gevatter Pffffffft lauwarme Luft!!!!!!
Gruß Claude"

Ein putziges Beispiel aus dem Argumentations-Repertoire eines "Bescheid-Wissenden".
Weiter so!

Gevatter


 dutchweepee antwortete am 14.11.05 (23:43):

in der DDR wurde der sozialismus auf deutschem boden zum ersten mal probiert und garantiert noch nicht zum letzten mal.

ich habe in meinen 27 jahren sozialismus erfahrung, mehr schlechte als gute sozialisten kennengelernt.

deckungsgleich sind meine erfahrungen mit den "kapitalisten" in den darauf folgenden 17 jahren, allerdings erlaubt mir dieses system zu schreiben, was ich denke.

bei all dem, was ich der DDR an ausbildung und sicherheit verdanke, nehme ich dem system zeitlebens übel, daß es mir das maul verbieten wollte.

basta!

.


 Claude antwortete am 15.11.05 (09:06):

dutchweepee,
deine Meinung ist zu akzeptieren und hat nun gar nichts weinerliches, alles andere bleibt abzuwarten.
Schauen wir mal, :-)
Freundlicher Gruß Claude


 gruftnatter antwortete am 16.11.05 (09:25):

Angesichts der Präsidentenwahlen in Polen mal ein nur leicht anderer Aspekt dafür, dass noch genügend Glut für einen neuen Krieg glimmt: Der Bund der Vertriebenen lud bei uns zur Feierstunde anläßlich des "Tag´s der Heimat". Im Beisein der CDU-Lokalprominenz erhielt nach Angaben der lokalen Presse der Festredner viel Beifall für seine Ausführungen, daß die ehemalige DDR als MITTELDEUTSCHLAND zu bezeichnen sei und er für die Erhaltung des Begriffs OSTDEUTSCHLAND plädiere. Als Angehöriger des Jahrganges 1952 sei er zwar im Westen geboren, aber aufgrund seiner Abstammung beanspruche er "pommersches Blut" und die Bewahrung ostdeutschen Kulturgutes für sich. Kosovo ist auch hier nicht weit, wenn auch hinter den Schädeldecken solcher revanchistischer Scharfmacher von Opas ( und seiner üppigen Rente) Gnaden. (siehe auch die gleichlautenden Ansichten seines einschlägig vorbekannten Gesinnungsgenossen Rolf Eibicht unter "www.konservativ.de/eibicht6.htm") Ich lege im Rahmen eines Anflugs von Zivilcourage Wert auf die Feststellung, daß es auch andere Nachkommen von Heimatvertriebenen gibt: Ich gehöre selbst dazu. Meine Eltern sind aus dem Sudetenland vertrieben worden und haben für die Geschäftshäuser meines Opas Lastenausgleich erhalten. Ich bin in Hannover 1949 geboren. Und mir sind sowohl das "sudetendeutsche Blut" als auch die noch existierenden Immobilien völlig wurscht! Und mich ekeln die Berichte der Heimattouristen an, die davon erzählen, daß die Polacken/ Russen/ Tschechen alles hätten vergammeln lassen, was die Deutschen erst menschenwürdig aufgebaut hätten.


 Claude antwortete am 16.11.05 (10:00):

gruftnatter,
es ist schlimm was du da schreibst man soll es nicht für möglich halten das die ewig gestrigen nicht aussterben. Mit den Reden bei der Landsmannschaft der Sudetendeutschen in Bayern ist es genauso, hochkarätiger Besuch der CSU ist sicher. Aber ich denke das aus dieser Ecke keine Kriegsgefahr droht, nicht wegen der guten Einsicht, sondern weil dazu der Einfluss zu gering ist. Man kann nur hoffen dass es so bleibt!
Freundlicher Gruß Claude


 schorsch antwortete am 16.11.05 (10:29):

Probleme lösen mittels Gesprächen? Schon im Schulhof wird das von gewissen Bevölkerungsgruppen als Schwäche ausgelegt....sie lernen es von ihren Eltern, Verwandten, Politikern.....


 Claude antwortete am 16.11.05 (12:31):

schorsch,
ja leider ist das so, fragt sich nur warum. Haben die Leute Angst sich etwas zu vergeben?
Gruß Claude


 BarbaraH antwortete am 16.11.05 (22:32):

Ein Artikel zum Thema Vergangenheitsbewältigung in der morgigen Ausgabe der junge Welt:

Mörderische Ärzte machten Karriere

Veranstaltung in Berlin zeigte braune Kontinuitäten nach 1945 am Beispiel der Medizin auf

von Hans Daniel

Internet-Tipp: https://www.jungewelt.de/2005/11-17/020.php