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THEMA:   Brainstorming....?

 33 Antwort(en).

Literaturfreund begann die Diskussion am 09.05.06 (09:17) :

Brianstorming…?
Nein: Brainstorming…!
Nein, nicht dieses Wort, aber der Vorgang ist gemeint: sich Gedanken zu machen…

Lust mitzumachen, dieses störende englische Wort aus dem Schrift- oder Alltagsdeutsch zu entfernen, indem man eine Übersetzung, eine deutsche Variante bevorzugt?
Wer hat Lust, hier (und auf dem Formular der u.g. Seite) Vorschläge zu machen:

Bitte, sehr:
Die Aktion „Lebendiges Deutsch“ der "Stiftung Deutsche Sprache“ ruft auf zum Eindeutschen:

Internet-Tipp: https://www.stiftung-deutsche-sprache.de/wdm.php


 Marina antwortete am 09.05.06 (10:21):

Danke für den Hinweis, Literaturfreund. Ich habe es gestern schon gelesen und mir Gedanken gemacht und mal wieder festgestellt, dass ich es eigentlich ziemlich blödsinnig finde, jedes Wort eindeutschen zu wollen. Es gibt einfach Fremdwörter, die nicht übersetzbar sind, was ist daran so schlimm? Zum Beispiel für "Airbag" Prallkissen oder für „Laptop“ Klapprechner zu nehmen, wie dort empfohlen, ist für mich einfach nur Krampf. Die Ausländer haben auch deutsche Wörter, die sie nicht übersetzen, z.B. „Kindergarten“ wird in England im Original belassen. Sie sagen auch nicht „childrengarden“. Sollen wir jetzt "Brainstorming" mit "Hirnstürmen" übersetzen? :-) Oder vielleicht "Hirneinfälle"? :-)


 Literaturfreund antwortete am 09.05.06 (13:39):

Warum geht es da um a l l e Fremdwörter…??
Die „Aktion“ zeigt an „Excursion“, dass es anders, meinetwegen auch zweisprachig, "geht", ohne dass es "stürmisch" oder verdreht zugeht.

Ich habe einmal einen Klausurtext von D.E. Zimmer verwendet und später im Netz (mit Einwilligung von H. Zimmer) eingestellt, in dem es um viele Beispiele für ganz selbstverständliche, nicht organisierte, journalistische Neubildung nach engl.-amerikan. Vorlagen oder Vorgaben ging:
Atombombe, Dritte Welt, Eierkopf, Entwicklungsland, Flitzer, Gehirnwäsche, Herzattacke, Kernkraft, Küstenlinie, Landmarke, Luftbrücke, Schwarzmarkt, Gipfelkonferenz, Wunschdenken...
URL.: s.u.
*
Wenn du, marina, nix findest für „brainstorming“, kannst du dir ja noch viele G e d a n k e n (-gänge) l e i s t e n. (Alltagsdeutsch ist der Ausdruck nicht; und wird es nicht werden. Da sperrt sich das direkte Verständnis bei sehr vielen Menschen.)

Und warum willst du es anderen mit schiefen Argumenten verwehren, sich über den eigenen Sprachausdruck den "Kopf zu lüften"?
Ich habe mir weder in der Schule noch später diesen absolut fremden, amerikanischen Ausdruck "B." geleistet.

Internet-Tipp: https://www.schoolwork.de/forum/viewtopic.php?t=2042&highlight=zimmer


 wanda antwortete am 09.05.06 (15:38):

@literaturfreund - ich finde auf dieser Seite kein Formular ! Hilf mir bitte.


 pilli antwortete am 09.05.06 (16:48):

welcher gehirnsturm bewegt nun die mir eh suspekte stiftung wieder?

train the brain und brainstorming mag und möchte ich gerne nutzen und die pief-und-miefköppe dieser stiftung werden mich wohl kaum daran hindern können!

:-)))


 Enigma antwortete am 09.05.06 (17:34):

Ich habe kein Problem (weder inhaltlich noch sprachlich) mit der (Be)-Nutzung von "Brainstorming", allerdings auch nichts dagegen, dass wir einen deutschen Begriff suchen, der genau so"kurz und präzise" ist.
Die deutschen Übersetzungen lt. Wörterbuch können es jedenfalls für mich nicht sein, wie z.B.:

"Sammlung von Ideen

Ideensammlungsmethode

Methode zur Ideenfindung".

Da neige ich dann eher doch dazu, das Original in meinem Sprachgebrauch zu behalten.

Aber: Wer weiß, was uns noch einfällt?!

Ich denke, wir hören noch voneinander....

Liebe Grüße
von Enigma




 Enigma antwortete am 09.05.06 (18:24):

"Ideen-Sammlung" geht ja noch.
Aber vielleicht fällt uns noch was Besseres ein?


 pilli antwortete am 09.05.06 (20:20):

klar klingt "Ideen-Sammlung" sprachlich gut aber...:-)

trifft es tatsächlich den begriff: brainstorming?

mit "sammeln" verbinde ich z.bsp. eine art langsames tun und dabei sollten doch bei einer ideen-konferenz oder einem büro-treffen die ideen nur so sprudeln... (Ideensprudelquelle ?) :-)

nicht qualität, sondern quantität ist das gewollte ziel und damit ja nicht zeit bleibt, kreatives abzuwerten oder, lange überlegend, nicht enstehen zu lassen, hat es ein limitiertes zeitkontingent.

das wiederum bedeutet für mich, die themenorientierten geistesblitze in form von zurufen...

werden ballartig, wie vom sturm getragen...:-)

hin und her, von einer zum anderen geworfen. gedanken eben blitzschnell aussprechen und damit kreativität freisetzen; ihr den freien lauf lassen und das, möglichst ungehemmt!

für mich mit dem begriff "brainstorming" allerbestens dokumentiert aber... warum eigentlich nicht suchen? :-)

aber dann auch bitte gleich watt juuttes für den begriff "brainwriting" finden! :-)

mein vorschlag dazu lautet:

*bierdeckel-ideen-aufschreib-varinte*

bierdeckel nutze ich zum brainwriting anstatt "notes", die es nicht hat in cafehäusern. :-)


 Enigma antwortete am 09.05.06 (20:43):

Hallo pilli,

vielleicht kann man ja auch schnell sammeln? :-))

Aber ich vermutet, dass ich weiß, was Du meinst: Ja, das "storming" hat was Schnelles, Ungebremstes, Spontanes.Es kommt von mehreren Personen. Und das Ergebnis wird dann gesammelt, gesichtet, bewertet, gebraucht - oder auch nicht. Der Prozess ist gemeint. So empfinde ich es!
Und Qualität muss zum Schluss auch noch sein, oder??
Für die "Ideen-Sprudel-Quelle" müssen wir jetzt nur noch die richtige Vokabel finden... *gg*


 Enigma antwortete am 10.05.06 (07:42):

“Brainstorming” hat mich noch nicht losgelassen.

@pilli
“Ideenkonferenz“, von Dir verwandt, das könnte der passende Begriff sein, denn um das handelt es sich ja, um ein Verfahren in einer Arbeitsgruppe, das kreative Kräfte freisetzt, freisetzen soll, wie Du richtig schreibst.
Die Gruppe assoziiert spontan (ja, warum nicht in der Form von Zurufen?) und die Inspiration wird nicht durch Bewertungen oder andere Diskussionen unterbrochen, jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt der Ideensammlung.
Erst in einem späteren Verfahren werden dann die “Geistesblitze” umgesetzt in gewünschte innovative Lösungen.

Also, wenn ich Ersatz für “Brainstorming” finden müßte, könnte ich mich mit der “Ideenkonferenz” anfreunden.


Aber vielleicht kommen ja noch andere Ideen....

PS
Die *bierdeckel-ideen-aufschreib-varinte* können wir ruhig lassen...:-))


 pilli antwortete am 10.05.06 (10:00):

angelehnt an den gestern erfahrenen begriff: "Prallkissen" für "Airbag" möchte ich verraten Enigma,

dass mich eben jetzt heerscharen kleiner teufelchen reizen, nach ähnlich skurrilen bezeichnungen zu suchen, damit, annähernd an die denkweise der Stiftung, erfolgreiches tun garantiert ist. *zwinker*

das "Hirnleuchten" (von Erleuchtung abgeleitet); das "Geistblitzen" oder auch das "Gedankenflattern" aber auch die "Gedankengeburt" oder die "Ideenspinnerei" ?...:-)

die "Ideenkonferenz" bedarf wohl Enigma,

wenn ich denn dann den sinn der Stiftung und deren traditionalistisches trachten, ein "deutsches" wort zu nutzen, richtig interpretiere, einer weiteren übersetzung zu "Konferenz" ? :-)

vielleicht eher "Gedanken-Wurf-Treffen" ?

*grinselgruss*


 Catty antwortete am 10.05.06 (11:50):

Was sich in diesem Thread abspielt, ist ja das schönste "Brainwriting" :-)

Internet-Tipp: https://www.infoquelle.de/Management/Kreativitaet/Brainwriting.php


 Enigma antwortete am 10.05.06 (16:50):

@Pilli,

Lass`mal ruhig die Teufelchen weiter aktiv bleiben.
Ich lege noch ein Schüppchen drauf zum weiteren Anheizen.
Denn so kleine verbale Teufeleien sind doch nett; die mag ich.

Und vielleicht finde ich eines Morgens unter “Eigene Lyrik” ein kleines Gruselettchen,
das ein Teufelchen irgendwann so zwischen Tag und Traum Dir eingeflüstert hat.....
Wäre das möglich?

Und die “Stiftung” beachten wir nur insofern, als wir uns gegenseitig “anstiften” zu “brainstormigem Verhalten”, immer vorausgesetzt, das “Hirnleuchten” versagt nicht, die “Blitzideen” blitzen weiter, die Kreativität versteckt sich nicht in geheimen und unauffindbaren Gedankenwindungen, die Originalität fließt uns zu, woher auch immer, die Gruppendynamik beflügelt uns, die Spontanität läßt uns nicht im Stich und ebenso nicht der Mut, das alles hier niederzuschreiben.

Liebe Gruselgrüße


@ Catty, das ist vielleicht der “Enigpill-Effekt” (andersrum klingt es nicht!), der seltener und meist nur im Frühjahr auftritt.
Aber jetzt zu Dir:
Dabei sein ist alles!
Wenn Du auch mitmachst , können wir vielleicht schon bald eine “Brainwriting-Gruppe“ auf die Füße stellen..
Also: Make up your mind!
Grüße auch an Dich....

,,,äh, und wie komme ich jetzt wieder zum Thema zurück?
Ach so, ja, wir sind ja immer noch dabei, beim “Stürmen”.


 Literaturfreund antwortete am 11.05.06 (10:55):

Pardon, das ich so vertrottelt spät bin:
Das Formular ist auf der Seite der
"Stiftung Deutsche Sprache"..:

Internet-Tipp: https://www.aktionlebendigesdeutsch.de/wortdmForm.php


 Literaturfreund antwortete am 11.05.06 (11:00):

Nochmals: pardon:

Hier muss das Formular zu "Brainstorming" stecken.

Internet-Tipp: https://www.stiftung-deutsche-sprache.de/wdm.php


 Literaturfreund antwortete am 11.05.06 (11:02):

Na, der dritte Versuch... (da hilft auch das Stichwort "B." nicht!).

https://www.aktionlebendigesdeutsch.de/wortdmForm.php

Internet-Tipp: https://www.aktionlebendigesdeutsch.de/wortdmForm.php


 Literaturfreund antwortete am 11.05.06 (11:06):

Genau....!
So wünsche ich mir intelligente Diskussionen unter jung gebliebenen Freunden!

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads4/thread1391.php


 Literaturfreund antwortete am 11.05.06 (11:10):

Noch Lust zu üben..:

Sehr wohl, das neue Stichwort:

That's necessary s i m p l e x i t y!

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads4/thread1391.php#last


 Catty antwortete am 11.05.06 (14:45):

Nach all den literaturfreundlichen Einträgen hier und anderswo habe ich jetzt einen brainstormenden Tinnitus bekommen :-(


 Literaturfreund antwortete am 11.05.06 (18:52):

... vom leisen Lesen einen Krawallbuben "Tinnitus" bekommen, der gehörig stressmäßige "Vorgaben" braucht...??

Nun, einen guten Helfer wünsch ich Dir! (Und was Durchblutungsförderndes... - das weiß aber so ein Arzt besser als ich, was da den "Gehirnsturm" bändigen kann...)

*

URL. führt zu einigen Ideen und Sätzchen über "brain-et-cetera".

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/dR7XKaKGM


 Catty antwortete am 12.05.06 (06:13):

"Nun, einen guten Helfer wünsch ich Dir! (Und was Durchblutungsförderndes... - das weiß aber so ein Arzt besser als ich, was da den "Gehirnsturm" bändigen kann...)"

Glaubst Du immer alles, was Du liest?
Ich nicht :-)


 schorsch antwortete am 12.05.06 (10:28):

Brainstorming könnte auf Deutsch leicht mit Epilepsie verwechselt werden.....


 Catty antwortete am 12.05.06 (12:11):

ach nein, schorsch, die Epilepsie sieht man doch außen ;-)


 schorsch antwortete am 12.05.06 (17:47):

Catty, aber nur bei akuten Anfällen.....


 Marina antwortete am 13.05.06 (10:31):

Ich empfehle die sehr interessante Homepage von Dietrich Stahlbaum, wo auch diese Diskussion stattgefunden hat, und stelle fest, dass ich nicht nur den Argumenten des Diskutanten Bernd, sondern auch denen von Schopenhauer, Goethe und Karl Kraus zustimme. Zugegeben, sie argumentieren alle ausführlicher, qualifizierter und intellektueller als ich. Der Kern bleibt im Wesentlichen der, den ich mit meinen schlichten Worten gemeint habe. Sorry, dass ich mit so großen Geistern nicht mithalten kann. Aber vielleicht sind ihre Argumente ja auch „schief“? Der Herr Lehrer weiß so etwas ja bekanntlich immer am besten und braucht es im Gegensatz zu seinen Schülern nicht einmal zu begründen. :-)

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/QdIFmwIhu


 Enigma antwortete am 13.05.06 (14:37):

Hallo Marina,

schön, dass Du das Thema fachlich “wiederbelebt” hast.

Ich habe mir gerne die Beiträge in dem von Dir empfohlenen Forum angesehen und muss sagen, dass mir der Beitrag von “Sigrun” vom 11.5. sehr gut gefallen hat.besonders, wenn sie argumentiert, dass bei importierten Produkten auch die sprachliche Bezeichnung übernommen werden kann (Beispiel: Pizza), dass sie es aber unnötig findet, bereits bestehende deutsche Wörter wahllos durch vermeintlich modernere zu ersetzen.Das hier von ihr angeführte Beispiel “Schlussverkauf - Sale” finde ich ziemlich gelungen.
Es verdeutlicht gut, dass manchmal passende deutsche Wörter durch nicht besser passende englischsprachige ersetzt werden.
Und das soll dann Modernität signalisieren!

Aber auch bei Bernd gefallen mir einige Argumente und vor allem die Sammlung von Begriffen zur Sprachentwicklung.

Aber ein Forum lebt ja von der Vielfalt der Meinungen und somit besteht wirklich keine Notwendigkeit, jemandem die eigene aufzudrängen. :-))


Und jetzt werde ich mich mal der "simplexity" zuwenden.:-)


 Marina antwortete am 13.05.06 (15:25):

Hallo Enigma,

bei diesem Beispiel gebe ich dir recht, auch bei dem in einem anderen thread von Mulde eingebrachten Begriff "location" für Örtlichkeit. Das sind alberne, völlig unnötige Modewörter. In obigem Beispiel ging es aber nicht um ein deutsches Wort, das man unnötig verdenglischt hat, sondern um ein englisches Wort, das man im Deutschen übernommen hat wegen seiner Prägnanz und Kürze (also um ein "importiertes" Wort), mit dem man in aller Kürze das ausdrücken kann, was man meint, abgesehen,davon, dass der Vorgang, auf den es sich beruft, auch übernommen wurde aus dem Amerikanischen oder Englischen (genau weiß ich es nicht) und nicht in Deutschland entstanden ist, genau wie Airbag oder Laptop nicht in Deutschland erfunden wurden und deshalb so stehen bleiben könnten. Im Deutschen müsste man, wie man bei Pilli und Dir gesehen hat, lange Erklärungen finden, um ganz genau rüberzubringen, was man meint, denn kein einziges deutsches Wort gibt den Sinn des Begriffs so genau und treffend wieder wie das englische, ganz abgesehen davon, dass fast jedes dafür gefundene deutsche Wort holprig klingt (s. Prallkissen oder Klapprechner). Und da sehe ich eben den Unterschied: Englische Wörter, die nicht übersetzbar sind, sollte man m.E. übernehmen und nicht unnötig verdeutschen (das halte ich nicht immer, aber oft für reinen Krampf), wogegen bestehende deutsche Wörter, die treffend das ausdrücken, was man meint, nicht unnötig verdenglischt werden sollten, nur weil es schick oder besser franz. "chic" ist. :-)
D. h. lange Rede, kurzer Sinn, dass ich bezüglich dieses Punktes auch voll mit Sigrun übereinstimme.


 Enigma antwortete am 13.05.06 (16:07):

Ja Marina,

nach wie vor kann ich mit "Brainstorming" gut leben. Das Wort berührt mich nicht unangenehm. Eher denke ich da an "Vorwärtsstürmen" bei der Ideenfindung (und nicht an den Sturm im Wasserglas). Es klingt auch für mich flüssiger als die "Ideenkonferenz", die - ja, ich muss es zugeben - auch für mein Empfinden etwas hölzerner, gewollter, dröger, mit einem Wort gesagt, nicht so selbstverständlich wie "das Original" klingt. Irgendwie "flutscht" das mehr.
Aber vielleicht stimmt ja was nicht mit meinem Sprachgefühl. :-))


 schorsch antwortete am 13.05.06 (19:13):

Eigentlich ist das, was hier mit diesem Thema tun, auch Brainstorming.....


 Literaturfreund antwortete am 26.05.06 (21:45):

Antwort an eine Miss-Versteherin:

Nein, da segelte keine dumme Brise, kein verstecktes Stückchen Nationalismus mit; keine Deutschtümelei; keine Schadronage.
Ich habe nicht gegen Fremdwörterei polemisiert.

Ich bin ''Europäer'' geworden, nachdem ich aus dem Niederländischen auswandern musste, um deutscher Staatsbürger zu werden (weil ich Lehrer werden wollte…) Ich habe nicht gegen Fremdwörter „überhaupt“ polemisiert; nicht für Eindeutschungen als Herrschaftssicherung nationalen Unsinns plädiert (ob in Sprache, ob für Ideen, ob Gebiete, ob die zu restaurierenden „Werte“), wie es die Spezialistin für Deutschtum und gegen Geschichte und Verantwortung, Frau Steinbach, mit ihrem „Clan“ (Lehnwort!)… zwanghaft tut.

Ich erhebe überhaupt keine materiellen Ansprüche, sondern geistige, z.B. sprachliche Anforderungen...

Ja, Goethe ist, neben dem zitierten Schiller, das geistig überlegene Beispiel der Verständigung und virutosität.
Er glaubte, dass eine lebendige Sprache Fremdwörter einverleibt und schenkte uns die entsprechenden Vorbilder.
Aber auch der Dichterfürst kannte Grenzen von fachsprachlicher Dummheit:
„… es macht in der Gesellschaft nichts lächerlicher, als wenn man ein fremdes, ein Kunstwort, falsch anwendet.“
(Aus: „Wahlverwandtschaften“, I,4)

Ja, Goethe, in den „Maximen und Reflexionen“ da steht noch viel mehr Deutsches, Deutliches und Theoretisches drin, das man sich erst erarbeiten muss; damit kann man nicht "angeben" und strunzen.

Internet-Tipp: https://www.jura.uni-frankfurt.de/ifkur1/prittwitz/Bilder/Goethe.jpg


 Marina antwortete am 27.05.06 (10:53):

Danke für die Aufklärung.
Was ist denn "Schadronage"? Kannst Du das bitte mal in Deutsch übersetzen? ;-)


 Literaturfreund antwortete am 27.05.06 (19:55):

Schadronage…?

1. Lernschritt: Schwadronage ist durchaus ein publizistisch gebräuchliches Nomen, hier z.B. (s. URL.) als Kennzeichnung der Walser-Friedenspreisrede, die keine war.

2. Was könnt dann die Nominalform im Bestimmungswort „Schaden“ (deutsch) meinen?

**
Was sagte Goethe über „Gedankenflug“?

**

Und das ist doch deutsch genug, oder:

„Alle fünf Herren, mit alleiniger Ausnahme des jungen Graubündner Barons, erwiesen sich von Anfang an als ziemlich aufgeregt, und jeder ihnen Zuhörende hätte sofort das Gefühl haben müssen, daß hier viel Explosionsstoff aufgehäuft sei. Trotzdem ging es zunächst gut; Wrschowitz hielt sich in Grenzen, und selbst Cujacius, der nicht gern anderen das Wort ließ, freute sich über Puschs Schwadronage, vielleicht weil er nur das heraushörte, was ihm gerade paßte.“

(... ist das wohl aus Fontanes „Der Stechlin“?)

Internet-Tipp: https://www.hagalil.com/archiv/99/12/bubis.htm


 Marina antwortete am 27.05.06 (22:02):

Aha, Schwadronage, jetzt verstehe ich. Kommt wohl von dem Verb "schwadronieren", warum sagst Du das nicht gleich? :-)


 Literaturfreund antwortete am 29.05.06 (07:13):

Parton, für meine Typfehler kann ich nixe. Summertimes! In SPRING ich mich schön darauf fürbereite.

Hiar lüeg ich auf dem Frühlingswügel
Die Wolke wird mein Schlagel,
Ein Vinkel flügelt mit mich
ohne Reim, Gärt und Siegel.

(S. Ms. vom "Gärtner")

Internet-Tipp: https://www.scuolahugowolf.it/Gartner_file/image002.jpg