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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft Folgen der DDR-Vergangenheit ?

 257 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 04.08.05 (12:05) :

Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft in Ostdeutschland seien Folge der Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR, erklaerte JOERG SCHOENBOHM (CDU-Mitglied + Innenminister Brandenburgs). Mit der Enteignung selbstaendiger Bauern sei "der Verlust von Verantwortung fuer Eigentum" und fuer das "Schaffen von Werten" einhergegangen. "Ich bin gebuertiger Brandenburger", sagte der Minister, "aber ich weiss nicht, wo sonst noch bei einem Teil unseres Menschenschlags die Gleichgueltigkeit herkommt."

Damit spielte Herr SCHOENBOHM auf den neunfachen Neugeborenenmord von Brieskow-Finkenheerd an, von dem niemand im Umfeld der Taeterin gewusst haben will.

Thesen, die provozieren. Ist was dran ? Oder ist's nur Wahlkampfgetoese ?


 hugo1 antwortete am 04.08.05 (12:19):

Na das ist doch wohl klar, wenns die DDR-Vergangenheit nicht gäbe, also die DDR noch existieren würde, gäbs zwar auch noch immer jede Menge Ungereimtheiten, Probleme, Ungerechtigkeiten usw. aber eine Verrohung, eine durch mangelnde Beschäftigung hervorgerufene Gewaltbereitschaft hätte es mit Bestimmtheit nicht gegeben. Die Leute würden mehr als gewollt beschäftigt sein, mit Arbeit mit Beschaffung, mit Organisation und Organisationen im wahrsten Sinne des Wortes *g*
nee da hat der olle Schönbohm in die falsche Schüssel gegriffen und zu seinem Leidwesen bekommt er diesmal die ihm gebührende Aufmerksamkeit, die er ansonnsten wohl desöfteren gerne hätte. *g*


 Claude antwortete am 04.08.05 (12:23):

Wolfgang, das niemand etwas von den Schwangerschaften bemerkt haben sollte ist nur schwer vorstellbar, ich denke es war Gleichgültigkeit und das ist zu beklagen.
Die Gründe die Herr Schoenbohm nannte lassen aber nur den Schluß zu das er nicht so richtig tickt, meine ich jedenfalls. Ich bin nun ja wirklich kein ausgewiesener Freund der ehemaligen DDR, aber das was er da sagte empfinde ich als ausgesprochen blöde. Sorry für die denen meine Ausdrucksweise nicht gefällt!!!!
Freundlicher Gruß Claude


 Medea. antwortete am 04.08.05 (12:33):

So einfach ist das natürlich nicht auf einen Nenner zu bringen. An Wahlkampfgetöse glaube ich allerdings weniger, wie sollte das Stimmen bringen, wenn dem sogenannten Wahlvolk - ich versuche das mal ganz ganz vorsichtig auszudrücken - ein Spiegelchen vorgehalten wird? Und natürlich gelten diese Worte, wie immer und überall, nicht für die Mehrheit der ehemaligen DDR-Bürger.

Der britische Autor pakistanischer Herkunft, Nadeem Aslam, sagt u.a. über seine islamische Religion: ......"Wenn du dich der Religion zuwendest, brauchst du nichts mehr zu entscheiden. Dir wird gesagt, wie du dich zu kleiden, was du zu denken, wen du zu heiraten hast. ....."

Darauf so scheint mir, wollte auch der Sozialismus/Kommunismus letztendlich hinaus, der Staat nimmt zu großen Teilen das Denken ab, er wird's schon richten. Wen wundert es dann, daß ein hohes Maß an Gleichgültigkeit entsteht, das sich nicht so schnell wieder ausrotten läßt, dazu dürften dann die vergangenen 16 Jahre nicht ausreichen.

Das Ganze ist ein hochsensibles Thema, wahlkampfgeeignet erscheint es mir aber nicht.


 Wolfgang antwortete am 04.08.05 (12:47):

Der Herr SCHOENBOHM weiss natuerlich genau, dass er mit diesen Aeusserungen wohl keinen Blumentopf in Ossiland gewinnen wird. Ich denke also auch, dass es kein Wahlkampfgetoese ist. Der Herr SCHOENBOHM ist zwar ein hnochenharter Konservativer, aber ein ehrlicher Mensch ist er auch (was selten ist im heutigen Politbetrieb). Folglich, denke ich, meint er, was er sagt.

Mit Religion hat das sicher auch nichts zu tun.

An einer Tatsache kann ich nicht so einfach vorbeigehen: Dass die Gewalt in den DDR-Laendern weit hoeher ist als die Gewalt in den BRD-Laendern. Besonders deutlich wird das an den fremdenfeindlich motivierten Gewalttaten, bei denen DDR-Laender traurige Spitzen sind (obwohl es dort die wenigsten Auslaender gibt).

Kann es was zu tun haben mit der immer noch nicht bewaeltigten Vereinigung (die ja in Wirklichkeit keine Vereinigung war, sondern eine freundliche Uebernahme durch die BRD) ?


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (12:53):

Ich denke, der Schuss von Herrn Schönbohm wird nach hinten losgehen. Wann passierten diese Morde? Doch wohl in den Jahren nach der Wiedervereinigung, in denen sich viele Menschen der Ex-DDR grenzenlos alleingelassen gefühlt haben. Wurde ihnen vor der Wende Vieles vom Staat abgenommen, gerade was die Betreuung und Versorgung von Kindern betrifft, so wurden nach der Wende gerade Kinderreiche an den Rand der Gesellschaft und darüber hinaus gedrückt.

Nicht die gesellschaftlichen Verhältnisse der Ex-DDR würde ich anklagen, sondern unsere kinder- und menschenfeindlichen.

Übrigens wird Schönbohm als möglicher Verteidigungsminister in einer Unions-Bundesregierung gehandelt.


 Mulde antwortete am 04.08.05 (12:54):

Oh Medea
du tutest ja in das gleiche Horn!
Wer ist schon Herr Schönborn?
Ein abgetakelter ex Bundeswehrgeneral der aus dem Feindbild
was er den Rekruten der Bundeswehr beibringen lies.
und nach der Wende nichts dazu gelernt hat!
Nun meint er sich auch mal zu Wort melden zu müssen.
Ich gehe da mit, wo man sagt das Umfeld hätte was merken müssen.
die meisten denken doch ob nun DDR oder BRD
sinnbildlich "Was kümmert mich Weib und Kind!"
Das hat aber mit der Gesellschaftordnung der DDR nichts zu
tun.
Eher die neuen Gesellschaftsformen.
Eines muß man aber klar sagen: in der DDR war die Abtreibung und Pille lieberalisiert es war trotzdem
ein Kinderzuwachs vorhanden.
Nur Kindestötung das war auch für einen DDR-Staatsanwalt
ein Grund zur vollen Anklage!
eine Meinung mit der untat dort in Finkenwerder kann
man den Frust nicht mit DDR Dingen verkleistern!
Aber ein ex General jetzt Minister hat ja seine Staatssekretäre zum denken.
Das muß er ja nun nicht auch noch selber machen
Dss Denken!!


 Wolfgang antwortete am 04.08.05 (12:55):

Noch was faellt mir ein: Seit der Wende haengt der Osten oekonomisch gesehen am Tropf des Westens. Ohne den Westen wuerde der Osten schlagartig auf ein wirtschaftliches Niveau unter dem z. B. Polens sinken. Wobei anzumerken ist, dass die Polen ihren wirtschaftlichen Aufschwung alleine, so gut wie ohne fremde Hilfe geschafft haben. Das ist nicht gut fuers kollektive Ossi-Selbstbewusstsein. Mangelndes Selbstbewusstsein, wirtschaftliche Unterlegenheit, Zerbrechen gewohnter sozialer Verhaeltnisse aber laesst Menschen u. U. gewalttaetiger reagieren, als das Menschen in gewohnter, gesicherterter wirtschaftlicher und sozialer Ordnung zu eigen ist.


 schorsch antwortete am 04.08.05 (12:57):

Die drei Affen (ich sehe nichts, ich höre nichts, ich sage nichts) sind überall....


 angelottchen antwortete am 04.08.05 (13:00):

zum letzten Punkt kann ich dir sagen, wolfgang, dass der Ausländerhass und die Fremdenfeindlichkeit in der DDR sehr präsent war. Das fing an mit "nee, da gehen wir nicht vorbei, da ist das Studentenwohnheim von den Negern und Vietnamesen und die spucken auf den Boden, das haben wir dann an den Schuhen und schleppen es in UNSERE Eohnungen, wer weiss, was die haben" ... (O-Ton 1980) bis zu immer vorhandener Gewaltbereitschaft ggü Fremden durch "deutsche Männer" die sich für was besseres hielten. Es gab auch Übergriffe, aber die wurden kaum mal bekannt. Unbegründeter Hass, Nichtwissen und Sozialneid (denn die ausl. Studenten hatten es sehr gut ..) waren die Triebfedern - gross aber auch die Angst vor Strafe. Schliesslich hatte die DDR noch ganz andere Zugriffsrechte ..
Aber: Die DDR Regierung ging auch sehr grosszügig mit dem leben von Kindern um, Regimegegnern wurden die Kinder weggenommen , die Kinder weitervermittelt, ohne Rücksicht auf die gefühle der Kinder oder Eltern. Wie vielen Kindern wurde gesagt, dass ihre Eltern tot sind bzw die wahren Eltern ganz verschwiegen.

Das einzige, was vielleicht dieser Frau im Hirn herumgespukt haben mag ist die tatsache, dass man in der DDR abtreiben konnte - auch noch in fortgeschrittener Schwangerschaft - und das kostenlos und ohne Probleme - vielleicht hat sie sich dieses "Recht" einfach für sich herausgenommen.


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (13:00):

Hat die Gewaltbereitschaft nicht eher etwas zu tun mit der Perspektivlosigkeit von Menschen? Menschen, die ein ausgefülltes Leben führen und einen sicheren Arbeitsplatz haben, müssen sich nicht nach Sündenböcken umschauen, denen sie ihr Leid zuschreiben können.

Vielleicht weiß hier jemand darüber zu berichten, ob die Gewaltrate und Fremdenfeindlichkeit in Regionen der Ex-DDR mit niedriger Arbeitslosigkeit und Armut ebenfalls höher ist als im Westen?


 angelottchen antwortete am 04.08.05 (13:01):

@BarbaraH: Wie ALT die Kinderskelette sind, weiss man noch gar nicht - also können einige auch aus der Zeit vor dem mauerfall stammen. Nur so nebenbei


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (13:06):

Hallo Mulde,

da muss ich doch ganz entschieden gegen protestieren:
den Mord schiebst Du mal eben von Brieskow-Finkenheerd nach Finkenwerder, also vom Osten in den Westen.

Nee, nee, Mulde, in Hamburg-Finkenwerder hatten wir soetwas (noch) nicht!
;-)))


 angelottchen antwortete am 04.08.05 (13:07):

zum Thema Abtreibung in der DDR:
Durch die Vereinigung der ehemaligen DDR und der Bundesrepublik Deutschland stießen unterschiedliche Rechtsprechungen aufeinander, die die Diskussion erneut hervorbrachten, da die Frauen in den neuen Bundesländern nicht bereit waren, ihre liberale Regelung (Fristenlösung) wie andere Gesetze zuvor gegen bundesdeutsches Recht einzutauschen.

für das Gebiet der früheren DDR galt zur Zeit der Wiedervereinigung der §218 StGB nicht.

Seit 1972 galt in der DDR eine Fristenregelung, die den Abbruch bis zum Ende der 12. Woche straffrei stellt (§§153 bis 154 StGB der DDR und das "Gesetz über die Unterbrechung der Schwangerschaft" vom 9. März 1972). Einerseits gab es ein klares Bekenntnis zur "eigenen Verantwortung" der Frau, andererseits schränkten einige Vorschriften deren Entscheidung ganz eigentümlich ein. So ist z.B. ein Abbruch "unzulässig, wenn seit der letzten Unterbrechung weniger als sechs Monate vergangen sind." Genaue bürokratische Anweisungen regelten den Zugang jeder Frau zu einem legalen Abbruch, wenn sie ihn wünschte. Der Eingriff mußte in einer staatlichen gynäkologischen Klinik stationär vorgenommen werden, und die Frau mußte über die medizinischen Risiken des Abbruchs und über weitere Verhütung beraten werden. Der Abbruch sowie ärztlich verordnete schwangerschaftsverhütende Mittel waren für sozialversicherte Frauen kostenlos.

Seit 1972 schwankte die Zahl der Abbrüche ziemlich stark: Zunächst sank die Zahl von 113232 in 1973 auf 79087 im Jahr 1978, stieg dann wieder auf 96414 in 1983 und sank danach stetig. Mit 73899 wurde 1989 der niedrigste Stand seit der Entkriminalisierung erreicht. Durch welche Faktoren diese Schwankungen erzeugt wurden, ist nicht genau zu ermitteln. Ärzte in der DDR machen vor allem die verbesserten sozialen Maßnahmen für alleinerziehende Mütter für den Rückgang seit Mitte der achtziger Jahre verantwortlich. Verglichen mit der BRD haben die Frauen in der DDR etwa doppelt so häufig abgetrieben, gleichzeitig ist die Zahl der Geburten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR um 50% höher als in der Bundesrepublik gewesen. Trotz einiger Kritik, sowohl am Gesetz als auch an der Praxis, hat sich die Fristenlösung nach Meinung der Fachleute und der Frauen in der bisherigen DDR prinzipiell bewährt.

Quelle: https://www.zpr.uni-koeln.de/~petra/p218.html


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (13:13):

Die Frau ist jetzt 39 Jahre alt, Mutter von vier Kindern. Die Morde sollen angeblich zwischen 1988 und 2004 geschehen sein.

Grübel, grübel.....

Internet-Tipp: https://www.kriminalportal.de/aktuell/index_53490.cfm


 Claude antwortete am 04.08.05 (13:13):

Medea schreibt,
der Staat nimmt zu großen Teilen das Denken ab, er wird's schon richten.

Meinst du das jetzt auf die ehemalige DDR bezogen oder auch den anderen Teil Deutschlands der alten BRD? Ich denke Gleichgültigkeit, Kaltherzigkeit und Egoismus war/ist nicht alleine im Osten zuhause.

Das die Menschen in der DDR es nicht gewöhnt waren sich um alles selber kümmern zu müssen ist wahr aber ihnen deswegen menschliche Verhaltensweisen abzusprechen ist falsch, darum geht es ja wohl bei dem Sachverhalt. Selbst wenn es eine durch mangelnde Beschäftigung hervorgerufene Gewaltbereitschaft gäbe, im gewissen Maße gibt es die möglicherweise, wie Hugo schreibt, ist es doch sehr weit hergeholt daraus zu schließen das man dem töten von Frischgeborenen gleichgültig gegenübersteht.
Freundlicher Gruß Claude


 Wolfgang antwortete am 04.08.05 (13:22):

Nun hat sich aber alles geaendert. Es blieb in der DDR - sozio-oekonomisch gesehen - kein Stein auf dem anderen. Aus vielen Studien in vielen Laendern ist bekannt, dass Umbruchzeiten gewaltfoerdernd sind. Offensichtlich sind viele Menschen ueberfordert, wenn solch eine Umbruchzeit binnen weniger Jahre bewaeltigt werden soll.

Ich denke, es war ein Fehler, die DDR so schnell der BRD einzuverleiben. Der Meinung war ich ueberigens von Anfang an. Zwei Staaten in einer privilegierten Partnerschaft waeren besser gewesen. Jetzt stecken wir in einem Dilemma. Ost und West sind sich fremder denn je. Es ist hohe Zeit, nachzudenken ueber den falschen Weg, und Moeglichkeiten zu suchen, einen besseren Weg zu gehen.


 Claude antwortete am 04.08.05 (13:35):

Wolfgang, es wurde viel verkehrt gemacht aber ist das tatsächlich noch zu ändern? Was wäre für dich und auch anderen hier denn ein besserer Weg?
Gruß Claude


 Medea. antwortete am 04.08.05 (13:37):

Schwierig zu beantworten Claude.
Aus unzähligen Gesprächen (ein Teil meiner Verwandtschaft lebt in den neuen Bundesländern) weiß ich, daß viele Menschen sich selbst die nächsten waren nach dem Motto: erst einmal ich und dann noch einmal ich und ob es dem Nachbarn gut oder schlecht geht, will mich nicht interessieren. Ich versuche, nicht zu verallgemeinern.
Ich erinnere mich noch an einen Besuch vor dem Mauerfall in Weimar, ich wurde von einem DDRler angesprochen, ob ich noch Benzin im Kanister hätte und ihm aushelfen könne.
War für mich sonnenklar, das sofort zu tun. Ein wenig später sprach mich ein Mensch an, der zu mir sagte: warum haben Sie dem denn was gegeben, der hamstert immer rum, dann hätte ich ja auch was kriegen können.

Ich war einigermaßen unangenehm berührt.
Gleichgültigkeit, Kaltherzigkeit und Egoismus waren allerdings nicht allein in der DDR zu Hause, dafür gibt es auch hier bei uns ausreichend Beispiele und in anderen Ländern ebenfalls.


 angelottchen antwortete am 04.08.05 (13:37):

ob Fehler oder nicht - der Weltlauf war schneller als die mentalität der Leute mitziehen konnte und da mag es sein, dass es auch heute noch kein Unrechtsempfinden zB bei Abtreibungen gibt. Bei dieser Frau in der verschärften Form. Aber ich finde es schon wieder tatsacehnverdrängend, hier die politische oder soziale Mitschuld zu suchen. Sowas kann einmal bei einem Kind passieren - aber 9 Mal? Sorry, da hat keine DDR und kein Mauerfall etwas mit zu tun sondern da ist jemand hochgradig seelisch verwahrlost und hat jede Menge kriminelle Energie.

Dieser Frau, die sich immer noch "Mutter" nennen lassen darf, nun entschuldigungen zu suchen wie "aber sie war ja dann auch wieder fürsorglich zu den kleinen babyleichen und hat sie liebevoll in ein Aquarium gesteckt..als ob sie sie behüten wolle" sorry, da platzt mir der kragen - wenn Männer Kinder töten, geht man auch weniger zimperlich mit ihnen um -


 welsch antwortete am 04.08.05 (13:44):

Soweit ich informiert bin, hat sich nicht die alte Bundesrepublik die DDR einverleibt, sondern die DDR ist der Bundesrepublik "beigetreten".

Und die Vorstellung von zwei privilegierten Staaten ist - leider - völlig absurd, denn die Bewohner der DDR wollten zweierlei: Erstens reisen und zweitens die harte West D Mark. Hauptsächlich diese Erwartungen ( wir haben lange genug auf diesen Tag gewartet, jetzt wollen wir auch mal leben wie die im Westen) waren dafür ausschlaggebend, , dass Kohls damaliger 12-Punkte - Plan, der eine allmähliche Wiedervereinigung vorsah, binnen Tagen von der Realität ein- und überholt wurde.

Was die Tat dieser Frau in Beeskow-Finkenherd anbetrifft, so bin ich davon überzeugt, dass man das nicht an irgendwelchen Weltanschauungen aufhängen sollte. So etwas kann m.E. überall passieren. Das hängt hauptsächlich von der sozialen Stellung der Frau und ihrer menschlichen Lebenseinstellung ab und nicht von der Frage Ost oder West.

Ich habe darüber auch mit meiner Frau gesprochen, die viele Jahre in einer Entbindungsstation täig war. Wir sind uns einig, dass so etwas, auch wenn es für uns schwer vorstellebar ist, durchaus passieren kann, ohne dass das Umfeld etwas davon merkt. Der menschliche Geist ist zu Vielem fähig, nicht nur zu geistigen Höhenflügen.


 Medea. antwortete am 04.08.05 (13:47):

Leider ist es mir ebenfalls sehr unangenehm aufgefallen und es geht mir auch sehr nahe, hier in diesem Fall schon wieder nach Entschuldigungen zu suchen für monströse Taten.
Alleingelassen, unter Alkohol, sozial verwahrlost - ja wenn 'man' wer das auch immer ist, wußte, daß diese Frau Hilfe benötigte, warum wurde sie ihr dann nicht zuteil?

Ständig schwanger und die Kinder ausgetragen - und niemand fragt danach, wo sie geblieben sind?
Die kleine Elisabeth, die dem Töten entgangen ist, wurde völlig verkotet und verwahrlost doch auch in ihrem Bettchen entdeckt und bekam behördliche Hilfe.
Was also ist da genau abgelaufen, was wußte die Nachbarschaft?


 Wolfgang antwortete am 04.08.05 (13:48):

"Soweit ich informiert bin, hat sich nicht die alte Bundesrepublik die DDR einverleibt, sondern die DDR ist der Bundesrepublik 'beigetreten'. (welsch) - Das ist die offizielle, politisch korrekte, in Deutschland uebliche Sprachregelung. Sie ist aber nicht wahr.


 Wolfgang antwortete am 04.08.05 (13:54):

"[...] die Bewohner der DDR wollten zweierlei: Erstens reisen und zweitens die harte West D Mark." (welsch) - Das ist korrekt beschrieben. Jetzt zahlen vor allem die Bewohner der DDR den Preis fuer diese recht einfaeltige Sichtweise.

P.S.: Reisen koennen sie jetzt uebrigens wohin sie wollen - vorausgesetzt, sie haben das Geld dazu. Viele dachten aber, es gaebe alles umsonst und ohne Konsequenzen.


 Claude antwortete am 04.08.05 (13:59):

Medea, die Gier etwas haben zu wollen ist im Westen möglicherweise besser kaschiert gewesen und um ein paar Liter Benzin ginge es wohl auch nicht, aber da ist sie auch.


Ein Erlebnis 2001 in Sachsen.
Ich fuhr von mit dem Zug von Königsstein nach Dresden die Fahrkarten wurden kontrolliert von einer netten Schaffnerin,
ein Mann so ca. so ich im Alter von 55 Jahren hatte keine, bot ihr aber aus seinem Sortiment Souvenirs die er in Dresden verkaufen wollte eines an, sie nahm keines sagte danke und lachte und ging weiter.
Das hatte mir sehr imponiert. So kommt man zu unterschiedlichen Erlebnissen, es menschelt halt überall.
Freundlicher Gruß Claude.


 Claude antwortete am 04.08.05 (14:07):

ich denke das dieser Frau hat nichts mit politischen Systemen zu tun und muß wohl anders bewertet werden. Gleich neunmal ein Neugeborenes zu töten ist nicht normal. Entweder ist sie hochgradig gestört oder aber sie hat wirklich ein besonders hohes Maß an krimineller Energie.
Freundlicher Gruß Claude


 Mulde antwortete am 04.08.05 (14:15):

Barbarah

Bin am Boden zerstört-
nimm bitte wieder den Fuß von meinem Nacken!
immer die spitzen Hochhackigen!!!
Natürlich Finkenherd !!
(Saftfinkenherd) da wurde/ wird Rübensaft für's
Frühstückbrötchen gemacht)
man oh man
Danke für Deine Nachsicht!
mfg
Mulde


 dutchweepee antwortete am 04.08.05 (14:15):

ich habe vor lauter wut, über das schönbohm-gequatsche leider nicht, eure beiträge gelesen (mach ich jetzt gleich), aber sein dieser "die DDR ist schuld" dünnschiss ist UNVERSCHÄMT!

wer jahrelang minister im osten ist und über seine bürger auf diese art und weise denkt hat verspielt! kein wunder, wenn DIE LINKEN bald 50% im osten bekommen - dankesschreiben an "minister" schönbohm.


 angelottchen antwortete am 04.08.05 (14:21):

Hier für diejenigen, die es interessiert, ein ganz interessanter bericht über Kindesmöderinnen. Der Artikel erschien 1999 i der ZEIT

Internet-Tipp: https://zeus.zeit.de/text/archiv/1999/45/199945.kindesmord_.xml


 Mulde antwortete am 04.08.05 (14:26):

Na bitte Da hat doch "dutschweepe"
glatt ohen Umwege wieder zum Thema gefunden!
Der ex General und heutiger CDU Minister in Brandenburg
war und ist doch das Thema.
Nur das übergehen einige geflissentlich lenken dafür
mit unsinnigen Geschichten wissentlich vom Thema ab.
oder wie war das mit dem Benzin in -Weimar --- könnte
das nicht auch in Oberunterüberposemuckel gewesen sein?
Solche Episoden da passen 3 Dutzend auf eine Hand.
Nur andersrum, na aber das gibt es doch nicht!


 angelottchen antwortete am 04.08.05 (14:28):

sorry Mulde aber das Thema heisst: Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft Folgen der DDR-Vergangenheit?


 dutchweepee antwortete am 04.08.05 (14:29):

so! ...nun hab ich alles gelesen!

Ich habe zig liebe freunde in der ehemaligen DDR. die meisten sind linke künstler, oder unternehmer, aber jeder VERABSCHEUT das, was dort in brandenburg passiert ist.

KEINER käme auch nur auf die idee, daß dies etwas mit dem sozialismus/kommunismus, oder mit der bevormundung durch DDR-behörden zu tun haben könnte. BLÖDSINN!

auch die "haltlosigkeit der ahnungslosen ossies" nach der wende, kann nicht der grund sein, da die allerallermeisten OST-mütter ihre kinder grossgezogen haben.

DIE ALTE IST EINFACH BEKLOPPT!

wer was anderes sagt verbreitet demagogie, oder will sich wichtig machen!

.


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (14:33):

Mach ich doch glatt, Mulde. Komm mal wieder hoch... war nicht bös gemeint. :-)))

>>da hat keine DDR und kein Mauerfall etwas mit zu tun sondern da ist jemand hochgradig seelisch verwahrlost und hat jede Menge kriminelle Energie.<< (angelottchen)
>>Leider ist es mir ebenfalls sehr unangenehm aufgefallen und es geht mir auch sehr nahe, hier in diesem Fall schon wieder nach Entschuldigungen zu suchen für monströse Taten.<< (Medea.)

Ja, Medea. und angelottchen, diese Art des Denkens und Vorverurteilens unterscheidet uns eben voneinander. Ihr wisst sofort, dass diese Frau allein schuldig ist, dass das Mörderische quasi in ihrer Veranlagung drin ist. Es handelt sich um ein Monster. Also ab in den Knast und schon können wir ruhig weiterleben. Beim Thema Terrorismus zeigt ihr die gleiche Denke.

Mir geht es in jedem Fall darum, die Handlungsweise eines Menschen verstehen zu wollen.... bei welchen Taten auch immer. Mit Entschuldigung hat das nichts zu tun, wird mir jedoch schon wieder unterstellt. Erst wenn ich die Ursache einer Tat erkenne, kann ich weitere mögliche Opfer evtl. schützen.


 Tobias antwortete am 04.08.05 (14:36):

Von einer "verbalen Entgleisung", die auch angesichts der Schwere der Tat nicht zu rechtfertigen sei, sprach der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Eckhardt Rehberg. "Ich finde diese Äußerungen unerhört", empörte sich der Thüringer CDU-Generalsekretär Mike Mohring. Der Oberbürgermeister von Frankfurt an der Oder, Martin Patzelt (CDU), kritisierte Schönbohms Erklärungsmuster als nicht ausreichend.

Quelle : Spiegel


 angelottchen antwortete am 04.08.05 (14:52):

barbaraH: wie dutchweepee schon so schön schreibt:
DIE ALTE IST EINFACH BEKLOPPT!

wer was anderes sagt verbreitet demagogie, oder will sich wichtig machen!


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (15:14):

angelottchen,

da frage ich mich doch, warum Du um 14.21 Uhr auf einen Link über Kindesmörderinnen verwiesen hast. Den Bericht bezeichnetest Du sogar als interessant. Es kommt zwar äußerst selten vor, aber in diesem Fall muss ich Dir sogar einmal recht geben. Zu lesen ist dort u.a.:

>>Zumindest eine Erkenntnis einte die Experten: dass die meisten Täterinnen nicht egoistisch und planvoll handelten und dass nur selten "niedrige Beweggründe", also Habgier, Grausamkeit oder Heimtücke, die eine Kindestötung zum Mord machen würden, eine Rolle spielten. Fast alle befänden sich in einer psychischen Notlage.
(...)

Wer diese Frauen besucht in ihren Gefängnissen und zuhört, wie sie von der Tat erzählen, findet nicht die Monster, als die Schlagzeilenmacher sie abbilden. Stattdessen Mütter, die selber noch versuchen, die Person zu entschlüsseln, als die sie in den Akten vermerkt sind.
(...)

Was ist es, das die Psyche einer Mutter so angreift? "Viele Leute werden mit Sorgen und Problemen schlechter fertig, weil sie kein Umfeld mehr haben, dass ihnen Halt gibt", glaubt Peter Winckler, Psychiater an der Universitätsklinik Tübingen. Ein stabiles Umfeld könne verhindern, dass sich "Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung" zu handfesten psychischen Problemen entwickelten. Doch genau das ist vielen Menschen abhanden gekommen. In manchen Großstadtvierteln lebt in der Hälfte der Haushalte nur noch eine Person. Und der fehlt oft ein Netzwerk aus Freunden und Familie, weil es - aus Wahl oder Zwang - zerrissen ist.
(...)

Auffällig ist, dass viele der psychisch kranken "Kindesmörderinnen" vor Gericht angaben, in ihrer Jugend vernachlässigt oder misshandelt worden zu sein oder unter den Folgen von sexuellem Missbrauch, Gewalt, Krieg und Verfolgung zu leiden.
(...)

Mit dem Einsperren von "Kindesmörderinnen" könne man weder weitere Taten verhindern noch den Frauen helfen, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, glaubt der Gefängnisdirektor Peter Peters. "Wir sind vom Prinzip Haft nicht überzeugt", sagt er. "Aber wir haben einfach noch nichts Besseres gefunden." <<

Quelle: DIE ZEIT Nr. 45/1999
"Da hauste ein Monster in mir"
von Merle Hilbk
https://zeus.zeit.de/text/archiv/1999/45/199945.kindesmord_.xml

Internet-Tipp: https://zeus.zeit.de/text/archiv/1999/45/199945.kindesmord_.xml


 angelottchen antwortete am 04.08.05 (15:24):

barbaraH - die analyse solcher Täterinnen überlasse ich denene, die etwas davon verstehen - darum auch der Link - mir gesatte aber doch, diese Frau schlicht und einfach als kriminelle Mörderin zu sehen, die ich zu tiefst verachte - und ich werde den Teufel tun, mir Gedanken über ihre beweggründe zu machen.


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (15:25):

Wie wird Herr Schönbohm wohl mit der Tatsache umgehen, dass es in der alten BRD mehr Kindestötungen als nach dem Mauerfall in Gesamtdeutschland gab?

>>1998 zählte das Bundeskriminalamt 15 der Kindestötung verdächtigte Frauen, fünf weniger als 1993 und zwei weniger als 1978 in der alten Bundesrepublik.<<

Quelle: DIE ZEIT Nr. 45/1999
"Da hauste ein Monster in mir"
von Merle Hilbk
https://zeus.zeit.de/text/archiv/1999/45/199945.kindesmord_.xml

Internet-Tipp: https://zeus.zeit.de/text/archiv/1999/45/199945.kindesmord_.xml


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (15:29):

Du findest einen Bericht interessant, dessen Inhalt Du vollkommen ablehnst, angelottchen?
Interessant.... ehrlich.


 angelottchen antwortete am 04.08.05 (15:53):

irgendwie begreifst du nicht oder willst nicht begreifen - ich kann einen Artikel interessant finden, ohne mit ihm einer Meinung zu sein. Ich bion nicht so eine Gutmenschin wie Du, die für alles Entschuldigungen sucht. Komisch nur, dass Du hier mit Samthandschuhen vorgehst, die USA und Blair aber in rücksichtslosem Hass als Mörder usw betitelst..Interessant...ehrlich


 Gevatter antwortete am 04.08.05 (16:03):

Schönbohms Meinung ist die eines hasserfüllten Geiferers, dem sein geliebter "Kalte Krieg" abhanden gekommen ist.
Kein normaler Mensch käme doch im Gegenzug z.B. auf die Idee, dass der Kanibalenmord von Rotenburg im System Bundesrepublik begründet liegt. Es wäre derselbe Schwachsinn, den Schönbohm losgelassen hat.
Der Drecksack gehört raus aus der Politik und rein in die Psychatrie! Es reicht langsam!

Gevatter


 Mulde antwortete am 04.08.05 (16:34):

Barbarah
Natürlich habe ich gemerkt,das,dass alles nicht so Bierernst gemeint war
aber!!!-- Humor ist wenn man trotzdem lacht/...en/kann!
An alle anderen!
Macht euch dochmal die mühe und vergleicht die Auslassungen
des ex Generals, dem das Feindbild abhanden gekommen ist
und die Feststellungen eines Kriminaldirektor aus Hannover,der vor einigen Jahren die Nobelpreisverdächtige
Erkenntnis hatte:
Die jugendlichen der neuen Länder neigen deshalb zur
Kriminalität, weil sie in den Krippen in Reih und Glied
auf den Pinkeltöpfchen sitzen mußten!
Der auch heute wieder sein Kommentar zu der kindstötung
abgibt!
Die Gistesbilder wie sie sich doch gleichen!


Keiner stellt aber Fragen zu den kinderleichen die ,dieser Tage in einer Pariser Klinik gefunden wurden!
War das immer rechtens?
Warum schweigt die Angela zu den Äusserungen, eines ihrer
Minister in spe????


 Wolfgang antwortete am 04.08.05 (16:59):

Der Kriminologe CHRISTIAN PFEIFFER verteidigte SCHOENBOHM. Der habe im Kern Recht, sagte PFEIFFER gegenueber der ARD. Fuer Kinder zwischen null und sechs Jahren sei das Risiko, von der Mutter getoetet zu werden, im Osten drei mal hoeher als im Westen.

Der Herr PFEIFFER ist einer der wenigen Wissenschaftler, die sachlich und fundiert an Gewaltthemen rangehen. Er versucht kollektive Ursachen fuer individuelles Handeln zu finden. Ich bin sicher, dass er richtig liegt mit diesem Ansatz... Die Gewalt allgemein, auch die Kindstoetungen, sind im Osten viel weiter verbreitet als im Westen. Das bedarf Erklaerungen, soll die Gewalt eingedaemmt werden.


 dutchweepee antwortete am 04.08.05 (17:12):

@wolfgang

...meinst du wirklich was du schreibst?

...kannst du noch mit einer OSTFRAU kaffee trinken? immerhin könnte sie prozentual wahrscheinlicher eine kindsmörderin sein, als ihre kollegin aus westberlin!

lass dir doch einfach mal von einer OSTMUTTER erklären, was sie von deinem herrn PFEIFFER und den anderen "wenigen wissenschaftlern" hält.

ich werde wirklich wütend bei diesem pseudowissenschaftlichen gelaber. wegen dieser gestörten frau, werden jetzt alle ostelbischen frauen durch den dreck gezogen und die PDS ist an allem schuld.

das ist FINSTER!

.


 Lissi antwortete am 04.08.05 (17:13):

..diese Art von Kindestötung ist auch nicht ohne,siehe Dokumentation Mittwoch 10.8., 23:45 - ARD. "Kinder als Versuchskaninchen " in USA.


 Wolfgang antwortete am 04.08.05 (17:15):

Dein Beitrag ist mir wirklich zu bloed, dutchweepee, als dass ich mich damit auseinandersetzen wuerde. Dem Thema wirst Du uebrigens mit Deiner Oberflaechlichkeit nicht gerecht.


 Wolfgang antwortete am 04.08.05 (17:24):

@Lissi... Es geht mir in diesem Thema um die Frage: Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft Folgen der DDR-Vergangenheit ? - Da passt nicht alles rein, was Du irgendwo aufschnappst. Dass das Jugendamt von New York Kinder zwingt, an Arzneimittel-Versuchen teilzunehmen, ist traurig, bringt aber hier nicht weiter. Warum machst Du nicht ein neues Thema darueber auf ?


 dutchweepee antwortete am 04.08.05 (17:42):

@wolfgang ...du kannst die befindlichkeit eines ex-DDR-bürgers nicht als oberflächlichkeit abtun. deine arroganz ist gewaltig!

...meinst du wirklich was du schreibst?

...kannst du noch mit einer OSTFRAU kaffee trinken? immerhin könnte sie prozentual wahrscheinlicher eine kindsmörderin sein, als ihre kollegin aus westberlin!

lass dir doch einfach mal von einer OSTMUTTER erklären, was sie von deinem herrn PFEIFFER und den anderen "wenigen wissenschaftlern" hält.

ich werde wirklich wütend bei diesem pseudowissenschaftlichen gelaber. wegen dieser gestörten frau, werden jetzt alle ostelbischen frauen durch den dreck gezogen und die PDS ist an allem schuld.

das ist FINSTER!

.


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (17:55):

Schönbohm fordert eine "Kultur des Hinsehens und der Einmischung". Das kann man immer fordern, für Ost und für West.

Wenn ich sehe, mit welchen Argumenten andere dem Herrn Schönbohm zur Seite springen, wird mir ganz anders. So lese ich:

>>der designierte brandenburgische SPD-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl, Steffen Reiche, äußerte Verständnis für Schönbohm. "Die Elitenabwanderung ist in Brandenburg stärker ausgeprägt als in anderen ostdeutschen Ländern", sagte er in der "Berliner Zeitung". Gerade Werte bildende Menschen seien in großer Zahl weggezogen, und das schon seit gut 50 Jahren. Das führe zwangsläufig zu einer Veränderung der öffentlichen Kultur. Von einer Proletarisierung Brandenburgs wollte Reiche aber nicht sprechen.<<

Fazit: die Elite hat die menschlichen Werte verinnerlicht, während das Proletariat seine Kinder umbringt.

Quelle des Zitats: tagesschau.de
https://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4591562,00.html

Internet-Tipp: https://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4591562,00.html


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (18:17):

Hier ist das bewusste Interview vom 03.08.05 mit dem Tagesspiegel zu lesen:

„Da befällt einen die wilde Schwermut“

Innenminister Schönbohm sucht nach Erklärungen für Gleichgültigkeit und Verwahrlosung
/seniorentreff/de/T1HUxPoBa

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/T1HUxPoBa


 Wolfgang antwortete am 04.08.05 (18:28):

Zurueck zu SCHOENBOHM, den sie gerade politisch schlachten, weil er die Political correctness verlassen hat. Vieles liegt im Osten im Argen. Jeder weiss das. Gesprochen wird nicht gern darueber. 'Vereinigung' wurde begriffen, als an Reisen und an Westmark ranzukommen. Dass diese 'Vereinigung', die in Wirklichkeit eine Vereinnahmung war, aber notwendigerweise alles plattmachen wuerde, was die DDR ausmachte, verdraengten vor allem Ossis in ihrem Westmarkwahn. Dass diese Vereinnahmung gewaltige gesellschaftliche Brueche verursachen wuerde, interessierte erst mal niemanden.

Solche enormen gesellschaftlichen Brueche aber ueberfordern viele. Manchmal geschieht Schreckliches. Dann wird schnell versucht, die Ueberforderung zu privatisieren. Nein, wird dann gesagt, mit der Gesellschaft, die solch ein Verbrechen mindestens nicht verhindert hat, habe das nichts zu tun. Eine Verrueckte sei das.

Aber, lasst es euch gesagt sein: Wir haben ein Problem - und das Problem heisst Ex-DDR und die voellig falsche oekonomische und politische Antwort, als die zusammenkrachte.


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (18:35):

In einem Interview in der Märkischen Allgemeinen relativiert Schönbohm seine Aussage:

>>MA: Suchen Sie die Ursachen nicht zu einseitig in der DDR-Zeit? Auf die Kultur des Wegschauens trifft man auch im Westen. Und sind Gleichgültigkeit und Gewalt im Osten nicht auch Folge der Wendewirren, persönlicher Umbrüche und einer hohen Arbeitslosigkeit?

Schönbohm: Ich kann verstehen, dass Menschen, die seit zehn Jahren arbeitslos sind, zutiefst verbittert sind. Es war nicht meine Absicht, sie anzugreifen. Sicher ist ein Ursachengefüge für die gegenwärtige Situation verantwortlich. Es geht darum, die Lage zu verändern. Mehr staatliche Umsorgung, wie die Linkspartei und andere wollen, ist nicht zu leisten. Wir brauchen statt dessen mehr Eigenverantwortung und Gemeinsamkeit.<<

Also: Menschen müssen sich verändern, müssen Werte verinnerlichen und "Eigenverantwortung" übernehmen. Aber eines ist klar: kosten darf es nichts!

Quelle des Zitats: Märkische Allgemeine.de vom 04.08.05
Verständnis für Verbitterung
Jörg Schönbohm geht auf Distanz zu seinen Äußerungen über Ostdeutsche
https://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10535170/62249/

Internet-Tipp: https://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10535170/62249/


 hugo1 antwortete am 04.08.05 (18:58):

Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, der Psychater hat noch kein Egebnis, die Anklageschrift wurde noch nicht erstellt,,,,
Aber wir sind bereits willig und fähig die möglichen und unmöglichsten Vermutungen zu diskutieren. Soweit sogut, das ist wohl unser gutes Recht (warum soll das nur den Medien vorbehalten sein)
Was aber an Verdächtigungen, wilden Spekulationen über mangelnde Moral der Ostdeutschen -verursacht durch ein verflossenes System- ins Spiel dieser Diskussion gebracht wird- ist sehr beispielhaft für die Nichtbewältigung des Vereinigungsprozesses.
Ich würde nie auf die Idee kommen die Holländer, oder warens die Belgier wegen eines Dutroux in Sippenhaft zu nehmen oder gar das Regime in Frage zu stellen. Wenn die DDR-Zustände ursächlich begünstigend für derartige menschliche Katastrophen wäre, würden wir wohl monatlich aus sämtlichen Ländern das ehemaligen Ostblocks derartige Meldungen erhalten.,,ist aber nicht.
Wir haben hier auch im Kreis der Nachbarn darüber geredet, sind entsetzt usw. aber das sowas unter DDR-Verhältnissen, (die ja auch von Schönbohm anderweitig als totaler Überwachungsstaat, deren Bürger rund um die Uhr unter Stasikontrolle standen, verunglimpft wird) hätte geschehen können kann sich keiner vorstellen, dazu war, absolut kein Grund vorhanden. Nicht mal existenzielle finanzielle Sorgen (ganz im Gegenteil Schwangere wurden kostenlos untersucht und konnten mit Geldspritzen rechnen) sind vorstellbar.
Fehlt nur noch wildes Spekulieren über spirituelle Hintergründe, über kriminellen Organverkauf, geistige Verwirrtheit (obwohl ich das sogar erklärbar fände) usw.
mich sollte es nicht wundern


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (19:06):

Aber, Wolfgang,

Schönbohm kritisiert ja gerade nicht die Fehler der Vereinigung. Diese ursächliche Verbindung leugnet er, wenn er dem System "DDR" die Schuld gibt, derartige Monster produziert zu haben.

Wer vom "Proletariat" kann es sich heute noch leisten, ins Theater, Kabarett, Konzert oder die Oper zu gehen? Wenn Bildung eine Frage des Geldes ist, brauchen wir uns über die Folgen nicht zu wundern.


 Marieke antwortete am 04.08.05 (19:18):

Freunde,
ich las nicht alles.

Natürlich ist diese Mörderin hochgradig gestört.

Aber etwas anderes von ca.1989 fiel mir ein:

"Kommt die D-Mark, bleiben wir-
kommt sie nicht, gehn wir zu ihr---"
Mein Mann und ich sind Wessis. Wir haben aber seit 1988 Freunde dort....


 Gevatter antwortete am 04.08.05 (19:31):

WOLFANG, Schönbohm wird nicht deshalb "geschlachtet", weil er die Political correctness verlassen hat, sondern weil er in bekannter Manier gezielt diffamiert. Glauben sie mir, DER ist einer jener kalten Krieger, die nicht im vereinten Deutschland "angekommen" sind. Der hat es bis heute nicht verwunden, dass die Ostzone nun dazu gehört, und nicht mehr der gute alte Feind ist.
Die gestrige Entgleisung war ja nun bekanntlich kein Novum diesem Herrn. Errinnern sie sich noch an die Affäre Kießling? Im Jahr 1982 hatte der Der Ex-Bundeswehr General für den Fall einer evtl. Wiederveieinigung einen Austritt aus der NATO angeregt. Daraufhin wurde er von Schönbohm als schwul erklärt und kurzerhand entlassen.
Ne, Schönbohm hat sich nicht politisch unkorrekt verhalten, der ist ein ausgemachter Charakterlump!

Gevatter


 Claude antwortete am 04.08.05 (19:47):

hugo, genau wie es Unfug ist das diese Babymorde am System der ehemaligen DDR gelegen haben könnten, ist es eine gewagte Behauptung das so etwas in der ehemaligen DDR nicht hätte passieren können. Ich denke so etwas kann überall passieren unabhängig vom jeweils herrschenden System.
Freundlicher Gruß Claude


 Claude antwortete am 04.08.05 (19:51):

BarbaraH, von welchen Folgen redest du denn?
Gruß Claude


 welsch antwortete am 04.08.05 (19:58):

an Gevatter:

zunächst: wir Duzen uns hier, das ist allgemein üblich.

Dann möchte ich Dich sehr dringend darum bitten, hier keine Lügen zu verbreiten und Leuten etwas anzuhängen, womit sie nichts zu tun hatten. Was Du hier machst, ist ganz übler Rufmord und zum Glück hast Du da keinen Einfluß.

Über den Stellvertretenden NATO - Oberbefehlshaber Günter Kießling wurde vom MAD seinerzeit eine gezielte Information verbreitet, wonach Kießling homosexuell sei und in dubiosen Bars verkehren würde.

Daraufhin hat ihn der damals amtierende Verteidigungsminister Manfred Wörner abgesetzt und in den Ruhestand geschickt. Dies geschah 1983. Später wurde Kießling rehabilitiert und in allen Ehren mit großem Zapfenstreich verabschiedet.

Man mag sich zu Schönbohm stellen, wie immer man will, aber mit dieser Sache hatte der nichts zu tun und er wäre als General wohl schwerlich in der Lage gewesen, einen stellvertretenden Nato-Oberbefehlshaber abzusetzen und zu degradieren.

Also bitte immer schön bei der Wahrheit bleiben......oder besser schweigen.

Gruß
welsch


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (20:33):

>>BarbaraH, von welchen Folgen redest du denn?<< (Claude)

Ich schrieb:
"Wer vom "Proletariat" kann es sich heute noch leisten, ins Theater, Kabarett, Konzert oder die Oper zu gehen? Wenn Bildung eine Frage des Geldes ist, brauchen wir uns über die Folgen nicht zu wundern."

Wie werden denn Werte in den Köpfen, Herzen und Seelen geschaffen? U.a. denke ich durch die Auseinandersetzung mit Theaterstücken, aber auch durch Lesen und vieles andere. Wer finanziell keine Möglichkeiten hat, am kulturellen Leben einer Gesellschaft teilzunehmen, hat es weitaus schwerer, diese angemahnten Werte zu schaffen.


 Marieke antwortete am 04.08.05 (20:42):

BarbaraH,
und es existiert nicht in jedem größeren Kaff eine Bücherei??
Ok., ok., zum Lesen muss erst hingeführt werden... gut, das weiss ich nun auch nicht: versagt die Schule?
(Bei uns kostet die Bücherei- Benutzung derzeit 8.-Euro im Jahr. War früher mal gratis... Die Kommune muss eben auch sparen.)
8.00 E sind doch erschwinglich??!


 Claude antwortete am 04.08.05 (20:58):

BarbaraH,
mag sein das Theaterbesuche, Kabarett, Konzerte und die Oper dazu beitragen Werte in Köpfen, Herzen und Seele zu schaffen zu schaffen aber garantiert nicht in erster Linie.
Wenn es so wäre hätte der größte Teil der Bevölkerung eben mit diesen Werten große Probleme, denn die meisten gehen eher mal sporadisch in solche Veranstaltungen. Ist es für dich vorstellbar dass es die meisten überhaupt nicht interessiert in Oper oder Theater zu gehen und sie trotzdem ordentliche Menschen sind? Ich gehe davon aus das mit den Veranstaltungen nicht unbedingt Sachen wie die >>Musi kimmt<< meinst, oder ähnliches gemeint ist, oder sollte ich mich da täuschen? Sozialeuphoristen sind amüsant und unterhaltsam deswegen lese ich so gerne im Seniorentreff.
Freundlicher Gruß Claude


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (21:05):

für Dich sind 8,00 € vielleicht erschwinglich, Marieke. Bei uns sind es übrigens 10,00 € und zusätzlich für jedes ausgeliehene Buch noch einmal 20 Cents. Theaterbesuche sind hier ebenfalls nicht kostenlos.

Ja, Marieke, wenn man genügend hat, ist es eine Kleinigkeit. Wenn das Geld ohnehin knapp ist, sind zehn Euro eine ganze Menge.


 Medea. antwortete am 04.08.05 (21:10):

Einige fühlen sich hier persönlich angegriffen, aber wenn ich es richtig verstanden habe, geht es um das Phänomen 'Gleichgültigkeit' in der Gesellschaft, die es letztendlich zuläßt, daß so furchtbare Dinge geschehen wie die der 39jährigen neunfachen Kindsmörderin. Immer und überall gibt es ein Umfeld, gutnachbarschaftliche Beziehungen werden normalerweise in einem Gemeinwesen gepflegt, man spricht miteinander, hilft sich aus, und fühlt sich auch schon einmal verantwortlich dort, wo man meint, es laufe nicht so richtig. Das würde ich als Normalfall bezeichnen.
Und nun stelle ich mir die Frage: warum und weshalb hat im vorliegenden Falle die Nachbarschaft versagt, war diese Frau in den Augen der anderen bereits so stigmatisiert, daß niemand etwas genauer hinguckte, eben gleichgültig darüber hinwegging, sich nicht zuständig/mitverantwortlich fühlte?
"Verlust von Eigenverantwortlichkeit" nennt Schoenbohm das und Wolfgang schreibt "vom Zerbrechen gewohnter sozialer Verhältnisse".

Wäre es möglich, mal darüber ohne die hochgehenden Emotionen zu diskutieren?
Aber wahrscheinlich ist das "ein zu weites Feld"?,
da es tiefere menschliche Schichten berührt.


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (21:13):

Es gibt auch Eltern, übrigens in Ost und in West, die sich nicht oder nur ungenügend um ihre Kinder kümmern. Bestehende Jugendtreffs wurden geschlossen, da die Gemeinden angeblich kein Geld mehr für ihren Erhalt haben. Staatliche Zuschüsse für Sportvereine wurden ebenfalls gekürzt oder ganz gestrichen, sodass die Beiträge für die Mitglieder erhöht werden mussten.

Nun kommt sicher, dass wir früher auch mit zwei Stöckchen Tippel und Tappel auf der Straße gespielt haben. Da gab's aber auch kaum Autoverkehr.

Eine Gesellschaft, die für Kinder nichts übrig hat, wird die Folgekosten tragen müssen.... in jeder Beziehung.


 Claude antwortete am 04.08.05 (21:15):

,021917808219178082191780821917808 Cent kostet ein Buch bei einem Jahresbeitrag von 8€ zusätzlich 20 Cent, der Wert einer Zigarette pro ausgeliehenen Buch in deinem Fall.
Mönsch Barbara wer flog über das Kuckucksnest?? Lache.
Freundlicher Gruß Claude


 Claude antwortete am 04.08.05 (21:17):

Medea,
du hast Recht die Gefühle sind nicht sehr sachdienlich in der Debatte.
Gruß Claude


 hugo1 antwortete am 04.08.05 (21:23):

hallo Claude:,,,ist es eine gewagte Behauptung das so etwas in der ehemaligen DDR nicht hätte passieren können.
Ja vielleicht hast du recht und sowas hätte tatsächlich passieren können, ist es jedoch nicht und kann nun beim Besten Willen auch nicht mehr nachgewiesen werden.
Die Chance jedoch, das soo viele Schwangeschaften bei ein und derselben Frau, die in einem Dorf oder einer Stadt wohnt (nicht in der Försterei mitten im Walde)unter DDR -Verhältnissen unerkannt, ungemeldet und damit nichterfasst und behörlich nicht registriert hätte passieren können, ist mehr als unwahrscheinlich. Zumindest in der heutigen Zeit unter heutigen Verhältnissen "ist es nun mal p a s s i e r t" und bewiesen. Claude, ich hatte nicht behauptet, aber nun bin ich, je mehr ich überlege, nahe dran, es zu tun.


 Gevatter antwortete am 04.08.05 (21:45):

@WELSCH

Soweit ich mich an diese unappetitliche Sache erinnern kann, war es so, dass Kießling zwar von Wörner rein formal entlassen wurde (wer sonst hätte das auch tun sollen?), er aber ansonsten überhaupt kein Interesse daran hatte Kießling loszuwerden.
In einem Interview, das der "Deutschlandfunk" mit Kießling führte, sagte dieser wörtlich, dass hier nur ein Vorwand gesucht wurde, ihn zu schassen. Die Intriganten sah er im engsten Umfeld Wörners. Schönbohm war seinerzeit erster Adjudant des Verteidigungsministers, und diesbezüglich in einer recht verdächtigen Position. Nimmt man seine bekannten Aversion gegen alles "Andersartige" hinzu, darf man mit hoher Sicherheit davon ausgehen, dass Schönbohm zu den Strippenziehern gehörte. Unmittelbar nach der "Kießling-Affäre" übrigens verließ er das Ministerium, und ging wieder zurück zur Truppe. Zufall?
Wir beide WELSCH, beziehen unsere Informationen zur großen Politik doch eh wie die meisten nicht aus erster Hand. Wichtig aber immer ist die Verifizierung, und Sie können sich sicher sein, wenn der Gevatter hier etwas zum besten gibt, hat er das vorher auch ordentlich recherchiert. Deshalb, und das werden sie künftig immer wieder feststellen, gilt:
GEVATTER - immer lesenswert!

Gevatter


 Claude antwortete am 04.08.05 (22:06):

hugo1, bleibt dir unbenommen zu machen was du möchtest,
ich bleibe bei der Behauptung das solche Verbrechen, Verfehlungen oder wie man so etwas nennen möchte nichts mit dem jeweiligen politischen System zu tun haben. Ich glaube auch das so etwas überall in der Welt passieren kan.
Freundlicher Gruß Claude


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (22:34):

>>,021917808219178082191780821917808 Cent kostet ein Buch bei einem Jahresbeitrag von 8€ zusätzlich 20 Cent<< (Claude)

Abgesehen davon, dass ich von einem Jahresbeitrag von 10,00 € sprach, würde mich Deine Rechnung mal interessieren. Wieso kostet ein Buch 2 Cents, wenn neben dem Jahresbeitrag bereits 20 Cents pro Buch zu zahlen sind?

Wenn ich unter den hiesigen Bedingungen pro Jahr ein Buch ausleihe, kostet mich dieses 10,20 €, leihe ich 12 Bücher pro Jahr aus kosten sie 12,40 € : 12 = 1,03 € pro Buch.


 welsch antwortete am 04.08.05 (22:35):

an hugo1:

Du, vielleicht stimmt das ja sogar, was Gevatter da geschrieben hat ( von der Sache her) aber ich bin der Meinung, dass das mit der jetzigen Aussage von Schönbohm nichts zu tun hat.

Überhaupt sollte man mit etwas weniger Emotionen hier diskutieren.

Und wenn man Schönbohms Aussagen mal relativiert und ohne Vorurteile überdenkt, so glaube ich schon, dass er in die richtige Richtung gedacht hat, denn Eigenverantwortung ist eine Pflanze, die von den DDR Machthabern möglichst ausgerottet wurde, sodass die Menschen heute doch besondere Probleme damit haben und viele sich eben doch so verhalten, wie es der Schönbohm beschrieben hat.

Andrerseits: Dieser Fall von Kindstötungen hat m.E. nichts, aber auch gar nichts mit irgendeinem politischen System zu tun, es ist eine Tragödie, die sich in jedem Landstrich der Erde ereignen könnte.

Wenn man diese Frau jetzt lediglich als Verbrecherin abstempelt und sie anschließend ihrem Schicksal überlässt, dann hat auch das mit Gleichgültigkeit zu tun.

Nichts geschieht ohne Vorgeschichte und niemand von uns weiß etwas über das Leben dieser Frau. Vielleicht ist sie x-mal als Kind vergewaltigt worden, vielleicht ist sie in einem für uns unvorstellbar schlechten Milieu aufgewachsen, die sie seelisch deformiert hat. Wir wissen es nicht.

Nur mit DDR - Vergangenheit hat dies alles ganz gewiß nichts zu tun.

Freundlichen Gruß

welsch


 Claude antwortete am 04.08.05 (22:44):

Barbara, ich meinte pro Tag wäre bei einem Beitrag von 8 € der Centbetrag fällig , meinethalben von 10 € plus 20 Cent Leihgebühr zusätzlich. Ich meine das ist zu ertragen.
Gruß Claude


 dutchweepee antwortete am 04.08.05 (22:50):

als DDR-bürger haben wir vielleicht nicht gelernt, wie man eine steuerkarte ausfüllt, oder einen antrag auf hartz IV, aber wir haben von klein auf gelernt, daß kinder unsere zukunft sind, daß wir sie hegen, pflegen und ausbilden müssen, so daß sie unsere begonnene arbeit fortführen können.

ich habe in der schule immer gut aufgepasst, aber ich habe NIE gehört, daß die peitsche-schwingende lehrerin die botschaft übermittelte: "wenn ihr keine lust auf kinder habt - tötet sie!"

ändert sich das sozialverhalten in westdeutschen familien, wenn die CDU regiert? werden unter einer SPD-regierung mädchen schneller rot?

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es ist in GESAMTDEUTSCHLAND nicht üblich, ein kind zu gebähren und im blumenkasten zu verscharren!

also hört auf, diese gestörte frau zu politisieren!

.


 Wolfgang antwortete am 04.08.05 (22:54):

Ich moechte auf Deinen Beitrag vom 04.08.05 (19:06) eingehen, Barbara... Es ist nicht so, dass ich der Politik, die der Herr SCHOENBOHM vertritt, das Wort rede. Das einzige was ich ihm anrechne ist, dass er ehrlich war und das, was er denkt, politisch unkorrekt oeffentlich ausgesprochen hat. Das tat er, waehrend sich alle Spitzenpolitiker der etablierten Parteien (dazu gehoert auch die PDS) in beredtes Schweigen huellten und jetzt auf ihn einpruegeln.

Ich hielt das Plattmachen der DDR fuer eine gesellschaftliche Katastrophe. Weil es so schnell ging. Und weil aus Besserwessi-Position heraus auch soziale Errungenschaften plattgemacht wurden, die man unbedingt haette erhalten muessen (z. B. die Pflicht der Betriebe, fuer die Kinder ihrer Beschaeftigten zu sorgen).

Jetzt ist der soziale Frieden und auch der innere Frieden gestoert. Viele Menschen im Osten verzweifeln an einer Gesellschaft, in der ausschliesslich das wirtschaftlich Profitable noch zaehlt.

Ich denke, wir sind nicht weit auseinander.


 Marina antwortete am 04.08.05 (23:01):

Habt ihr schon einmal drüber nachgedacht, dass so eine Geschichte nie nur eine Ursache haben kann? Nur gesellschaftliche Kriterien heranzuziehen, wäre völlig daneben, es gibt bei so psychisch kranken Frauen (und das ist eine Frau, die 9 Kinder umbringt eindeutig) immer auch eine psychologische Ursache, die nie im Leben in einem politischen System allein liegen kann. Als ob es in der BRD keine Kindermorde gegeben hätte, die gab es immer schon und zu allen Zeiten. Um so eine Angelegenheit beurteilen zu können, genügt nicht das Wissen bloßer Schlagzeilen vom gleichen Tag, man muss ganz tief in so eine Geschichte einsteigen. Wenn das so einfach wäre, brauchte ein Gericht nicht x Gutachter, um zu einem Urteil zu kommen.
Die einzige, die hier angemessen urteilen kann, ist sowieso Medea, die kennt es aus eigener Erfahrung. Hat sie doch selber ihre beiden Kinder aus Rache umgebracht. :-)
Wie ihr seht, auch in der Antike gab es schon Kindermorde, und da gab es noch keine DDR, man soll's nicht glauben. Ideologischer Schwachsinn ist so eine Behauptung. Damit erreicht man nur, dass die Gräben zwischen Ost und West wieder vertieft werden.


 Medea. antwortete am 04.08.05 (23:05):

Ich glaube Dutchweepee,

daß "diese gestörte Frau" schon auch ein 'Opfer' ist,
ein Opfer von Verhältnissen (privat/Gesellschaft) in mehrfachem Sinn.

Es ist schwierig, hier rüberzubringen, was ich meine
und würde auch zu 'Aufruhr' führen, zumal ein Tabuthema berührt wird und alte Empfindlichkeiten wieder neu aufbrechen.


 BarbaraH antwortete am 04.08.05 (23:27):

Nein, Wolfgang, weit auseinander sind wir gewiss nicht. Auch ich bin der Meinung, dass man Ursachen aufdecken muss, wenn einem an der Vermeidung ähnlicher Taten gelegen ist.

In dem kritisierten Interview ist zu lesen, dass Herr Schönbohm gerade ein evangelisches Heim junger Mütter besucht hatte, als er mit der Frage nach möglichen Ursachen konfrontiert wurde:

>>Wir hatten uns darüber unterhalten, was es bedeutet, in jungen Jahren ein Kind zur Welt zu bringen. Die Mütter machen die Schulausbildung weiter, sie wollen in die Lehre. Ich habe sie ermutigt und gesagt: Ihr geht einen dollen Weg. Mit diesem Eindruck kam ich nach Hause. Als ich dann von dem Fund der neun toten Babys hörte, ist mir physisch schlecht geworden. Ich habe an meine eigenen Kinder gedacht, und an meine sechs Enkelkinder. Ich konnte es mir gar nicht vorstellen.

Was haben Sie veranlasst?

Ich habe versucht, etwas über die menschlichen Verhältnisse der Mutter der toten Babys zu erfahren. Sie hat ja schon drei erwachsene Kinder und ein ganz kleines. Da fragt man sich: Wie kommt es, dass dieses Kind überlebt hat? Der ganze Fall hat ja fast eine biblische Dimension. Das erinnert an die Ermordung der Neugeborenen in Bethlehem, die im Matthäus-Evangelium beschrieben wird.

Können Sie sich erklären, warum aus der Umgebung der Mutter in Brieskow-Finkenheerd und Frankfurt (Oder) angeblich niemand etwas von dem jahrelangen Drama mitbekommen hat?

Diese unglaubliche Gleichgültigkeit trifft mich am meisten. Dass keiner gesehen hat, dass die Frau in Not ist und Hilfe braucht, verstehe ich nicht. Was haben die Eltern gemacht, die Nachbarn? Die Mutter muss doch mit Leuten gesprochen haben. Oder war sie so vereinsamt, dass sie mit fast niemandem mehr geredet hat? Diese mangelnde Anteilnahme bei uns in Brandenburg ist ein riesiges Problem.<<

Ich denke, in dieser Aufzeichnung wird die Fassungslosigkeit Schönbohms deutlich. Insofern unterstelle ich ihm kein kaltes Kalkül... wahltaktisch oder wie auch immer.

Es muss erlaubt sein, mögliche Ursachen zur Diskussion zu stellen. Das ist auch meine Meinung. Wie sollte man sich der Wahrheit nähern können, wenn unbequeme Sachverhalte totgeschwiegen werden?

Quelle des Zitats: Tagesspiegel vom 03.08.05
„Da befällt einen die wilde Schwermut“
/seniorentreff/de/T1HUxPoBa

Inzwischen sind nähere Einzelheiten des Falles bekannt...
zu lesen in der Frankfurter Rundschau vom 05.08.05
Auf der Suche nach dem Motiv
VON ANTJE HILDEBRANDT (FRANKFURT/ODER)
https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/thema_des_tages/?cnt=707581

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/T1HUxPoBa


 Marina antwortete am 04.08.05 (23:38):

Aus dem ZEIT-Artikel, den angelottchen eingestellt hat:

„Auffällig ist, dass viele der psychisch kranken "Kindesmörderinnen" vor Gericht angaben, in ihrer Jugend vernachlässigt oder misshandelt worden zu sein oder unter den Folgen von sexuellem Missbrauch, Gewalt, Krieg und Verfolgung zu leiden.
[. . . ]
Vernachlässigung und Misshandlungen sind "beinahe so etwas wie eine Erbschuld, die von Generation zu Generation weitergegeben wird", sagt Uwe Peters, Psychologe in der Haftanstalt Lübeck. Zwar nehmen sich Mädchen immer wieder vor, besser für ihr Kind zu sorgen als ihre eigene Mutter. "Aber wie soll das funktionieren, wenn ein Mädchen zu Hause nie erlebt hat, wie das geht?", fragt Peters.“

Das halte ich für die entscheidenden Faktoren. Ein psychisch stabiler Mensch wird nicht wegen ungünstiger gesellschaftlicher Verhältnisse zum Mörder.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/HPDGyLlN4


 Wolfgang antwortete am 04.08.05 (23:51):

Sicher nicht... Aber unguenstige gesellschaftliche Verhaelnisse tragen nicht dazu dabei, psychisch stabile Menschen hervorzubringen.


 BarbaraH antwortete am 05.08.05 (00:01):

In diesem Fall scheint der Bruch mit dem Elternhaus eine große Rolle zu spielen.... und in Folge der Alkohol:

>>Sabine H. sei sich für diesen Beruf (Zahnarzthelferin) eigentlich zu schade gewesen, erinnert sich Kapuste. Hochintelligent sei sie gewesen, die Tochter aus evangelischem Elternhaus, nett, aber unnahbar. Als Einserschülerin habe sie davon geträumt, zu studieren.

Warum sie die erweiterte Oberschule nach der zehnten Klasse verlassen hatte, kann sich Kapuste nicht erklären. Mit 17 wurde sie erstmals schwanger, mitten in der Ausbildung. Ein Jahr später heiratete sie den Vater ihrer Tochter Stefanie, Oliver H. und zog mit ihm nach Frankfurt/Oder. Der Kontakt zu Sabines Eltern sei damals abgebrochen, sagt eine ehemalige Schulfreundin, die Familie habe den schneidigen NVA-Offizier nicht als Schwiegersohn akzeptiert.

Schon nach der Geburt des ersten Kindes fingen die Alkoholprobleme an.<<

Quelle: Frankfurter Rundschau vom 05.08.05
Auf der Suche nach dem Motiv
VON ANTJE HILDEBRANDT (FRANKFURT/ODER)

https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/thema_des_tages/?cnt=707581

Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/thema_des_tages/?cnt=707581


 dutchweepee antwortete am 05.08.05 (00:03):

ich denke, daß MARINA der wahrheit bislang am nächsten kommt.

wer niemals familiäre liebe erfahren hat, kann diese auch später nicht "lernen" oder weitergeben.

wer niemals sein EIGENES KIND als wunderbares geschenk begriffen hat, kann auch nicht verantwortungsbewusst mit seinem eigenen leben umgehen.

ich empfinde mitleid, abscheu ...abgrundtiefen abscheu gegenüber einer mutter, die ihr hilfloses kind irgendwo verscharrt.

jedoch werde ich rasend wütend, wenn ich lese, was schönbohm-menschen und BILD-leser daraus konstruieren.

.


 seewolf antwortete am 05.08.05 (02:58):

Möglicherweise hat das halbe Dorf direkt mit den Schwangerschaften zu tun, die zu den getöteten Kindern führten und schweigt deshalb.

Wäre logisch nachvollziehbar.

Wäre sicher auch nicht der erste dieser "Schweige-Märsche".


 Ursula_J antwortete am 05.08.05 (07:29):

Hallo Claude,

>Barbara, ich meinte pro Tag wäre bei einem Beitrag von 8 € der Centbetrag fällig , meinethalben von 10 € plus 20 Cent Leihgebühr zusätzlich. Ich meine das ist zu ertragen.<

Das ist eine Milchmädchen-Rechnung. Wenn du alles so umrechnest, dann ist nichts teuer.
Wer sich am Existenzminimum befindet, für den bedeutet jeder Euro etwas. Und nichts wird billiger, weil man es durch 365 teilt.


 Claude antwortete am 05.08.05 (08:02):

Ursula_J,
die Kassen sind leer und die öffentlichen Bibliotheken müssen starke Kürzungen hinnehmen, einmal werden die Gelder für Neuanschaffungen gekürzt und in den Stadtteilen Außenstellen geschlossen. In Mannheim ist man gezwungen Prioritäten zu setzten und kümmert sich nach wie vor stark um den Buchverleih in erster Linie an die Schulen speziell an die Berufsschulen. Man kann immer beklagen das oder jenes soll umsonst sein, das geht eben nicht mehr und ich meine 12€ im Jahr wie Barbara sagt, sind vertretbar.
Gruß Claude


 Claude antwortete am 05.08.05 (08:07):

dutchweepee schreibt,
ich empfinde mitleid, abscheu ...abgrundtiefen abscheu gegenüber einer mutter, die ihr hilfloses kind irgendwo verscharrt.
jedoch werde ich rasend wütend, wenn ich lese, was schönbohm-menschen und BILD-leser daraus konstruieren.

Dem gibt es im Prinzip nichts hinzufügen.
Freundlicher Gruß Claude

.


 BarbaraH antwortete am 05.08.05 (09:28):

Claude,

Dir ist hoffentlich bewusst, dass Du mit Deiner Einstellung, "Die Kassen sind leer. 12€ halte ich für vertretbar", bewirkst? Du schließt einen Großteil unserer Mitmenschen vom Kulturleben aus.

In Hamburg müssen z.B. Kinder für ein Essen heute 50 Cents zahlen, das früher kostenlos in sozialen Brennpunkten ausgegeben wurde. Fazit: eine Anzahl von Kindern bekommt tagelang nichts Warmes mehr zu essen.

Büchereien leihen u.a. Videos wertvoller Filme aus. Ich denke z.B. an "Momo" von Michael Ende. Wieviel können derartige Filme Kindern geben? Sie geben Denkanstöße regen zu Diskussionen im Freundeskreis an.

Mit der Einstellung, "Wenn sie nicht einmal die paar Cents aufbringen können, haben sie eben Pech gehabt", beginnt m.M.n. das ganze Desaster. Diese Denke kann eine der Ursachen von Verwahrlosung und Hass auf unsere Gesellschaft sein.

Schau mal unter dem angegebenen Link wofür die angeblich leeren Kassen noch Gelder übrig haben....

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2005/32/Airport_Country?page=all


 James antwortete am 05.08.05 (09:45):

Gewalt an Kinder ist ein internationales Problem und auch
ein Hauptanliegen der Weltgesundheitsorganisation WHO...

Schönbohm soll lieber English lernen...Stichwort: Child Abuse

https://www.who.int/topics/child_abuse/en/

Internet-Tipp: https://www.who.int/topics/child_abuse/en/


 James antwortete am 05.08.05 (09:52):

Eine globale Studie der UNO/WHO wird seit 2001 derzeit erstellt...

Hier werden alle Formen der Gewalt gegen Kinder, mit
dazugehörigen soziokulturellen Ursachen untersucht.

United Nations Global Study of Violence Against Children.

At one of its two days of general discussion of the theme of violence against children in 2001, The Committee on the Rights of the Child recommended that the UN secretary-general be requested, through the General Assembly, to conduct an in-depth international study on violence against children (see United Nations General Assembly, A/56/488).

WHO is working together with UNHCHR and UNICEF in a core partners group that will take primary responsibility within the UN system for supporting the proposed UN Global Study on Violence against Children.

It is anticipated that this study will make a major contribution to the prevention of all forms of child maltreatment by highlighting the problem for policy and decision makers and drawing attention to what works in preventing child maltreatment of different types and across different settings.

https://www.who.int/violence_injury_prevention/violence/neglect/en/

Internet-Tipp: https://www.who.int/violence_injury_prevention/violence/neglect/en/


 James antwortete am 05.08.05 (10:01):

Gewalt an Senioren (elder abuse) ist ebenfalls ein
Thema der WHO...Hier die WHO Suchmaschine dazu:

Results for: elder abuse 356 hits

https://www.who.int/search/en/

Internet-Tipp: https://www.who.int/search/en/


 Claude antwortete am 05.08.05 (10:12):

BarbaraH,
Auch hier in Südwestdeutschland gibt es Arme, in drei Städten Ludwigshafen, Manhheim ,Bad-Dürkheim gibt es sogenannte freie Tafeln die regen Zulauf haben, und in den Schulen gibt es Initiativen dami Kinder ein vernünftiges Pausenbrot bekommen. Diese Bemühungen sind alle privater Natur und sie funktionieren. Und ich bleibe dabei 12€ im Jahr sind zumutbar. Es wird aber in der Tat viel Geld für unwichtigere Dinge ausgegeben das hast du recht, aber vollkommene Gerechtigkeit ist ein Ziel aber nicht herstellbar.
Freundlicher Gruß Claude


 Claude antwortete am 05.08.05 (10:16):

James,
in der Tat wäre es ein Thema welches oft schamhaft unter den Tisch gekehrt wird, dass ist GEWALT GEGEN ALTE!
Die findet in den verschidensten Formen statt und ist auch ein dunkler Punkt in der Gesellschaft.
Freundlicher Gruß Claude


 BarbaraH antwortete am 05.08.05 (10:27):

@ James,

ich glaube nicht, dass der Missbrauch an Kindern in diesem Fall eine Rolle spielt. Die getöteten Neugeborenen durften ihr Leben ja gar nicht erst beginnen. Da bringt es wenig zu lesen, wie man Missbrauch vermeiden kann.

Hier geht es um die Mutter, die zur vielfachen Mörderin wurde. Hochintelligent und ehrgeizig soll sie (gewesen) sein. In der DDR war eine berufliche Karriere trotz mehrerer Kinder möglich. Vielleicht hat sie die Ausweglosigkeit ihrer Situation erkannt, hat gesehen, dass die Gesellschaft, in die sie nach dem Mauerfall geriet, einer Frau mit mehreren Kindern einen eigenständigen beruflichen Werdegang praktisch unmöglich macht.... fühlte sich allein gelassen, wurde alkoholabhängig... war nur noch auf der Flucht vor der Wirklichkeit.

Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/thema_des_tages/?cnt=707581


 BarbaraH antwortete am 05.08.05 (10:40):

Claude,

siehst Du den Unterschied,

ob einem Menschen eine öffentliche Bücherei kostenlos zur Verfügung steht, Kinder in Schulen ein kostenloses Mittagessen bekommen

oder aber Menschen sich gezwungen sehen, die wohltätig verteilten Reste einer Überflussgesellschaft in Empfang zu nehmen?

Versetz Dich doch einmal in einen Menschen, der mit hungrigen Augen einen abgelaufenen Joghurt und ein altes Brötchen in Empfang nehmen darf. Diese Art der Armenspeisung macht allein die barmherzigen Helfer stark, die Empfänger fühlen sich als Bittsteller und Versager.


 Medea. antwortete am 05.08.05 (10:52):

Wundere mich immer wieder über den Zigarettenkonsum der jungen Frauen und Mütter bei den horrenden Preisen für ein Päckchen. Rauchende Mütter schädigen ihre Babies, Kleinkinder und Kinder - das ist hinreichend durch unzählige Untersuchungen belegt. Kinderärzte starten Kampagnen, weisen auf die Gefahren hin -
Ergebnis: es wird weiter gequalmt, von Verantwortung wenig zu spüren
- vielleicht auch mal ein wenig darauf den Blick richten, warum es in manchen jungen Haushalten an allen Ecken und Enden fehlt, Schulkinder kein Pausenbrot oder Obst mitbekommen oder so selten zu Hause gekocht wird?

Dieses Thema ist so vielschichtig - mir mache auch keiner weis, daß es an jährlich 12 Euro für das Leihen von Büchern fehlen sollte. (Sind das nicht ungefähr drei Päckchen Glimmstengel?)


 Medea. antwortete am 05.08.05 (10:54):

Da fragt doch einfach mal Maggy, die verantwortlich bei der Oldenburger Tafel dabei ist. Von 'abgelaufenem' Joghurt hat sie noch nie berichtet und die müßte es ja wissen, zumal sie für die Spenden bei den entsprechenden Firmen wirbt.


 Marina antwortete am 05.08.05 (10:57):

Die Morde sind bestimmt passiert, weil die Bücherei zu teuer war oder es keine im Ort gab, das ist des Rätsels Lösung.


 pilli antwortete am 05.08.05 (11:21):

tja und erst mal die kosten, datt heißjeliebte hundchen halten zu können! :-)))

damit fresschen und der tierdoc bezahlt werden können, verzichtet manches frauchen und manches herrchen sicher auch mal darauf, das pausenbrot für die lieben kleinen finanzieren zu können?

agility für den vierbeiner wird gebucht anstatt zur leihbücherei zu laufen?

:-)))
p.s.
sorry Wolfgang,

aber zum thema folgt auch noch ernsthafteres.


 Mulde antwortete am 05.08.05 (11:52):

Hier schreiben wir über die verkommenheit der Gesellschaft!
Wer hat sich aber mal darüber in diesem thread darüber
aufgeregt wie mit unseren Mitchaternn bestellt ist?
Es ist doch ein sehr kleiner Teil, gemessen an den Zahlen
über die Teilnahme im St im allgemeinen.
Hier aber sind ganz wenige und das ist schon fast der
eliterer Teil!!
die anderen schauen doch bloss weg!
Wo also ist der deutsch- deutsche untereschied?
Eigentlich ist doch der ST auch nur ein kleines Dorf
nur wer interessiert sich schon für den anderen.
Es sind immer die gleichen die eine Meinung haben!
Ist das nicht auch bezeichnend für unsere ach so
humane Gesellschaft!
lso lassen wie doch die Kirche im Dorf!


 James antwortete am 05.08.05 (11:54):

Die WHO Suchmaschine bietet auch Deutsch an, sehe ich.
Hier die Trefferstatistik:

https://www.who.int/search/en/

Results for: gewalt kinder Results 1 - 10 of 72
Results for: gewalt frauen Results 1 - 10 of 75
Results for: gewalt alte Results 1 - 7 of 13

Internet-Tipp: https://www.who.int/search/en/


 BarbaraH antwortete am 05.08.05 (11:55):

Einmal abgesehen von diesem Fall....

Wieviele Straftaten könnten verhindert werden, wenn die Gesellschaft mehr in die Stärkung der Würde und des Selbstwertgefühls jedes Einzelnen investieren würde?

Wieviele Straftaten werden verübt, weil Menschen sich ausgestoßen, gekränkt, gedemütigt und ohne Perspektive fühlen?


 Marina antwortete am 05.08.05 (12:07):

Das ist eine berechtigte Frage, die aber alle Gesellschaften betrifft. Dafür müsste man einen extra thread aufmachen. Aber nochmal zur Reduzierung auf das System der DDR, das hier als Mitbegründung für die Morde herhalten muss: Was ist z.B. mit der sog. "Wohlstandsverwahrlosung" in der BRD, die seit Jahren diskutiert wird, die es aber in der DDR nicht gab? Ist eine davon geprägte Kindheit etwa besser als eine DDR-Sozialisation ohne Computer, Handy, Fernsehen, Playstation im Kinderzimmer?


 BarbaraH antwortete am 05.08.05 (12:24):

Marina,

das ist eine der Fragen, die mich seit der Wiedervereinigung umtreibt: Warum hat die DDR-Gesellschaft ihre Werte so schnell über Bord geworfen und sich noch mehr als hier üblich auf Markenklamotten und gestyltes Outfit gestürzt?

Ich habe mich damals mit vielen Lehrern darüber unterhalten können. Sie haben hautnah erleben können, wie schnell sich das soziale Verhalten und Ansehen in den Klassen veränderte. Vor der Wende hatten alle ähnliche Klamotten. Was zählte, war der Mensch, was er von sich gab und leistete. Nach der Wende zählte das Einkommen der Eltern, welche Markenartikel die Kinder trugen, welches Auto die Familie sich leisten konnte und wohin es im Urlaub ging.

Warum waren die Intellektuellen der Ex-DDR so stumm und haben nichts unternommen, um auf die wahren Werte einer Gesellschaft hinzuweisen?


 BarbaraH antwortete am 05.08.05 (12:42):

Der Psychiater Hans-Joachim Maaz im Jahre 2002 in einem Interview mit dem Manager-Magazin:

>>Maaz: ... Das ganze Geld aus dem Westen hat die eigene Wertschätzung nicht gerade gestärkt. Nur wer über ein starkes Selbstbewusstsein verfügt, kommt in der Marktwirtschaft zurecht. Wir leben jetzt in einem System, in dem jeder selbst die Initiative ergreifen, sich verkaufen muss. Viele Ostdeutsche können das bis heute nicht.

mm: Die DDR ist schon vor einer halben Generation untergegangen. Verblasst der Ostkomplex nicht allmählich?

Maaz: Leider setzt sich das über die Erziehung fort. Die Eltern vererben die DDR gewissermaßen an ihre Kinder. Ich mache mir große Sorgen, dass sich diese resignierte, latent aggressive Haltung ausbreitet.

mm: Gibt es eine Lösung?

Maaz: Schwierig. Ich plädiere für Elternschulungen. Die Erwachsenen müssen lernen, wie sie ihre Kinder zu selbstbewussten, selbstständigen Persönlichkeiten erziehen. Das wäre eine langfristig wirksame Therapie. Natürlich müssen auch Politik und Wirtschaft für Perspektiven sorgen.<<

Quelle: Manager-Magazin Nr. 05/2002
"Seelische Widerstände bremsen die Wirtschaft"
Von Henrik Müller
https://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,193231,00.html

Internet-Tipp: https://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,193231,00.html


 BarbaraH antwortete am 05.08.05 (12:58):

>> Beistand bekam Schönbohm vom Hallenser Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz. Er hält die Umbrüche in Ostdeutschland 1990 mitverantwortlich für Gewaltverbrechen wie die Tötung von Neugeborenen. Durch solche Umbrüche könnten Verletzungen wieder zutage treten, die aus der frühen Kindheit stammten. Maaz verwies darauf, daß die Arbeitslosigkeit im Osten zunehmend psychische Probleme verursache. 60 Prozent seiner Klienten seien ohne Job.

Mecklenburg-Vorpommerns CDU-Oppositionsführer Rehberg meinte dagegen: Es handele sich um eine "völlig einseitige Pauschalisierung" des "Verhaltens einer ganzen Bevölkerung". Gerade die Familien hätten zu DDR-Zeiten für einen großen Zusammenhalt unter den Menschen und eine starke Werteorientierung gesorgt.<<

Quelle: DIE WELT vom 04.08.05
Soziale Verwahrlosung in der DDR als Ursache für Baby-Mord?
von Lars-Broder Keil
https://www.welt.de/data/2005/08/04/755044.html

Ich denke, Maaz und Rehberg widersprechen sich nicht einmal. Was passiert mit dem Einzelnen in einer Gesellschaft, wenn er erlebt, wie das System der Marktwirtschaft sein Familien- und Nachbarschaftsleben zerstört und ihn dadurch entwurzelt?

Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2005/08/04/755044.html


 Marina antwortete am 05.08.05 (13:24):

"Im konkreten Fall müßten jetzt erst einmal die Ergebnisse der weiteren Ermittlungen abgewartet werden."

Ein sehr kluges Fazit. :-)


 Claude antwortete am 05.08.05 (13:54):

BarbaraH,
die Menschen die die Waren einsammeln, es gibt nicht nur essen sondern oft auch Kleidung und ähnliches, prüfen alles sorgfältig es wird keine abgelaufene Ware oder sonst wie schlechte Ware angenommen und verteilt.
Die Geschäfte werden oft in der Zeitung lobend erwähnt und sind daran natürlich interessiert.
Aber du hast recht Barbara, es sind Almosen, die eigentliche Errungenschaft eines Sozialstaates ist das soziale Leistungen keine milde Gaben sind sondern verbrieftes Recht. Aber ich finde das es gut ist das es Menschen gibt die in eigener Iniative und unentgeltlich versuchen Not zu lindern!!!
Ludwigshafen ist praktisch pleite, trotzdem hatte die amtierende Oberbürgermeisterin ein Fest für den Altbundeskanzler Kohl ausrichten wollen, dass hätte so um die 15000 € kosten sollen, las ich in der Regionalzeitung, der wiegelte ab und es wurde eines gemacht das angeblich 6000 € gekostet haben soll. So etwas finde ich allerdings beschämend. Hatte mich gewurmt als ich das las. Das waren natürlich Steuergelder.

Freundlicher Gruß Claude

PS: ob die von mir genannten Summen letztendlich stimmen weiß ich nicht.


 Claude antwortete am 05.08.05 (14:00):

Marina,
das man das System der DDR nicht für verantwortlich machen kann ist doch eigentlich klar.
Ja es gibt eine Wohlstandsverwahrlosung, Kinder werden oft nicht so erzogen das sie irgendwann einmal in der Lage wären ihren gewohnten Lebensstandard selbst zu bestreiten.
In diesen Fällen wäre eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortung angebracht. Das sind aber oft Eltern die vor lauter Eigenliebe das veraäumen.
Freundlicher Gruß Claude


 dutchweepee antwortete am 05.08.05 (14:37):

@MARINA ...was du schreibst ist beinahe blödsinn! ...sorry!

zu DDR zeiten gab´s im westen auch noch keine computer, handies oder gar ´ne playstation. ich denke sogar, daß das gefälle noch nichtmal so gross war wie heute.

wenn ich west-dokumentationen aus den end-achtzigern sehe, dann war der standart in west-prol-familien nicht viel besser, als im osten - das waschmittel war nur besser parfümiert.

.


 rolf antwortete am 05.08.05 (18:09):

Meinen ersten PC hatte ich 1986, also noch zu DDR-Zeiten.
Schon vorher stellte auch die DDR Computer (Robotron) auf der CeBIT aus.


 hugo1 antwortete am 05.08.05 (19:06):

Barbarah schreibt: "Die Erwachsenen müssen lernen, wie sie ihre Kinder zu selbstbewussten, selbstständigen Persönlichkeiten erziehen (lt Maaz)"
Claude schreibt: "Wäre eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortung angebracht"
und auch aus anderen Beiträgen gucken ähnliche Meinungen hervor.
Um jedoch meine Kinder zu selbstbewusten usw. usw. Persönlichkeiten (eigentlich ein stark ans DDR System erinnernder und damals oft genutzter Ausdruck)zu erziehen, ja dazu brauch ich auch das Handwerkszeug. Da reicht es nicht wenn ich theoretische Kenntnisse besitze, da reicht kein allabendlicher Vortrag beim auspacken des von der Tafel bekommenen Plastebeutels mit Konserven, Früchten Klamotten usw. Da muß mein Kind die Möglichkeit haben an schulischen Veranstaltungen gleichberechtigt teilzunehmen, da muss ich ihm ein Taschengeld mit auf den Weg geben können, da muß ich es ordentlich kleiden können, da muss es sich zuhause wohl und gut versorgt fühlen und im Kameradenkreis halbwegs gleichgestellt.
Aber genau das ist in hunderttausenden Familien nicht gegeben. Dazu reichts in unserere Wohlstandsgesellschaft nicht. Arbeitslose und zusätzlich betrogene und dadurch deprimierte Eltern haben die denkbar miesesten Möglichkeiten aus Ihren Kindern diese cleveren vor Selbstbewusstsein strotzenden Persönlichkeiten zu formen.
ps, und falls es Interessenten gibt die dafür (ich meine die Behauptung im letzten Satz) Beweise möchten,ich hab sie gesammelt.


 Medea. antwortete am 05.08.05 (20:14):

ich versuche mal, ganz vorsichtig den Blick zurückzuwerfen, und zwar in die Jahre nach 1945.
1946 von den Polen aus Schlesien vertrieben, im Westen mit einem Koffer und drei Rucksäcken eingetroffen, wir beiden kleinen Mädchen konnten den unsrigen gerade mal so tragen, untergekommen in einem Zimmer bei einer lieben alten verwitweten Dame und unsere Mutter, damals gerade mal 30 Jahre alt, schlug sich und uns mit arbeiten beim Bauern durchs Leben. Im Herbst 1948 war die Familie dann wieder komplett, Vater kam aus der Gefangenschaft zurück. Auch die Jahre danach waren nicht rosig, dennoch hatten wir eine schöne Kindheit mit viel Singen und Lachen, Wandern, diversen Spielen, Vorlesen - die Kinder der gesamten Nachbarschaft trafen sich bei uns. Meine Eltern achteten auf eine gute Schulbildung, auf dem Stückchen Acker, den die Vertriebenen und Flüchtlinge von der Gemeinde zugewiesen erhielten, wurde Gemüse und Kartoffeln angebaut, auch mit nur ganz wenig Fleisch sorgte meine Mutter für eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung ihrer Familie.
Taschengeld war lange ein Fremdwort, da gab es mal einige Groschen für Eis und eine Tüte Himberbonbons. Wie meine Eltern es fertigbrachten, daß wir an allen Klassenfahrten teilnehmen konnten, ist mir heute noch ein Rätsel.

Meine Schwester, ich, meine Freundinnen und Freunde hatten die üblichen pubertären Probleme, keine/r ist deswegen abgesackt oder kam später mit seinem Leben nicht zurecht.
Marihuana habe ich zwar probiert, bin aber daran nicht hängengeblieben, Verwahrlosung oder Gewalt kannte ich aus der Nachbarschaft nicht, allerdings sehe ich heute die Vorbildfunktion meiner Eltern als eine wichtige Orientierungshilfe für uns Kinder.
Vieles habe ich für mein eigenes Leben übernommen, anderes
neu probiert, bin meinen Weg nach meinen Vorstellungen gegangen.

Seit vielen Jahren plädiere ich für verpflichtende Elternschulen/Schulungen, bringe es hier auch immer wieder ins Gespräch - denn mit Bestürzung sehe ich, wie "Eltern"
zunehmend ihre Kinder verwahrlosen lassen, mißhandeln oder gar zu Tode bringen. Das wäre immerhin ein Schritt aus der Isolation und Hilflosigkeit so mancher Menschen.


 Wolfgang antwortete am 05.08.05 (20:40):

Ein 'Fuehrerschein' fuer Eltern ? - Wer bestimmt die Pruefungsfragen ? Was ist mit den Prueflingen die durchfallen ? Werden die am Voegeln gehindert ? Oder gleich zwangssterilisiert ?


 pilli antwortete am 05.08.05 (20:50):

und wem meinst du Medea.

hilft dieser rückblick bezüglich des themas? du glaubst doch wohl´nicht, das du alleine sowas erlebt hast?

willst nun hier ne private jammer-orgie beginnend 1945 (!) starten? glaubst du nicht eher, das vieles von dem, was du da rausklaubst, junge leutz eher verschrecken wird? wer will denn diesen kram heute noch hören? da packt sich doch die junge generation an den kopp und verläßt kichernd den raum...

wenn ich sowatt lese und das heute...im jahre 2005...dann kann ich das einfach nicht glauben, das es immer noch leutz hat, für die das *früher...aber!* masstab bleibt.

vielleicht solltest du auf dem Bremer Marktplatz sowatt wie *Speakers Corner* andenken und deine weisheiten...auf nem pappkarton stehend den betroffenen anbieten?

aber ob`s hilft?

:-)


 Wolfgang antwortete am 05.08.05 (20:56):

Die Alten meinen ja immer, sie haetten den Jungen was zu sagen. Wenn es doch so waere ! - Ich muss Dir rechtgeben, Pilli. Das ist nur noch peinlich mit dem 'frueher war alles besser' und dem 'wir haben aber...'.


 BarbaraH antwortete am 05.08.05 (20:57):

@ Medea.,

Punkt 1: Wir leben nicht 1946. Deutschland befindet sich nicht in den Folgejahren eines verlorenen Weltkrieges, trägt nicht mehr unmittelbar die Schuld am Tod von vielen Millionen Menschen, hat dieses Grauen nicht mehr vor Augen, sodass ein Leben ohne Krieg nicht mehr als höchstes Glücksgefühl genossen wird.

Punkt 2: Ging es Deinen Nachbarn unvergleichlich besser?

Punkt 3: Was wäre aus Dir geworden, wenn Deine Eltern versagt hätten, Alkoholiker gewesen wären, nicht für Dich gesorgt hätten?

Punkt 4: Deutschlands Wirtschaft liegt nicht am Boden. Großstädte bestehen nicht aus Trümmerfeldern. Deutschlands Wirtschaft boomt, ist Exportweltmeister, und das seit vielen Jahren.

Trotzdem gratuliere ich Dir, zu so einer tollen Leistung. Kannst wirklich stolz auf Dich sein.


 Marieke antwortete am 05.08.05 (20:58):

Freilich, Pilli,

ausführlich sich über etwas verbreiten, das ist dein Privileg!
Wenn es wie oben eine andere- mit Grund- macht, -schwupps- Hohn und Spott über sie ausgegossen!

"aber ob´s hilft? " (- aber bitte ohne Smiley)


 dutchweepee antwortete am 05.08.05 (21:14):

@MEDEA ...lass die anderen gift und galle spucken ...ich verstehe, was du meinst. deutschland jammert gerade auf sehr hohem niveau.

ich habe in rumänien zwei monate bei zigeunern gelebt und nie wieder so glückliche menschen gesehn.

wenn du mit netten leuten zusammen sitzt, schmeckt das schmalzbrot so gut, wie der kaviar den beamtenwitwen.

------------------------------------------------------------------

p.s.: kaviar hat in der DDR nur 3,80 mark/kilo gekostet - es gab nur nie welchen, weil keiner im geschäft danach gefragt hat!

.


 Claude antwortete am 05.08.05 (21:26):

dutchweepee schreibt,
deutschland jammert gerade auf sehr hohem niveau.

Deutschland sollte man meinen ist manchmal nicht ganz bei Trost.
Freundliche Gruß Claude


 Medea. antwortete am 05.08.05 (21:48):

Danke Marieke,

was hier gerade abläuft, ist das bekannte Schema einer Pilli, die geifernd und ausfallend durch die Foren zieht, mit sich einen Kometenschweif ihrer Vasallen im Gepäck, die bewußt verdrehen und nicht verstehen wollen, aber gar nicht bemerken, wie sehr sie sich durch dieses Gebaren selbst entblößen und entblöden. :-))

Dieses Geseire ist mir seit langem bekannt, es kratzt mich nicht, denn wie der bekannte Bumerang fliegt es zum Urheber zurück - und wer mit Verstand liest, und das sind m.E. die meisten hier, hat schnell heraus, wess Geistes Kind diese Zeitgenossen sind. - lach,
sie sind eben wie lästige Moskitos, deren Lebensinhalt im Stechen besteht. Haben sie sich erst einmal ein Opfer ausgeguckt, dann fallen sie mit vereinten Kräften unsachlich, kläffend, keifend oder zischend darüber her.

Bedauerlicherweise eigne ich mich aber nicht als Opfer. :-))


 Medea. antwortete am 05.08.05 (21:53):

Dutchweepee -

gegen einen guten Kaviar, vielleicht aus Astrachan ? hätte ich auch nichts einzuwenden ;-))


 BarbaraH antwortete am 05.08.05 (22:06):

Der französische Sozialwissenschafter Robert Castel in seinem Buch "Die Stärkung des Sozialen":
"Tag für Tag in Unsicherheit zu leben bedeutet, nicht mehr dazu in der Lage zu sein, Beziehungen zu seinen Mitmenschen aufzubauen, seine Umwelt als Bedrohung zu erleben."

Und der Berliner Philosoph Bernd Ladwig in seiner Studie "Gerechtigkeit und Verantwortung":
"Wer in Mangel lebt, hat eben nicht die Freiheit, aus seinem Leben etwas zu machen."

Quelle: taz vom 05.08.05
Gerechtigkeit ist, was Mühe macht
VON ROBERT MISIK

Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2005/08/05/a0163.nf/text


 pilli antwortete am 05.08.05 (22:13):

aber zur geschichtenerzählerin Medea.

scheinst du dich offensichtlich auch net so gut zu eignen... oder täusche ich mich da?

:-)))
p.s.
falls es dir nicht mehr erinnerlich ist, dieses thema handelt von der verwahrlosung und gewaltbereitschaft als folgen der DDR-vergangenheit, wie kann da deine persönliche geschichte beitragen, das zukünftig keine neun babies mehr getötet und in blumenkästen verscharrt werden?


 Medea. antwortete am 05.08.05 (22:17):

Kein Kommentar -
wenn Ihr es nicht erfühlt, Ihr werdet's nie erraten ... :-))


 dutchweepee antwortete am 05.08.05 (22:27):

ich frage mich manchmal, was hier im hintergrund abläuft!

da kommen antworten, die sind persönlich verletzend (nicht mich) und mit details, die man nur kennen kann, wenn man "um die ecke" wohnt.

vielleicht kann KARL mal ne "sitemap" gestalten, wer im ST zu welcher fraktion gehört!

.


 Medea. antwortete am 05.08.05 (22:46):

Dutchweepee

"da kommen antworten, die sind persönlich verletzend (nicht mich) und mit details, die man nur kennen kann, wenn man "um die ecke" wohnt."

Genau das ist ja bezweckt und gehört zur perfiden Strategie einer bestimmten Schreiberin - davon können auch noch andere user ein garstig Lied singen.

Vielleicht eine Profilneurose? :-))


 nasti antwortete am 05.08.05 (22:48):

Ich persönlich kenne Menschen aus der DDR, welcher verwöhnen seine Kinder, wie die Affen. Ich glaube nicht, dass es mit die Politik etwas zu tun hat.
Bin keine Psychologin, aber nach meiner Meinung nach ist und war die Frau krankhaft faul.
Und träge.
In Bibel steht die Faulheit zwischen Todsünden.

„Faulheit versenkt in tiefen Schlaf, und eine lässige Seele wird hungern.“

Jeder hat ein Recht faul zu sein. Aber nicht so, wie die Frau. Einfach möchte Sie Problemlos leben, war Sie in einem Schlafzustand. Ihr scheint das ganze wie ein Traum. Das könnte überall passieren. Sie verdient sich einen 10 Fachen Tod.

Nasti


 elvi antwortete am 05.08.05 (23:29):

Zitat:

Ein 'Fuehrerschein' fuer Eltern ? - Wer bestimmt die Pruefungsfragen ? Was ist mit den Prueflingen die durchfallen ? Werden die am Voegeln gehindert ? Oder gleich zwangssterilisiert ?

Gute Fragen !

Solange wir nicht 'bereit' sind, eindeutige Antworten darauf zu geben, bringt uns alles Lamentieren nicht weiter!

Wir haben in diesem Land die größtmöglichsten Freiheiten für
eine selbstbestimmte Lebensgestaltung - - dass nicht jeder mit dieser Freiheit 'gut und richtig' umzugehen weiß, verwundert micht nicht.

Was ist übrigens mit der Verantwortung (Schuld) der neun
Väter - oder war´s wirklich nur einer ?
(Alle blicken nur auf die Mutter !?)

Der zur Debatte stehende Fall ist deshalb in aller Munde,
weil er nicht jeden Tag vorkommt - ähnlich schwere Fälle sind vielleicht nur noch nicht entdeckt ?!

Natürlich ist JEDER Einzelfall schon zuviel und ein Versagen der Täter UND der Gesellschaft ...... aber unter
Millionen ............???

Aus welcher Ecke auch immer solche Einzelfälle für politische oder persönliche Motive mißbraucht werden, zeugen sie von Unsensiblität, Bösartigkeit oder Leichtfertigkeit und dienen niemandem !



meint - elvi.


 Claude antwortete am 06.08.05 (07:25):

Elvi schreibt,Wir haben in diesem Land die größtmöglichsten Freiheiten.

Stimmt davon sollte man Gebrauch machen und nicht immer Jammern, der Staat müßte das, die Gesellschaft sollte jenes,die müßten aber auch (wer ist die) und ähnliches.
Den Hintern selber drehen ist angesagt.
Freundlicher Gruß Claude


 Wolfgang antwortete am 06.08.05 (08:57):

Was wird aus denen, die nach immer neuen und immer mehr sozialen Zumutungen auf der Strecke bleiben ?

Bei jeder Medikamentenwerbung wird darauf hingewiesen, dass es Risiken und Nebenwirkungen gibt. Die gibt es auch bei jeder Politik. Nur meinen manche, das sei nicht so. Ist aber so ! Manchmal geschieht Schreckliches, was unbedingt unter die Risiken und Nebenwirkungen einzuordnen ist. Und dann wird versucht, das schnell unter den Teppich des Privaten zu kehren.


 BarbaraH antwortete am 06.08.05 (09:34):

Wie ich meine lesens- und nachdenkenswert... gestern in SPIEGEL-ONLINE:

>>Die DDR war ein auf totalitäre Gewalt gegründeter Spitzel- und Polizeistaat, der in dem Moment zusammenbrach, als die Rote Armee - anders, als am 17. Juni - im inneren Krisenfall in den Kasernen blieb. Sie war keine kommode Diktatur, wie Günter Grass das einmal geschrieben hat. Sie war ein "gesellschaftliches Experiment", das mit Hilfe einer fremden Armee mehr als 40 Jahre lang seine Bürger als sozialistische Manövriermasse betrachtete. Über 1000 Menschen bezahlten das mit ihrem Leben, weil sie von Ost nach West fliehen wollten, mehr als 70 000 landeten allein deshalb im Gefängnis. Das und vieles mehr gerät inzwischen in Vergessenheit. Der PDS ist es tatsächlich gelungen, nach der Wende in Ostdeutschland jene DDR-Identität zu konstituieren, die es vor der Wende, als die DDR noch existierte, kaum gegeben hat. Diese Diktatur der SED, von der die Ostdeutschen sich schließlich selbst befreiten, hat tiefe Spuren hinterlassen. Jede totalitäre Herrschaft verdirbt die guten Sitten, knechtet den freien Willen, verführt den menschlichen Anstand. Dass der Kapitalismus auf seine Weise ebenfalls Seelenunheil anrichtet, spricht nicht dagegen, die Ost-Debatte zu führen.
(...)

Die These, dass Ulbrichts und Honeckers brutale Kybernetik auch ihren Anteil am Tod der Säuglinge in Frankfurt an der Oder haben könnte, ist es deshalb Wert, zumindest untersucht zu werden. (...)

Als die Täterin in Frankfurt Oder das erste Neugeborene umbrachte, galt in der DDR eine Regelung, die vom damaligen Arbeitgeber ihres Mannes - der Staatssicherheit - im Zweifel organisiert und exekutiert wurde. Jede vietnamesische Vertragsarbeiterin, die beispielsweise in Halle arbeitete und schwanger wurde, hatte die Wahl: Sofortige Abtreibung oder Ausreise. Das war die Realität des realen Sozialismus. Ein westdeutscher Innenminister, der heute versucht, die DDR-Mythen beiseite zu räumen um besser verstehen zu können - der trägt mehr zur Aufklärung bei , als eine Klientel, die nach einem unbegreiflichen Verbrechen nebenan gleich wieder die Jalousien runterlässt.<<

Quelle: SPIEGEL-ONLINE vom 05.08.05
SCHÖNBOHMS ATTACKE
Politisch unkorrekt - aber notwendig
Von Claus Christian Malzahn

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,368493,00.html


 angelottchen antwortete am 06.08.05 (09:40):

versucht ihr eigentlich, diese Mörderin zu entschuldigen???


 Wolfgang antwortete am 06.08.05 (09:48):

Verstaendnis (im Sinne von Verstehen) ist angesagt, Angelika... Nimm' mal eine Auszeit und denke in Ruhe nach. Ich bin sicher, auch Du wirst den Unterschied erkennen.


 elvi antwortete am 06.08.05 (09:49):

**Was wird aus denen, die nach immer neuen und immer mehr sozialen Zumutungen auf der Strecke bleiben ?**


Etwas Schwund gibt´s immer ! ... getraue ich mich jetzt
ganz schnodderig zu antworten --- es kam mir nämlich gerade
in den Sinn, wie mancher sich über 9 verlorene Menschenleben und EINE Mörderin aufregt ... aber in wenigen
Wochen werden wir vielleicht eine Regierung haben, die dem
nächsten Krieg (vielleicht in SaudiArabien?) mit tausenden Toten mal so einfach zustimmt !!!

Ist das nicht scheinheilig ??

Solange die Menschheit nicht einsieht, dass jedes einzelne
Menschlein volle Verantwortung für sich selbst UND für die
Gesellschaft (seinen Nächsten) zu 'tragen' hat, undzwar lebenslang! -- solange wird es immer einen gewissen Prozentsatz geben, der durch die Maschen der Anforderungen,
die die jeweilige Situation an ihn stellt, durchfällt !!

Ein Hauptgrund aller Schwierigkeiten ist die Überbevölkerung - und hierbei die SCHULD der Kirchen......
aber das sollte besser in einem anderen Thread diskutiert werden.

NUR meine Meinung ...

Moin, moin - elvi.


 BarbaraH antwortete am 06.08.05 (10:28):

@ elvi,

bei Deiner Aussage von 9.49 Uhr passt m.M.n. nach das eine nicht zum anderen....

Wie passen Deine Aussagen zusammen,

>>dass jedes einzelne Menschlein volle Verantwortung für sich selbst UND für die Gesellschaft (seinen Nächsten) zu 'tragen' hat<<

und Deine Antwort auf die Frage >>Was wird aus denen, die nach immer neuen und immer mehr sozialen Zumutungen auf der Strecke bleiben ?<<

>>Etwas Schwund gibt´s immer !<< (elvi)

Meinst Du das etwa ironisch?

Noch eine Frage an Dich: meinst Du wirklich, dass die Überbevölkerung schuld sei an den Kriegen im Irak, Afghanistan und sonstwo auf der Welt?

Nein, elvi, da geh lieber noch einmal in Dich....

Internet-Tipp: https://zmag.de/artikel.php?id=1276


 Marina antwortete am 06.08.05 (11:02):

Also: Schuld an den Morden sind bestimmt mal wieder nur die Gesellschaft, d.h. um genau zu sein: die ostdeutsche verrohte, verwahrloste Gesellschaft, Honegger und seine Margret sowieso, Gorbatschow, außerdem Bush und Blair, Kohl und Schröder, Merkel und Stoiber, der Papst und die Pille (die man nebenbei bemerkt in der DDR und in der BRD ohne Probleme bekommen konnte). Dass die Frau psychisch krank und Alkoholikerin war, das spielt bestimmt keine Rolle, ich wollte es aber nur am Rande nochmal erwähnen.


 Marina antwortete am 06.08.05 (11:06):

Entschuldigung, der Kerl hieß ja Honecker. Ich habe ihn mit dem Komponisten durcheinandergebracht. :-)


 Marieke antwortete am 06.08.05 (11:10):

---und seine Eheliebste Margot-


 Wolfgang antwortete am 06.08.05 (11:13):

Mir geht es in dieser Diskussion jedenfalls nicht um individuelle moralische oder rechtliche Schuld. Das ist Sache der Richter. Dass die Frau Probleme hatte (ob sie wirklich psychisch krank ist, wird wohl erst ein gerichtliches Gutachten zeigen), ist offenkundig. Fuer mich sind folgende Fragen wichtig:

Was verursachte ihre Probleme ? Sind diese Ursachen auch in der Gesellschaft zu finden, in der sie lebte ? Welche Massnahmen kann die Gesellschaft ergreifen, um praeventiv gegen noch nicht begangene Verbrechen vorzugehen ? Reicht es, die Tat eines Taeters zu individualisieren ? Ist es nicht sinnvoll, gewaltfoerdernde Strukturen zu erkennen und diese, soweit es irgend geht, wegzukriegen ?


 Marina antwortete am 06.08.05 (11:14):

Stimmt, Marieke, ist schon so lang her. :-)


 mary antwortete am 06.08.05 (11:18):

Ich habe jetzt, nach dem meine Wut über die Äusserungen von Herrn Schönbohm etwas verflogen ist, eure Beiträge gelesen. Und habe nun eine Frage, sind alle Proletarier voller krimineller Energien? Ist es ein Proletarier zu sein eine Schande? Muss ich mich als ein ehemaliges Arbeiterkind das durch ein Studium in die Kreise der "Intelligenz" aufgestiegen ist und noch dazu DDR Bürger war in eine Ecke drängen lassen?
Ich bin nur froh, dass mein 3 Kinder und 4 Enkel und ein Urenkel nichts davon in ihrer Erbmasse haben!


 Marina antwortete am 06.08.05 (11:21):

Ja, mary, deine Stimme ist sehr wichtig hier, gut, dass du das auch mal ins Spiel bringst, du sprichst mir aus der Seele.

Wolfgang, deine Fragen sind trotzdem berechtigt. Aber dass ein Mensch, der so handelt wie diese Frau, psychisch krank ist, steht für mich fest, wenn du mal genau liest, wie sie vorgegegangen ist: dass sie z.B. nicht nur die Kinder ermordet, sondern sie in Blumenkästen verscharrt und diese bei jedem Umzug mitgenommen hat, um die Kinder bei sich zu haben. Das kannst du doch nicht einem gesellschaftlichen Regime allein anlasten, das ist eindeutig ein psychiatrischer Fall.
Eine Frage von Elvi ist aber berechtigt: Was war mit den Vätern? Solche Taten werden auch von Frauen begangen, die von ihren Männern im Stich gelassen werden, auch sie tragen Verantwortung, nicht nur die Frau oder ein politisches System.


 Wolfgang antwortete am 06.08.05 (11:46):

Was fuer Dich feststeht, Waltraut, ist nicht interessant fuer mich. Ich warte da lieber auf fundiertere Quellen. Uebrigens: Ich laste niemandem etwas an. Ich versuche zu verstehen. Vor allem interessieren mich gewaltfoerdernde Strukturen. Die naemlich koennen aus Menschen Monster machen, die ohne diese Strukturen durchaus liebende Menschen haetten sein koennen.


 Marina antwortete am 06.08.05 (11:51):

"Ich warte da lieber auf fundiertere Quellen". Das ist eine gute Idee.


 pilli antwortete am 06.08.05 (11:55):

zum einen die *Blumenkästen* Marina, die ich nannte und zum anderen war es der kommentar eines radiosprechers, der mich aufmerksam machte:

sie hätte...nach eigenen aussagen...sich j e d e s m a l, wenn die ersten anzeichen der beginnenden geburt sich gezeigt haben, soviel alkohol getrunken, das sie sich an nichts erinnern kann!

wer weiss, welche schmerzen eine geburt bedeutet, der kann wohl einschätzen, welche mengen die frau...als ein an alkohol gewöhnter mensch...getrunken haben muss!

das kann m.e. nur ein psychiatrisches gutachten zeigen, wie krank diese frau ist.


 Wolfgang antwortete am 06.08.05 (12:01):

Aus einem lesenswerten taz-Artikel moechte ich zitieren:

"Als alternativer Erklaerungsansatz zu Schoenbohm wird angeregt, die Verwerfungen waehrend des Wendeprozesses als Hintergrund fuer die Tat heranzuziehen. Dies folgt der ehrwuerdigen soziologischen These, nach der sich gesellschaftliche Krisensituationen in Unsicherheiten im individuellen Bewusstsein spiegeln. Wer wollte bestreiten, dass da was dran ist. Nur kann diese These allein eben auch nicht alles erklaeren. Jeder differenzierte Erklaerungsversuch des Kindermords muss selbstverstaendlich auch die DDR-Vergangenheit beruecksichtigen. Man braucht gar nicht auf andere schlimme Verbrechen verweisen, die in juengerer Zeit auch in Brandenburg begangen wurden, um das zu begruenden. Das ergibt sich allein schon aus der Tatsache, dass Sabine H., die Mutter und mutmassliche Taeterin, die Haelfte ihres Lebens in der DDR verbrachte, und zwar Kindheit, Jugend und Pubertaet. Wer sich ein Gesamtbild ihrer Persoenlichkeit erarbeiten will, kommt ohne diese praegende erste Haelfte ihres Lebens gar nicht herum. Irgendetwas muss auch da gewesen sein."

Quelle des Zitats... Schlussstrich ? (von DIRK KNIPPHALS), taz Nr. 7735 vom 6.8.2005, Seite 21 (s. Link)

Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2005/08/06/a0199.nf/text


 BarbaraH antwortete am 06.08.05 (12:07):

>>Sabine H. habe Oliver (ihren Ehemann) als "äußerst dominant" geschildert, sie habe sich ihm völlig untergeordnet. "Sie hatte große Angst, dass er sie verlässt und die Kinder mitnimmt, wenn sie ein viertes Baby bekäme", sagt der Anwalt. Die Familie aber habe ihr alles bedeutet. Damals erst habe sie angefangen zu trinken. Aber warum hat sie es nicht darauf ankommen lassen? Wären die Kinder bei einer Trennung nicht ihr zugesprochen worden? Auch diese Fragen hat Kroll gestellt. Die Antwort: "Er war ja bei der Staatssicherheit, und die 'Firma' macht alles möglich." Sie glaubte, dass sie ihrem Mann, einem Stasi-Offizier, vollkommen ausgeliefert war, als sie 1988 erneut schwanger wurde.

Sie wohnten in einem Plattenbau, in dem fast nur Stasi-Familien lebten.<<

Die Frau hat sich erst 2002 scheiden lassen. Sämtliche Schwangerschaften waren vom gleichen Mann.

Meine Frage ist: wieviel Angst hatten Menschen im System DDR vor der Stasi? Dieser dominante Ehemann war Stasi-Offizier. Sie fühlte sich ihm total ausgeliefert. Ihr Umfeld: alles Stasi-Angehörige.

Diese Angst des Ausgeliefertseins. Können wir es uns überhaupt vorstellen? Würden wir, wenn wir es uns vorstellen könnten, die Kappung unserer Bürgerrechte so widerstandslos hinnehmen.... schließlich wird unsere Polizei gerade zur Spitzel-Polizei umgebaut.

Quelle des Zitats: Berliner Zeitung vom 06.08.05
"Fertig werden, bevor der Mann von der Arbeit kommt"
Frank Nordhausen

Internet-Tipp: https://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/brandenburg/471952.html


 Mulde antwortete am 06.08.05 (12:11):

Es werden wiedermal alle möglichen / unmöglichen
Theorien hier abgehandelt.
Immer schön um den Kern herum,
die wenigsten haben den Mut offen gegen den Hern Schönbohm
zu reden.
Er und kein anderer hat den Mißton in die neuen Länder gebracht.
Nein da wird versucht xmal 99 Theorien (immer ist die jeweilige eigene, die einzíg richtige)
wer von den Diskutanten hat auch nur gedanklich hier mal
geäussert , das ein Hochstehender Bundespolitiker
zig tausende von Bundesbürgern aus seiner Sicht zu
Menschen 2. Klasse degradiert hat.
DER auch im Nachhinein keinen wirklichen Abstand nehmen will!
Also sind wir nun amtlicher Seits " Untermenschen" im Sinne eines CDU - Ministers?
ja das hat er nicht wörtlich gesagt -- aber seine Geistige
haltung dazu?
Ich war jahrelang in der Breufsbildung tätig also
eine Tätigkeit der Bildung junger Menschen.
Wir haben keine verrohten Menschen erzogen!
Wohl aber nach Meinung des Herrn Schönhuber ja!
Darin steckt doch der wahre Grund seiner Beleidigungen.
für ihn sind die Menschen in den neuen Ländern immer noch
Feindliches Potential!


 BarbaraH antwortete am 06.08.05 (12:28):

Mulde,

es geht doch nicht um Schuldzuweisungen. Es geht darum, Gefahren zu sehen und dafür zu sorgen, dass wir kein Gesellschaftsklima bekommen, in dem Menschen sich hilflos und ausgeliefert fühlen. Übrigens denke ich dabei auch an unsere Mitbüger ausländischer Herkunft, die dieses Gefühl heute schon haben könnten....

Jochen Bittner schreibt in der ZEIT:

>>Fest steht: Wenn die Ministerialen doch noch eine Definition finden, die den Karlsruher Anforderungen standhält, wird die deutsche Polizei ein bisschen mehr Geheimdienst. Denn ohne konkreten Tatverdacht bestimmte Milieus ausforschen, das darf bisher nur der Verfassungsschutz.

Die organisatorische Trennung zwischen Polizei und Geheimen galt, nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen mit Gestapo und Stasi, als unverbrüchliches staatspolitisches Gebot. Wer viel hören und sehen darf, soll umso weniger polizeiliche Befugnisse haben, und umgekehrt.<<

Quelle: DIE ZEIT Nr. 32/2005
Ueberwachung
Schaun mer mal
Trotz strengerer Regeln für das heimliche Lauschen: Die deutsche Polizei wird etwas mehr zum Geheimdienst
Von Jochen Bittner
https://www.zeit.de/2005/32/Telefon_9fberwachung?page=all

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2005/32/Telefon_9fberwachung?page=all


 Wolfgang antwortete am 06.08.05 (12:29):

Warum gegen den Herrn SCHOENBOHM reden, Mulde ? Der ist nicht der Taeter. Er hat Fragen gestellt und die political correctness verlassen und viel politischen Sand aufgewirbelt, was ihm hoch anzurechnen ist. Allzu gerne moechten DDRler den Mantel des Schweigens ueber ihre Diktatur decken. Es wird nicht gelingen. Immer wieder werden sie von ihren Folgen eingeholt. Besser ist es, darueber zu diskutieren.


 elvi antwortete am 06.08.05 (13:30):

Mal weg vom aktuellen Fall - und allgemein überlegt:



**gewaltfoerdernde Strukturen. Die naemlich koennen aus Menschen Monster machen, die ohne diese Strukturen durchaus liebende Menschen haetten sein koennen**


Ich denke, Wolfgang, wir müssen uns in Zukunft auf sehr viel mehr Gewalt einstellen !

Durch die Globalisierung, die ich ausdrücklich begrüße, werden wir mit Menschen und Kulturen konfrontiert, in deren Lebensweisen es Aspekte gibt, die für sie ganz normal - für uns aber eine Straftat sind !

Wer hat da nun das Recht, seine religiöse oder ethische oder gesetzliche Überzeugung dem Anderen überzustülpen/aufzuzwingen ???

Der Westen muß sich abgewöhnen, seine Werte für die einzig gültigen in der Welt zu halten und durchsetzen zu wollen !!





(huuch, Gewitter über mir - muß PC abschalten - später mehr)

elvi.


 angelottchen antwortete am 06.08.05 (13:30):

Wolfgang - die Auszeit solltest Du vielleicht nehmen?
Ich finde die ganze Diskussion einfach absurd. Da wird versucht, Erklärungen und "Schuld" im System der DDR und dem bösen Ehemann usw zu suchen ... das finde ich persönlich pervers. (im Sinne von per - vers verdreht, verkehrt, Richtiges entstellen und verzerren)

Verständnis im Sinne von Verstehen?
Müssen wir wirklich verstehen, warum eine Frau neun Babys tötet, warum sie sich immer wieder schwängern lässt, die Kinder tötet und sich nicht einmal an ihr Geschlecht erinnern will? Persönlich interessiert mich weniger das WARUM als das, was diese Frau dabei empfunden hat und wie sie es heute sieht, welches Unrechtsgefühl sie für ihre Tat hat oder ob sie es nur mit egoistischen Selbstmitleidsthesen belegen kann. Pervertiert ein Mensch dermassen, sind Kultur, Erziehung und Zeitgeist sicher auch massgebliche Faktoren - aber es ist eben nicht nur die soziale Prägung und das Umfeld, das unsere Normen bestimmt sondern vor allem sind wir es selbst in unserer Gewissens- und Willensfreiheit, die wir alle haben. Speziell eben auch im sexuellen Bereich. Jeder von uns kann Prägungen von aussen übernehmen, er kann sie aber auch hinterfragen oder verändern - oder ganz einfach ablehnen. Ob eine Frau verhütet oder abtreibt oder ihr Kind zur Adoption gibt - oder ob sie es einfach umbringt, liegt in ihrer Hand. Passiert so etwas 1x, mag es Verzweiflung und Aussichtslosigkeit sein - aber 9x, das klingt schon nach abgebrühter Routine oder schwere Geisteskrankheit. Die DDR Vergangenheit hat damit sicher nichts zu tun. Eunuchendiskussionen bringen deshalb sicher wenig und wie man sieht, geht es längst nicht mehr um den vielfachen Mord ... das ist absurd


 Marina antwortete am 06.08.05 (13:40):

Um den Mantel des Schweigens von der linksfaschistischen Diktatur der DDR aufzudecken (das war sie, keine Frage), würde es bessere Beispiele geben als die von Kindermorden, wenn eine Mutter Alkoholikerin und psychisch krank ist (das ist nach den Berichten für mich auch keine Frage).
Was mich wundert, ist, dass ausgerechnet die Leute, die sich vehement gegen jeden Rassismus wehren, nicht merken, welch einen internen Rassismus diese Debatte birgt. :-(


 Mulde antwortete am 06.08.05 (14:03):

Wolfgang
warum gibst dem ex General recht?
Warum duldest Du solche Entgleisungen.
Warum darf ich mich nicht beleidigt fühlen!
Glaube einen gelernten DDR Bürger , wenn es dir auch
schwerfällt währe das vor der Wende passiert auch da währe3
ein Staatsanwalt vom Stuhl hochgesprungen.
Das hat mit stasinähe nichts zu tun, es passt nur in das
westliche Bild besser rein.
Eine Frau aus Verzwiflung oder psyschischer Abnormität
hat etwas füe andere Unvorstellbares getan.
Daraus nun eine allgemeines Volksverbrechen zu konstruieren
da glaubst Du doch im Grunde selbst nicht dran!
Ich habe eine vielzahl zerütteter familien bei Hausbesuchen
Kennengelernt!
Solche und so'ne
die hatten kein problem einer gesellschaftlichen Unordnung
Da gab Trinker - Arbeitsscheue- und und!
nur die Ursachen lagen bestimmt nicht , in der Existenz der DDR - das ist Deine eigene Fehlinterpreditation aus
mangel an eigener Erfahrung.
Mit Deiner Beschönigung gibst Du denen Recht die da sagen
Drpben die taugen nichts.
Verläge doch mal den Tatort nach Hamburg - nach Berlin -Moabit- nach Essen oder Duisburg!
Könnte das da nicht passieren!
Nach Deiner Version nie - da war ja keine Stasi!
warum wird in diesem Thema die zeitgleich gefundenen
Babyleichen in Paris geschwiegen??
Ja es gab die Stasi mit all ihren Auswirkungen
aber es wurde trotzdem geliebt -gelacht - sich geärgert!
und zu 99% war da nicht die Stasi der gedankliche Hintergrund.
Es wird nur immer wieder gern hinein gebracht!
Warum soll en wir uns nun entschuldigen aber ein ex General
braucht das nicht!
Das mache mir mal begreiflich- denn wie betont ich habe
"nur" Ostzonale Bildung ein teil sogar noch vordem!
Also genau der Typ den der Herr General als Feindbild hatt!


 Marina antwortete am 06.08.05 (14:10):

Da ja der ostdeutsche Psychoanalytiker Joachim Maaz schon einmal zitiert wurde – hier ein Interview mit ihm, das eine andere Sichtweise darstellt:

"Schönbohm verkehrt Verhältnisse völlig

Die Äußerungen von Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm über die Kindstötungen bei Frankfurt (Oder) haben einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der CDU-Politiker hatte die "Proletarisierung" in der Ex-DDR als Erklärung für die Gräueltat herangezogen.
tagesschau.de sprach mit dem Psychotherapeuten Dr. Hans-Joachim Maaz darüber, ob es im Osten aufgrund der DDR-Sozialisation mehr Gewalttaten gibt als im Westen.
tagesschau.de: Dr. Maaz, was halten Sie von Herrn Schönbohms These, in der DDR sei Wertevermittlung klein geschrieben worden und damit ließen sich die Kindstötungen in Brandenburg erklären?
Dr. Hans-Joachim Maaz: für mich sind Herrn Schönbohms Äußerungen eine belastende Fehleinschätzung. Er verkehrt die Verhältnisse völlig. Man kann der DDR viel nachsagen, aber die Kriminalisierung war verschwindend gering im Vergleich zum Westen. Ich erinnere eine Statistik aus dem Jahre 1987, also kurz vor der Wende. Danach war die Gesamtkriminalität in der DDR in diesem Jahr etwa so groß war wie die Kriminalität in Frankfurt am Main.
tagesschau.de: Darf man, wie Herr Schönbohm es getan hat von einer "Proletarisierung in der DDR" sprechen?
Maaz: Nein, das ist ein schlimmes Vorurteil. Wenn man die DDR kritisch sehen will, dann sollte man über zuviel Kollektivgeist sprechen und auch über ein Zuviel an Unterordnen, doch der menschliche Zusammenhalt damals war eindeutig größer als heute. Das ging natürlich auf Kosten der Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.Was ich Herrn Schönbohm anlaste, ist, dass er als Minister eines neuen Bundeslandes in ein Klischee abgerutscht ist. Er hat sofort den Kommunismus verantwortlich gemacht. Das ist bedenklich. Da fragt man sich, ob er denn überhaupt in der Lage ist, die Menschen im Osten zu verstehen?tagesschau.de: Kann man denn sagen, dass die Kriminalität im Osten nach der Wende zugenommen hat?
Maaz: Nach der Wende sind viele Menschen dort krank geworden, weil sie mit der Vielfalt der Möglichkeiten nicht zurechtkamen. Sie haben den Schutz der Gemeinschaft verloren, sind in tiefe Krisen gestürzt. Das heißt aber nicht, dass es dort mehr Gewaltten gegeben hätte. Umgekehrt gab es im Westen deutlich stärkere Individualisierungsprozesse. Da ging es darum, sich auf Kosten der Solidarität durchsetzen zu können, ums Konkurrieren. In beiden Gesellschaftssystemen sind unterschiedliche Werte gesetzt worden. Von beiden kann man Positives sagen. Aber in jedem System gab es auch Defizite, die zu Kriminalität als Folge extremer seelischer Belastungen führte.Wollte man Gewalttaten verhindern, müsste man aus psychologischer Sicht die Werte des Ostens mit denen des Westens kombinieren. Ein gesunder Mensch ist derjenige, der sowohl Gemeinsinn entwickelt als auch gut selbstständig sein kann. Das ist die Basis dafür, dass es keine schweren seelischen Störungen gibt, die dann im Extremfall zu solchen Gewalttaten wie der in Brandenburg führen.
tagesschau.de: Herr Schönbohm glaubt, dass Menschen, die in einem Überwachungssystem aufgewachsen sind, besser damit fuhren, wenn sie sich nicht um die Angelegenheiten der Nachbarn kümmerten. Ist das eine Erklärung dafür, dass in Brandenburg niemand von den getöteten Babys gewusst haben will?
Maaz: Nein, es stimmt nicht, dass die Menschen in der Ex-DDR sich weniger um die Angelegenheiten ihrer Nachbarn kümmerten und dadurch Kriminalität leichter vertuscht wurde. Wahr ist, dass die Menschen in der DDR sich gegenüber unbekannten Menschen und in der Öffentlichkeit zurückhielten. Im Privaten wurde der Austausch dann aber umso mehr gepflegt. Das war ja eine der Künste in der DDR, dass man Freunden gegenüber ganz ehrlich war, um sich trotz der Beschränkungen austauschen zu können. . . "

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/ZFqoZVAlm


 dutchweepee antwortete am 06.08.05 (14:22):

@marina

...linksfaschistischen Diktatur der DDR?

...ohne frage?

so ein blödsinn! da huppt einem ja das mammut aus der pfanne! die verfolgung andersdenkender wurde in nazideutschland brutal und perfide organisiert und hunderttausendfach mit dem leben bezahlt.

allein für das abhören der "feindsender" wurde man geköpft. dein vergleich ist nicht zumutbar.

bleibt mal bitte bei eurer "ursachenforschung" auf dem teppich. genau wie NASTI kenne ich nur ostdeutsche mütter, die ihre kinder "wie die affen" lieben. kinder waren das höchste gut in dem terror-staat DDR und mütter hatten rechte, davon konnten wir männer nur träumen.

wenn dann eine bekloppte alkoholikerin ihre babies in den blumenkasten stopft, so war das unverständlicher wahn, hatte aber nix mit dem system an sich zu tun.

.


 rolf antwortete am 06.08.05 (14:25):

Wie soll man von einem Ex-General der Bundeswehr erwarten, daß er Verständnis für seine Feinde – die DDR-Bürger – aufbringen kann.
Da er keinen Soldaten mehr seine Meinung eintrichtern kann, versucht er es jetzt als Politiker.
Da kam ihm diese Familie aus dem Stasi-Bereich gerade recht, das Schicksal der Kinder interessiert ihn doch dabei nicht, was sind für einen General schon 10 Leben.


 BarbaraH antwortete am 06.08.05 (14:40):

Mulde wie auch Dr. Maaz sprechen von "DEN Menschen in der DDR" und verteidigen sie. Mulde sagt, im Alltagsleben habe man zu 99% nicht an die Stasi gedacht, Dr. Maaz sagt, in einem Überwachungsstaat lebe man zwei Leben: eines in der Öffentlichkeit (was durch Vorsicht geprägt ist) und das andere im Familien- und Freundeskreis, wo man sich gegenseitig vertraute.

Beide nehmen nicht zur Kenntnis, dass der Kindesvater ein dominanter Stasi-Offizier war und der ganze Wohnblock von Stasi-Mitarbeitern bewohnt wurde. Das muss doch ein total anderes Gefüge gewesen sein, als das des normalen DDR-Bürgers.

Welche Auswirkungen hat ein Überwachungsstaat auf menschliche Beziehungen? Sollte es nicht möglich sein, darüber zu ohne Mimositäten zu diskutieren?


 mart antwortete am 06.08.05 (14:49):


Die "tiefere" Erklärung, daß eine Frau, die neun ihrer 13 (?) Säuglinge umbrachte durch ein vergangenes politisches System (mit)zu erklären ist, ist eine derartig stinkende, absurde und durchschaubare Demagogie, daß es mich schon ehrlich erstaunt, mit welchem Ernst und Eifer darauf eingegangen wird.

Was würden die hier Anwesenden, sich selbst so gerne als Antirassisten Bezeichnenden sagen, wenn ich behaupte, eine Frau in einem islamischen Land hat ihre Säuglinge umgebracht (So einen Fall hat dort auch sicherlich gegeben, so wie den der Grazerin, deren vier ermordete Neugeborenen kürzlich in der Tiefkühltruhe und einbetoniert in Trögen gefunden wurden),weil das System dort so ist, wie es eben ist oder war.

Damit will ich keine Aussage treffen über die DDR - obwohl mir Muldes Beschreibungen dazu sehr logisch erscheinen.

Aber einen Fall verallgemeinernd als symptomatisch und kennzeichnend für ein politisch/soziologisches System zu bezeichnen und über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage noch ernsthaft zu diskutieren, ist jenseits von jeder Logik.

Ich denke vor allem an die schwere Hypothek, die den überlebenden Kinder mitgegeben wird - Ihnen gehört mein Mitleid.


 Medea. antwortete am 06.08.05 (14:52):

"Vor allem interessieren mich gewaltfoerdernde Strukturen. Die naemlich koennen aus Menschen Monster machen, die ohne diese Strukturen durchaus liebende Menschen haetten sein koennen." (Wolfgang)

Da fallen mir sofort die KZ-Kommandanten, Aufseher und Aufseherinnen ein, die monströs an den inhaftierten Menschen handelten und zu Hause ihren Ehepartnern und Kindern liebevolle Mütter und Väter waren. Im KZ war Gewalt das tägliche Geschäft, das ließ sie verrohen und die Not der Leute nicht mehr wahrnehmen. Im privaten Leben wurden sie von Verwandten und Freunden als freundlich und charmant beschrieben.

In meinem posting vom 4.8., 23.05 Uhr schrieb ich:
"Ich glaube,
daß "diese gestörte Frau" schon auch ein 'Opfer' ist,
ein Opfer von Verhältnissen (privat/Gesellschaft) in mehrfachem Sinn.

Es ist schwierig, hier rüberzubringen, was ich meine
und würde auch zu 'Aufruhr' führen, zumal ein Tabuthema berührt wird und alte Empfindlichkeiten wieder neu aufbrechen."

Mir ging es auch darum zu beleuchten, warum die Beschäftigung mit der DDR-Vergangenheit insgesamt so tabuisiert wird, ganz einfach nicht stattfinden soll/darf, weil sich dadurch - wie ja auch die Empörungen von Mulde und Mary zeigen - die ehemaligen DDRler alle persönlich angegriffen fühlen und sofort in eine Verteidigungsrolle gedrängt werden. Dabei geht es doch hier einzig und allein um das System, das den meisten Menschen (gerade auch durch den Mauerbau) aufoktruiert wurde, das Denken und Handeln des Einzelnen zu bestimmen versuchte in Richtung Einheitspartei und DDR-Staat. Kleine Nischen, durch die Kirche abgedeckt, waren für viele Menschen damals überlebenswichtig.
Ich schreibe doch nicht gegen so gute Einrichtungen wie Kinderkrippen oder Mütterfürsorge, die beispielshaft waren, sondern es geht auch um die geistige Haltung einer ganzen Nation, wo sehr wohl 'von oben her' in allen möglichen Formen Einfluß ausgeübt wurde.
Natürlich bringt allein dieser Staatsdruck keine Kindsmörderinnen wie im diskutieren Falle hervor, da spielen unendlich viele verschiedene Einflüsse eine Rolle.
Dieses Geschehen ist von einer besonderen Tragik - welche eventuellen Zusammenhänge zu einer Staatsdiktatur bestehen könnten, wird nun lange für Diskussionstoff sorgen -
- und vielleicht war ja wirklich alles ganz ganz anders.....


 mart antwortete am 06.08.05 (14:59):



Nachdem die Kindsmörderin nach Presseberichten (angeblich)sehr intelligent ist, frage ich mich, warum sie nicht die Methoden der Schwangerschaftsverhütung in Betracht gezogen hat - zumindest nach dem ersten Säuglingsmord.

In diesem Bereich war die DDR sicherlich nicht schlecht - denke ich mal.

Warum hat ihr Mann keine Schritte gesetzt, wenn er schon keine weiteren Kinder gewollt hat.

Welche Sprachlosigkeit muß in dieser Beziehung geherrscht haben!!!


 mart antwortete am 06.08.05 (15:05):

Medea,

Ich denke schon, daß solche Betrachtungen, die du anregst, sehr sinnvoll sind - aber bitte nicht anhand dieses für diesen Zweck vollkommen verfehlten Falls.

So werden Gräben vollkommen unnötig und unsinnig aufgerissen.

Ich würde mich auch wehren, wenn die Grazer 4-fache Neugeborenenmörderin als Folge des hier herrschenden politischen Systems bezeichnet würde.


 mart antwortete am 06.08.05 (15:23):

Ein wesentlich besserer Ansatz für deine Gedanken, Medea, wären die Glatzköpfe, die Neonazi, die Anzünder etc.....


 mary antwortete am 06.08.05 (16:18):

medea, natürlich fühle ich mich angegriffen von diesen Bemerkungen von Schönb. Ich freue mich in einer Demokratie zu leben. Aber gibt es jetzt nicht auch eine Diktatur? Nämlich die des Kapitals, die immer mehr zu nimmt.
Viele Menschen werden dabei aufs Abstellgleis gedrängt.Und immer größere Klassenunterschiede werden sichtbar. Mit dieser Mutter werden sich wohl erst einmal die Psychologen und Psychater beschäftigen müssen ehe man weitere schlüsse ziehen kann


 mart antwortete am 06.08.05 (16:56):

Diktatur des Kapitals, mary, falls du Diktatur mit dem Wort "Herrschaft" übersetzt, dann
würde ich sagen, Geld regiert die Welt, war immer so, ist jetzt so, wird immer so sein.

Wenn du mit Diktatur aber eine Gleichstellung mit diktatorischen, politischen Systemen verstehst, dann verharmlost du damit Diktaturen.


 angelottchen antwortete am 06.08.05 (17:00):

auf so eine Aussage hier habe ich eigentlich nur gewartet:

"Es mag an dieser Stelle ein zu weit gesponnener Bogen sein, aber hier begegnet sich meiner Ansicht nach die säkulare Moderne mit der ebenso modernen muslimischen Welt. Während aus der letzteren als "Krankheit" (so der Autor Abdulwahab Medeb) die privat gewordene Gewalt des nihilistischen Terrors gekommen ist, die keinerlei Begrenzung und Rechtlichkeit mehr kennt, so hat die erstere eine ebenso privatisierte Gewalt erschaffen, die sich ebenso nicht gegen rational erkennbare Ziele richtet, sondern im Wahn auf die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft, die Kinder, zielt."

aha


der ganze Artikel ist in der Islamischen Zeitung nachzulesen.
Klug und hervorragend geschrieben (womit ich nicht mit dem Inhalt in allem einer Mweinung bin) -aber man sollte unbedingt zwischen den Zeilen lesen ...

Internet-Tipp: https://www.islamische-zeitung.de/home/artikel.cgi?nr=6098


 Mulde antwortete am 06.08.05 (17:37):

Marina!
Welch eine Wortschöpfung "Glückwunsch" ist das eigene
Erkenntnis oder irgendwo abgelesen!
Würde mich freuen wenn Du mir (uns) mal den unterschied
zwischen den einzelnen Faschismusarten erklären würdest.
Besonders den Faschismus den Du selbst erlebt hast,besser
noch den, den favorisierst!
Ich selbst habe nur eine Faschismus erlebt da wurde ich
durch die Gestapo geschlagen, gedemütigt als 11 Jähriger
nur weil Vater ein in einer Gwerkschaft organisietr war
und er die Fahne nicht gegrüsst hatte.
Oder aus dem KLV Lager mal kurz nach Hause gefahren bin
dann auf dem Bann (Stadtbüro der HJ) na ja schweigen wir lieber.
Siehst Du nun erklär mir mal den Unterschied!
Dun hast das Wort gebraucht im Gegensatz zu Dir bin ich
hierzu unwissend!
für uns Jugendliche war das Ende des Krieges eine Befreiung
in jeder Beziehung.
Die damals "alten" aus SPD -KPD sie waren keine Kinderfresser
auch die aus dem Zentrum- die begannen ein neues Land
aufzubauen als Nachbarn-kollegen- Freunde und links waren sie alle aber Faschisten in neuer Auflage??
Da gibt es nun Aufklärungsbedarf mach das bitte mit uns!
oder übeleg vorher was du verkündest und mach es nicht
wie Herr Schönbohm!


 Medea. antwortete am 06.08.05 (17:53):

Liebe Mart, liebe Mary -

"Ein wesentlich besserer Ansatz für deine Gedanken, Medea, wären die Glatzköpfe, die Neonazi, die Anzünder etc....."
(mart)

Ich glaube, es ist die Unfaßbarkeit des Geschehens, die jetzt schockierte Menschen zu allen möglichen Überlegungen veranlasssen und auch mich dazu bringen, über die Wechselwirkungen Staatssysten/Auswirkungen auf die Psyche der darin lebenden Menschen nachhaltiger nachzusinnen.
Dazu gehören ehrlicherweise auch die Gruppierungen der glatzköpfigen Neonazis, der Feuerleger in Ausländerunterkünften, das eventuelle Verdrängen, daß die ehemalige DDR ein diktatorisches Gefüge war, aber schon jetzt nach 16 Jahren nicht mehr generell als ein solches gesehen wird. Wie wäre es sonst möglich, daß die neue Linkspartei/PDS mit ihren Parolen solchen Zulauf von der dortigen Bevölkerung erhält? Sind doch oft sogenannte Linke in ihren Auffassungen von den sogenannten Rechten schwer zu unterscheiden.


 Claude antwortete am 06.08.05 (18:18):

Diese Frau ist gestört, solche Menschen gab und gibt es überall und wird es auch weiterhin geben. Mit dem politischen System wie Schoenbohm meint hat es nichts zu tun denke ich. Auch unter günstigeren Bedingungen gab es Kindesmörderinnen. Ansonsten gleitet dieses Gerede hier recht zügig in die Gefilde von Absurdistan ab.Ich werde mich von diesem Thema zurückziehen.
Losse mer se schwätzen die Übergescheiten!!!!!!!! Lache aber unfroh.
Gruß Claude


 mart antwortete am 06.08.05 (18:59):

<<Ansonsten gleitet dieses Gerede hier recht zügig in die Gefilde von Absurdistan ab<< (claude)

Wäre günstig hinzuzufügen, daß das in deinen Augen so ist :-)


Es wurde manch seltsame, absurde Wendung eines Threads, an der du beteiligt warst, noch nicht unter demselben Blickwinkel be- und verurteilt.


Befriedigt es dich, andere als Obergescheite zu apostrophieren? - Mit der geheimen (aber tatsächlich sehr marktschreierischen)Meinung, du seist der Gescheite?

Ebenfalls nicht froh

Gruß Mart


 hugo1 antwortete am 06.08.05 (21:00):

hallo Claude, Absurdistan,,,hm kann man so oder auch so sehen. Was wir in einigen Tagen oder Wochen wissen werden ist noch völlig unklar, das werden die Verhöre an den Tag bringen.
Aber was eine solche Diskussion nebenbei zutagefördert, da ist für mich immer ne Menge dabei.
Beispiel: weiter oben wird berichtet das diese Frau deren Mann Offizier war,in einem Plattenbau wohnten in dem fast nur Stasi-Familien lebten (nichts ungewöhnliches für DDR-Bürger in einem Plattenbau zu wohnen) Dann aber wirds spannend. Wie sollen denn diese Brüder von "Horch und Guck" ihre täglichen Aufgaben erledigt haben, wenn sie nicht das Ohr an der Masse haben konnten sondern halbkassarniert alle zusammengepfercht im Plattenbau wohnten. Das ich nicht lache. Da bricht bei mir fast ein Weltbild zusammen welches mir nach der Wende von den Medien eingetrichtert wurde. Die Stassi war ständig und überall unter euch, alles wurde kontrolliert,Tag und Nacht wurdet ihr ausspioniert. Ja und dann diese Behauptungen die Stassi hätte ungeheure Privilegien gehabt, wäre um vieles bessergestellt, bevorzugt gewesen wie die normale Bevölkerung ,,und ich doofi hab das fast geglaubt und nun??
Sie wohnten in einem ödem Plattenbau, Schnarchsilo, Wohnklo mit Kochnische, Arbeiterschliessfach, ein Schattendasein am Stadtrand sogar die Offiziere, nee mir kommen fast die Tränen,,, .*gg*


 Gevatter antwortete am 06.08.05 (21:55):

MARINA schrieb:
"Um den Mantel des Schweigens von der linksfaschistischen Diktatur der DDR aufzudecken (das war sie, keine Frage),"

Da MARINA auch auf DUTCHWEEPEES Erwiderung nichts zählbares zu entgegnen hatte, bleibt ihr nun nur die folgende Alternative:
Entweder mindestens einen Beweis für diese dumm-dödelige GeschitsKlitterung zu erbringen, oder
für diesen von ihr nieder geschrieben Blödsinn um Entschuldigung zu bitten.
Auf geht`s , MARINA...

Gevatter


 Marina antwortete am 06.08.05 (22:19):

Ich werde den Teufe tun, euch um Entschuldigung zu bitten.
Ihr Ossis habt ja noch nicht mal gemerkt, dass ich euch verteidigt habe, weil ihr nicht richtig lest. Dass ich immer wieder geschrieben habe, dass meiner Meinung nach so ein Verbrechen mit dem System dort nichts zu tun hat, das habt ihr wohl nicht zur Kenntnis genommen.
Dass das System allerdings einem faschistischen sehr nahe kam, davon bin ich überzeugt nach allem was ich darüber gelesen habe, nur dass es ein Faschismus von links war. Das habe ich übrigens hier nicht alleine geschrieben, sondern außer mir noch andere.
Um das genauer begründen, müsste ich mich jetzt hinsetzen und einen langen Essay schreiben oder einen suchen, geben tut es genug darüber. Ihr müsst doch selber am besten wissen, wie eure Diktatur sich auf euch ausgewirkt habt. Dass ihr z. B. in euren Wohnungen nicht frei sprechen konntet, sondern rausgehen musstet, wenn heikle politische Sachen zu besprechen waren, weil ihr nie wusstet, ob ihr abgehört wurdet(es sei denn, ihr gingt mit dem Regime konform, was ich nach eurem Protest glaube). Dass Dissidenten in Knästen landeten oder ausgewiesen wurden (s. Biermann und viele andere eurer besten Künstler, Schriftsteller und Intellektuellen, falls die euch interessieren). Dass den Müttern, die die Flucht versuchten, die Kinder weggenommen wurden, diese in Heime gesteckt wurden und die Mütter in Knästen landeten. Dass ihr nicht frei reisen konntet, dann die Mauer, die euch einsperrte etc. etc. Dass eure Diktatur nicht vergleichbar war mit Nazi-Deutschland, ist mir klar. Das war die viel schlimmere Version eines Faschismus. Aber dass euer System eine Demokratie war, das werdet ihr doch wohl ernsthaft nicht behaupten wollen.
Im übrigen - regt euch mal wieder ab. Ich habe nicht euch beschuldigt, sondern das System. Also bitte keine Hysterie. Lest mal lieber, was ich alles geschrieben habe, um gegen den "internen Faschismus" anzuschreiben. Ihr habt eine selektive Wahrnehmung, wenn ihr euch aus dem, was ich geschrieben habe, nur das raussucht. Ich war eine der wenigen hier, die immer wieder versucht haben, klarzumachen, dass ich an die Bezüge zwischen dem System und dem Verbrechen nicht glaube. Und so wird es mir gedankt. :-(


 Marina antwortete am 06.08.05 (22:27):

P.S. Wendet euch mit eurem Protest an die Leute, die besagte Bezüge hergestellt haben, da seid ihr eher an der richtigen Adresse, wenn ihr euch unbedingt aufregen wollt.


 BarbaraH antwortete am 06.08.05 (22:45):

>>Diktaturen üben nicht nur Unrecht am Menschen, sie erziehen Menschen auch zum Unrecht. Sie entmenschlichen den Einzelnen und zerstören die Gesellschaft. Als 1989 die Mauer fiel, lebten die Menschen in der DDR seit 66 Jahren in einer Diktatur, erst der NSDAP, dann der SED. Zu deren Gemeinsamkeiten gehörten die Zerstörung der Bürgerlichkeit, der Religion und die Unterordnung eigenverantwortlicher Individualität unter einen Allmacht beanspruchenden Staat. In Brandenburg wurden drei Generationen unterdrückt. Die vierte, die Nachwende-Generation, kennt neben vielen Gewinnern auch viele Verlierer, Verunsicherte, Entwurzelte.

Dennoch: Ein Verbrechen ist ein Verbrechen. Täter müssen bestraft werden und dürfen Schuld nicht auf die Gesellschaft schieben. Davon unabhängig ist es nötig, gesellschaftliche Bedingungen zu benennen und zu ändern, die Täter hervorbringen.<<

Quelle: WELT am SONNTAG vom 07.08.2005
Wo Schönbohm recht hat
von Romanus Otte

Internet-Tipp: https://wams.de/data/2005/08/07/756643.html


 BarbaraH antwortete am 06.08.05 (23:15):

Ebenfalls in der WELT am SONNTAG vom 07.08.05 zu lesen:

Kindstötungen in Ostdeutschland

Margitta F.: fünf Neugeborene
Antje K. drei Neugeborene
Antje L.: drei Neugeborene

Ich muss gestehen, dass ich das nicht wusste.... habe jedoch keine Ahnung, ob auch im Westen Frauen gleich mehrere ihrer Neugeborenen getötet haben.

Quelle: Wams vom 7.8.05
Kindstötungen in Ostdeutschland
https://wams.de/data/2005/08/07/756630.html

Internet-Tipp: https://wams.de/data/2005/08/07/756630.html


 Marina antwortete am 06.08.05 (23:38):

Barbara, merkst du eigentlich nicht, wie du auf rechte Propaganda abfährst? Seit wann ist die Springer-Presse für dich maßgebend? Oder ein rechter Hardliner wie Schönbohm?
Ich versteh dich immer weniger.


 Wolfgang antwortete am 06.08.05 (23:51):

Den Fakten muss man sich stellen. Es ist ja nicht schon deshalb etwas falsch, nur weil die Information von einem rechten oder von einem linken Blatt gebracht wird. In diesem Fall stimmt die Information der WamS. Kindstoetungen, auch Abtreibungen, passieren ueberdurchschnittlich haeufig in der Ex-DDR. Darauf muss eine Antwort gefunden werden. Denn eins glaube ich nicht: Dass in der Ex-DDR die schlechteren Menschen leben sollen und in der Ex-BRD die besseren.


 BarbaraH antwortete am 07.08.05 (00:16):

Ist doch schön, wenn für Dich alles klar ist, Marina. Ich bin noch immer auf der Suche, möchte gern verstehen...
Gerade habe ich noch einmal den von angelottchen eingestellten Artikel in der ZEIT über Frauen gelesen, die ihre Neugeborenen getötet haben. Dort heißt es u.a.:

>>Frauen, die ihre nichtehelichen Kinder bei oder bis etwa 24 Stunden nach der Geburt töten, werden seit 1872 nach Paragraf 217, "Kindestötung", verurteilt. Diese Sondervorschrift soll der psychischen Ausnahmesituation während und nach der Entbindung Rechnung tragen - und sieht daher eine geringere Mindeststrafe vor als der "reguläre" Tötungsparagraf.<<

Dort geht es um Frauen, die ihre Tat selbst nicht begreifen, die wie in Trance gehandelt haben. Es werden mehrere Fälle geschildert, jedoch geraten die verschiedenen Täterinnen jeweils nur einmal in eine derartige Situation. In diese Frauen kann ich mich noch irgendwie hinein versetzen. Wenn Frauen das jedoch drei-, fünf- oder neunmal machen, muss es mit dem Umfeld zutun haben, dann kann man nicht mehr von einer "psychischen Ausnahmesituation während und nach der Entbindung" sprechen.

Wenn das Umfeld und/oder die Gesellschaft jedoch mitschuldig ist, halte ich es für notwendig, die Ursachen aufzuklären, um weitere Taten vermeiden zu helfen.

Quelle des Zitats: DIE ZEIT Nr. 45/1999
"Da hauste ein Monster in mir"
von Merle Hilbk
https://zeus.zeit.de/text/archiv/1999/45/199945.kindesmord_.xml

Internet-Tipp: https://zeus.zeit.de/text/archiv/1999/45/199945.kindesmord_.xml


 mart antwortete am 07.08.05 (08:22):

Nun, folgende Information fand ich - Wenn sie stimmt, würde sie jedenfalls die These einer gewaltbereiteren Gesellschaft unterstützen und ein besserer Ausgangspunkt für Diskussionen sein als ein einzelne Fall.


Der Hannoverschen Kriminologen Christian Pfeiffer :

Das Risiko für Kinder zwischen null und sechs Jahren, von ihrer Mutter getötet zu werden, liege im Osten laut Statistik drei Mal höher als in den alten Bundesländern.


Also offensichtlich doch eine höhere Gewaltbereitschaft.

Damit wird natürlich nichts über die Ursachen ausgesagt!Sie können sowohl in der Vergangenheit, die in ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart reichen, als auch in der Gegenwart liegen. (Hier kann ich nicht mitreden.)

Aber wie in so vielen Fällen von Kindstötungen, möchte ich den Vater nicht aus seiner Verantwortung und aus der Diskussion mit der Ausrede entlassen, er hätte nichts gewußt.

Regelmäßig rammeln - eine Plastikpuppe oder einen Menschen und Partner?


 BarbaraH antwortete am 07.08.05 (09:28):

Sehr wichtig Dein Beitrag, Mart...

Schau mal, was Wolfgang am 04.08.05 (16:59) schrieb:

>>Der Kriminologe CHRISTIAN PFEIFFER verteidigte SCHOENBOHM. Der habe im Kern Recht, sagte PFEIFFER gegenueber der ARD. Fuer Kinder zwischen null und sechs Jahren sei das Risiko, von der Mutter getoetet zu werden, im Osten drei mal hoeher als im Westen.

Der Herr PFEIFFER ist einer der wenigen Wissenschaftler, die sachlich und fundiert an Gewaltthemen rangehen. Er versucht kollektive Ursachen fuer individuelles Handeln zu finden. Ich bin sicher, dass er richtig liegt mit diesem Ansatz... Die Gewalt allgemein, auch die Kindstoetungen, sind im Osten viel weiter verbreitet als im Westen. Das bedarf Erklaerungen, soll die Gewalt eingedaemmt werden.<<

Ob Du wohl nun auch Haue bekommst?


 Wolfgang antwortete am 07.08.05 (09:31):

Nicht nur die Gewalt gegen Kinder kommt in der Ex-DDR haeufiger vor als in der Ex-BRD, sondern auch die Gewalt gegen Fremde. Soziologen haben sich nie gescheut, das auf die DDR-Vergangenheit zuruckzufuehren. Sie haben gesagt, dass Fremdenfeindlichkeit eng mit der DDR-Geschichte verknuepft sei. Ich erinnere an die Studie "Fremde und Fremd-Sein in der DDR. Zu historischen Ursachen der Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland", Jan C. Behrends/Thomas Lindenberger/Patrice G. Poutrus (Hrsg.), Potsdam 2002 (s. Link).

Es ist guter wissenschaftlicher Brauch (vom Einzelfall ausgehend, aber auch von ihm absehend) allgemeingueltige Aussagen ueber gewaltfoerdernde gesellschaftliche Strukturen zu machen . Der Grund ist: Menschen sind keine Individuen im luftleeren Raum... Menschen werden besonders auch gepraegt von der Gesellschaft, in der sie aufwachsen und spaeter ihre wichtigsten Entscheidungen treffen. Es waere toericht, ja fahrlaessig, das in dem aktuellen Fall anders zu handhaben.

Fruehere gewaltfoerdernde gesellschaftliche Strukturen koennten massgeblich fuer die Tat gewesen sein, heutige Strukturen koennten massgeblich dafuer gewesen sein. Wenn eine Gesellschaft kollabiert (egal aus welchen Gruenden) und eine neue Gesellschaft ueber Menschen buchstaeblich hereinbricht, wird eine ungeheure Anpassungsleistung vom Individuum gefordert. Manch einer scheitert ob dieser Forderung.

Internet-Tipp: https://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/artikel.php?id=6&kat=41&artikelid=604


 mart antwortete am 07.08.05 (09:58):

Es geht doch nicht darum, ob und wer Haue bekommt.

Es geht doch darum, ob man von einem einzelnen schockierenden Fall auf einen allgemeinen Trend schließen kann - das ist eben nicht möglich.

Wenn allerdings die Zahlen von Pfeifer korrekt sind (und daran zweifle ich nicht), ist das ein sehr alarmierendes Symptom. - Es paßt auch in meinem Kopf zusammen mit dem erschreckenden gewalttätigen Glatzkopfphänomen.


(Das was ich meine, ist vielleicht für andere nicht so wichtig, für mich aber schon. Ein anderes Beispiel soll das illustieren. Der deutsche Rap-Musiker Bushido und zwei Leibwächter sollen vor wenigen Tagen einen 20-jährigen Linzer so schwer verletzt haben (Grund: Selbstjustiz), dass dieser in der Intensivstation liegt. Der Schluß, daß die Gruppe der Rapper gewalttätiger seien und für sich das Recht der Selbstjustiz in Anspruch nehmen, ist eben nicht zulässig.
Um keine Ordnungsrufe zu erhalten, verspreche ich nicht weiter auf diesem Punkt herumzureiten:-)

Und damit bleibt die große Frage des Warum offen.

Vor allem, da es sicherlich eine Verzahnung und Interferenzen verschiedender Ursachen gibt - und da sind gute ! Soziologen und Psychologen gefragt.

Wie sieht das in anderen postkommunistischen Ländern aus?


 elvi antwortete am 07.08.05 (11:02):

Zitat:

**Das Risiko für Kinder zwischen null und sechs Jahren, von ihrer Mutter getötet zu werden, liege im Osten laut Statistik drei Mal höher als in den alten Bundesländern.

Also offensichtlich doch eine höhere Gewaltbereitschaft?**


ODER --

Sprechen wir eigentlich im Tierreich auch von GEWALT, wenn
eine Vogelmutter in schwierigen Futterjahren die schwächeren Vögelchen einfach aus dem Nest wirft und unter dem Baum verhungern läßt ??

An anderen Stellen wird doch immer beklagt, dass dem Menschen die natürlichen Instinkte verlorengegangen sind ?!

NEIN, ich spreche mich nicht dafür aus, dass Eltern ihre
Kinder töten sollten/dürfen ... sondern beobachte vielmehr, dass manche Menschen mit der Entwicklung des Menschseins nicht Schritt halten können.

Die Gesellschaft (also jeder einzelne von uns!) hat m.E. zwei Möglichkeiten :
Entweder sie nimmt sich jedes einzelnen dieser Menschlein
beizeiten intensiv an (bevor diese in alte Instinkte zurückfallen) --
oder sie akzeptiert, dass es immer ein gewisser Prozentsatz
nicht schaffen wird, mit der Entwicklung Schritt zu halten (dabei geht jeder natürlich das Risiko ein, von solchen Ausflippern attackiert zu werden)

Nicht vergessen: Wir leben nicht im Paradies - und wer weiß schon, ob es dort wirklich besser ist !


 Mulde antwortete am 07.08.05 (11:09):

Mart
Niemnd wird hauen -- höchstens deine Ehrenwerte
Küchnfee , weil Du bei Ihr nicht zub gehör hast
"Ehemänner dieser Welt vereinigt euch!
Nun spass beiseite und ernst auf dem Tisch!
Dieser Pfeifer´saugt sich seine Erkenntnisse auch nur aus den Fingern und liest sich gern gedruckt.
Vor ein paar Jahren hat er ja ernsthaft behaupet
die Kinder in der DDR würden im Kindergarten die Gewaltbereitschaft anerzogen nur weil sie in Reih und Glied
gemeinsam aufs Töpfchen gesetzt wurden.
Nur was ist bei Bundesdeutschen Zwillingen , Wo die Mutter
zu ähnlichen Maßnahmen greift?
Der gute Mann behauptet nun dinge die er slbst nie beobachtet hat!
es wird behauptet, weil man es génau weis jeder aber auch
jeder wurde überwacht bis in die Wohnung hinein.
Die Überwachung streitet ja niemand ab.
Nur wie sie im momemt mal in das Sommerloch hochgefahren wird ist mehr als unglaubwürdig.
Wo sind die Abhörzentralen den geblieben??
in den 30 jahren habe ich meine Wohnung mehrmals renoviert
aber gefunden gleich null.
Hat sich schon mal ein Insider nur um Geld zu machen bei irgendeiner Zeitung authendisch gemeldet?
Der würde doch längst versucht haben damit zu verdienen und "Bild" die hätten die Buchstaben hochkannt gedruckt!!
Oder "Die leute gingen auf den Balkon um nicht abgehört zu werden. wenn verwanzt dann auch der Balkon!
Keiner hier es genau weis hat nie eine Frühstüchspause-
Mittagspause in einem DDR Betrieb erlebt.
Wie über Gott und die Welt geschimpft wurde- keiner wurde
entlassen - kritisiere heute mal nur einen unfähigen Abt. leiter gleichbkannst zun Arbeitamt gehen.
Die nun wirklich Ärger mit den leuten von der Firma hatten
die würden auch in der BRD ihren Ärger haben.
Ja man hat sich angepasst, oft wußte man wer der Vertreter
der anderen seite war , da ist aber niemand vor Angst in ein Mauseloch gekrochen entweder er bekam "Dunst" und war weg vom Fenster oder er würde ganz einfach linksliegen gelassen!
Flächendeckund wie hier unterschwellig behauptet wird
Wäre so eine Überwachung kaum möglich gewesen sein:


 angelottchen antwortete am 07.08.05 (11:35):

Vielleicht interessant in dem Zusammenhang ist die differenzierte Rechtssprechung bei Kindesmord durch die Mutter, wenn das Kind unter einem Jahr alt war, gibt es in zB Grossbritannien, Italien, Australien und Kanada. Hier wird auf der Basis postnataler Depression (im englischen auch einfach "Baby Blues" genannt) also nachgeburtlichen Depressionen verteidigt. Diese Mörderinnen sind fast immer für Jahre in der Psychiatrie und nicht im Gefängnis gelandet,

quelle: https://murder.area51.ipupdater.com/

Man unterscheidet 3 Formen der psychischen Veränderung nach der Geburt:

1. Die häufigste ist der "Baby Blues" - Viele Mütter verspüren nach der Geburt leider gar nichts vom überströmenden Glück - im Gegenteil: Sie weinen, sind erschöpft und können sich nicht richtig über den Familienzuwachs freuen. Dieses Phänomen wurde früher "Heultage" genannt und tritt sehr häufig nach einer Geburt auf.

2. Die postpartale Depression - "10 bis 15 Prozent der Frauen erkranken an einer postpartalen Depression, die üblicherweise nicht im Wochenbett beginnt, sondern erst nach und nach, am häufigsten zwischen dem dritten und sechsten Monat, auftritt, Eine solche postpartale Depression liegt dann vor, wenn Symptome wie Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit, Müdigkeit, Schuldgefühle, Ängste und Reizbarkeit länger als 14 Tage andauern. Bisher wurde diese Krankheit viel zu selten erkannt und adäquat behandelt. Gerade die richtige Behandlung kann aber die Depression heilen und die Depressionsdauer entscheidend verkürzen.

(quelle: https://www.gesund.co.at/framgen.asp?url=/gesund/Kinder/Baby-Postpartum.htm)



Die härteste Form aber ist die postpartale Psychosis - sie ist zum Glück nur sehr selten
Sie entsteht vorwiegend direkt nach den Wehen oder in den ersten zwei Wochen nach der Entbindung. Sie kann sich aber auch aus einer Depression entwickeln und gilt als die schwerste Form der nachgeburtlichen Krise und kommt bei einer bis drei von 1.000 Müttern vor.

Es lassen sich folgende Formen unterscheiden:
* manisch
mit starker Antriebssteigerung, motorischer Unruhe, Verworrenheit und Wahnvorstellungen
* depressiv
mit extremen Angstzuständen, Antriebs-, Bewegungs- und Teilnahmslosigkeit
* schizophren
mit Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Antriebsarmut
(quelle: https://9monate.qualimedic.de/Postpartale_psychose.html)

Dass diese 3 Formen der nachgeburtlichen Depression irgend etwas mit dem politischen System zu tun haben könnte, unter dem eine Mutter lebt, konnte ich nirgendwo finden. Dies ist auch kein versuch, diese Frau zu verteidigen - absolut nicht. Aber man sollte die Kirche im Dorf lassen bei allen Erklärungsversuchen und eher in der hier genannten Richtung suchen.


 BarbaraH antwortete am 07.08.05 (12:16):

>>Die nun wirklich Ärger mit den leuten von der Firma hatten
die würden auch in der BRD ihren Ärger haben.<< (mulde)

Das ist aber wirklich ein Hammer, Mulde, was Du da von Dir gibst. Menschen, die sich nicht angepasst haben, die das System hinterfragten und kritisierten, wurden massiv unter Druck gesetzt. Ich kenne keinen Fall, wo ein Bürger der BRD aufgrund seiner Kritik des Landes verwiesen wurde. Aber sicher weißt Du da mehr!?

Über das Buch der DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld „Weg zur Freiheit“:

>>Die Klassiker des historischen Materialismus, in parteikonformen Lehrveranstaltungen ostdeutscher Universitäten in den Olymp erhoben, verwandelten sich im Lichte des kritischen Eigenstudiums zu menschenverachtenden Doktrinären. „Ich erschrak über das Ausmaß an Hass und Mordlust in diesen Texten.“

Nicht zum ersten (und auch nicht zum letzten) Mal geriet das Weltbild der Philosophiestudentin und Tochter eines Stasi-Offiziers ins Wanken. Starker sozialer Druck in der „sozialistischen Menschengemeinschaft“ ebenso wie von der Staatspartei dekretierte Ungerechtigkeiten und Schikanen oder kaum zu verdeckende Widersprüche zwischen sozialistischer Theorie und Praxis – all dies nährte immer wieder die Zweifel der jugendlichen Lengsfeld im realen Sozialismus....
(...)

Als führendes Mitglied der DDR-Bürgerrechtsbewegung wird Lengsfeld 1988 verhaftet. Offensiver denn je wendet ihr der Polizeistaat seine menschenverachtende Fratze zu, lässt sie das Ausgestoßensein aus der sozialistischen Gemeinschaft spüren und weist sie letztlich nach England aus.

Vera Lengsfeld erzählt uns eine Geschichte, die tief in den Abgründen zwischenmenschlicher Beziehungen lotet. Eine Geschichte der menschlichen Enttäuschung, der Lügen und des Misstrauens, eines Systems, das durch den unermüdlichen Zersetzungsapparat der Staatssicherheit wirksam am Leben erhalten wird.<<

Quelle des Zitats: Die Tagespost vom 07.06.2003
„Wider die falschen Propheten”
Die Autobiographie von Vera Lengsfeld zieht gegen die nostalgische Verklärung der DDR zu Felde
VON CLEMENS MENNICKEN
https://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=4350

Internet-Tipp: https://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=4350


 Wolfgang antwortete am 07.08.05 (12:17):

Vergleichen kann man ja, aber Gleichsetzen von Ungleichem geht nicht. Weder Grossbritannien, noch Italien, noch Australien, noch Kanada waren geteilte Laender mit unterschiedlicher wirtschaftlicher und rechtlicher Ordnung.

Die DDR war ein moerderischer Unrechtsstaat und nicht etwa eine Idylle, wie sie von einigen hier dargestellt wird. Die staatliche moerderische Gewalt war weit verbreitet. Etwa 1.000 Menschen wurden alleine an der Grenze widerrechtlich gekillt. Das Wegschauen, das Nicht-wissen-wollen, das Unsolidarische war (wie in allen Unrechtsstaaten) ebenso weit verbreitet. Hunderttausende von Menschen waren (z. T. beruflich) eingebunden in das Unrechtssystem. Das ging ueber zwei Generationen so. Und das sollte keinen Einfluss gehabt haben auf die Sozialisation von jungen Menschen ? Wer's glaubt wird selig !

Merke: Die DDR hinterliess nicht nur wirtschaftlichen Schaden.

Internet-Tipp: https://www.lpb.bwue.de/aktuell/bis/4_00/ostwest03.htm


 angelottchen antwortete am 07.08.05 (12:21):

Wolfgang - so kannst Du aber jede kriminelle Entwicklung an JEDEM politischen System manifestieren.

Die Art und Weise, wie der 9fache Mord an neugeborenen Kindern hier als verbale Abrechnung mit der DDR benutzt wird, ist eine absolute Entgleisung und überaus peinlich.


 Wolfgang antwortete am 07.08.05 (12:29):

Ich sehe das anders und halte die Diskussion fuer ueberaus nuetzlich.

Im uebrigen: Wir haben es im Falle der DDR eben nicht mit irgendeinem politischen System zu tun, gleichzusetzen mit jedem anderen. Die Ex-DDR war einer der schrecklichsten Unrechtsstaaten nach WWII. Bis tief in die Sozialisation der Menschen wurde von diesem Unrechtsstaat von Amts wegen eingeriffen. In weit hoeherem Ausmass und gegen alle Menschenrechte, wie zum Beispiel in der Ex-BRD. Das enorm hohe Gewaltpotential heute im Osten muss auch (nicht nur, aber auch) unter diesem Blickwinkel gesehen werden.


 Wolfgang antwortete am 07.08.05 (12:34):

"... wie zum Beispiel in der Ex-BRD." Dieser Satz ist missverstaendlich. Ich bitte ihn, so zu lesen: In weit hoeherem Ausmass und gegen alle Menschenrechte, wie es zum Beispiel in der Ex-BRD ueberhaupt nicht denkbar war und natuerlich auch nicht praktiziert wurde.


 angelottchen antwortete am 07.08.05 (13:09):

Dann mache Dir doch bitet die Mühe, und vergleiche die Kriminalstatistiken ehemaliger kommunistischer und blockfreier Länder unter einander - AI ist dabei sicher behilflich.

Im übrigen bin ich erstaunt über die Wortbildung Ex-BRD?
Du bist doch auch nicht Ex-Wolfgang, nur weil du grösser geworden bist - oder?


 angelottchen antwortete am 07.08.05 (13:18):

lesenswert auf jeden Fall der beitrag aus der Onlineausgabe "Neues Deutschland"

06.08.05
Stickluft der Verdächtigung
Schönbohm & Co

Von Gunnar Decker

Denken ist Differenzieren. Es bedeutet, Ereignisse und deren Ursachen in einen Zusammenhang zu bringen, der nicht zum Kurzschluss wird. Aber wenn es um den Osten geht, produziert der Westen gern solche Kurzschlüsse. Oder sagen wir, nicht der Westen, sondern einige Westpolitiker und einige Westmedien, die den Osten (miss)brauchen, um sich ihm überlegen zu fühlen. Also hüten wir uns selber vor Pauschalisierungen: Kein neuer Ost-West-Kulturkampf steht ins Haus.
Es geht um den neunfachen Kindsmord in Brieskow-Finkenheerd. Über die mutmaßliche Täterin, über Motive und Tatabläufe weiß im Moment selbst die ermittelnde Polizei wenig. Es heißt, sie komme aus einem kirchlichen (!) Elternhaus und sei alkoholabhängig gewesen. Aber die Angaben widersprechen sich, Zurückhaltung mit Mutmaßungen wäre da wohl angebracht. Das Ungeheuerliche dieser Tat sofort zu instrumentalisieren, ist schlechter Stil, aber eben auch herrschender Stil. Denn sofort läuft das ewig gleiche Verdächtigungs- und Denunziationsprogramm ab: Die autoritäre DDR ist immer noch an allem schuld, was heute irgendwo auf ihrem ehemaligen Staatsgebiet passiert. Eine neue Kollektivschuldthese ist geboren. Wir alle sind potenzielle Kindsmörder, weil lauter gebrochene Charaktere, die noch nichts davon gehört haben, dass Töten ein Verbrechen ist.

>>> der ganze Artikel ist unter dem Link zu lesen

Internet-Tipp: https://www.neues-deutschland.de/artikel.asp?AID=76108&IDC=4


 mary antwortete am 07.08.05 (14:48):

liebe angelottchen, ich habe diesen genannnten Artikel gelesen und seh auch wie man diese schreckliche n Vorkommnisse instrumentalisiert.Es ist nur traurig wie wenig unsere Mitbrüder über uns wissen.Als ich auf einer Reise mit Australiern zusammmen traf, wurde ich gefragt was wir für Kleidung hatten, ob es Strom gab und ob unsere Kinder Milch trinken konnten. Das konnte ich noch verstehen; denn sie wußten dies aus der Zeitung sagten sie- und bei dieser Entfernung!! Jetzt würde vieleicht noch gefragt werden ob wir unsere Kinder töteten.


 Wolfgang antwortete am 07.08.05 (14:57):

Interessant, wie als letztes Aufgebot jetzt das einstige SED-Blatt 'Neues Deutschland' rausgeholt wird. Interessant auch, wie das Blatt exakt die Phrase von der angeblichen Kollketivschuld kolportiert... Genau so reagierten rechte Blaetter in der Ex-BRD gegen die 'Zumutung', staatlich veruebte Verbrechen und die dafuer noetigen Strukturen und die Rolle der willigen Vollstrecker und der Mitlaeufer waehrend des Faschismus zu untersuchen. Da scheint es Kongruenzen zu geben.


 Marina antwortete am 07.08.05 (15:06):

"Aber prägt denn ein Milieu einen Menschen eins zu eins, so wie einst Konrad Lorenz seine Graugänse prägte? Das wäre krudester Materialismus, ein gefährlicher Biologismus sogar, der den Einzelnen zum bloßen Produkt seiner Umwelt degradiert. Denn nicht nur das Milieu prägt den Einzelnen, auch der Einzelne prägt das Milieu.
für Immanuel Kant besteht der größte Vorzug des Menschen gegenüber dem Tier darin, dass er die Freiheit besitzt, anders zu denken und damit anders zu sein als seine Umwelt. Er kann sich entscheiden und so auch von anderen unterscheiden. Diese Autonomie des Einzelnen ist kein Geschenk der Demokratie, sondern muss vom Einzelnen zu jeder Zeit und in allen Gesellschaften seiner Umwelt abgetrotzt werden. Wenn nicht immer Einzelne den Geist der Freiheit in sich zu trügen, hätte es in Diktaturen nie Widerstand gegeben, sondern immer nur devote Untertanen. Der Herbst 89 ist ein Resultat dieses Geistes der Freiheit, die sich viele Einzelne nahmen – und das wollen uns Schönbohm & Co gern vergessen machen.

Absichtsvolle Versimplung komplizierter Zusammenhänge mündet immer ins Totalitäre." Sehr guter Satz das.

aus der Onlineausgabe "Neues Deutschland"
06.08.05
Stickluft der Verdächtigung
Schönbohm & Co

Von Gunnar Decker

Danke, angelottchen, für diesen interessanten Artikel.


 Wolfgang antwortete am 07.08.05 (15:30):

Ich moechte das wiederholen, damit es nicht so einfach von den unter-den-Tisch-Wischern weggewischt werden kann: Der Kriminologe CHRISTIAN PFEIFFER verweist auf die Kriminalstatistik und sagte. "Danach werden gerechnet auf 100.000 Einwohner in Ostdeutschland etwa drei mal so viele Kinder von ihren Eltern getoetet wie in Westdeutschland." Unmittelbar nach der Wende sei der Unterschied sogar noch groesser gewesen. Und er sagte: "Generell ist die Frage schon berechtigt: Was hat die DDR den Menschen mitgegeben an Stabilitaet im persoenlichen Bereich, an Empathie* fuer Kinder?"

Quelle der Zitate... AP

Merkwuerdig fuer mich, dass schon alleine die Frage vielen als Zumutung erscheint oder - so absurd wie wahrheitswidrig - als 'Kollektivschuld' (Neues Deutschland) gedeutet wird.

* Als Empathie (griechisch = Mitfuehlen) bezeichnet man die Faehigkeit eines Menschen, sich in einen anderen Menschen hineinzuversetzen, seine Gefuehle zu teilen und sich damit ueber sein Verstehen und Handeln klar zu werden. (Quelle... Wikipedia)


 mart antwortete am 07.08.05 (17:31):

Nun, dann ist es an der Zeit diese Kriminalstatistik von Pfeiffer anzusehen.

Ich fand dafür keine Originalquelle, sondern immer nur den Verweis darauf, aber keine Angabe über eine Veröffenlichung.

Handelt es sich um eine Kriminalstatistik im üblichen Sinn oder um eine Täterstatistik?-

würde nämlich schon einen Unterschied ausmachen.


 angelottchen antwortete am 07.08.05 (18:19):

bin kein Mathematiker aber vielleicht fällt ja auch ins Gewicht, dass es prozentual gesehen in der DDR viel mehr Kinder gab als in der BRD ... ?

Irgendwie macht diese Debatte bzw so manche Einträge auf mich den Eindruck einer Art Exosismus der eigenen Vergangenheit - mag man es auch noch so "moderat" beschreiben.

Die Aufrechnungen lesen sich ein bisschen fast wie so manche Zeile aus dem "Schwarzbuch des Kommunismus"
aus Wikipedia:
In den kommunistischen Ländern weitete sich nach der im Schwarzbuch vertretenen Ansicht die Gewalt über Klassen hinaus gegen all die Menschen aus, die als konterrevolutionäre Elemente galten und nicht die kommunistische Ideologie vetraten." [...]

Der in der Geschichtswissenschaft ungebräuchliche Begriff Roter Holocaust wurde in der kritischen Debatte um das Buch Das Schwarzbuch des Kommunismus verwendet, um den laut den Kritikern unangemessenen Vergleich der Folgen von Kommunismus und Faschismus zu verdeutlichen. Die Verfasser des Sachbuchs, mit welchem das Schwarzbuch des Kommunismus kritisiert wird (Titel: "Roter Holocaust"? Kritik des Schwarzbuchs des Kommunismus) warnten ausdrücklich vor einem Vergleich oder gar einer Gleichstellung der Verbrechen unter dem Faschismus und unter kommunistischen Diktaturen. [...]

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzbuch_des_Kommunismus

Lesenswert dazu auch eine saftige Kritik am
"Schwarzbuch des Kommunismus"aus:
ak - analyse + kritik - Zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 419 / 22.10.1998

Internet-Tipp: https://www.akweb.de/ak_s/ak419/13.htm


 mart antwortete am 08.08.05 (12:36):

Weiß wirklich niemand, wo die Originalarbeit von Pfeifer einzusehen ist, von der fast ausschließlich der Schlüsselsatz ""Danach werden gerechnet auf 100.000 Einwohner in Ostdeutschland etwa drei mal so viele Kinder von ihren Eltern getoetet wie in Westdeutschland." zitiert wird?

Ich finde das ausgesprochen bedauerlich, da er einen sehr, sehr handfesten Vorwurf ausspricht, der um ernst genommen zu werden, auch im Datenmaterial, auf dem er beruht, öffentlich gelesen werden muß.

Ansonsten gehört das für mich zu einer Information aus dem Bereich der Mißinformation.


 angelottchen antwortete am 08.08.05 (12:59):

ich kann dir nuir sagen, dass Pfeiffer eine Menge Quatsch losgelassen hat - schon 1999:

https://www.rbb-online.de/_/kontraste/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_1259342.html

Pfeiffers umstrittene These: "Die Erziehung im Osten hat vielfach Individualität und Emotionen unterdrückt. Vor allem bei unsicheren Menschen habe das zu Ängsten und dem Gefühl der Bedrohung geführt, die sich auch durch Gewalt gegen Fremdes äußere. Der Berliner Sozialwissenschaftler Richard Stöss sieht dagegen vielschichtige Ursachen wie schlechtere Berufschancen und niedrigere Einkommen, Politik- und Systemverdrossenheit" sollte man vielleicht mal der Erziehung und Gesellschaft Grossbritanniens gegenüberstellen, wo Gruppendynamik immer schon vor Individualität ging.


 mart antwortete am 08.08.05 (16:19):

Angelottchen,

Augenscheinlich ist dieses 4 fach höhere Risiko eines Kindes der ehemaligen DDR den Tod durch Elternhand zu erleiden nur für uns ein Thema.

Ich fand in Wikipedia folgende Aussage zum Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen:

"...Die Forschungen des Instituts sind teilweise umstritten; in der Fachpresse wurde mehrfach die mangelnde Transparenz der Methodik der einzelnen Forschungsvorhaben bemängelt. Dennoch ist das KFN einer der erfolgreichsten Drittmittelempfänger im Bereich der Kriminologie."



Und zu Pfeiffer ist unter anderem zu lesen:

"Im Jahre 2000 beförderte ein Gutachten Pfeiffers maßgeblich den sog. "Joseph-Fall" um den Tod des achtjährigen Joseph Abdulla in der sächsischen Kleinstadt Sebnitz. Pfeiffer attestierte die Glaubhaftigkeit der Aussage der Mutter, die bis zu diesem Zeitpunkt kein Gehör gefunden hatte. Nach dieser Aussage, hätten über 200 Einwohner der Stadt zugesehen, als Joseph von rechtsradikalen Jugendlichen im örtlichen Freibad im Rahmen einer so bezeichneten "Hinrichtung" ertränkt worden sei. In den nächsten Tagen übernahmen zuvörderst die Bildzeitung, aber auch viele andere seriöse Tageszeiten das Gutachten ohne weitere Prüfung und spannen eine Geschichte von "Lynchjustiz in Sachsen" um den Todesfall. Erst nach einer Woche stellte sich heraus, dass der kleine Joseph in Wahrheit verunglückte. Pfeiffers Gutachten hatte bis dahin aber weltweite publizistische Resonanz gefunden."

Das bestärkt mich umso mehr auf die Herausgabe der Untersuchung zu drängen - so sie vorhanden ist -, die sich Kriminalstatistik nennt. - Unter Kriminalstatistik bezeichnet man nämlich die bloßen Anzeigen!


 mart antwortete am 08.08.05 (16:23):

pardon, oder ist es das dreifache Risiko von seinen Eltern ermordet zu werden?

Angesicht des Dunkelfeldes, in der diese Statistik und ihre Methoden gut verhüllt liegen, ist es aber nicht wirklich wichtig.


 BarbaraH antwortete am 08.08.05 (22:20):

>>Ein 31 Jahre alter Asylbewerber aus Kamerun ist in Brandenburgs Landeshauptstadt von fünf Potsdamern krankenhausreif geschlagen worden. (...)

Die Asylbewerber hätten sich nach den Beschimpfungen zurückgezogen, seien aber von der Gruppe bis zu ihrem Asylbewerberheim verfolgt worden.

Dort sei der Kameruner zu Boden geschlagen und getreten worden, hieß es. Er wurde mit Verletzungen an Schulter und Ellenbogen in ein Krankenhaus gebracht. Die Täter wurden zunächst in Gewahrsam genommen, später aber wieder entlassen.<<

Quelle: Frankfurter Rundschau vom 09.08.05
Potsdamer greifen Asylbewerber an

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/qTcUircdW


 mart antwortete am 08.08.05 (22:33):

Soll ich jetzt einen umgekehrten Fall, wobei die Täter Asylwerber sind, hier reinsetzen und damit "beweisen", wie böse diese sind ?

Das letzte posting ist doch unter deinem Niveau!


 BarbaraH antwortete am 08.08.05 (22:52):

Ehrlich gesagt, mart, wundert es mich immer wieder, dass kaum über Gewaltakte von Asylbewerbern zu lesen ist... und wenn, dann nur einmal ein kleiner Streit untereinander, aber nicht gegen Deutsche. Dabei leben diese Menschen hier unter extrem schwierigen Bedingungen, verschiedene Nationalitäten zusammen in beengten Räumen, ständig mit der Angst, ausgewiesen zu werden.... unter einer enormen nervlichen Belastung.

In meinem Umkreis befinden sich gleich mehrere Unterkünfte für Asylanten, und das seit vielen Jahren. Noch nie hat es dort Gewalttätigkeiten gegeben.


 mart antwortete am 09.08.05 (00:20):

Na ja, da kann ich dir aber gerne aushelfen - aber was möchtest du eigentlich aussagen?

Hier - die guten Asylwerber, dort - die bösen ehemaligen Ostdeutschen?


 BarbaraH antwortete am 09.08.05 (01:03):

Du hattest mir eine Frage gestellt, mart, und die habe ich beantwortet.

Mein "posting unter meinem Niveau" (nach Deiner Aussage) wies auf einen neuen Fall von Ausländerfeindlichkeit hin. Hier sollte es um die Auswirkungen der Erziehung von Kindern nach den Vorschriften Margot Honeckers gehen. Dazu noch einmal Christian Pfeiffer in seinem Aufsatz "Fremdenfeindliche Gewalt im Osten":

>>Welcher Zusammenhang besteht zwischen einem derartigen Erziehungsstil und der Entstehung von fremdenfeindlichen Einstellungen und Verhaltensweisen? Antworten darauf haben viele gegeben: Theodor W. Adorno ebenso wie Alice Miller und Hans-Joachim Maaz oder zuletzt Christel Hopf in ihrer demnächst erscheinenden Studie. Gemeinsam ist den genannten Autoren eine These: Wer in Kindheit und Jugend einer autoritären Gruppenerziehung ausgesetzt ist und zu wenig an individueller Zuwendung und Förderung erfährt, ist in der Entwicklung eines gelassenen Selbstvertrauens behindert. Im Vergleich zu einem jungen Menschen, dem in seiner Sozialisation bessere Chancen zur freien Entfaltung seiner Persönlichkeit geboten wurden, wird er Fremde viel eher als bedrohlich erleben und als Feinde definieren. Wenn er dann noch erlebt, daß die Schuld an Mißständen der eigenen Welt ständig einem externen Sündenbock zugeschrieben wird, verstärkt dies die Neigung, selber später nach diesem Muster zu verfahren. Wer die Schülerinnen und Schüler zum Haß auf den politischen Gegner aufruft, darf sich nicht wundern, wenn solche Feindbilder später auf alles Fremde übertragen werden.<<

Quelle: Fremdenfeindliche Gewalt im Osten - Folge der autoritären DDR-Erziehung?
von Christian Pfeiffer
https://www.kfn.de/fremdengewaltosten.html

Internet-Tipp: https://www.kfn.de/fremdengewaltosten.html


 mart antwortete am 09.08.05 (03:12):

OK, ich habe jetzt genug von diesem Pfeiffer gelesen und mißtraue seinen "Untersuchungen" - oder sollten es doch nur seine persönliche Hypothesen sein?


Ich möchte lieber auf eine seriösere Arbeit hinweisen:

Richard Stöss
Rechtsextremismus im vereinten Deutschland


Ein zusammenfassender Absatz lautet wie folgt und wird auf sehr vielen Seiten ausführlichst dargelegt:

"Die Frage, ob der Rechtsextremismus in Ostdeutschland eher ein Pro d u k t der DDR-Gesellschaft oder eine Folge des Systemwechsels darstellt, muss v e rmutlich mit einem schlichten „sowohl – als auch“ beantwortet werd e n .
Beide Dimensionen lassen sich kaum exakt voneinander trennen. Die Entwicklung des org a n i s i e rten Rechtsextremismus, der rassistischen Gewalt
und des Wa h l v e rhaltens in Ostdeutschland zeigt allerdings, dass situative F a k t o ren im Zusammenhang mit dem Verlauf der deutschen Einheit eine g roße Rolle spielten. Unsere vergleichenden Analysen zum re c h t s e x t re m i stischen Einstellungspotenzial in West und Ost (Kapitel 2) hatten erg e b e n , dass sich mit der Ve r ä n d e rung der gesellschaftlich-politischen Rahmenbedingungen im Laufe der neunziger Jahre auch die Erfolgschancen des R e c h t s e x t remismus verbessert e n ."

Der gesperrte Druck ist durch das Kopieren verursacht und nicht von mir beabsichtigt - das sollte aber niemand hindern, eine doch etwas differenziertere Untersuchung des Phänomens zu studieren.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/V8odtnDSI


 mart antwortete am 09.08.05 (03:15):

Und wenn es jemand doch pointierter, kürzer (und polemischer) haben möchte, finde ich sehr interessant

DIE ZEIT

29/1999

Ein Kind ist schwer zu verderben

Es war nicht die autoritäre DDR-Schule, die Rechtsradikale heranzüchtete. Es war nicht der antiautoritäre Kinderladen, der Verwahrlosung gebar. Streitschrift wider den Glauben an die Allmacht der Erziehung

von Dieter E. Zimmer

Internet-Tipp: https://zeus.zeit.de/text/archiv/1999/29/199929.erziehung_.xml


 BarbaraH antwortete am 09.08.05 (09:41):

Neun Tote gab es und sieben Schwerverletzte bei einem Wohnhausbrand in Berlin-Moabit in dieser Nacht. Vermutete Ursache des Feuers: Brandstiftung. In dem Haus lebten vorallem Menschen arabischer Herkunft:

>>Im Hinblick auf die Opferzahl sprach die Feuerwehr von dem zweitschwersten Brand in der Hauptstadt seit Ende des Zweiten Weltkrieges.<<

Wer die Klärung der Ursachen von Gewalt und Fremdenhass blockiert, macht sich mitschuldig am Tod weiterer Opfer.

Quelle: SPIEGEL-ONLINE vom 09.08.05
Neun Menschen sterben bei Wohnhausbrand

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,368913,00.html


 angelottchen antwortete am 09.08.05 (10:16):

Ich bin entsetzt, BarbaraH, was DU hier für eine Ossi-Hetze losgetreten hast und nun auch noch diese furchtbare Brandkatastrophe aus Berlin hier einbringst, bevor überhaupt die Ermittlungen richtig laufen und vor allem: bevor die Täter feststehen!

"Brandstiftung sei eine der möglichen Ursachen, erklärte ein Sprecher der Polizei. "Wir legen uns da nicht fest", sagte er. Ermittlungen seien eingeleitet worden, Experten befänden sich vor Ort. Im Laufe des Tages war eine Pressekonferenz geplant"

Eine MÖGLICHE Ursache!!! Und was, barbaraH , was würdest Du wohl sagen, wenn andere Araber das haus in brang gesteckt haben? Sind die dann durch den Mief der Ex-DDR verwahrlost ?

Bevor Du hier verzweifelt nach weiteren Gründen für Deine haltlose Kampagne suchst, halte Dich doch mal an das, an was Du andere so gerne ermahnst: Keine Vorverurteilung ...


 BarbaraH antwortete am 09.08.05 (10:23):

Vielleicht magst Du einmal die Stelle benennen, an der ich Menschen vorverurteile, angelottchen?


 angelottchen antwortete am 09.08.05 (10:47):

natürllich, ich wusste es :-))
Was bitte hat denn wohl Dein Beitrag von 09.08.05 (09:41) sonst hier zu suchen, das ist doch eindeutig, barbaraH ...


 mart antwortete am 09.08.05 (12:11):

ähnlich wie Pfeiffer, der einen ganzen Ort voreilig und eines Juristen unwürdig in Geiselhaft genommen hat.

Ich bekam damals eigentlich nur mit, wie verbrecherisch, zudeckend, ja pervers die Menschen eines ehemals DDR Dorfes sind - die Richtigstellungen waren viel weniger medienwirksam - Und nun erfahre ich, daß dieser Herr Pfeiffer das Ganze zu verantworten hat

Hat wohl einfach zu gut zu seiner Kinder-aufs-Töpfchen Erklärung gepaßt.

Na ja, und noch dazu diese seltsame Risikoerklärung des 3 mal höheren Risikos durch Elternhand zu sterben (Ich las inzwischen alle veröffentlichten Untersuchungen und Artikel dieses Instituts, die im Internet abrufbar sind - dem Augenschein nach eine vollständige Auflistung - und fand nirgends irgendwelche Belege dafür, -- ich lasse mich aber gerne belehren!) entsprechend einfach nicht wissenschaftlicher Redlichkeit, sondern sind reinste Stammtischparolen.


Deshalb möchte ich jenen, die auf Suche nach ernsthaften Erklärungen für das fremdenfeindliche Potential in der ehemaligen DDR sind, empfehlen sich die Mühe zu machen und die bereits angegebene sehr ausführliche Arbeit von Richard Stöss
Rechtsextremismus im vereinten Deutschland zu studieren.

Ist halt mühsamer, als ständig nur Pseudoparolen wiederzukäuen und Fälle von Fremdenfeindlichkeit als Beweis für das Vorhandensein von Extremisten zu posten -

Ich danke, daß das von niemanden hier ernsthaft bezweifelt wird -

Es geht um die "Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft als Folgen der DDR-Vergangenheit?"

Also monokausale Erklärungen sind selten richtig, obwohl sie dem Bedürfnis der meisten Menschen entsprechen und das Gehirn von Denkarbeit entlasten.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/V8odtnDSI


 BarbaraH antwortete am 09.08.05 (12:19):

Ja, angelottchen,

wie schon so oft gesagt: wir unterscheiden uns eben ganz erheblich in unserer Denke.

Mir reicht es nicht zu sagen: die Täter sind einfach psychisch Gestörte, Irre, Verbrecher.... sie gehören eingesperrt. Basta, erledigt.

Mich interessieren weit mehr die Ursachen für ihr Verhalten. für die Ahndung von Straftaten ist die Justiz zuständig. Das überlasse ich denen. Hintergründe aufzudecken, um durch eine Analyse evtl. weitere Taten verhindern zu helfen, daran sollte meiner Meinung nach jeder ein Interesse haben.

Aber wie gesagt: das ist eben meine Meinung.


 angelottchen antwortete am 09.08.05 (12:46):

ach und zur Untermauerung deiner These schiebst du in diesem Thema mal gleich nen brandanshlag nach, den natürlichauch verrohe Ossis begangen haben müssen?

Zum Glück unterscheiden wir uns, barbaraH, zum Glück .. deine Thesen hier liest u.a. auch mein Partner, der selbst in einem kommunistischen Land aufwucht, aktiker Kommunist war und ist und der schüttelte nur den Kopf ob Deiner Thesen und meinte "wie gut, dass sie keinen wirklich Schaden anrichten kann und nichts zu sagen hat"


 BarbaraH antwortete am 09.08.05 (13:13):

Unterlass bitte Deine boshaften Unterstellungen, angelottchen.


 mart antwortete am 09.08.05 (13:14):

Ossibashing?

Und deshalb weil "sie", wenn es "ihnen" geglückt ist dem Tod durch Elternhand zu entkommen, durch das kollektive Töpfchensitzen zum fremdentötenden Ungeheuer erzogen wurden:-)

Das Thema ist zu ernst, um dich, Barbara, in deiner Eindimensionalität hier ernst zu nehmen.


 angelottchen antwortete am 09.08.05 (13:21):

ach barbaraH - du bist doch nicht so DUMM und stellst den beiteag über das furchtbare Feuer hier rein zufällig in dieses Thema, das da heisst: Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft Folgen der DDR-Vergangenheit ?

Sorry aber die Boshaftigkeit muss ich da eindeutig dir zuschieben. Du schreibst nichts aus "Zufall" ..
aber es ist wohl so, wie mart es ausdrückt ..

"Das Thema ist zu ernst, um dich, Barbara, in deiner Eindimensionalität hier ernst zu nehmen."


 Mulde antwortete am 09.08.05 (14:02):

Vorsicht beim Genuss von Hallorenkugeln oder
Dresdner Stollen.
Die Kugeln kommem immer noch aus dem roten Halle -- von dort kam auch Margot Honnecker!!

Moabit , na das verlegt doch die Bärbel schnell in den
Ostteil der Stadt , das Haus war bestimmt ein ehemaliges
Stasi Nest!
Dich Interessieren Die Ursachen ?
auf einmal?
Barbarah das kann man auch ohne gehässige und
Beleidigende Worte tun- ssofern man das will!
Ursachenfoschung darf man nie einseitig betreiben.
Dir geht es doch gar nicht darum - Dir fehlt anscheinend
ein Umfeld , wenn es auch nur das kaffeekränzchen wäre!
Niemand beachtet Dich - Hast niemanden zum Gedankenaustausch- fühlst die einsam!
Das ist das Problem vieler Senioren- von jetzt auf nun
ist das Aufgabenfeld weg und man nicht vorgesorgt.
Das zeigt schon die ständige Präsenz vorm PC hast wenig eigene Aufgaben.
dun bist auf Suche der Anerkennung!
Hier im Forum findest Du endlich die Aufmerksamkeit,die
Du vermisst!
Eigentlich bist ein armes Würstchen!
Das zu bedauern währe!


 mart antwortete am 09.08.05 (14:46):

Nun,

Ich würde es gerne mit folgendem neuen Thread versuchen:
"Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft Folgen der islamischen Erziehung?"

Zuerst aufzählen, um wieviel das Risiko für Frauen größer ist von Familienmitgliedern getötet zu werden. Da kann ich ja auch meine Phantasie spielen lassen - Fallbeispiele gibt es darüber auch!

Und dann würde ich den Zwang herausstellen, daß der Einzelne seine persönlichen Interessen dem Gruppeninteresse hintanstellen muß - vielleicht ist das gemeinsame im Takt durchgeführte Memorieren von Texten dafür das kennzeichnende Moment - vergleichbar mit dem gemeinsamen Töpfchensitzen.

So und immer wieder Einzelberichte über Greueltaten einstreuen - (und Barbara, ich finde genügend darüber in der letzten Zeit).


Und damit habe ich nach deiner Logik, Barbara, aufgeklärt? oder doch nur angeregt?, darüber nachzudenken, wer und was an der Gewaltbereitschaft der Moslemen die Schuld trägt.

Bist du damit einverstanden?

Warum kannst du dich so gar nicht damit anfreunden, daß es immer mehr als eine Ursachen gibt und diese sich auch noch durch Rückkoppelungen verstärken oder abschwächen?


 Lissi antwortete am 09.08.05 (14:52):

..angelotte
mart
mulde
usw...
jedesmal,wenn einer daher kommt und mit Ursachenforschung beginnen will,heult ihr auf. Wovor hat jeder für sich persönlich dabei Angst.
Eure Scheinargumente jucken niemandem,der sich Mühe macht hinter die Masken,die getragen werden,zu schauen. Diesen klaren Blick muß man sich erarbeiten,der die große Lektion beinhaltet,dass im Innersten eines jeden Menschen,Einssein besteht.Von daher ist einem das Wohl aller Menschen und Völker nahe,ja sehr wichtig.
Lernt bitte erst einmal gerade schaun,ihr intellektuellen Streber/innen,auf dass ihr eure Mitmenschen erfassen lernt,was sie mit Worten ausdrücken möchten.


 Ursula_J antwortete am 09.08.05 (14:55):

Hallo Mulde,

gehört nicht zum Thema, trotzdem möchte ich gern wissen

>>Barbarah das kann man auch ohne gehässige und
Beleidigende Worte tun- ssofern man das will!<<

wo das zu finden ist. Habe nochmal zurück gescrollt, weil ich dachte, ich hätte was überlesen, aber ich finde nichts.

Deine ganze Antwort finde ich sehr daneben und ärgerlich.


 angelottchen antwortete am 09.08.05 (15:23):

Lissi - wer in einem Thread mit dem Thema
"Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft Folgen der DDR-Vergangenheit ?"

scheinheilig eine Meldung zu dem Hausbrand mit 9 Toten und dem extra Zusatz, dass das Haus vorwiegend von Arabern bewohnt war, setzt, der hat sich dabei etwas gedacht und will das Denken einer gewissen Leserschaft beabsichtigt in eine ganz bestimmte Richtung ziehen!

für den klaren Blick auf kausale Zusammenhänge oder solche, die andere einem unterjubeln wollen solltest vor allem Du etwas tun.


 mart antwortete am 09.08.05 (15:38):

@Lissi,

Ein Hauch von "Intellektualität" stände und täte dir auch gut *g*


 Marina antwortete am 09.08.05 (17:13):

Wie schön, wenn einem nicht nur die Gnade der späten Geburt, sondern außerdem die Gnade der "Wessi-Geburt" beschieden war. So hat man gleich zwei Gruppen, von denen man Rechenschaft fordern kann: die der Nazi-Elterngeneration und die der Ossis, während man/frau selber rein und schuldlos über allem schwebt im Vollbewusstsein seiner eigenen Perfektion und Schuldlosigkeit.


 Marina antwortete am 10.08.05 (13:19):

mart antwortete am 09.08.05 (12:11):

"ähnlich wie Pfeiffer, der einen ganzen Ort voreilig und eines Juristen unwürdig in Geiselhaft genommen hat.

Ich bekam damals eigentlich nur mit, wie verbrecherisch, zudeckend, ja pervers die Menschen eines ehemals DDR Dorfes sind - die Richtigstellungen waren viel weniger medienwirksam - Und nun erfahre ich, daß dieser Herr Pfeiffer das Ganze zu verantworten hat"

Dazu möchte ich auf eine interessante Diskussion des ST hinweisen (s. u. Link)

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv6/a60.html


 mart antwortete am 10.08.05 (14:46):

Danke für den sehr! aufschlußreichen Link.


 BarbaraH antwortete am 12.08.05 (11:37):

>>Bei einer Klassenfahrt haben zwei sächsische Gymnasiasten nachts die Beine eines Mitschülers verbrannt. Der eine machte aus einer Spraydose einen Flammenwerfer, der andere nahm die Feuer-Attacke per Video auf. (...)

Neben der Marter in Delitzsch gab es in den vergangenen zwei Jahren eine Reihe weiterer brutaler Misshandlungen an deutschen Schulen. So soll ein 13-jähriger Schüler aus dem oberfränkischen Städtchen Creußen bei Bayreuth von vier Jugendlichen über einen längeren Zeitraum immer wieder gefesselt und geschlagen worden sein, ebenfalls vor laufender Videokamera der Täter.

Der spektakulärste Fall von Schülermisshandlung sorgte für bundesweites Aufsehen: An einer Hildesheim Berufsschule wurde ein 17-Jähriger drei Monate lang mit Tritten, Faustschlägen sowie Schlägen mit Stöcken oder Kabelbindern gequält, musste Zigarettenkippen kauen und wurde sexuell gedemütigt - jeden Mittwoch und Donnerstag. Zwei der Haupttäter wurden im Juni 2004 zu 18 Monaten Jugendhaft verurteilt, ein weiterer zu einem Jahr und drei Monaten. Sechs weitere Angeklagte kamen für die langwierigen Quälereien mit milderen Strafen davon. Auch sie hatten ihr Opfer bei den Quälereien gefilmt.<<

Über Monate wurden Schüler gequält, in der Schule und auf Klassenreisen. Inmitten von Mitschülern und Lehrern... in Ost wie in West. Nur wer sich um die Aufdeckung der Hintergründe bemüht und Menschen stärkt, die Zivilcourage zeigen, kann zukünftige Opfer schützen. Wegschauen und Schweigen nützt niemandem.

Quelle: SPIEGEL-ONLINE vom 12.08.05
15-Jährige zündeten schlafenden Mitschüler an

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,369345,00.html


 mart antwortete am 12.08.05 (11:43):

Das ergibt diese mögliche Schlußfolgerung:

Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft Folgen sowohl der DDR-Vergangenheit als auch der BRD-Vergangenheit?


 BarbaraH antwortete am 12.08.05 (12:01):

Wie auch immer, mart. Es ist wichtig, sich um Aufklärung zu bemühen. Dazu muss es erlaubt sein, Fragen zu stellen.

Wer abblockt und Unrecht unter den Teppich kehrt, hilft niemandem.


 mart antwortete am 12.08.05 (12:29):

Aufklärung kann nur dann etwas bringen, wenn sie nicht hysterisch ist, wenn sie mehr als einen möglichen Ursachen-Aspekt bringt, wenn sie nicht vorschnell aufgrund einer vorgefaßten Meinung verurteilt (So wie das der hier doch so oft zitierte Pfeiffer tut) und dadurch eine Medienhetze auslöst, wenn sie nicht eine ganze Bevölkerung unter Generalverdacht stellt, einfach wenn sie seriös ist -

Anderes verdient den Namen "Aufklärung" nicht, dient aber ebenfalls der Verhetzung, ist nicht dienlich Einstellungen zu verändern, ist kontraproduktiv, reißt tiefe Gräben und steht wahrscheinlich im Dienst der Selbsterhöhung und nicht der Vernunft.

Der Aufstand der Anständigen unterscheidet sich vom Aufstand der Unanständigen oft nicht so wesentlich.


 Marina antwortete am 12.08.05 (14:05):

Immerhin schon ein Fortschritt, dass jetzt mal zur Sprache kommt, dass es auch in der BRD Gewalttaten gab und gibt. Das trägt schon eher zur Aufklärung bei als einseitige Schuldzuweisungen. Auf diesem Level könnte man weiterforschen. Mart, ich stimme deinem Beitrag zu.


 BarbaraH antwortete am 12.08.05 (17:17):

Hier ist nie geleugnet worden, dass es auch in der BRD Gewalttaten gab und gibt.

In diesem Thread geht es um die Frage, welche Auswirkungen ein Unrechtsstaat, in dem jeder jeden ausspionieren und denunzieren konnte und sollte, auf die Gesellschaftsstrukturen hatte bzw. haben konnte.

Niemandem ist damit geholfen, Unrecht zu verschweigen. Jedoch kann man aus Unrecht lernen, das anderen zugefügt wurde, wenn man es dann möchte.

Internet-Tipp: https://www.stasiopfer.de/


 mart antwortete am 12.08.05 (17:24):

Barbara,

Ich würde liebend gerne deinen Satz

<<In diesem Thread geht es um die Frage, welche Auswirkungen ein Unrechtsstaat, in dem jeder jeden ausspionieren und denunzieren konnte und sollte, auf die Gesellschaftsstrukturen hatte bzw. haben konnte.<<
analysieren und in Beziehung setzen zu dem, was du bisher geschrieben hast.

Da ich aber das als sinnlose Arbeit ansehe, erlaube ich mir dennoch ein kleines Lächeln - von wegen gemeinsames Klositzen und Co..-)


 BarbaraH antwortete am 12.08.05 (18:53):

Tu Dir keinen Zwang an, mart, und mache das, was Du liebend gern machen würdest.

für einige hier ist es schon zuviel, das Angebot eines Textes über einen Link zu erhalten. Ich denke jedoch, dass es so manchen und so manche geben wird, der/die unsere Anregungen aufnimmt und sich an der Aufarbeitung beteiligt. Hätte ich diese Hoffnung nicht, würde ich mir meine Beiträge sparen.

Internet-Tipp: https://www.stasiopfer.de/


 Lissi antwortete am 12.08.05 (19:02):

barbara,ich darf nicht nur die hoffnung nie aufgeben,
ich muß mir auch immer wieder bildhaft vorstellen,
dass auf unserer geschundenen Erde
immer mehr Lichtpunkte wachsen,
die noch so manches abwenden können.
Das gesamte Drama der Menschheit sicherlich nicht,
dazu hat es zu viele Ursachen gesetzt.
Grüsse Lissi


 mart antwortete am 12.08.05 (19:40):

Barbara,

Wenn es dir um die Aufarbeitung geht, hast du einen schlechten Weg gewählt und schlecht argumentiert:-)


 angelottchen antwortete am 12.08.05 (22:07):

ging es hier wirklich um Aufarbeitung? Ich hatte den Eindruck, es war eine Anklage und BarbaraH die Staatsanwältin-


 Lissi antwortete am 12.08.05 (22:19):

...und die Angelika und die Mart steigen hier in die Gespräche
als "heilige Jungfrauen" ein und aus. Ist das richtig so ??


 Marieke antwortete am 13.08.05 (12:09):

Arme Lissi----


 BarbaraH antwortete am 13.08.05 (12:19):

Fernseh-Tipp... heute um 20.15 Uhr auf Phoenix:

Leben am Todesstreifen
40 Jahre deutsch-deutsche Grenze

Dokumentation von Steffen Schneider (2004)

Die deutsch-deutsche Grenze: ein Todesstreifen, perfektioniert in 40 Jahren DDR-Regime. Steffen Schneider spürt entlang der ehemaligen Grenze skurrile und anrührende Geschichten von Menschen auf, deren Leben vom Todesstreifen geprägt war.

Die innerdeutsche Grenze war ein bizarres Bauwerk: Menschen verachtend, abweisend, kalt. Sie sollte ein Volk trennen, mit Signalzäunen, Hundelaufanlagen und Stolperdrähten. Ein Todesstreifen, perfektioniert in 40 Jahren DDR-Regime. Dennoch gab es immer ein Leben an der Grenze, im Osten und im Westen, einen Alltag für die Bewohner der Sperrzone, für Grenzer und Transitfahrende.

https://phoenix.de/leben_am_todesstreifen/31760.1.htm

Internet-Tipp: https://phoenix.de/leben_am_todesstreifen/31760.1.htm


 BarbaraH antwortete am 13.08.05 (13:48):

>>Erst nach und nach kommt in den Blick, was sich bis 1989 an innerer Verelendung in den Wohnstuben der Konformen ereignete. Generations-Tabus, Ohnmacht und Kadavergehorsam haben nicht nur das DDR-System über die Zeit hin ausgehöhlt. Seelische Unsicherheit und Not agierten Denunzianten und Funktionäre vor allem in den eigenen Familien und Milieus aus. Mit jenen verborgenen Bürgschaften erlebten viele der Mauerkinder das Jahr 1989 und nutzten die Zeit danach bekanntlich in durchaus unterschiedlicher Weise.

Doch was passierte mit all den Möchtegern-Diktatoren ohne ihre Diktatur, mit Machtverlust, plötzlichem Ungebrauchtsein und dem Gefühl, betrogen worden zu sein? (...)

Von einer drastischen Gewalt- und Mißbrauchsbereitschaft in den Familien, der dreifach höheren Zahl innerfamiliärer Tötungsdelikte, dem um vier Jahre tiefer liegenden Drogeneinstieg bei ostdeutschen Jugendlichen, der höheren Zahl von getöteten Ausländern, einer zunehmenden Faschisierung der Ostprovinzen ist mittlerweile überaus deutlich die Rede. Fakten eines Erosionsprozesses der ostdeutschen Gesellschaft, die längst auf den Tisch gehören und in eine seriöse gesamtdeutsche Debatte.<<

Quelle: DIE WELT vom 13.08.05

Im Land der verordneten Liebe
Sowjetisierung mit deutschem Unterfutter: für den SED-Staat war der Mensch nur belebte Materie
von Ines Geipel

Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2005/08/13/759238.html?s=1


 mart antwortete am 17.08.05 (18:50):

Ich erwarte die Korrektur folgender Meldung:

<<BarbaraH antwortete am 09.08.05 (09:41):
Neun Tote gab es und sieben Schwerverletzte bei einem Wohnhausbrand in Berlin-Moabit in dieser Nacht. Vermutete Ursache des Feuers: Brandstiftung. In dem Haus lebten vorallem Menschen arabischer Herkunft:
>>Im Hinblick auf die Opferzahl sprach die Feuerwehr von dem zweitschwersten Brand in der Hauptstadt seit Ende des Zweiten Weltkrieges.<<

Wer die Klärung der Ursachen von Gewalt und Fremdenhass blockiert, macht sich mitschuldig am Tod weiterer Opfer.<<


 Marina antwortete am 17.08.05 (19:16):

Ja, es hat sich herausgestellt, dass ein 12-Jähriger gekokelt hat und dadurch einen Kinderwagen in Brand gesetzt hat.


 angelottchen antwortete am 17.08.05 (20:31):

Na da wartet ihr bei BarbaraH aber lange ... und wenn, hat sie sicher ein noble Erklärung für ihre mal wieder haltlosen Behauptungen. Man darf gespannt sein.


 BarbaraH antwortete am 17.08.05 (21:51):

@ mart

Was müsste ich denn Deiner Meinung nach korrigieren?

>>Neun Tote gab es und sieben Schwerverletzte bei einem Wohnhausbrand in Berlin-Moabit in dieser Nacht.<<
Ich denke, das ist nach wie vor richtig.

>>Vermutete Ursache des Feuers: Brandstiftung.<<
Das hat sich inzwischen bestätigt.

>>In dem Haus lebten vorallem Menschen arabischer Herkunft<<
Das ist wohl nach wie vor der Fall.

>>Im Hinblick auf die Opferzahl sprach die Feuerwehr von dem zweitschwersten Brand in der Hauptstadt seit Ende des Zweiten Weltkrieges.<<
Wenn die Feuerwehr das sagt, wird es wohl stimmen.

>>Wer die Klärung der Ursachen von Gewalt und Fremdenhass blockiert, macht sich mitschuldig am Tod weiterer Opfer.<<

Auch an diesem Satz kann ich nichts entdecken, was falsch sein sollte.

Vielleicht solltet ihr ganz einfach lesen, was dort steht und nicht, was ihr gerne dort von mir lesen möchtet.

Hinzufügen möchte ich, dass wir alle doch erleichtert sein können darüber, dass es keine fremdenfeindliche Tat war sondern ein furchtbar tragisch ausgegangener Kinderstreich.


 angelottchen antwortete am 17.08.05 (21:59):

Falsch daran war vor allem, liebste BarbaraH, dass Du das Feuer, die bedauernswerten Opfer und die Tatsache, dass dort vor allem Menschen arabischer Herkunft wohnten, in ein Thema einstellst, das " Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft Folgen der DDR-Vergangenheit ?" heisst und du damit den Eindruck erwecken wolltest, dass Ausländerhasser die Brandstifter waren und auch das ist in gewisser Weise demagogiche Brandstifterei ...

Aber Deine Antwort, wieder so sauber und unschuldig formuliert, hätte nicht nur ich voraussagen können...


 mart antwortete am 17.08.05 (22:40):

Ich habe sie nicht vorausgesehen - war wieder einmal zu naiv.

Ich hätte etwas in der Art erwartet:
Da war ich ein bißchen zu schnell einen fremdenfeindlichen Anschlag zu vermuten (Was ja auch durchaus hätte sein können,- aber ich denke, daß Vorvermutung etwas vom Schlimmsten sind, was man tun kann. Bleibt ja doch immer etwas hängen.)

Aber ich lerne dazu:-) Die reinste Unschuld vom Land, würde man hier sagen:-))


 Lissi antwortete am 17.08.05 (22:57):

kann es sein, dass angelottchen und mart, sich gegenseitig in einer oft sehr hochnäsigen Verhaltensweise gegenseitig bestärken und bestätigen?
Bei uns daheim hat man dazu gesagt: - die machen Bande-

Wo fühle ich mich selber minderwertig, wenn ich den Anderen so behandle ? Ich beziehe mich konkret eurem Verhalten Barbara gegenüber. Wo fühl ihr euch denn der Barbara gegenüber unterlegen, weil ihr so überlegen tut ?


 Marina antwortete am 17.08.05 (23:30):

Kleine Korrektur noch, Barbara:
"Vermutete Ursache des Feuers: Brandstiftung.<<
Das hat sich inzwischen bestätigt."

Das eben hat sich nicht bestätigt. Der Junge hat gekokelt, da ist aus Versehen ein Kinderwagen in Brand geraten. Er war darüber in heller Verzweiflung und hat versucht, noch zu löschen, was ihm leider nicht gelungen ist. Also war es mit Sicherheit alles andere als Brandstiftung. Das sollte man zumindes richtigsstellen. Davon abgesehen hast du aber trotzdem nicht ganz und gar Unrecht. Fremdenfeindliche Übergriffe pasieren tatsächlich mehr in den neuen Ländern, warum auch immer, das ist statistisch einwandfrei festgestellt worden. Es war deshalb also nicht ganz abwegig, auch hier wieder einen solchen Anschlag zu vermuten. Das zumindest möchte ich der Fairness halber konzedieren.
Aber wenn man sich (zum Glück) hier geirrt hat, sollte man wenigstens die Größe aufbringen, das auch mal zuzugeben, damit bricht man sich keinen Zacken aus der Krone.


 Lissi antwortete am 17.08.05 (23:40):

marina,
und vor wem sollte Barbara jetzt in die Knie gehen ?


 BarbaraH antwortete am 17.08.05 (23:48):

Selbstverständlich lag es mir fern, der Ermittlungsarbeit der Kriminalpolizei vorgreifen zu wollen. Da die Befürchtung nahe lang, es könne sich um einen Anschlag mit fremdenfeindlichem Hintergrund handeln, kann es doch in keinem Falle falsch sein, sich mit möglichen Ursachen auseinander zu setzen.

Diese Häme kann ich einfach nicht nachvollziehen. Ich jedenfalls bin erleichtert, dass dieses Feuer mit den vielen beklagenswerten Opfern nicht von Fremdenhassern entfacht wurde.


 mart antwortete am 18.08.05 (00:17):

Da die Befürchtung nahelag, ..........., kann es doch in keinem Falle falsch sein, sich mit möglichen Ursachen auseinander zu setzen.


Eine Befürchtung ist zuwenig!


 BarbaraH antwortete am 18.08.05 (00:56):

Ja, mart,

es gibt Menschen, die sich nicht einmal um die Frage von Ursachen scheren, wenn eine derartige Tat geschehen ist....


 angelottchen antwortete am 18.08.05 (05:19):

ja,BarbaraH - solche Menschen gibt es und die schmeissen dann lieber Verdächtigungen in die Welt ... manchmal ist es besser zu schweigen.


 rolf antwortete am 18.08.05 (09:13):

Wenn die Kinder strafmündig wären, würden sie wegen (fahrlässiger?) Brandstiftung angeklagt.
Auch das Kokeln ist Brandstiftung, die Kinderwagen waren ja nicht Eigentum der Kinder.