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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Über allen Gipfeln ist Ruh`...

 26 Antwort(en).

Gevatter begann die Diskussion am 27.08.05 (18:24) :

... In allen Wipfeln
Spürest Du
Kaum einen Hauch;
Die Vöglein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.

Vor 225 Jahren schrieb Goethe während einer Wanderpause angesichts des Sonnenunterganges diese Verslein auf die Bretterwand einer Schutzhütte auf dem Kickelhahn in Thüringen.

Liest man diese Worte, ist man stets von einer gewissen Ehrfurcht ergriffen. Was für eine Ausdruckskraft in diesen wenigen Zeilen!

Freilich kann der Altmeister kein Maßstab sein. Beobachtet man aber hin und wieder die KommunikationsVersuche Heranwachsender, möchte man sich mit Grausen wenden. Die Muttersprache kann nur noch im Ansatz verwendet werden. Der Sprachschatz erschöpft sich häufig bereits mit "boah", "ey", "cool", "krass" und "geil". Zwei sms-Zeilen gelten schon als Prosa.
Laller und Stammler verlassen mit Schrott-Abitur unsere Schulen, und penetrieren die Unis.
Der Einfluss von Anglizismen "verbreit" unsere Sprache, und macht sie oft unkenntlich.
VIVA und RTL 2 haben die Hoheit über die spachliche Bildung unserer Kinder übernommen.

Deshalb: Digital veredelte Rückbesinnung auf das versunkene Land der Dichter und Denker!
Schluss mit der degenerierenden Gewalt-Fress-Fick-`n-Fun-Kultur!

Gevatter


 BarbaraH antwortete am 27.08.05 (19:44):

Ich weiß nicht, zu welchen Jugendlichen Du näheren Kontakt hast, Gevatter, aber mein Eindruck ist ein ganz anderer. Wahrscheinlich gab es auch damals Erwachsene, die die Jugend kritisierten, ständig an ihnen herum mäkelten und davon erzählten, wie großartig sie als Jugendliche gewesen seien.

Auch wenn ich in Deinem Text von "Schrott-Abitur" lese und Jugendlichen, die als "Laller und Stammler" die Unis "penetrieren", kann ich Dein Urteil nicht teilen. Meine drei Kinder, heute zwischen 27 und 31 Jahre alt, vermitteln mir ein ganz anderes Bild. Bei ihnen und ihren Freunden ist nichts von einer "degenerierenden Gewalt-Fress-Fick-`n-Fun-Kultur" zu beobachten.

Könnte nicht eher eine überhebliche und abwertende Betrachtungsweise schuld sein an Deiner Einschätzung? Ich vermute das stark...


 Karl antwortete am 27.08.05 (20:52):

@ gevatter,


glücklicherweise beschreibst du nicht das, was ich als repräsentativ erlebe. Natürlich gibt es punktuelle Tiefpunkte, aber war die Jugend nicht schon immer verdorben und lag ihre Erziehung nicht auch schon im alten Rom am Boden? Haben nicht zu allen Zeiten die Alten über die Verderbnis der Jugend gejammert?

Jedenfalls ist mein Sohn der beste, den ich je hatte ;-))


 Lissi antwortete am 27.08.05 (21:07):

Gevatter,
gib doch der heutigen Jugend eine Chance, wie schon Barbara sagt, sie ist besser als wir oft annehmen. Du erwähnst berechtigt beklopfte Tv Sender, die ja tatsächlich nichts anderes im Sinne haben, als die Jugend verblöden zu wollen. Umsomehr braucht sie unsere Hilfe, indem wir ihr entgegengesetzt begegnen, sie ernst nehmen. Wir waren doch auch einmal jung und hatten unsere Flausen im Kopf.

Wir könnten ja auch die Frage einmal umdrehen, wie geht es der Jugend mit den heutigen Erwachsenen ? Mit der Wirtschaftslage ? Was können wir ihr für die Zukunft bieten ?


 Marina antwortete am 27.08.05 (21:45):

„Die Jugend liebt heute den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt mehr vor älteren Leuten und diskutiert, wo sie arbeiten sollte. Die Jugend steht nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widerspricht den Eltern und tyrannisiert die Lehrer.“

Sokrates
(470-399 v. Chr.)


 mart antwortete am 27.08.05 (22:30):

Nix für ungut, Marina -
Nur, dieses Zitat wird immer Sokratres zugeschrieben, aber es findet sich bei Plato nirgends.


Dass die „Jugend von heute“ immer schlimmer sei als die jeweilige Elterngeneration, wird gewiss seit Jahrhunderten beklagt -

Angenommen, jede Generation wird um sagen wir einmal 10% schlechter - in Hinblick auf den aktiven und passiven Sprachgebrauch - in wieviel Generationen ist das Niveau des Menschenaffen wohl erreicht?

Von Sokrates wird allerdings via Plato folgendes überliefert:

„Der Lehrer fürchtet und hätschelt seine Schüler, die Schüler fahren den Lehrern über die Nase und so auch ihren Erziehern. Und überhaupt spielen die jungen Leute die Rolle der alten und wetteifern mit ihnen in Wort und Tat, während Männer mit grauen Köpfen sich in die Gesellschaft der jungen Burschen herbeilassen.“

"Über allen Gipfeln ist Ruh...", Gevatter, sollte aber doch nicht als Maxime für junge Menschen dienen, oder nicht?

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2004/16/Stimmts_Sokrates


 Literaturfreund antwortete am 28.08.05 (07:58):

Nach Goethe:
Gevatters Nachtlied

In allen Gevattern
Spürest Du
Kaum einen Hauch von Leben;

Die Vöglein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
fällst du auch vom
Stängel.

Und marianische Ameisen
beseichen dich
fürsorglich.

**

URL.: Vielleicht hilft ein Fußmarsch am Rennsteig:

Internet-Tipp: https://www.residenz-thueringen.de/site/de/links.htm


 Claude antwortete am 28.08.05 (08:48):

Also Gevatter ich kann deine Beschreibung von der Jugend nicht bestätigen. Wenn ich die Umgebung meines Sohnes sehe, sehe ich andere Menschen als von dir beschrieben.
Aber es gibt wohl auch genug von der Sorte die du meinst, da muss sich aber unsere Generation an die Nase fassen den die Kinder erzogen sich ja nicht selber.
Übrigens mein Sohn und seine Frau sprechen fließend englisch und haben über ein Jahr in Stanford bei den bösen Bushkriegern studiert, Lache. Trotzdem sprechen sie kein „Verbreites“ Deutsch.
Gruß Claude


 pilli antwortete am 28.08.05 (09:15):

Gevatter :-)

ich empfehle dir, vielleicht das private umfeld zu wechseln oder dich einfach mal informieren, was so alles dir nicht bekannt wurde? :-)

wenn du bisher mit deinen kindern kommunikation auf die von dir geschilderte art und weise gepflegt hast, warum denn jetzt sich wundern? :-)

sind nicht wir diejenigen, die vorbild geben oder dafür sorge tragen sollten, dass die jungen sich weiter entwickeln können? :-)

zu deinem *boah* biete ich dir als alternative einen blick an, hin zum "Talentschuppen" bei "online-kunst" im u.a. link. die jungen talente waren zum zeitpunkt der aufnahme in den Talentschuppen jünger als 21 jahre! :-)

nur ein beispiel:

...

Wenn auf ihr Lächeln Deine Seele blüht
Und dein Herz zerreißt
hast Du sie nicht an deiner Seite,
Wenn Dir Tränen kommen,
Sobald Du eine Stunde ohne sie vergeudest,
Wenn weder Gold noch Götter Dich bewegen
Und vom Wolf zum Lamm Du wirst,
Wenn alles was Dir lieb und heilig
Im Schatten rasch verblasst,
Dann liebe weiter,
denn du hast fast wie ich gefühlt.

(Roman Bucerius)

Dies ist der ausgewählte Beitrag zum Welttag der Poesie
im Talentschuppen von onlinekunst.de

Roman Bucerius gehört zu den besonders begabten jungen Dichtern von heute. Roman Bucerius ist im Jahre 2001 19 Jahre alt.

...

also ich les da nix von "boah"!

:-)

Internet-Tipp: https://www.onlinekunst.de/talentschuppen/eingang.html


 Claude antwortete am 28.08.05 (09:26):

Deshalb: Digital veredelte Rückbesinnung auf das versunkene Land der Dichter und Denker!
Schluss mit der degenerierenden Gewalt-Fress-Fick-`n-Fun-Kultur!

Was schlägst du vor Gevatter um das zu ändern?????
Gruß Claude


 margarete antwortete am 28.08.05 (23:37):

Ich habe 8 Kinder im Alter von 32-50 Jahren und 11 Enkel im Alter von 2- 24 Jhren davon 6 Große und 6 Kleine, ich kann mich nicht beklagen,es haben alle einen Beruf und gehen ihrer Arbeit, Ausbildung und Fortbildung nach.
Sagte man nicht nach dem Krieg unsere Kinder sollten es besser haben wie wir,je nach dem wie man sichs leisten konnte hat man sie nach Strich und Faden verwöhnt,dazu zählten meine nicht,dazu kommen heute noch die vielen Scheidungen.
Das Vorleben der Eltern spielt auch eine Rolle.

Die Jugend ist im Allgemeinen nicht so schlecht wie man schreibt,wenn an Stammtischen von Früher erzählt wird
muß sich auch mancher an der Nase rupfen.
In jungen Jahren sind doch viele Jugendliche mal Rebellen
und mausern sich von einem Saulus zum Paulus.
Oder ward ihr selber nie Jung.

Dann kommt noch dazu, dass die Jungen zu wenig Sport treiben und sich im Freien austoben, es gibt zu wenig Bolzplätze.Sie sitezen zu viel vor dem Computer.


 BarbaraH antwortete am 29.08.05 (00:26):

Zur Situation der Kinder in Deutschland sagt der Kölner Armutsforscher Christoph Butterwegge:

>>Die durch die Hartz-Reform vergrößerte Kluft zwischen Arm und Reich treffe "vor allem die Kinder als schwächstes Glied in der Kette". Er befürchte, "die Kinderarmut, die schon jetzt ein Kardinalproblem unserer Gesellschaft ist, wird weiter wachsen".

Butterwegge zufolge liegt die Zahl der betroffenen Kinder noch höher. "Wenn man Kinder bis unter 18 Jahren einbezieht, die einkommensarm sind und zugleich stark benachteiligt etwa bei Bildung, Wohnen, Freizeit und Konsum, dann müssen wir von mehr als drei Millionen Betroffenen ausgehen", sagte er. "Ohne die Lage dramatisieren zu wollen, kann man prognostizieren, dass es in der Bundesrepublik, die zu den reichsten Industrienationen der Welt gehört, künftig noch mehr Kinderarmut geben wird." Keine der etablierten Parteien bekämpfe diesen sozialen Missstand.<<

Quelle: Frankfurter Rundschau vom 29.08.05
Clement verteidigt Hartz IV

Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/nachrichten/?cnt=718078


 Gevatter antwortete am 29.08.05 (20:36):

Es geht mir doch hier nicht um einen Pauschalrundschlag gegen die Jugend an sich. Es geht schlicht um Bildung. Mit dem Verweis "Wir waren doch alle mal jung" lässt sich zwar altersbegingte Rebellion gegen alles "Alte" erlären, nicht aber die o. a. Mängel tolerieren.
Ich glaube euch allen, dass eure zitierten Kinder und Enkel nicht in das vom Gevatter beschriebene bildungstechnische Jammertal passen. Wer in einem solchen Forum schreibt gehört schon nicht mehr zum Mittelmaß, und in der Regel schlägt sich sowas auch im Nachwuchs nieder...
Der Durchschnitt bewegt sich aber auf weit niedrigerem Niveau. Wer schon mal Bewerbungsschreiben lesen durfte, oder bei Bewerbungsgesprächen von Absolventen zugegen war, weiß, von was ich spreche.

<< Was schlägst du vor Gevatter um das zu ändern?????
Gruß Claude >>

Einer der Gründe für das hundsmiserable Bildungsniveau unseres Nachwuchses ist in der ausufernden FUN-Mentalität zu suchen. FUN und Äktschn als Lebensmittelpunkt begriffen, führt weg von den traditionellen Werten. Werten, die uns in der Vergangenheit noch immer vorwärts brachten.
Es ist kuhl, nichts zu wissen. Eigene Dummheit ist nicht peinlich. Kanak-Sprak ist in.
Da gibt es nur eine Erklärung: Wissentliche langfristige Verluderung des Bildungs-Systems. Genau wie übrigens auch bei der Geburten-Rate / Anti-Fam.-Politik.
Da hilft ein nachhaltiges Kindergeld ! Und binnen 9+x Monaten sehen wir den Erfolg.
Vorbildlich in diesem Zusammenhang die sozialpol. Massnahmen in der DDR z. B., die heute nicht mehr vorstellbaren Unterstützungen für junge Muttis.

Es ist die Gesellschaft, die ihre Kinder formt. Auch Finnland und Japan sind Konsumgesellschaften, dennoch scheint es so, als seien deren Kinder etwas heller als die Hiesigen.
In diesem Zusammenhang: Was sind eigentlich die Mindestvoraussetzungen, um Lehrer zu werden?
Was mir ehrliche Sorge bereitet, ist der mangelhafte Gebrauch der Muttersprache.
Europas Sprachen und Kulturen werden in zunehmendem Maße von angloamerikanischem Sprach- und Kulturgut beeinflußt. Das führt zum Identitätsverlust der betroffenen Völker und Volksgruppen. Besonders weit fortgeschritten ist diese Entwicklung in den deutschsprachigen Ländern.
Der übermäßige Zustrom von Amerikanismen und Anglizismen führt zu Verstehens- und Verständigungsproblemen
Unsere Sprache erlebt und erfährt durch die Übernahme treffender Ausdrücke aus anderen Sprachen einerseits eine Bereicherung. Diese Tatsache hat heute in der Welt der Wirtschaft, der Technik und der Wissenschaft, in der solche Übernahmen im Zuge der Globalisierung unvermeidbar erscheinen, eine besonderes Gewicht. Unsere Sprache erleidet andererseits durch den übermäßigen Zustrom von Wörtern und Wendungen aus dem angloamerikanischen Sprachraum nicht wieder gut zu machende Schäden.
Durch die übermäßige Verbreitung angloamerikanischer Wörter und Wendungen wird gerade die deutsche Sprache in einem Maße verändert, das weit über das hinausgeht, was sie in ihrer Geschichte durch Übernahmen z. B. aus dem Lateinischen und Französischen erfahren hat.
Selbstverständlich ist Rechtschreibung kein Selbst-Zweck; der Inhalt des Beitrags steht immer über der Form. Gemeint ist die Kommunikation, wo es bei Beidem hapert: am Inhalt UND an der Form.

Gevatter


 Claude antwortete am 29.08.05 (22:11):

Es stimmt Gevatter das mehr für die Bildung gemacht werden müsste, aber ich bin kein Experte um mich ausführlich darüber auszulassen. Aber ich bin der Meinung das schon im Kindergarten damit begonnen werden sollte Lerninhalte spielerisch zu vermitteln, ich könnte mir vorstellen so ähnlich wie die École maternell in Frankreich. Der Staat sollte auch mehr Geld in die Hand nehmen das ist langfristig bestimmt gut angelegt und wird sich vermutlich hervorragend verzinsen. Aber man kann den Eltern auch den Vorwurf nicht ersparen das sie sich vielleicht zu wenig kümmern. Werte werden so glaube ich, werden oder sollten im Elternhaus vermittelt werden. Nicht alles durchgehen lassen, sich nicht mit einem üppigen Taschengeld freikaufen, den Umgang anschauen und auch nein sagen können.
Um die Zweisprachigkeit werden wir in einer globalisierten Welt nicht herumkommen und es wird wohl auch einiges mit der Muttersprache vermischt, aber war das nicht schon immer so? Es sollte die Norm werden Zweisprachig groß zu werden.
In meinem privaten Umfeld war es so das sich die Eltern in aller Regel sehr kümmerten, in meinem beruflichen Umfeld war es oft so das mir Kollegen von ihren Problemen mit dem Nachwuchs erzählten das ich nur so staunte.

Freundlicher Gruß Claude


 seewolf antwortete am 30.08.05 (03:28):

für Papa ist wichtig: wie hat Schalke gespielt - und: wo kostet der Kasten Bier 'nen halben Euro weniger. für Mama ist wichtig: Was hat der Push-Up-BH bei Tchibo gekostet - und: wie töne ich meine Fusseln auf der Fontanelle...

WAS um Himmels Willen sollen solche Leute ihren Kindern an Kulturtechniken oder Bildung vermitteln???


 Claude antwortete am 30.08.05 (07:39):

Leider hast du Recht Seewolf, viele sind so, Produkt einer Erziehung die unsere Generation zu verantworten hat. Nun das wissen wir nun, wir haben kein Erkenntnisproblem, aber wie ändern wir das? Ich denke durch Ganztagsschulen, durch andere Kindergärten und was noch.
Es sind ja nicht alle Eltern so wie du sie beschreibst, könnten diese Eltern sozialen Druck ausüben, und wenn ja wie? Ich weiß es einfach nicht und es war auch nie ein Problem in unserer Familie.
Freundlicher Gruß Claude


 Literaturfreund antwortete am 30.08.05 (09:21):

Da trat Seewolf ein ins Forum und lehrte die Menschlein ein paar Sätzchen über Bildung und Jugend.
Einige waren echt betroffen von seinem Beitrag, denn er redete mit Verstand und Witz.
Dort aber saß noch ein Gevatter, der von einem ungebildeten Geist, namens Seich und Geseier, besessen war. Der begann wieder zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Seewolf? Bist du gekommen, die Alten ins Unrecht zu STürzen, ja und jau, ins STumme Verderben? Ich weiß, wer du bist: du verkündeST den GeiST der Frechheit und Jugend!
Da kuckte ihn Seewolf freundlich an und flüsterte dem Dämon ins Öhrchen: STopp, STreithammel, bevor dich die Stomatitis packt, verlass den Gevatter; schweig und gib frei diese herrliche GeSTalt! Und der Dämon zerrte noch am Gevatter und wollte noch anheben zu einem neuen STerilbeitrag; da aber verließ er ihn jäh, ohne ihn knockout zu schlagen, dass er sich hätte winden müssen.
Da waren einige Mitleser und -innen erstaunt, andere erschrocken; da fragte einer den andern: Was ist das für einer, welch’ Wort verkündet er? Der STammelt nicht von dem, was angeblich Sokrates an der Jugend schmähte, und prasst nicht mit den Kalauern derer, die Bildung vorschützen, um ihre Arroganz und Einsamkeit zu kaschieren und Trotteleien und Pessimismus zu verbreiten. Mit Fug und Recht und mit wie Ohrfeigen knallenden Sätzen befiehlt er den daherplappernden GeiSTern, und STiehe, pardon: siehe, sie STieben davon und STöhnen ob der Frechheit der STugend.

Und des Seewolfs Ruf verbreitete sich im ST.
(Nach Lk 4,31-37)


 Illona antwortete am 30.08.05 (16:57):

Soll das das heißen???
Erklärst du es mir bitte, denn es ist mir nicht verständlich.
Gruß Illona

Bist Du in den 50-, 60- ,70- oder 80-ern aufgewachsen...? Wie hast Du bloss überlebt?

1.- Die Autos hatten keine Sicherheitsgurte, keine Kopfstützen und erst recht keine Airbags 2.- Auf dem Rücksitz war´s lustig und nicht gefährlich.
3.- Die Gitterbetten und Spielzeuge waren bunt oder zumindest mit bleihältigen oder anderweitig giftigen oder bedenklichen Lacken gestrichen.
4.- Es gab keine Kindersicherungen an Steckdosen, Autotüren, Arzneiflaschen und chemischen Haushaltsreinigern.
5.- Man konnte ohne Helm Fahrradfahren.
6.- Man trank aus dem Gartenschlauch oder sonstigen Quellen und nicht Mineralwasser aus sterilen Flaschen...
7.- Wir bauten Seifenkisten, und diejenigen, die das Glück hatten, an einer abschüssigen Asphaltstrasse zu wohnen, konnten versuchen Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen und eventuell auf halbem Weg feststellen, dass man an der Bremse gespart hatte . Nach einigen Unfällen war auch meistens dieses Problem gelöst !.
8.- Man durfte zum Spielen mit der einzigen Kondition, dass man vor dem Finsterwerden wieder nach Hause kam. Es gab kein Handy... und niemand wusste, wo wir uns rumtrieben. Unglaublich .
9.- Die Schule dauerte bis Mittag , man kam zum Mittagessen nach Hause .
10.- Wir hatten Schürfwunden , gebrochene Knochen , auch eingeschlagene Zähne , aber niemals wurde jemand deswegen verklagt - auch wenn eine kleine Rauferei im Spiel war. Niemand hatte Schuld - nur wir selbst.
11.- Wir konnten Süssigkeiten verdrücken und Butterbrote , Getränke mit richtigem Zucker trinken und niemals hatten wir Gewichtsprobleme - weil wir immer draussen spielten und aktiv waren...
12.- Wir konnten uns zu viert eine Limonade (später Doppelliter) teilen... aus derselben Flasche/Krug trinken, ohne dass jemand davon gestorben wäre.
13.- Wir hatten keine Playstations, Nintendo 64, X boxes, Vídeospiele , 99 Kabelkanäle , Videorecorder , Dolby Surround, Handys , Computer , Chatrooms im Internet ... Sondern Freunde.
14.- Wir konnten raus, zu Fuss oder mit dem Fahrrad Freunde besuchen auch wenn sie mehrere km weit entfernt wohnten, anklopfen oder einfach ohne anzuklopfen ins Haus gehen und ihn zum Spielen abholen.
15.- Ja draussen, in der grausamen Welt! Ganz ohne Aufpasser! Wie war das nur möglich? Wir spielten Fussball auf ein Tor und wenn mal einer nicht in die "Selektion" aufgenommen wurde, gabs kein psychisches Trauma und keinen Weltuntergang.
16.- Einige Schüler waren vielleicht nicht so gut wie andere, und wenn sie sitzenblieben musste das Jahr wiederholt werden. Niemand wurde deswegen zum Psychologen, oder Psychopädagogen geschickt. Niemand hatte Dislexia, Konzentrationsprobleme oder war Hyperaktiv, es wurde einfach das Jahr wiederholt und jeder bekam seine Chance.
17.- Wir hatten Freiheit , Rückschläge , Erfolge , Aufgaben ...und lernten damit umzugehen.
Die Preisfrage ist nur: wie schafften wir es all dies zu überleben??? Und vor allem wie konnten wir nur unsere Persönlichkeiten entfalten


 pilli antwortete am 30.08.05 (18:40):

Gevatter,

der beitrag vom 30.08 /16.57 beweist m.e. doch allerbestens, dass es nicht die jungen sind, deren fehlendes sprachgefühl du so sehr beklagt hast sondern auch einige der ollen, wie hier zu lesen ist, scheuen und schämen sich ebenso nicht, vorgetextes und abertausende male im netz zu lesendes zeuch, unkritisch zu übernehmen und damit was nun beabsichtigt haben?`

tja Gevatter, und du wunderst dich immer noch?

:-)
p.s.
"Und vor allem wie konnten wir nur unsere Persönlichkeiten entfalten"?

Illona, mach dir keinen kopp, wir helfen dir schon auf die sprünge! blick mal zurück in die themen:

Die Rolle der Frau; Lügen und all deine weiteren versuche, sowatt nachzuholen. *fg* da haben wir dir doch mehr als üblich, datt verkrampfte händchen zu lösen versucht; schon alles vergessen oder warum fragst du so gezielt nach der entfaltung der persönlichkeit?

huch Illona

oder hast du nur einfach vergessen, mitzuteilen, dass dieser text nicht von dir stammt? du wirst dich doch wohl nicht zur textdiebin entfalten wollen?

:-)))


 Literaturfreund antwortete am 30.08.05 (18:41):

Ich fühle mich nicht direkt angesprochen, aber einige Beschreibungen und jubelnde Erinnerungsausbrüche halte ich für übertrieben:

Ilona, dein Beispiel:
"10. Wir hatten Schürfwunden , gebrochene Knochen , auch eingeschlagene Zähne , aber niemals wurde jemand deswegen verklagt - auch wenn eine kleine Rauferei im Spiel war. Niemand hatte Schuld - nur wir selbst."
*
Es gab - und zwar streng und einsichtig und vorbildlich gelebt, also vorgelebt, nicht einfach verordnet: wirksame Maßstäbe für Pflichten, Recht, Unrecht, Schikane, Eigentum, leichte Verweise (Klapse) - und Verzeihen und Trost, besonders durch die älteren Geschwister, die verantwortlich gemacht wurden.
Und die Gesundheit wurde nicht vorsätzlich oder durch Dummheit aufs Spiel gesetzt.
"Ausfälle", Todesfälle durch Krankheit und Unfälle waren früher viel häufiger, in unteren Schichten: bei Straßen- oder Schlüsselkindern (heute sind das 90 %!)
An die Eigenverantwortug wurde nicht nur appelliert. Und - ob Kind, ob Kegel - man musste mitarbeiten.
*
Und: Es gab die sozial und verhaltensmäßig Aussortierten, die schwachen Schüler, die Sonderschüler, massiv ausgegrenzt; um deren Krankheiten oder Fehlentwicklungen kümmerte man sich nicht; keine Diagnosen; keine Lehrer, kein Pastor, kein Arzt; sie wohnten in eigenen Straßen, gut unter Bewachung der kontrollierenden Polizei; in der "Sonderschule" (später aufgemotzt vom Namen her) beaufsichtigt, geprügelt und zurückgedrückt - für Hilfsarbeiten, auf dem "Bau", in der Landwirtschaft.
*
Das sind Erfahrungen seit 1948 - ausgehend vom Leben und Mithelfen auf dem Bauernhof, dann schulisch in eine Kleinstadt hinein... - alles unter der "Glocke", die - mit weit ausschlagendem Klöppel - Kirche und Arabeitsverwertung (und, wenn man Glück und Familie danach hatte, "Nachbarschaft") hieß.
*
URL.: s. eine Glocke...
Diese Schutzfunktion lässt sich nicht mit Bildungsgetue "restaurieren" ("Glocke" auswendig lernen, ob von Goethe oder von Schiller das "Lied..."; Werbung und Vermassung haben längst diese Funktion der "Eigenheit" und "Behütung" kapital-ertragreich aufgehoben.
Und darauf will keine der Altparteien mehr wirtschaftlich verzichten; das wird nur verbrämt: christlich, globalistisch, ökologisch...

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/L0Dbm8xeK


 Illona antwortete am 30.08.05 (21:58):

Literaturfreund
Natürlich stammt das nicht von mir, ich dachte, dass dies PPS wohl schon jeder einmal gelesen hat.Und es ist zum Teil übertrieben, zum großen Teil aber war es so.
Und ich sagte auch schon des öfteren, dass nicht alles früher besser war, aber vieles eben doch.
Andererseits sehe ich es aber auch heute nicht so schwarz wie du. Es hat sich viel verändert aber nicht nur zum Schlechten, wie man z.B.auch in dem Link lesen kann.
Gruß Illona

Internet-Tipp: https://www.das-parlament.de/2005/07/Thema/008.html


 Medea. antwortete am 31.08.05 (08:45):

"Ich glaube euch allen, dass eure zitierten Kinder und Enkel nicht in das vom Gevatter beschriebene bildungstechnische Jammertal passen. Wer in einem solchen Forum schreibt gehört schon nicht mehr zum Mittelmaß, und in der Regel schlägt sich sowas auch im Nachwuchs nieder...
Der Durchschnitt bewegt sich aber auf weit niedrigerem Niveau. Wer schon mal Bewerbungsschreiben lesen durfte, oder bei Bewerbungsgesprächen von Absolventen zugegen war, weiß, von was ich spreche." (Gevatter)

Hier stimme ich Dir völlig bei, denn im ST schreiben tatsächlich Eltern/Großeltern mit einem gewissen Niveau und einem ebensolchen Durchblick (?) ;-) -
jedenfalls stammen die Beiträge nicht von Personen aus sogenannten sozialen Randgruppen, in die ich über viele Jahre reichlich Einblick hatte und habe. Dort herrscht - wie auch vom Seewolf sehr treffend formuliert - genau das besagte Klima, das, was wir hier als Gespräch, als Austausch, Rede und Gegenrede praktizieren, findet nicht statt, kommuniziert wird mit dem Nachwuchs selten, der wird durch McDonalds, Fernsehen, Handys, Computerspiele ruhig gehalten - eine verheerende Entwicklung. Angebote von Schule oder sonstigen Organisationen/Sportvereinen wird wenig in Anspruch genommen, es stört ja die Bequemlichkeit dieser "Eltern", etwas für die quengelnden Kleinen zu tun.

Wie kann ich Vorbild sein, wenn es meine Eltern ebenso wenig waren, woran kann ich mich orientieren, wenn der Blick nicht über den vollen Tellerrand hinausreicht?

Diese Thematik ist im ST schon des öfteren behandelt worden, natürlich trennen sich auch hier die Geister - ich gehöre zu denen, die nicht ausschließlich nach dem Staat schreien, sondern in den Eltern die Hauptverantwortlichen für ihre Kinder sehen.
Denn behördliche Hilfen werden schon mannigfaltig angeboten, sie müssen nur ergriffen werden.


 schorsch antwortete am 31.08.05 (11:05):

Die Fehler der Eltern rächen sich an den Kindern - und die Kinder rächen sich dafür an den Eltern....


 Lissi antwortete am 31.08.05 (13:59):

Ich bin froh über Medeas Schilderung -über die Kinder und Jugend- aus ihrer Sicht.
Wo könnte man ansetzen und den "nichtwissenden Eltern" beizustehen über die behördlichen Hilfen die angeboten werden. Mag es Eltern geben,die dies aus Scham nicht in Anspruch nehmen.
Es könnten im Rahmen von Elternabenden Infos angeboten werden,fällt mir zuerst mal ein Daraus könnten sogar freiwillige Elterntreffen herauswachsen, um sich gegenseitig beizustehen, einander motivieren,die Schritte auf Ämter zu wagen. Auch die Jugend in Sportclubs zu schicken,könnte eine weitere gemeinsame Sache werden.


 Literaturfreund antwortete am 31.08.05 (15:36):

Nein, Ilona - so pessimistisch, wie Du es herausgelesen hast, bin ich wahrhaftig nicht; es wäre humorlos - und ungerecht gegenüber Menschen, die intelligenter sind als ich (von denen ich viele als Schüler kennen gelernt und gerne gefördert habe).
*
Zu der schön von Schorsch beschriebenen Abfolge von Irtümern, Dummheiten und Zwängen der Eltern und ihren Kindern, die sich dafür rächen - oder zumindest es ger(ä/e)chter machen wollen, fiel mir dieser sagenhafte Brief eines Mannes ein, der alles weiß - von den 68ern, den heutigen, den zukünftigen Betroffenen:


Liebe Jungpilger von Köln,

Eure Eltern waren die berühmten 68er. Und die hatten mit Gott wenig am Hut. Sie glaubten an den ziegenbärtigen Ho Chi Minh, die Pille und Mick Jagger. Ihr seid der Gegenentwurf der hochgestreckten Fäuste Eurer Eltern. Ihr versammelt Euch mit gefalteten Händen zum Beten in Köln.
Ihr betet das kleine Jesuskind in der Krippe an, das auf Stroh liegt mit den niedlichen Tieren ringsum. Eure Eltern beteten Woodstock an und den Minirock, der den Schoß knapp bedeckte. Marihuana-Nebel waberte über Berlin, San Francisco. Es war die Ära der Drogen-Trips.

Ich finde Euch junge Pilger von Köln außergewöhnlich. Ihr braucht keinen Gruppensex, um glücklich zu sein, und keine Ecstasy-Pills. Ihr versammelt Euch, um zu beten.

Leider bin ich kein zuverlässiger Beter. Ich bete nur, wenn es mir schlechtgeht. „Lieber Gott“, sage ich dann, „hilf mir!“
Ich weiß, daß dieses Beten kein richtiges Beten ist. Ich möchte so gern Euer Beten lernen.

*

Verfasser ist der berühmte BILD-Mann Wagner (wahrscheinlich ein 68-er Intimus/Arschloch, der heute viel verdient, ob Geld, Beten oder Prügel; mir egal).


 BarbaraH antwortete am 31.08.05 (15:37):

Das Dumme ist, dass Sportclubs, Musik- und Nachhilfeunterricht Geld kosten. Wie bereits im Thread "Ausländerkinder ziehen das Klassenniveau nach unten...." diskutiert, kostet die Förderung von Kindern nun einmal Geld. Selbstverständlich gibt es Eltern, die ihrer Pflicht nicht nachkommen können oder wollen. Gerade in diesen Fällen ist der Staat in der Pflicht.

Jemand hat es bereits gesagt: wenn nicht in Kinder investiert wird, kann es dem Staat später sehr teuer zu stehen kommen.

Schorsch sagte im anderen Thread etwas ganz Wichtiges: der Intelligenzquotient von Kindern hängt nicht vom Geldbeutel der Eltern ab. Diverse Studien haben jedoch gezeigt, dass in Deutschland die Chancen der Kinder auf Bildung sehr stark vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Das ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads6/thread2506.php#last


 dutchweepee antwortete am 31.08.05 (19:32):

sagt mir EINE maßnahme der regierung ...EINE EINZIGE, die wichtiger wäre als die kinder!

selbst grassierende arbeitslosigkeit sollte uns nicht so erschrecken, als die vernachlässigung der jugend.

.