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THEMA:   Advent - Advent - ein Lichtlein brennt - bald!

 57 Antwort(en).

lola begann die Diskussion am 30.11.06 (12:48) :

Ich denke, daß mit dieser Zeit eine Zeit auf uns zukommt, die Euch entspricht: "Wir wollen uns amüsieren!"
Ob die Adventszeit dazu verhilft?
Oder findet auch da der eine oder andere Fragen, die er meint, man sollte sie überdenken????


fragt die lola.


 kagula antwortete am 30.11.06 (16:10):

Nun - in dieser Spaßgesellschaft will man sich amüsieren, Nachdenken? Viel zu anstrengend, Advent ist Lichterzauber, shopping gehen und tun was amüsiert.


 schorsch antwortete am 30.11.06 (17:50):

Wäre denn die Adventszeit nicht eher dazu geschaffen, besinnlich in sich zu gehen?


 hugo1 antwortete am 30.11.06 (18:00):

und, schorsch was hoffst Du da zu finden ? *gg*


 Marieke antwortete am 30.11.06 (20:33):

"Advent, Advent-
ein Lichtlein brennt.
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt;
Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier-,
und wenn das 5. Lichtlein brennt,
dann hat der Weihnachtsmann verpennt."

(mündl.Überlieferung)

Adventliche Mitforisten,
überall hier Rechthaberei, einer weiss es besser als die
andere, eine(r) ist schlauer als der nächste-, ich musste einen "Bletzenn" dagegen setzen.
Frohen Advent!!


 schorsch antwortete am 01.12.06 (09:22):

Advent, Advent..

...ein Lichtlein brennt...

.....ein Engel wacht...

.......ein anderer pennt....

.........und jeder nach dem Mammon rennt.....


 pilli antwortete am 01.12.06 (21:02):

Der Nikolaus hat einen Bart,
der immer auf den Teppich haart.
Das ist schon öfter vorgekommen,
drum wird der Bart jetzt abgenommen!

(entn. dem u.a. link)

:-)

Internet-Tipp: https://www.festpark.de/w009.html


 lola antwortete am 02.12.06 (17:30):

Hallo, schorsch,

Wie stellst Du Dir - in der heutigen Zeit - eine Besinnlichkeit vor?
Texte aus der Bibel lesen und überdenken von der Geburt Christi?
Alte Weihnachtslieder singen?
Geschenke basteln - Kuchen und Kekse backen?

So war es früher bei uns - und ich denke sehr gern wieder daran zurück! Es war eine Zeit des inneren Wohlfühlens!

Wäre es heute noch denkbar - überhaupt darzustellen?

Das Leben ist in dieser Zeit so anders geworden! Wer kann noch an eine Zeit der "Freude" des "Glücks" - gar "Sicherheit" denken?

Unser Leben hat heute derartig viele Sorgen und Unsicherheiten auf allen Ebenen. Wie könnte man es schaffen, diese alten warmen Zeiten sich wieder zurück
zu erobern???

Hat einer eine Idee? Lasst sie uns wissen!

Gruß von lola.


 pilli antwortete am 02.12.06 (19:21):

einfach machen lola :-)

und nicht nörgelig watt einfordern, das frau meint, es sei verloren gegangen?

mich wundert, wie pauschal du und auch kagula glauben, datt recht zu haben, nur weil es advent sei, sollte "nachdenken" gefordert sein? ich mach datt auch während des jahres! :-)

ich feiere gerne jahreszeitlich bestimmt und mache da wenig unterschiede, ob ich nun mit luftschlangen oder tannen dekoriere und kerzen leuchten bei mir nicht nur im advent; für wärme sorgt bei tag und nacht eine gut funktionierende heizung. :-)

der alljährlichen plätzchen-back-orgie fröne ich, früher wie heute, mit lust und leidenschaft und kreativ bissi basteln, watt tochter und schwiegersohn immer wieder aufs neue erschreckt, den spass lasse ich mir auch nicht nehmen. :-)

also viel fun gilt es in diesen tagen zu erleben, warum macht ihr beiden das nicht einfach?

:-)
p.s. zum beispiel tüten aus weisser tortenspitze, gefüllt mit plätzchen habe ich für beide gewerkelt und mit breitem weissen satinband verziert; die hänge ich den beiden in der adventzeit an die garderobe oder noch witziger:

kleine häkeldeckchen, geerbte oder preiswert auf dem wochenmarkt gekaufte mit zuckerwasser stärken, über ein umgestülptes glas ziehen, bissi in schwungvolle wellen ziehen und zu kleinen körbchen formen (trocknen kann bis zu drei tage dauern) und die dann mit selbstgemachten pralinen füllen.

also :-) meldet ihr beiden euch doch einfach, wenn es an ideen mangelt?

:-)


 Enigma antwortete am 03.12.06 (08:31):

Hallo pilli,

Ja, das sind doch gute Ideen, besonders die mit der Tortenspitze und den Deckchen.
Geerbte Deckchen habe ich noch massenweise im Schrank liegen. Und so könnten sie noch Verwendung finden. :-)

Im Übrigen hätte ich beim Betrachten Deiner Fotos gerne mal von den Tellerchen genascht, gleich ob vom Menü- oder Plätzchen-Tellerchen. Aber Vorsicht ist angesagt, sonst beginnt gleich nach dem Jahreswechsel wieder die Diät-Phase...
;-))


 lola antwortete am 03.12.06 (09:52):

Hallo, Pilli,

Das klingt wirklich toll, wie Du es Dir einfach herstellst, eine schöne Vorweihnachtszeit zu schaffen.

Weißt Du, in meinem Alter erwartet man leicht ziemlich blöd, was unmöglich ist! Einfach, weil man das in der Kindheit so geliebt hat!
So war es einfach erfüllend und beglückend, an das Weihnachtsgeschehen zu denken und zu glauben, im gleichen Sinne auch heute noch etwas in der Richtung haben zu können!

Diese innerlich erfüllten Zeiten sind dahin! Da erscheint die liebe alte Tante nicht mehr, um für uns im Kachelofen Bratäpfel zu bereiten!Oh, wie die dufteten!

Somit - da diese Kindheit vorbei ist,- muss man jetzt einen neuen Weg finden! Aber - und ich erkenne es als dumm aber unausweichlich - innerlich vergleiche ich das
Erwachsen-sein mit dem kindlich erwartenden Vorbereiten!

Kannst Du das verstehen?

Meine Kinder wünschen sich, daß ich selber herausfinde, was sie erfreuen könnte, aber das ist für mich ein Risiko! Klar möchte ich es erreichen, daß sie sich wirklich freuen können!
Ja, ja: Nicht wahr, das Leben ist schwer!?
Sagt nicht, ich sollte mich nicht so furchtbar bemühen, den Kindern unbedingt eine große Freude zu machen - zumal sie es mir nicht leicht machen! Aber sie lieben es einfach, daß ich beim Suchen nach passenden Geschenken für sie, mich wirklich intensiv ausnahmslos mit ihnen befasse!
Du und das finde ich unglaublich schwer! Wenn es aber mal gelungen ist, dann ist für mich Weihnachten!

Ja, wir Menschen sind verdammt anspruchsvoll, nicht?

Einen schönen Adventssonntag wünscht auch Dir die lola.


 pilli antwortete am 03.12.06 (10:27):

eine genussreiche und kreative :-) adventzeit wünsche ich!

ich habe Enigma,

die novembertage genutzt, mich den nach pflaume-zimt duftenden und weiteren winterlichen tee-träumen hinzugeben und das an zwei tagen in der woche ohne weitere mahlzeiten mit dem ziel, vorsorglich fett-kilos abzuspecken damit nicht gleich zum jahresbeginn die waage anzeigt:

"error...bitte ab nun viehwaage nutzen!" :-)

bei interesse; hier die anleitung zu den deko-tipps, wirklich "kinderleicht"; Sophie hat mit verzücktem gesichtsausdruck kräftig die deckchen in die zuckerlösung getaucht und sich nicht davon abhalten lassen, diese anschliessend wild zu schwenken mit dem ausruf "meine!"

egal...hauptsache für adventlichen spass ist gesorgt!:

an material braucht es runde häkeldeckchen (ca. 15cm); ein wasserglas ( bodenmass bis 4cm); zucker und wasser.

wasser erwärmen ud gleichzeitig so viel zucker auflösen, bis die flüssigkeit gesättigt ist. handwarm abkühlen lassen und dann das deckchen einlegen, bissel schwenken und gleich auf das umgestülpte glas legen und zurecht zupfen. der zucker wirkt wie stärke und wer es besonders romantisch mag, darf nach dem trocknen noch zarte weisse oder farbige bändchen durch die löcher ziehen und/oder mit trockenblüten ausschmücken.

kinder meine ich mal, :-) könnten muttis mit derart adventlicher überraschung zum jauchzen verleiten!

:-)



es braucht dazu häkeldeckchen


 hugo1 antwortete am 03.12.06 (11:02):

und, wie viele dieser gezuckerten Häkel Deckchen müsste ich nun tagtäglich essen um ca 5 Kg abzunehmen?
und womit spül ich dieses Zeugs runter? Doch nicht etwa mit der vorgeschlagenen handwarmen gezuckerten wässrigen Lösung*gg*
Gibt es dazu passend auch brauchbare Nachtisch Kompositionen ?


 pilli antwortete am 03.12.06 (11:13):

einfach lola

ist es für mich und andere tatsächlich, wenn frau oder mann nur möchten :-) und das meine ich mal, darf jede und jeder selbst entscheiden, wie intensiv sich dem knister-kerzigen gedönz gewidmet werden möchte. :-)

"Weißt Du, in meinem Alter erwartet man leicht ziemlich blöd, was unmöglich ist! Einfach, weil man das in der Kindheit so geliebt hat!"

mmhhh...lola, wenn ich watt als kind mochte, was sollte mich als olle daran hindern, zu glauben, das sei nun nicht mehr möglich? :-)

ist doch klar, dass tante oder onkel nicht mehr bei uns "erscheinen" können, vielleicht auch, weil manche schon lange 1,90m tief liegen? :-)

da erinnert sich frau halt, kauft einfach äpfel, höhlt sie aus, füllt sie mit einem gemisch aus marzipan, nüssen, mandeln und vanille-likör oder rum, bissel zitronensaft und butter untermengen und ab in den ofen...

muss doch nicht gleich ein kamin sein? :-)

die altvorderen glaubten, wie ich auf den im link angegebenen "hausfrauenseiten.de" lesen durfte:

"am Nikolaustag sollen Bratäpfel an die Großzügigkeit des Heiligen Nikolaus erinnern und die Geldbeutel und Goldklumpen symbolisieren, die der Bischof an arme Leute verschenkte. Früher gehörten am Nikolausabend Bratäpfel unbedingt in jede Stube!"

na und? watt heißt denn hier "früher"; wennz hilft, :-) glaube ich datt heute genau so gerne, datt sich dann, wie von selbst, der geldbeutel füllen und goldklumpen sich ansammeln mögen. :-)

nix ist mit dahin; der spass beginnt doch erst; der weg ist das ziel!

tja mit dem freuen über geschenke, datt funzt nicht immer; ein restrisiko wird wohl bleiben aber auch da hat es lösungen und verwendungs-möglichkeiten für ungeliebtes geschenktes! :-)

gerade gestern fand diese, seit vielen jahren gepflegte tradition :-), eine alljährliche "verschenkaktion" im familienclan statt, wie tochter mir heute früh lachend berichtet hat; gleich mehr davon! :-)

Internet-Tipp: https://www.hausfrauenseite.de/index.shtml?https://www.hausfrauenseite.de/rezepte/brataepfel/index.html


 pilli antwortete am 03.12.06 (12:09):

wer erinnert sich nicht an das "wichteln"?

ob im kindergarten, bei schulfeiern, weihnachtlichen kegelabenden und anderen, die vorweihnachtszeit bereichernden gelegenheiten.

erzählen möchte ich von einer meiner schwiegermütter, die ich sehr mochte; ein echt kölsches "Kathrinchen"!

mehr oder weniger gesegnet mit drei töchtern, einem sohn, dem vater von Anne, und zahlreichen enkeln und urenkeln, die an jedem weihnachtsfest drakonisch darauf bestand...

alle (!) kinder, schwiegerkinder, und die lieben kleinen, dem alter nach, frisch gekämmt und mit roten backen vor aufregung ob der geschenke, die sich auf der fensterbank türmten...um sich am tisch zu versammeln! :-)

schon lange ist sie tot aber in erinnerung an ihren wunsch, wenigstens einmal im jahr alle gemeinsam zu sehen, haben ihre vier kinder gleich im jahr ihres todes beschlossen, das nehmen wir auf und veranstalten zweimal im jahr, einmal im sommer und das zweitemal in der vorweihnachtszeit ein treffen, bei immer abwechselnden gastgebern, an dem möglichst alle teilnehmen und so geschah und geschieht es, sehr zu freude von allen, die nicht an den eigentlichen festtagen von haus zu haus rennen müssen und auch zeit bleibt, für eigene unternehmungen.

geschenke sind "abgeschafft"; aaaber...:-)

die jungen leute haben das "schrottwichteln" angeregt; ein amüsierliches tun; denn es wird beim auspacken viel gelacht und gefrozzelt; Anne wundert sich jedes jahr aufs neue, wieviel ungeliebte geschenke es doch bei allen hat und dennoch kommen diese "geschenke" an einem tag im jahr zu höchsten ehren!

dieser tag war gestern und er bot dem clan gelegenheit, sich an manches zu erinnern, den kleinsten von oma und opa zu berichten und nach den besinnlichen stunden, dann endlich das geliebte "schrottwichteln" einzuläuten. :-)

grottenschlecht bemalte holzschuhe mit schuhbürsten gefüllt, das biene-maja-flügel-kostüm für erwachsene hatten ihren auftritt und das diesjährige highlight:

ein bikini-oberteil, gefertigt aus essbaren schmuckketten, wie sie in wundertüten zu finden sind; säuberlich mit bunten fäden genäht! :-)

wenn denn dann, wie geschehen, onkel ein unbeschreiblich kitschiges teelicht-gefäss erhält und an tante (75) gerichtet, die nicht widerstehen konnte, sich dieses bikini-teil über die festliche bluse zu streifen, verkündet:

"ich bin heute nacht das candel-light und du das dinner"

wundert es, dass gelacht wurde?

besinliches und heiteres; für beides bieten diese tage raum.

:-)
p.s. wie Annekathrin heute morgen berichtete, gab es traditionsgemäss auch unter den kleinsten, die mit wichteln, wieder tränchen zu trocknen, weil doch cousin oder cousinchen genau das erwichtelt hatten, was sie doch sooo gerne hätten.


 Enigma antwortete am 04.12.06 (08:45):

Ja, da gibt es ja einiges zu lesen.
Die praktischen "Deckchen-Tipps" habe ich mir gleich kopiert.
Und die selbsterlebten und geschilderten Geschichten sind oft die schönsten.
Sie haben mir großes Vergnügen bereitet.

Und -
"error...bitte ab nun viehwaage nutzen!" :-) ist einfach köstlich; pilli, ich glaube, Du bist ein Unikum (wie sagt man das in Köln?? "En Orijinal" oder so ähnlich?? :-))

Bin etwas in Eile, aber ich hinterlasse Euch etwas von Tucholsky (aber bitte nicht zuuu ernst nehmen!):

„Die meisten Leute feiern Weihnachten,
weil die meisten Leute Weihnachten feiern".

Kurt Tucholsky


Demnächst wieder mehr in diesem.... ähhh Forum...!


 Elfenbein antwortete am 04.12.06 (09:04):

Ein Gedicht wurde mir – als zweite Adventsaufagbe zugemailt, das ich noch nicht gefunden habe:

Autor...?
Begegnung

Eine schweinchenrosa Katze
und 'ne himmelblaue Maus
Treffen sich am Engels-Platze
Und erkennen sich durchaus.

Uns die Maus will sich verstecken,
Und dann sagt sie: Keine Not,
Nie sah ich das Maul sich lecken
Eine Katz' so rosarot.

Und die Katze nahet leise,
Bleckt den Zahn und steilt den Bart,
Bis sie ihrer Mittagsspeise
Sonderbares Fell gewahrt.

Und sie lässt die Maus am Leben
Wiederum auf Grund des Blaues,
Und sie spricht: Das kann’s nicht geben,
Eine himmelblaue Maus.

Und sie wandeln von dem Platze
Ohne Zwischenfall nach Haus,
Rechts, nach Köpenick, die Katze,
Ins Wedding, nach links, die Maus.

*
PS.:
Doch, warum das Getier am Engels-Platz verkehrt –
Diesen Irrtum hat das GPS nicht aufgeklärt.


 schorsch antwortete am 04.12.06 (10:11):

Meine Frau und ich waren gestern am Weihnachtsmarkt in Montreux (Genfersee). Wir sahen Hunderte von Ständen mit Tausenden von Geschenkideen. Aber nichts sahen wir, das geeignet gewesen wäre, ganz bestimmt bei unseren Geschenk-Adressaten nachhaltige Freude auszulösen. Dann haben wir uns auf eine Bank am See gesetzt und beraten, wie gross die Banknote wohl sein müsse, die wir für jedes unserer engeren Familienmitglieder in ein Couvert stecken sollen, damit sich jedes selber das kaufe, was ihm bestimmt Freude mache..... ):-(


 lola antwortete am 04.12.06 (10:57):

Hallo, schorsch,

Da stehen wir beide vor dem gleichen Problem!:" Was schenke ich meinen Angehörigen?"
Nur Geld will keiner! Sie wünschen sich, daß ich mich - wann immer ich ihnen eine Freude machen möchte - so intensiv in Gedanken mit ihnen beschäftige, daß ich auf diese Weise etwas finde, was ganz persönlich für sie - und nur für sie - sein werde! Du, wenn's mir gelingt, etwas zu finden - Du, dann ist mir wirklich Weihnachten auch für mich!! Bis dahin aber zermartere ich mir mein Gehirn und es kostet viel Zeit und auch zu überwindenden Frust! Du, das ist verdammt schwer! Aber es hat einen wirklichen Vorteil, das habe ich erkannt: Nie im Jahr beschäftige ich mich so intensiv mit ihnen wie in dieser Zeit! Und ich denke, daß das allein auch schon ein tolles Geschenk ist!? Wenn ich selber auch erst wirklich zufrieden bin, wenn es mich zu einem guten Erfolg geführt hat!
Aber Schenken ist an sich auch schon ein Geschenk, wenn auch ein unbezahltes und wahnsinnig Anstrengung forderndes!

Ich wünsche Euch guten Erfolg beim Aussuchen von Geschenken!
Gruß von lola.


 hugo1 antwortete am 04.12.06 (11:22):

lola, ist es nicht super, ist das nicht toll, solche Sorgen solche Luxus-Probleme zu haben ?
Ich kenne das auch,so geht das eigentlich seit Jahren, übrall wo man hinhört das gleiche Problem. Die Einen sind der Meinung: ach bei Dem weiß ich nicht was man ihm schenken kann, der hat ja eh schon Alles, der Andere hat komische Ansprüche da ist man unsicher ob man es Ihm recht machen kann, der Dritte behauptet absolut nix haben zu wollen, freut sich aber am meisten über ein Geschenk,,,usw.
Wir haben relativ Glück. Erstens haben wir uns angewöhnt im Urlaub und auf Reisen egal wann das ist, notfalls schon im Februar, die ersten Geschenke zu besorgen (man hat schließlich Zeit und Muse und Angebote)
Zweitens haben wir in unserer ausladenden Verwandschaft auch einen Sohn dabei der hat so eine feine Nase für Bedürfnisse.
Der ist ledig, hat viele Wochenenden im Jahr frei und reist relativ viel in der weitläufigen Verwandschaft herum. Der passt genau auf, wer welche "Bedürfnisse, Wünsche, Hobbys, Mängel in der Ausstattung usw. hat. Den brauchen wir nur zu fragen der hat für Alle und Jeden gute Ideen außer für sich selber *g*
Also wer Geschenke Sorgen wie hier beschrieben hat, kann sich nicht beklagen.
Aber wenn ich heut in der Zeitung lese das eine Mutter noch nicht weis ob sie eine gute warme Mahlzeit für die Familie auf den Weihnachtstisch stellen kann (von Geschenken für die Kinder ganz zu schweigen) dann kommen auch andere Gedanken ins adventliche Fühlen.


 Marina antwortete am 04.12.06 (13:34):

Elfenbein, das Gedicht kenne ich nicht, traue es aber Peter Hacks zu, es würde sehr gut zu seinen anderen lustigen Kindergedichten (die eigentlich gar nicht nur für Kinder sind) passen, kann das sein?


 NIL antwortete am 04.12.06 (19:00):

Meines Erachtens gibt es zwei Möglichkeiten, um es allen recht zu machen:

1.Karl beschliesst, welches neue Banner genommen wird.
2.Eine Jury beschliesst nach einer Art Wettbewerb, welches Logo passt.(Jury, 3 Personen vom ST-Forum)

Denn auch ich bin der Meinung, dass das wichtigste nicht das Logo, sondern die weltweit bekannte ULR ist.

Allerdings finde ich die Mühen, die dutch aufgewendet hat, sehr lobenswert.


 NIL antwortete am 04.12.06 (19:01):

Der Beitrag ist hier falsch gelandet, gehört zum Thema Logo, trotzdem hoffe ich, dass der Inhalt nicht auch als falsch betrachtet wird, mehrheitlich.
;-))


 pilli antwortete am 05.12.06 (17:47):

puuhh...:-)

da habe ich den thread gerade noch rechtzeitig als *Nikoläuschen* für euch im archiv-sack gefunden; eine lesenswerte sammlung von weihnachtlichen geschichten, die Seniorentreffler im vergangenen jahr anboten...

ich meine mal, auch heute noch gut zu lesen!

:-)

...

aus diesem thread:

"Feiertage"

Mutter ist nervös
Vater ist nervös
Kind ist nervös
Oma ist nervös

Oma ist gekommen
um Mutter zu helfen
Vater hat gesagt
sei nicht nötig gewesen

Kind steht im Weg
Mutter steht im Weg
Oma steht im Weg
Vater steht im Weg

Alle ham geschafft
mit allerletzter Kraft

Vater hat gebadet
Mutter hat gebadet
Kind hat gebadet
Oma hat gebadet

Alle ham gepackt
Und alle sind gerannt
Und schließlich hat
Der Baum gebrannt

Mutter ist gerührt
Vater ist gerührt
Kind ist gerührt
Oma ist gerührt

Und dann werden
Die Pakete aufgeschnürt

Mutter ist gekränkt
Vater ist gekränkt
Kind ist gekränkt
Oma ist gekränkt

Denn jeder hat dem anderen
Was Falsches geschenkt

Schwiegertochter kommt
Patentante kommt
Lieblingsbruder kommt
Großneffe kommt

Kuchen ist zu süß
Plätzchen sind zu süß
Marzipan ist zu süß
Und der Baum ist mies

Mutter ist beleidigt
Vater ist beleidigt
Kind ist beleidigt
Oma ist beleidigt

Friede auf Erden
Und den Menschen ein Unbehagen

Vater hats am Magen
Mutter hats am Magen
Kind hats am Magen
Oma hats am Magen

Kann nichts mehr vertragen
Nach all diesen Tagen

Mutter ist allein
Vater ist allein
Kind ist allein
Oma ist allein
Alle sind allein

Doch an Ostern
Wollen alle
In jedem Falle
Wieder zusammensein.

Hanns Dieter Hüsch

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads4/thread1320.php


 Marina antwortete am 06.12.06 (11:07):

Nikolaus oh Nikolaus

Nikolaus, Nikolaus pack die Tasche aus,
dass ich immer artig war, weiß jeder hier im Haus.
Ich bin ein braves Kind, das weißt du doch bestimmt,
hör immer zu, wenn Mutti spricht und ärgere sie nicht.
Meinem Schwesterlein, stell ich nie ein Bein,
ich nehme ihr kein Spielzeug weg, das wäre ja gemein.

Ja, Nikolaus, Nikolaus pack die Tasche aus,
dass ich immer artig war weiß jeder hier im Haus.
Ich bin so lieb und nett, geh Abends brav ins Bett,
ich mach sofort die Augen zu und gebe dann auch Ruh.
So artig wie ich war, bleib ich im nächsten Jahr,
der Nikolaus greift in seinen Sack und lacht ganz laut HAHA

:-))

Internet-Tipp: https://www-weihnachten.com/weihnachtslieder/nikolauslieder.htm


 Enigma antwortete am 06.12.06 (17:04):

Ja, da lache ich mit: "HAHA"....

Ein echter „Marina-Text“?

Gut, gut....

Na, dann möchte ich mal einen „echten Gernhardt-Text“ einstellen, jedenfalls zum Teil. Die ganze Geschichte ist zu lang. Aber wer will, kann sie zu Ende lesen.
Da es sich um eine antiautoritäre Weihnachtsgeschichte handelt, könnt Ihr Euch schon in etwa vorstellen, wie die ausfallen wird.




„Die Falle
eine antiautoritäre Weihnachtsgeschichte von Robert Gernhardt

Da Herr Lemm, der ein reicher Mann war, seinen beiden Kindern zum Christfest eine besondere Freude machen wollte, rief er Anfang Dezember beim Studentenwerk an und erkundigte sich, ob es stimme, dass die Organisation zum Weihnachtsfest Weihnachtsmänner vermittle. Ja, das habe seine Richtigkeit. Studenten stünden dafür bereit, 25 DM koste eine Bescherung, die Kostüm brächten die Studenten mit, die Geschenke müsste der Hausherr natürlich selbst stellen. "Versteht sich, versteht sich", sagte Herr Lemm, gab die Adresse seiner Villa in Berlin-Dahlem an und bestellte einen Weihnachtsmann für den 24. Dezember um 18 Uhr. Seine Kinder seien noch klein, und da sei es nicht gut, sie allzu lange auf die Bescherung warten zu lassen. Der bestellte Weihnachtsmann kam pünktlich. Er war ein Student mit schwarzem Vollbart, unter dem Arm trug er ein Paket.
„Wollen Sie so auftreten?" fragte Herr Lemm.
„Nein", antwortete der Student, „da kommt natürlich noch ein weißer Bart darüber. Kann ich mich hier irgendwo umziehen?".
Er wurde in die Küche geschickt. „Da stehen aber leckere Sachen", sagte er und deutete auf die kalten Platten, die auf dem Küchentisch standen. „Nach der Bescherung, wenn die Kinder im Bett sind, wollen noch Geschäftsfreunde meines Mannes vorbeischauen", erwiderte die Hausfrau. „ Daher eilt es etwas. Könnten Sie bald anfangen?"
Der Student war schnell umgezogen. Er hatte jetzt einen roten Mantel mit roter Kapuze an und band sich einen weißen Bart um. „Und nun zu den Geschenken", sagte Herr Lemm. „Diese Sachen sind für den Jungen, Thomas", er zeigte auf ein kleines Fahrrad und andere Spielsachen, „und das bekommt Petra, das Mädchen, ich meine die Puppe und die Sachen da drüben. Die Namen stehen jeweils drauf, da wird wohl nichts schief gehen. Und hier ist noch ein Zettel, auf dem ein paar Unarten der Kinder notiert sind, reden Sie ihnen einmal ins Gewissen, aber verängstigen Sie sie nicht, vielleicht genügt es, etwas mit der Rute zu drohen. Und versuchen Sie, die Sache möglichst rasch zu machen, weil wir noch Besuch erwarten."
Der Weihnachtsmann nickte und packte die Geschenke in den Sack. „Rufen Sie die Kinder schon ins Weihnachtszimmer, ich komme gleich nach. Und noch eine Frage. Gibt es hier ein Telefon? Ich muss jemanden anrufen."
„Auf der Diele rechts. "
„Danke."
Nach einigen Minuten war dann alles soweit. Mit dem Sack über dem Rücken ging der Student auf die angelehnte Tür des Weihnachtszimmers zu. Einen Moment blieb er stehen. Er hörte die Stimme von Herrn Lemm, der gerade sagte: „Wisst ihr, wer jetzt gleich kommen wird? ja, Petra, der Weihnachtsmann, von dem wir euch schon so viel erzählt haben. Benehmt euch schön brav... "

Fortsetzung!


 Enigma antwortete am 06.12.06 (17:08):

Fortsetzung!

Fröhlich öffnete er die Tür. Blinzelnd blieb er stehen. Er sah den brennenden Baum, die erwartungsvollen Kinder, die feierlichen Eltern. Es hatte geklappt, jetzt fiel die Falle zu. „Guten Tag, liebe Kinder", sagte er mit tiefer Stimme. „Ihr seid also Thomas und Petra. Und ihr wisst sicher, wer ich bin, oder?" „Der Weihnachtsmann", sagte Thomas etwas ängstlich.

„Richtig. Und ich komme zu euch, weil heute Weihnachten ist. Doch bevor ich nachschaue, was ich alles in meinem Sack habe, wollen wir erst einmal ein Lied singen. Kennt ihr ‚Stille Nacht, heilige Nacht'? Ja? Also!"
Er begann mit lauter Stimme zu singen, doch mitten im Lied brach er ab. „Aber, aber, die Eltern singen ja nicht mit! Jetzt fangen wir alle noch mal von vorne an. Oder haben wir den Text etwa nicht gelernt? Wie geht denn das Lied, Herr Lemm?"
Herr Lemm blickte den Weihnachtsmann befremdet an. „Stille Nacht, heilige Nacht, alles schläft, einer wacht ...
Der Weihnachtsmann klopfte mit der Rute auf den Tisch: „Einsam wacht! Weiter! Nur das traute ..."
„Nur das traute, hochheilige Paar", sagte Frau Lemm betreten, und leise fügte sie hinzu: „Holder Knabe im lockigen Haar."
„Vorsagen gilt nicht", sagte der Weihnachtsmann barsch und hob die Rute. „Wie geht es weiter?" „Holder Knabe im lockigen..."
„im lockigen was?
„Ich weiß es nicht", sagte Herr Lemm. Aber was soll denn diese Fragerei? Sie sind hier, um..."
Seine Frau stieß ihn in die Seite, und als er die erstaunten Blickt seiner Kinder sah, verstummte Herr Lemm.
„Holder Knabe im lockigen Haar", sagte der Weihnachtsmann, ."Schlaf in himmlischer Ruh, schlaf in himmlischer Ruh. Das nächste Mal lernen wir das besser. Und jetzt singen wir noch einmal miteinander." „Stille Nacht, heilige Nacht . . ."
„Gut, Kinder", sagte er dann. „Eure Eltern können sich ein Beispiel an euch nehmen. So, jetzt geht es an die Bescherung. Wir wollen doch mal sehen, was wir hier im Sack haben. Aber Moment, hier liegt ja noch ein Zettel!" Er griff nach dem Zettel und las ihn durch.
Stimmt das, Thomas, dass du in der Schule oft ungehorsam bist und den Lehrern widersprichst?"
„Ja", sagte Thomas kleinlaut.
„So ist es richtig", sagte der Weihnachtsmann. „Nur dumme Kinder glauben alles, was ihnen die Lehrer erzählen. Brav, Thomas!"
Herr Lemm sah den Studenten beunruhigt an.
„Aber..." begann er. „Sei doch still", sagte seine Frau.
„Wollten Sie etwas sagen?" fragte der Weihnachtsmann Herrn Lemm mit tiefer Stimme und strich sich über den Bart.
„Nein.
„Nein, lieber Weihnachtsmann, heißt das immer noch. Aber jetzt kommen wir zu dir, Petra. Du sollst manchmal bei Tisch reden, wenn du nicht gefragt wirst, ist das wahr?". Petra nickte. „Gut so", Sagte der Weihnachtsmann. „Wer immer nur redet, wenn er gefragt wird, bringt es in diesem Leben zu nichts. Und da ihr so brave Kinder seid, sollt ihr nun auch belohnt werden. Aber bevor ich in den Sack greife, hätte ich gerne etwas zu trinken." Er blickte die Eltern an.
„Wasser?" fragte Frau Lemm......

Bei Lust weiterlesen - she. Internet-Tipp!

Internet-Tipp: https://www-user.tu-chemnitz.de/~rotj/xmas/falle.html


 Marina antwortete am 07.12.06 (14:13):

Schöne Geschichte, Enigma, danke. :-) Ich hatte sie irgendwann schonmal gelesen, aber du weißt ja, das Gedächtnis lässt nach, man wird tüttelig, und dann erscheint alles wie neu. :-)
Und hier sind meine Weihnachtswünsche, denn man wird bekanntlich im Alter nicht nur tüttelig, sondern auch wieder "wie die Kinder" :-):

Ich wünsche mir ein Schaukelpferd,
'ne Festung und Soldaten
Und eine Rüstung und ein Schwert,
Wie sie die Ritter hatten.

Drei Märchenbücher wünsch' ich mir
Und Farben auch zum Malen
Und Bilderbogen und Papier
Und Gold- und Silberschalen.

Um weiße Tiere auch von Holz
Und farbige von Pappe,
Um einen Helm mit Federn stolz
Und eine Flechtemappe.

Ein Domino, ein Lottospiel,
Ein Kasperletheater ,
Auch einen neuen Pinselstiel
Vergiß nicht, lieber Vater. !

Auch einen großen Tannenbaum,
Dran hundert Lichter glänzen,
Mit Marzipan und Zuckerschaum
Und Schokoladenkränzen.

Doch dünkt dies alles euch zu viel,
Und wollt ihr daraus wählen,
So könnte wohl der Pinselstiel
Und auch die Mappe fehlen.

Ein Zelt und sechs Kanonen dann
Und einen neuen Wagen
Und ein Geschirr mit Schellen dran,
Beim Pferdespiel zu tragen .

Ein Perspektiv, ein Zootrop,
'ne magische Laterne,
Ein Brennglas, ein Kaleidoskop -
Dies alles hätt' ich gerne.

Als Hänschen so gesprochen hat ,
Sieht man die Eltern lachen :
"Was willst du, kleiner Nimmersatt,
Mit all den vielen Sachen ?

"Wer so viel wünscht", der Vater spricht's,
"Bekommt auch nicht ein Achtel -
Der kriegt ein ganz klein wenig Nichts
In einer Dreierschachtel!"

Autor: unbekannt


 Marina antwortete am 07.12.06 (14:17):

P.S. Vielleicht kannst du das Elfenbein mal fragen, von wem denn nun das Gedicht war, das es am 04.12.06 (09:04) eingestellt hat und ob ich mit Peter Hacks richtig lag? Ich glaube, mir antwortet es nicht mehr, aber vielleicht dir? :-))
Denn eigentlich würde es mich doch noch interessieren, auch wenn es schon lange her ist. :-)


 Enigma antwortete am 08.12.06 (08:08):

Hallo Marina,

Deine Weihnachtswünsche nehme ich gerne an, denn es kann uns ja Schlimmeres passieren als wieder "wie die Kinder zu werden". ;-))
Ich nehme an, dass "Elfenbein" nur versehentlich noch nicht geantwortet hat. Vielleicht liest er jetzt Deinen Wunsch und gibt Dir Antwort auf Deine Frage. :-)

Warum ist die Katze Maria's liebstes Tier?
Weihnacht

Ich bin der Tischler Josef,
Meine Frau, die heißet Marie.
Wir finden kein' Arbeit und Herberg'
Im kalten Winter allhie.

Habens der Herr Wirt vom goldnen Stern
Nicht ein Unterkunft für mein Weib?
Einen halbeten Kreuzer zahlert ich gern,
Zu betten den schwangren Leib.

Ich hab kein Bett für Bettelleut;
Doch scherts euch nur in den Stall.
Gevatter Ochs und Base Kuh
Werden empfangen euch wohl.

Wir danken dem Herrn Wirt für seine Gnad
Und für die warme Stub.
Der Himmel lohns euch und unser Kind,
Seis Madel oder Bub.

Marie, Marie, was schreist du so sehr?
Ach Josef, es sein die Wehn.
Bald wirst du den elfenbeinernen Turm,
Das süßeste Wunder sehn.

Der Josef Hebamme und Bader war
Und hob den lieben Sohn
Aus seiner Mutter dunklem Reich
Auf seinen strohernen Thron.

Da lag er im Stroh. Die Mutter so froh
Sagt Vater Unserm den Dank.
Und Ochs und Esel und Pferd und Hund
Standen fromm dabei.

Aber die Katze sprang auf die Streu
Und wärmte zur Nacht das Kind.
Davon die Katzen noch heutigen Tags
Maria die liebsten Tiere sind.
Klabund


 Elfenbein antwortete am 08.12.06 (09:48):

Ja, tatsächlich ein Hacks-Text, der kleine, große Niko....!

Ich hatte den Nikolaus-Text selber nicht finden können, da er mutwillig, im Titel und in Zeilen verändert worden war, um mich zu testen. - Tja, am 6. Dez. habe ich dann den Hacks hier gefunden:

dradio.de
URL: https://www.dradio.de/dlf/sendungen/lyrikkalender/568541/

LYRIK-KALENDER - 06.12.2006
"Nikolaus erzählt" von Peter Hacks

"Ich glaube, ein verantwortlicher Bürger des 20. Jahrhunderts sollte Kommunist sein und als solcher handeln": Mit solchen Postulaten hat sich der Dichter und Dramatiker Peter Hacks (1928-2003) in Ost und West unbeliebt gemacht. In der DDR rügte man in heftigen Kampagnen seine unorthodoxen Theaterstücke, in der Bundesrepublik verzieh man ihm nie, dass er sich 1978 über den DDR-Emigranten Wolf Biermann mokiert hatte. In puncto Formbewusstsein vermochte er bis zuletzt zu brillieren - auch in seinen Kindergedichten:


Peter Hacks:
Nikolaus erzählt

Als ich auf den Kalender sah,
Rief ich: Ei, der verhexte!
Die Stiefel her! Die Zeit ist da!
Heut ist ja schon der sechste!
Mein Schlitten brachte mich zum Pol
Und mein Mercedes Benz
Entlang die lange Küste wohl
Westskandinaviens.
Und als ich hinterher zu Schiff
Nach Deutschland reisen wollte,
Ein Mensch nach meinem Sacke griff:
Habn Sie was zu verzollen?
Da riß mir die Geduld geschwind,
Ich zog die Stirne kraus:
Mich kennt, du Schafskopf, jedes Kind.
Ich bin der Nikolaus.

(Aus: P.H.: Die Gedichte. Edition Nautilus, Hamburg 2000. © Eulenspiegel Verlag)

Dass der heilige Nikolaus von Myra in der Moderne des 20. Jahrhunderts mit Bürokratie und Zollbehörden zu kämpfen hat - das hat sich der Volksheilige, der als segensreicher Wohltäter traditionell am 6. Dezember zum Schenken ausschwärmt, wohl nicht träumen lassen. Bei Peter Hacks hat er in diesem in den 1970er Jahren entstandenen Gedicht aber schon technisch aufgerüstet - dank der deutschen Autoindustrie.
* © 2006 Deutschlandradio

**

Hier, also der originale Peter Hacks:

Irrtümer

Eine rosarote Katze,
Eine himmelblaue Maus
Treffen sich am Anton-Platze
Und erkennen sich durchaus.

Uns die Maus will sich verstecken,
Und dann sagt sie: Keine Not,
Nie sah ich das Maul sich lecken
Eine Katze rosarot.

Und die Katze nahet leise,
Bleckt den Zahn und steilt den Bart,
Bis sie ihrer Mittagsspeise
Sonderbares Fell gewahrt.

Und sie lässt die maus am Leben
Wiederum auf Grund des Blaues,
Und sie spricht: Das kann nicht geben,
Eine himmelblaue Maus.

Und sie wandeln von dem Platze
Ohne Zwischenfall nach Haus,
Rechts, nach Weißensee, die Katze,
Links, nach Lichtenberg, die Maus.
*
(Gefunden in P.H.: Die Gedichte. Edition Nautilus, Hamburg 2000. © Eulenspiegel Verlag)


 Marina antwortete am 08.12.06 (14:49):

Danke, Elfenbein, für diese interessante Information. Die Kindergeschichten von Hacks sind mindestens so schön wie die Gedichte, sehr witzig und ausgesprochen originell. Ich hatte ja früher schonmal welche von Onkel Titus, der von Beruf Erfinder war (diese "Berufs"-Bezeichnung allein schon finde ich köstlich), und Henriette, seine Nichte, eingestellt.

Jetzt wieder etwas anderes für große Kinder:

Das richtige Pferd

Wer schenkt mir ein lebendiges Pferd!
Mein Schaukelpferd ist gar nichts wert,
es hat so steife Beine,
es stampft nicht, frißt nicht, wiehert nicht,
und macht solch ledernes Gesicht,
und weiß nicht, was ich meine.

Wenn mir der Weihnachtsmann ein Pferd,
ein wirklich richtiges Pferd beschert,
dann reit ich über die Brücke,
und reite durch den Kiefernforst
nach Vehlefanz und Haselhorst
und noch fünf große Stücke.

Dann bin ich mitten in der Welt,
da such ich mir ein Haberfeld
und lasse mein Pferdchen grasen.
Und dann, dann reit ich ans Ende der Welt,
wo der Riese den Regenbogen hält,
und – schick euch 'ne Ansichtspostkarte.

Paula und Richard Dehmel


 Elfenbein antwortete am 08.12.06 (15:03):

Harald Schmidt in seinem letzten Newsletter:
Lampen an, Lampen aus -
Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,


in Vorgärten, an Balkonen, Gartenzäunen und in privaten Parkanlagen kann man in diesen Tagen manchmal endlos geschmacklose, nachbarschaftliche Beleuchtungswettbewerbe sehen, die aus Weihnachtsbeleuchtung in kirmesfarben blinkenden Lichterketten bestehen.
Diese Dinger erinnern eher an Grillpartys im Sommer, als an
besinnliche Stunden im beseelten Familienkreis mit Kammermusik und Selbstgebackenem.
Wenn ich nicht grundsätzlich dagegen wäre, das Eigentum anderer Menschen zu beschädigen, könnte irgendwo tief in mir die Sehnsucht nach einem Seitenschneider aufkeimen, den ich nutzen würde um dem einen oder dem anderen Lichterkettchen den Saft abzuklemmen. (So ging es mir am Wochenende beim Anblick einer Rentierlichterkettenkonstruktion, die abwechselnd pink und lila blinkte).

Wer ja wirklich mal die Lichter anmachen könnte, und wer viel zu selten blinkt sind die Fahrradfahrer, die ich in der Dämmerung einfach nicht sehe. Ich bin nicht blind und habe eine - ich würde sagen – durchschnittliche Wahrnehmungsfähigkeit. Diese Wahrnehmungsfähigkeit bezieht sich allerdings auf die gängigen sechs Sinne. Der siebte funktioniert bei mir nicht so, wie die Fahrradfahrer das gerne hätten.
Ich glaube, das Fahrradfahrer denken, sie würden von innen leuchten. Ganz egal, ob sie sich vorher auf dem Weihnachtsmarkt mit Glühwein zugeschüttet haben, oder ob sie nüchtern unterwegs sind. Liebe Fahrradfahrer, Ihr glüht nicht. Ihr leuchtet auch nicht. Ihr seid das, was Ihr überhaupt nicht sein wollt: Nahezu unsichtbar. Dagegen müsst Ihr etwas unternehmen!

Nehmt Euch doch einfach aus den Vorgärten die blinkenden Lichterketten, schließt sie an Eure Trafos an und ich schwöre Euch: Ihr werdet gesehen!
Außerdem tragt Ihr so noch zur Verschönerung des Stadtbildes bei, denn Euch stehen die Lichterketten besser, als den Gartenzäunen. Und wenn Ihr schon mal dabei seid, spannt Euch doch ruhig noch lilafarbene Rentiere vors Rad, dann haben die wenigsten auch einen Sinn.

Denjenigen, die den Weihnachtsbaum noch immer schätzen, lieben und ihn schmücken wollen, stellen wir hier das erste Exemplar unseres E-Weihnachtsschmucks vor [bitte URL klicken…].
Das nächste kommt schon bald.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/xyXVqUnkH


 Elfenbein antwortete am 08.12.06 (15:46):

... endlich gefunden: ein sprachlich orientierter Adventskalender - mit "ausgewanderten" Wörtern:

Internet-Tipp: https://www.goethe.de/z/pro/advent06/index.htm


 Elfenbein antwortete am 08.12.06 (15:50):

... oder mit Rilke durch den Advent..?

Internet-Tipp: https://www.rilke.de/advent


 kropka antwortete am 08.12.06 (20:42):

herrlich! hab Dank Elefenbein!

.. vielleicht ein literarischer Adventskalender?

https://www.literaturcafe.de/

Internet-Tipp: https://www.literaturcafe.de/bf.htm?/advent/01aao1.php


 kropka antwortete am 08.12.06 (20:45):

Elfen- Elfen meinte ich natürlich.. entschuldige.
Wie war es damals mit den "Horden"?.. Köstlich.


 lobelia antwortete am 08.12.06 (22:17):

Heute habe ich eine Bitte!!! Wer kennt das Lied:" Wir sagen euch an den lieben Advent.Sehet die erste Kerze brennt. Wir sagen euch an eine heilige Zeit, machet dem Herrn die Wege bereit. freut euch ihr Christen, freuet euch sehr, schon ist nahe der Herr.
ich habe diese Lied mit meinen Kindern gesungen und jetzt bei meinen Enkeln fällt mir der Text nicht mehr ein. Wenn es jemand weiß! ich danke im Voraus Lobelia


 kropka antwortete am 08.12.06 (22:57):

gerne Lobelia,
noch schlafe ich nicht also suche für dich, bitte schön:

Wir sagen euch an den lieben Advent

Wir sagen euch an den lieben Advent
Sehet, die erste Kerze brennt!
Wir sagen euch an eine heilige Zeit.
Machet dem Herrn den Weg bereit!
Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr.
Schon ist nahe der Herr.

Wir sagen euch an den lieben Advent.
Sehet, die zweite Kerze brennt.
So nehmet euch eins um das andere an,
wie auch der Herr an uns getan!
Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr.
Schon ist nahe der Herr.

Wir sagen euch an den lieben Advent.
Sehet, die dritte Kerze brennt.
Nun tragt eurer Güte hellen Schein
weit in die dunkle Welt hinein.
Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr.
Schon ist nahe der Herr.

Wir sagen euch an den lieben Advent.
Sehet, die vierte Kerze brennt.
Gott selber wird kommen, er zögert nicht.
Auf, auf, ihr Herzen, werdet licht.
Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr.
Schon ist nahe der Herr.

https://www.weihnachtsstadt.de/Lieder/Weihnachtslieder/Wir_sagen_euch_an.htm

Internet-Tipp: https://www.weihnachtsstadt.de/Lieder/Weihnachtslieder/Wir_sagen_euch_an.htm


 hugo1 antwortete am 08.12.06 (23:03):

lobelia, klicke mal folgenden Link an

Internet-Tipp: https://ingeb.org/spiritua/wirsagen.html


 hugo1 antwortete am 08.12.06 (23:05):

oh entschuldige kropka, hatte Deinen Beitrag noch nicht gesehen, war zu langsam *g*


 kropka antwortete am 08.12.06 (23:11):


warum entschuldigst dich Hugo1, schön dich hier zu treffen, war zu schnell *gg*
lass uns zusammen singen!

gute nacht


 Marina antwortete am 09.12.06 (16:44):

Weihnachtsgruß

When the snow falls wunderbar
And the children happy are,
When there’s Glatteis on the street,
And we all a Glühwein need,
Then you know, es ist so weit:
She is here, the Weinachtszeit.

Every Parkhaus ist besetzt,
Weil die people fahren jetzt
All to Kaufhof, Mediamarkt,
kriegen nearly Herzinfarkt.
Shopping hirnverbrannte things
And the Christmasglocke rings.

Mother in the kitchen bakes
Schoko-, Nuss-, und Mandelkeks,
Daddy in the Nebenraum
Schmücks a Riesen-Weihnachtsbaum
He is hanging auf the balls,
Then he from the Leiter falls …

Finally the Kinderlein
To the Zimmer kommen rein,
And es sings the family
Schauerlich: “Oh, Christmastree!”
And the jeder in the house
Is packing die Geschenke aus.

Mama finds unter the Tanne
Eine brandnew Teflon-Pfanne,
Papa gets a Schlips and Socken,
Everybody does frohlocken.
President speaks in TV,
All around is Harmonie.

Bis mother in the kitchen runs:
Im Ofen burns the Weihnachtsgans.

And so comes the Feuerwehr
Mit tatütata daher
And they bring a long long Schlauch
And a long long Leiter auch
And they all schrei: Wasser marsch!!!
the Christmasfest is now im... Eimer!

Autor unbekannt. Leider nicht von mir. :-)


 Enigma antwortete am 09.12.06 (19:38):

Hallo Marina,

:-))

Auch gut, aber nicht von Dir?
Dann mach`doch mal selbst - das kannst Du doch!

Aber ich bemühe auch andere.... :-))


Das hässliche Tännlein
Fridolin Tschudi

Ein magres Tännlein, schief und krumm,
als Krüppelchen geboren,
ward nie vom Förster - eben drum! -
zum Christbaum auserkoren.
Er sah den Unglückswurm und war
bei allem Mitleid kritisch
und fand ihn wüst und, Jahr für Jahr,
zu elend und rachitisch.
Der kümmerliche kleine Baum
nahm sich dies sehr zu Herzen
und träumte dennoch seinen Traum
von bunten Weihnachtskerzen...
Schon war er nicht mehr so gebückt,
verwachsen und verbogen;-
ein Engel hatte ihn geschmückt,
vom Himmel hergeflogen.
Der Bote kam zur stillen Nacht
und hiess ihn aufrecht stehen.
Das Bäumchen aus dem Schlaf erwacht,
sprach baff: " Was ist geschehen?" -
Es reckte sich und wurde bald,
schier zweifelnd am Mirakel.
zum schönsten Baum im ganzen Wald,
gesund und ohne Makel.
Sie selber aber sehn, obzwar
nicht weniger verwundert:
s'gibt doch noch Märchen offenbar
im technischen Jahrhundert! -


 schorsch antwortete am 10.12.06 (09:56):

Schon gewusst?:

Auch ein noch so verkrüppeltes Tannenbäumchen kann uns erwärmen....

.....im Cheminé!


 lobelia antwortete am 11.12.06 (00:57):

Hallo, Kropka!
Ich danke Dir sehr, Du hast mir eine Weihnachtsfreude gemacht!
Wie lange habe ich nach diesem Text gesucht!Sonntag ist Familientreffen und meine Enkelkinder sind da. Ich werde dieses Gedicht vorlesen oder, wenn ich sehr mutig bin, auch vorsingen!!! Mal sehen, ob sich meine Kinder erinnern. Gruß Lobelia


 schorsch antwortete am 11.12.06 (10:16):

Oh du fröhliche Weihnachtszeit!
************************************

Wenn in der Stadt die Menschen hasten;
wenn Frauen auf Reserve fasten;
wenn Paten seufzen weit und breit,
dann naht die schöne Weihnachtszeit.
Doch ob Geschenken, Weihnachtsessen,
wird ein Gedanke oft vergessen:
Vor 2000 Jahren, fast erfroren,
wurde für uns DAS Kind geboren.

Es wär doch gut, nebst all dem Schenken,
kurz mal an dieses Kind zu denken,
das für uns kam auf unsere Welt,
das seither Christen-Welt erhellt,
das unsere Sünden mit sich nahm,
ans Kreuz auf Golgatha dann kam.

Ich wünsch euch, nebst Zufriedenheit,
besinnlich-schöne Weihnachtszeit.

Weihnachten 2006, Schorsch


 Marina antwortete am 11.12.06 (13:33):

Im Dezember

Im Dezember, wenn es schneit, dann hocken
Die Häslein im Busch und schauen hinaus,
und rings um den Busch das ist ihr Haus,
fallen die großen weißen Flocken.
Im Dezember wenn die Flocken fallen,
dann jubelt jedes Herz, denn bald
wird über Stadt und Dorf und Wald
voll Macht die Weihnachtsglocke schallen.

Josef Guggenmos


 kropka antwortete am 12.12.06 (08:51):

s c h ö n Lobelia! viel freude am sonntag! ich werde an dich denken... mit dir freuen!..
sei bitte mutig ;-) lieben gruß kropka


Zu einem Geschenk

Ich wollte Dir was dedizieren
Nein, schenken; was nicht zuviel kostet,
Aber was aus Blech ist, rostet
Und die Messinggegenstände oxydieren.
Und was kosten soll es eben doch.
Denn aus Mühe mach ich extra noch
Was auch hinzu, auch kleine Witze.
Wär' bei dem, was ich besitze,
Etwas Altertümliches dabei
Doch was nützt Dir meine Lanzenspitze!
An dem Bierkrug sind die beiden
Löwenköpfe schon entzwei
Und den Buddha mag ich selber leiden.
Und du sammelst keine Schmetterlinge
Die mein Freund aus China mitgebracht.
Nein das Sofa und so große Dinge
Kommen überhaupt nicht in Betracht.
Außerdem gehören sie nicht mir.
Ach, ich hab' die ganze letzte Nacht
Rumgegrübelt, was ich Dir
Geben könnte. Schlief deshalb nur eine
Allerhöchstens zwei von sieben Stunden,
Und zum Schluß hab' ich doch nur dies kleine
Lumpige beschißne Ding gefunden.
Aber gern hab ich für dich gewacht.
Was ich nicht vermochte, tu du's: Drücke du
Nun ein Auge zu.
Und bedenke
Daß ich Dir fünf Stunden Wache schenke.
Laß mich auch in Zukunft nicht in Ruh.

Joachim Ringelnatz


 Enigma antwortete am 13.12.06 (12:03):

Weihnachten

So steh ich nun vor deutschen Trümmern

und sing mir still mein Weihnachtslied.

Ich brauch mich nicht mehr drum zu kümmern,

was weit in aller Welt geschieht.

Die ist den andern. Uns die Klage.

Ich summe leis, ich merk es kaum,

die Weise meiner Jugendtage:

O Tannebaum!



Wenn ich so der Knecht Ruprecht wäre

und käm in dies Brimborium

– bei Deutschen fruchtet keine Lehre –

weiß Gott! ich kehrte wieder um.

Das letzte Brotkorn geht zur Neige.

Die Gasse grölt. Sie schlagen Schaum.

Ich hing sie gern in deine Zweige,

o Tannebaum!



Ich starre in die Knisterkerzen:

Wer ist an all dem Jammer schuld?

Wer warf uns so in Blut und Schmerzen?

Uns Deutsche mit der Lammsgeduld?

Die leiden nicht. Die warten bieder.

Ich träume meinen alten Traum:

Schlag, Volk, den Kastendünkel nieder!

Glaub diesen Burschen nie, nie wieder!

Dann sing du frei die Weihnachtslieder:

O Tannebaum! O Tannebaum!





Kaspar Hauser(Kurt Tucholsky)

Die Weltbühne, 19.12.1918, Nr. 51, S. 589,


 Elfenbein antwortete am 14.12.06 (08:22):

Ein Satiriker, der nicht immer so stilsicher und human wie Tucholsky denkt und schreibt: Droste, einer, der auch schon mal pöbelt und quiekt und balgt schmatzt wie ein Schweinchen; aber nicht immer...

Wiglaf Droste:
Zur Weihnachtszeit Besinnlichkeit

Advent ist, wenn der Pfarrer schreit:
Besinnlichkeit! Besinnlichkeit!
Nur weiß, ob Heide oder Christ,
Der Mensch oft gar nicht, was das ist.
Ist Besinnlichkeit beschieden,
Dem, der stille hält, und Frieden?
Soll man wirklich all sein Denken
In Kontemplation versenken?
Draußen weihnachtsmarkten alle,
Strampeln in der Kaufrauschfalle,
Machen nichts als Remmidemmi,
Lauter als Motörheads Lemmie,
Stopfen sich mit Formfleisch-Häppchen
Voll und jagen geizgeil Schnäppchen,
Gieren auf den schnellen Fitsch. -
Dazu flimmert Weihnachtskitsch.
Pubertäter laufen Amok,
Spielen niemals Béla Bartók,
Statt wie früher Schach und Mühle,
Spielen sie jetzt Kopf-ab!-Spiele.
Ach, die Welt ist ungeheuer
Ähnlich doch dem Fegefeuer.
Kann Besinnlichkeit uns lehren
Sich der Hölle zu erwehren?
Worauf soll man sich besinnen?
Matchboxautos? Regenrinnen?
Soll man grübeln, was vergebens
Ist, und was der Sinn des Lebens?
Nützt es, wenn ich mir befehle:
Mensch, sei edel in der Seele?
Soll ich geistlich mich erbauen?
Oder mich im Wirtshaus hauen?
Fäuste hoch, Gebrüll und Streit.
Ist das noch Besinnlichkeit?
Eines gilt von Kiel bis Zandvoort:
Wer viel fragt, der kriegt viel Antwort.
So ist schnell und gar nicht bange
Eine Klopperei im Gange.
Augen schwellen, Knochen bersten
Nasen bluten. - Kerl, was zerrst'en
An mir rum? Ich wämms dir eine!
Mach dich weg! Lass mich alleine.
Denn sonst haue ich dir munter
Ganz besinnlich eine runter.
So, nun reicht es, Zeit zu gehen.
Alle, die längst nicht mehr stehen
Können, haben einen sitzen.
Grinsen breit wie die Haubitzen
Äußern in Rührseelenliedern
Ihren Wunsch, sich zu verbrüdern.
Wollen, nach den Prügelein
Freund und Mitmensch wieder sein.
Dialektik, frei nach Hegel:
Steigen muss zunächst der Pegel.
Das Niveau indes darf sinken.
Dafür sorgt das Wirkungstrinken.
Und an diese guten, alten
Regeln soll der Mensch sich halten.
Auch der Gastwirt wird sie loben
Denn der Umsatz ging nach oben.
Aller Lärm löst sich ganz friedlich
Auf, die Sache wird gemütlich,
Froh entballt sind alle Hände,
Sinken abwärts, und am Ende
Herrscht Besinnlichkeit, herrscht Ruhe,
Wie in Drostes Klempnertruhe.
*
(taz Nr. 8151 vom 14.12.2006, Seite 20.)
**
Ein Wort habe ich in diesem Droste-Text vertauscht, aus satirischen Gründen!
*
URL.: Hier finden sich einige Texte, auch kritische über den verbal Herrschsüchtigen.

Internet-Tipp: https://www.litlinks.it/d/droste_w.htm


 Marina antwortete am 16.12.06 (14:48):

Schenke gross oder klein,
Aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten
Die Gaben wiegen,
Sei dein Gewissen rein.
Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei
Was in dir wohnt
An Meinung, Geschmack und Humor,
So dass die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.
Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
Dass dein Geschenk
Du selber bist.

Joachim Ringelnatz


 Elfenbein antwortete am 19.12.06 (09:16):

Vorweihnachtliches, nicht nur für Island-Fans:

bei dradio.de:

Helga M. Novak
zum Erfrieren schön

dies Wetter ist zum Erfrieren schön
ein Toben Zischen Pfeifen unterm Dach
jetzt sind die Lampen ausgefallen also
die Kerzen her wo ist das Feuerzeug

muß meinen Tee alleine trinken diese Nacht
bei solchem Sturm kommt keiner mehr
wo sind die Stiefel wo die Taschenlampe
ich will noch aus dem Hause gehn bei diesem
Wetter zum Erfrieren schön

(H.M.N.: Solange noch Liebesbriefe eintreffen. Gesammelte Gedichte. Schöffling & Co., Frankfurt a. M. 1999)

Von "rohen Daseinsformen" weiß uns die 1935 in Berlin-Köpenick geborene Helga M. Novak zu berichten, seit sich die in der DDR unerwünschte, in Island und der BRD aber auch nicht heimisch gewordene Dichterin nach 1987 in die masurischen Wälder zurückzog. In den mythologisch stark aufgeladenen Gedichten der Bände "Märkische Feemorgana" (1989) und "Silvatica" (1997) geht es um eine nomadisierende Existenz zwischen "krummen geduckten Fährtenlesern" und hungrigen Wildbeutern, die durch Sand und Moor oder durch bedrohlich labyrinthische Wälder geistern.
*
Das "wilde wibe", das in "Silvatica" spricht, feiert selbst die Abgeschiedenheit an einsamem Ort als "schöne" Daseinsform. Helga Novaks Gedichte betreiben einen geringen verbalen Aufwand: Sie kommen mit wenigen Metaphern aus, ihre poetische und existenzielle Intensität gewinnen sie aus der lakonischen Fügung einfachster sinnlicher Bilder, die mit archaisierenden Einsprengseln aufgeladen werden.

Internet-Tipp: https://www.dradio.de/dlf/sendungen/lyrikkalender/572562


 angelottchen antwortete am 19.12.06 (23:29):

...kennt Ihr denn auch das Lied hier von Eartha Kitt?

Santa Baby,
Just slip a sable under the tree
For me
Been an awful good girl
Santa Baby, so hurry down the chimney tonight

Santa baby, a '54 convertible too
Light blue
I'll wait up for you, dear
Santa baby, so hurry down the chimney tonight

Think of all the fun I've missed
Think of all the fellas that I haven't kissed
Next year I could be just as good
If you'll check off my Christmas list

Santa Baby, I want a yacht and really thats not
Alot
Been an angel all year
Santa Baby, so hurry down the chimney tonight

Santa honey, one little thing I really need
The deed
To a platinum mine
Santa Baby, so hurry down the chimney tonight

Santa cutie, and fill my stocking with a duplex
And cheques
Sign your 'x' on the line
Santa cutie, and hurry down the chimney tonight

Come and trim my Christmas tree
With some decorations bought at Tif-fa-ny
I really do believe in you
Lets see if you believe in me

Santa Baby, forgot to mention one little thing
A ring
I don't mean on the phone
Santa Baby, so hurry down the chimney tonight
Hurry down the chimney tonight
Hurry...tonight

...Bescheidenheit zahlt sich eben auch :-)))


 Marina antwortete am 20.12.06 (10:27):

Die Geschichte von der Weihnachtsmaus

Die Weihnachtsmaus ist sonderbar
sogar für die Gelehrten,
Denn einmal nur im ganzen Jahr
entdeckt man ihre Fährten.

Mit Fallen und mit Rattengift
kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was diesen Punkt betrifft,
noch nie ins Garn gegangen.

Das ganze Jahr macht diese Maus
den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
kriecht sie am Weihnachtstage.

Zum Beispiel war vom Festgebäck,
das Mutter gut verborgen,
mit einem mal das Beste weg
am ersten Weihnachtsmorgen.

Da sagte jeder rundheraus:
Ich hab´ es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen.

Ein andres Mal verschwand sogar
das Marzipan von Peter;
Was seltsam und erstaunlich war.
Denn niemand fand es später.

Der Christian rief rundheraus:
ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!

Ein drittes Mal verschwand vom Baum,
an dem die Kugeln hingen,
ein Weihnachtsmann aus Eierschaum
nebst andren leck`ren Dingen.

Die Nelly sagte rundheraus:
Ich habe nichts genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!

Und Ernst und Hans und der Papa,
die riefen: welche Plage!
Die böse Maus ist wieder da
und just am Feiertage!

Nur Mutter sprach kein Klagewort.
Sie sagte unumwunden:
Sind erst die Süßigkeiten fort,
ist auch die Maus verschwunden!

Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg,
sobald der Baum geleert war,
sobald das letzte Festgebäck
gegessen und verzehrt war.

Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus, -
bei Fränzchen oder Lieschen -
da gäb es keine Weihnachtsmaus,
dann zweifle ich ein bißchen!

Doch sag ich nichts, was jemand kränkt!
Das könnte euch so passen!
Was man von Weihnachtsmäusen denkt,
bleibt jedem überlassen

James Krüss


 Elfenbein antwortete am 20.12.06 (14:33):

Heute morgen kam mit der Lyrikmail Nr. 1440:

Arno Holz

Und wieder nun lässt aus dem Dunkeln
Die Weihnacht ihre Sterne funkeln!
Die Engel im Himmel hört man sich küssen
Und die ganze Welt riecht nach Pfeffernüssen ...

So heimlich war es die letzten Wochen,
Die Häuser nach Mehl und Honig rochen,
Die Dächer lagen dick verschneit
Und fern, noch fern schien die schöne Zeit.
Man dachte an sie kaum dann und wann.
Mutter teigte die Kuchen an
Und Vater, dem mehr der Lehnstuhl taugte,
Sass daneben und las und rauchte.
Da plötzlich, eh man sich's versah,
Mit einem Mal war sie wieder da.

Mitten im Zimmer steht nun der Baum!

Man reibt sich die Augen und glaubt es kaum ...
Die Ketten schaukeln, die Lichter wehn,
Herrgott, was giebt's da nicht alles zu sehn!
Die kleinen Kügelchen und hier
Die niedlichen Krönchen aus Goldpapier!
Und an all den grünen, glitzernden Schnürchen
All die unzähligen, kleinen Figürchen:
Mohren, Schlittschuhläufer und Schwälbchen,
Elephanten und kleine Kälbchen,
Schornsteinfeger und trommelnde Hasen,
Dicke Kerle mit rothen Nasen,
Reiche Hunde und arme Schlucker
Und Alles, Alles aus purem Zucker!

Ein alter Herr mit weissen Bäffchen
Hängt grade unter einem Aeffchen.
Und hier gar schält sich aus seinem Ei
Ein kleiner, geflügelter Nackedei.
Und oben, oben erst in der Krone!!
Da hängt eine wirkliche, gelbe Kanone
Und ein Husarenleutnant mit silbernen Tressen -
Ich glaube wahrhaftig, man kann ihn essen!

In den offenen Mäulerchen ihre Finger,
Stehn um den Tisch die kleinen Dinger,
Und um die Wette mit den Kerzen
Puppern vor Freuden ihre Herzen.
Ihre grossen, blauen Augen leuchten,
Indess die unsern sich leise feuchten.
Wir sind ja leider schon längst »erwachsen«,
Uns dreht sich die Welt um andre Achsen

Und zwar zumeist um unser Büreau.
Ach, nicht wie früher mehr macht uns froh
Aus Zinkblech eine Eisenbahn,
Ein kleines Schweinchen aus Marzipan.
Eine Blechtrompete gefiel uns einst sehr,
Der Reichstag interessirt uns heut mehr;
Auch sind wir verliebt in die Regeldetri
Und spielen natürlich auch Lotterie.
Uns quälen tausend Siebensachen.
Mit einem Wort, um es kurz zu machen,
Wir sind grosse, verständige, vernünftige Leute!

Nur eben heute nicht, heute, heute!

Ueber uns kommt es wie ein Traum,
Ist nicht die Welt heut ein einziger Baum,
An dem Millionen Kerzen schaukeln?
Alte Erinnerungen gaukeln
Aus fernen Zeiten an uns vorüber
Und jede klagt: Hinüber, hinüber!
Und ein altes Lied fällt uns wieder ein:
O selig, o selig, ein Kind noch zu sein!

Arno Holz:
"Wozu noch der Reim? Der erste, der - vor Jahrhunderten!
- auf Sonne Wonne reimte, auf Herz Schmerz und auf Brust Lust, war ein Genie; der tausendste, vorausgesetzt, daß ihn diese Folge nicht bereits genierte, ein Kretin."
(Arno Holz: Die neue Wortkunst)


 angelottchen antwortete am 20.12.06 (21:58):

Kiek ees, wat is de Himmel so rot,
doe bakken de leven Engel dat Brot.
Dor bakkt de Wihnaksmann sine Stuten
vör all de lütten Leckersnuten.

Wihnaksmann, ick bääd di an,
’n lütten Pötter bün ick man,
vääl bääden kann ick nich,
Wihnaksmann, verget mi nich.

Quelle: Ostsee-Zeitung 2.12.1997


 angelottchen antwortete am 20.12.06 (22:29):

Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus;
den weißen Wegen streckt sie die Zweige hin,
bereit und wehrt dem Wind
und wächst engegen
der einen Nacht der Herrlichkeit

Rainer Maria Rilke(1875-1926)