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THEMA:   "Neger" und mehr

 49 Antwort(en).

Literaturfreund begann die Diskussion am 01.11.05 (10:21) :

Sprachkritik - oder dummes Geschwätz...?
(Da das Thema "sich verhören" so süß und humorvoll ist, eröffne ich hier einen neuen Beitrag...)
*

Muss oder kann oder darf man sich totschlagen, um pejorative oder rassistische Begriffe „totzuschlagen“ – oder zu "eliminieren" oder ihren unangemessenen Gebrauch zu kritisieren - oder die vermaledeiten „Gutmenschen“, die darauf aufmerksam machen, zu beschimpfen?

Ein Übungstext (haha...!) zum Begriff "Neger":

„Während aber die Deutschen sich mit Auflösung philosophischer Probleme quälen, lachen uns die Engländer mit ihrem großen praktischen Verstande aus und gewinnen die Welt. Jedermann kennt ihre Deklamationen gegen den Sklavenhandel, und während sie uns weismachen wollen, was für humane Maximen solchem Verfahren zu Grunde liegen, entdeckt sich jetzt, daß das wahre Motiv ein reales Objekt sei, ohne welches es die Engländer bekanntlich nie tun, und welches man hätte wissen sollen. An der westlichen Küste von Afrika gebrauchen sie die Neger selbst in ihren großen Besitzungen, und es ist gegen ihr Interesse, daß man sie dort ausführe. In Amerika haben sie selbst große Negerkolonien angelegt, die sehr produktiv sind und jährlich einen großen Ertrag an Schwarzen liefern. Mit diesen versehen sie die nordamerikanischen Bedürfnisse, und indem sie auf solche Weise einen höchst einträglichen Handel treiben, wäre die Einfuhr von außen ihrem merkantilischen Interesse sehr im Wege, und sie predigen daher nicht ohne Objekt gegen den inhumanen Handel. Noch auf dem Wiener Kongreß argumentierte der englische Gesandte sehr lebhaft dagegen; aber der portugiesische war klug genug, in aller Ruhe zu antworten, daß er nicht wisse, daß man zusammengekommen sei, ein allgemeines Weltgericht abzugeben oder die Grundsätze der Moral festzusetzen. Er kannte das englische Objekt recht gut, und so hatte auch er das seinige, wofür er zu reden und welches er zu erlangen wußte.“
*
Wer schrieb diesen Text? Wie verwendete er das Wort Neger, die entsprechenden Verhältnisse? Welche Urteile sprach er aus? (Ja, im Netz kann man den Autor finden.)
*
Und:
Ach? Wann der Text entstand? Am 1.9.1829.
*
Die URL dorthin spar ich mir, aber nicht diesen nachträglichen Blick auf Hackes Buch:

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/5yj0af5JO


 Karl antwortete am 01.11.05 (20:49):

@ Literaturfreund,

wenn ich diesen, wie in deinem obigen Beispiel anschaulichst lesbar, schändlich gebrauchten Begriff lese, dreht sich mir immer der Magen um.

Ja es ist wahr, Menschen wurden wie Ware gehandelt und damit ist dieser Begriff auf immer assoziiert. Wenn heute manche diesen Begriff noch immer im Munde führen, hat dies sehr viel - bei positiver Auslegung, mit Unsensibilität, Unwissenheit und Dummheit zu tun. Bei ungünstiger Auslegung ihrer Texte sehr viel mit rassistischer Denkungsart, bei der das Erbe obiger Menschenverachtung noch nicht überwunden ist.

Übrigens wird Rassismus nicht deshalb besser, weil er den Umschlag humoristisch gemeinter Bücher ziert. Niemand, der sensibel ist, würde so etwas tun.


 Enigma antwortete am 02.11.05 (10:52):



Der Text muss stammen aus:
„Friedrich Sorets Gespräche mit Goethe“ in Eckermanns Bearbeitung.

Da ich öfter mal bei „Gutenberg“ stöbere, waren mir diese Aufzeichnungen einmal aufgefallen.

Aber erst die von Literaturfreund angegebene Jahreszahl 1829 brachte mich dann relativ schnell auf die Spur, weil die Gesprächsaufzeichnungen nach Jahreszahlen gegliedert sind.

Der angegebene Text steht insgesamt in einem philosophischen Gesamtzusammenhang. Vorher ist auch von deutschen und einem französischen Philosophen die Rede. (She folgend. Link!)

https://gutenberg.spiegel.de/eckerman/gesprche/gsp2040.htm

Das Wort „Neger“ in diesem Zusammenhang steht, wie auch Karl schon eindringlich festgestellt hat, bedeutungsgleich für „Sklave“ (oder Sklavenhandel). Zu dieser Zeit gab es ja eine große Zahl von „Arbeitssklaven“ in Afrika und Amerika.

Und die Urteile:
Ich verstehe den Text so, dass es nicht nur auf moralische Forderungen ankommt
( z.B. die der Engländer „gegen Sklavenhandel„), sondern vor allem darum, welche wirklichen Interessen und Taten sich hinter solchen Forderungen verbergen.

Bedeutet das in diesem Falle nicht, dass, um handfeste, wirtschaftliche Interessen durchsetzen zu können, scheinheilige moralische Erklärungen abgegeben werden, um in Wirklichkeit inhumane Ausbeutung zu betreiben?

Und der portugiesische Gesandte auf dem Wiener Kongreß hat dieses Spiel durchschaut und spielt mit... für die Interessen Portugals.

Interessant in diesem Zusammenhang ist vielleicht auch, dass genau 1829 Andrew Jackson 7. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wurde, ein Mann, der nach dem Tode seiner Eltern bei einem Onkel aufgewachsen war, einem reichen Grund- und Sklavenbesitzer.
Und er war „Demokrat“ (= Angehöriger der Demokratischen Partei), obwohl verantwortlich für die Vertreibung der Indianer und deren „Pfad der Tränen“!!

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Andrew_Jackson


 Marina antwortete am 02.11.05 (11:50):

Enigma, ich sage ja immer, du bist eine kluge Frau. :-))
Glückwunsch!


 Marina antwortete am 02.11.05 (12:38):

Einen Satz von dir möchte ich hervorheben:
"Bedeutet das in diesem Falle nicht, dass, um handfeste, wirtschaftliche Interessen durchsetzen zu können, scheinheilige moralische Erklärungen abgegeben werden, um in Wirklichkeit inhumane Ausbeutung zu betreiben?"

Das ist meiner Erachtens der Kernsatz, mit dem der Text genau richtig erfasst ist. Es werden Forderungen gegen den Sklavenhandel erhoben, und zur gleichen Zeit wird dieser ausgebaut. Das heißt, es soll Sand in die Augen gestreut werden, damit niemand merkt, geschweige denn wagt zu kritisieren, was in Wirklichkeit "abgeht". Das scherenartige Auseinanderklaffen zwischen Lippenbekenntnissen und gehandhabter Praxis wird da vorgeführt. Und interessant ist: Genauso ist es auch heute oft in der Politik. Nichts hat sich geändert.

Was sich aber zum Glück geändert hat, ist der menschenverachtende Sklavenhandel (wenn man mal von dem modernen Sklaven- und Menschenhandel mit Frauen absieht). Nur geht damit leider auch nicht automatisch die endgültige Beseitigung des Rassismus Hand in Hand. Man beobachtet ihn immer noch an allen Ecken und Enden, regt sich darüber auf und wird dann als "Gutmensch" diskriminiert. Dabei wäre es so wichtig, dass das Bewusstsein geschärft und die Sensibilität für diese Probleme erhöht würden.


 Enigma antwortete am 02.11.05 (12:53):

Ja Marina, das hatte ich eigentlich auch noch hinzufügen wollen, dass die heutigen Statements und deren Umsetzung bzw. Nichtumsetzung mich fatal an die damaligen erinnern.


 majanna antwortete am 02.11.05 (20:05):

Ich werde mich bemühen, den Volltext zu finden.


Alois Brandstetter: Landessäure. Stuttgart: Reclam Verlag 1986 (= reclam universalbibliothek 8335) (9. 6.)


"Starke Stücke und schöne Geschichten" lautet der Untertitel dieses Bändchens - und man kann zustimmen. Nicht ungeteilt, aber doch bei den meisten der zwanzig hier versammelten Texte. Etwa bei der bedauerlicherweise aus den "Briefträgern" gestrichenen Bernhardpersiflage oder bei der kant'schen Analyse der Fortbewegung auf zwei Bretteln. Und daneben immer wieder die Geschichten von Land und Leuten, von Bauerschläue oder dem, was sich für schlau hält. Von Brauchtümern und Dummheiten, was manchmal ein und dasselbe sein kann, von sprachlichen Gemeinheiten oder Feinheiten, wie etwa bei dem auch in vielen Lesebüchern abgedruckten "1. Neger meines Lebens".

An letzteren meine ich mich erinnern zu können - besser: An die hilflos-verzweifelten Versuche des unbedarften Deutschprofessors, auf die seiner Meinung irgendwo verborgene sprachliche Feinheit von Redensarten dieser Art hinzuweisen: "Vater sagte, daß die Neger sozusagen auch Menschen sind. Vater sagte, daß die Neger in gewissem Sinne auch Menschen sind. Vater sagte, daß wir keine Angst haben brauchen, weil die Neger Menschen wie wir sind, nur daß wir Gott sei Dank keine Neger sind, während die Neger bedauerlicherweise Neger sein müssen.[...]" Er fühlte etwas, der gebeutelte Einfaltspinsel von Deutschlehrer, aber was es denn sei, wie das zu erklären (und ob ein solches überhaupt vonnöten) - das blieb ihm verborgen. Bis ich ihm mit einiger Eloquenz und nerviger Wortklauberei zu meinem Gaudium den Satz entlockte, dass natürlich die Neger auch Menschen seien. Er hat mir's später übel genommen, seine Erkenntnis kam a posteriori.



Marianne


Das ist alles, was ich zu dem unsagbar peinlichen Negerthread sagen möchte - eine literarische Entgegnung.


 Literaturfreund antwortete am 02.11.05 (21:35):

Danke für die Diskussion!
Ich hatte den Text rausgesucht, nachdem Marinas sprachkritische und humanistische Meinung niedergemacht worden war.
*
Der Text von Goethe-Freund Eckermann (teilweise nach Aufzeichnungen von F. Soret, der auch geholfen hat, dass Eckermann sein Werk vollenden konnte):
J.P. Eckermann: Gespräche mit Goethe. Stgt. 1994: Reclams UB 2002. S. 384f.
Auf dem Wiener Kongress kam keine Erklärung gegen Sklaverei zustande, wohl gegen Sklavenhandel; was aber scheinheilig war; in die USA durften ab 1807 offiziell keine Sklaven mehr eingeführt werden; ab 1833 verbot auch „United Kingdom“ den Handel (in den englischen Kolonien); in USA führte das Verbot zu den sog. Sklavenzuchtanstalten, die Goethe meinte und die Eckermann in seinen Notizen noch empört als „Sklaven-Stütereien“ bezeichnete.
(Der berühmte Film “Amistad“ von Spielberg bezieht sich auf den Sklaven-Aufstand auf dem Schiff im Jahre 1839, der in den USA sofort zur Anklage gegen die Überlebenden führte...)
*
Wer noch Lust und Interesse hat, über die deutsche Wortgeschichte zu „Neger“ nachzulesen; s. Forts.:


 Literaturfreund antwortete am 02.11.05 (21:41):

Eine Novelle um eine Mestizin namens Toni:

(…)Nun weiß jedermann, daß im Jahr 1803, als der General D. mit 30000 Negern gegen P. vorrückte, alles, was die weiße Farbe trug, sich in diesen Platz warf, um ihn zu verteidigen. Denn er war der letzte Stützpunkt der französischen Macht auf dieser Insel, und wenn er fiel, waren alle Weißen, die sich darauf befanden, sämtlich ohne Rettung verloren. Demnach traf es sich, daß gerade in der Abwesenheit des alten H., der mit den Schwarzen, die er um sich hatte, aufgebrochen war, um dem General D. mitten durch die französischen Posten einen Transport von Pulver und Blei zuzuführen, in der Finsternis einer stürmischen und regnerischen Nacht, jemand an die hintere Tür seines Hauses klopfte.
Die alte B., welche schon im Bette lag, erhob sich, öffnete, einen bloßen Rock um die Hüften geworfen, das Fenster, und fragte, wer da sei? »Bei Maria und allen Heiligen,« sagte der Fremde leise, indem er sich unter das Fenster stellte: »beantwortet mir, ehe ich Euch dies entdecke, eine Frage!« Und damit streckte er, durch die Dunkelheit der Nacht, seine Hand aus, um die Hand der Alten zu ergreifen, und fragte:
»Seid Ihr eine Negerin?« B. sagte: »nun, Ihr seid gewiß ein Weißer, daß Ihr dieser stockfinstern Nacht lieber ins Antlitz schaut, als einer Negerin! »Kommt herein«, setzte sie hinzu, »und fürchtet nichts; hier wohnt eine Mulattin, und die einzige, die sich außer mir noch im Hause befindet, ist meine Tochter, eine Mestize!«
Und damit machte sie das Fenster zu, als wollte sie hinabsteigen und ihm die Tür öffnen; schlich aber, unter dem Vorwand, daß sie den Schlüssel nicht sogleich finden könne, mit einigen Kleidern, die sie schnell aus dem Schrank zusammenraffte, in die Kammer hinauf und weckte ihre Tochter. »Toni!« sprach sie: »Toni!«
»Was gibts, Mutter?" - »Geschwind!« sprach sie. »Aufgestanden und dich angezogen! Hier sind Kleider, weiße Wäsche und Strümpfe! Ein Weißer, der verfolgt wird, ist vor der Tür und begehrt eingelassen zu werden! «
Toni fragte: »ein Weißer?«, indem sie sich halb im Bett aufrichtete. Sie nahm die Kleider, welche die Alte in der Hand hielt, und sprach: »ist er auch allein, Mutter? Und haben wir, wenn wir ihn einlassen, nichts zu befürchten?«
»Nichts, nichts!« versetzte die Alte, indem sie Licht anmachte: »er ist ohne Waffen und allein, und Furcht, daß wir über ihn herfallen möchten, zittert in allen seinen Gebeinen!«
Und damit, während Toni aufstand und sich Rock und Strümpfe anzog, zündete sie die große Laterne an, die in dem Winkel des Zimmers stand, band dem Mädchen geschwind das Haar, nach der Landesart, über dem Kopf zusammen, bedeckte sie, nachdem sie ihr den Latz zugeschnürt hatte, mit einem Hut, gab ihr die Laterne in die Hand und befahl ihr, auf den Hof hinab zu gehen und den Fremden herein zu holen.
(…)
*
(Erschienen 25. März bis 5. April 1811 in der Zeitschrift „Der Freimüthige“.)
*
Ob der Verfasser, wie im Fall Goethe einer der großen Dichter der deutschen Klassik, Rassenvorurteile hatte..?
(Die Namen habe ich bis auf „Toni“, die Mestizin von 16 Jahren, abgekürzt.)


 momo antwortete am 03.11.05 (16:53):

Literaturfreund schrieb: Da das Thema "sich verhören" so süß und humorvoll ist ....

Nun wollte ich eben noch einen „Verhörer“ posten, aber ich kann diesen Thread nicht mehr finden. Deshalb frage ich hier mal: weiß jemand, wo der hingeraten ist?? Er hieß: Weisser Neger Wumbaba (glaub ich).


 Karl antwortete am 03.11.05 (17:10):

Nun, die Ironie in der Bemerkung des Literaturfreundes sollte dir nicht entgangen sein. Der Thread als Ganzes war keineswegs süß und wurde gelöscht:

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/cgi/regeln.html


 angelottchen antwortete am 03.11.05 (17:54):

momo - vielleicht hast du ja Freude an der Rezension, die Elke Heidenreich zu dem "Weissen Neger Wumaba" geschrieben hat. Es ist traurig, dass das Büchlein hier so zerquatscht worden ist :-(

Internet-Tipp: https://www.wdr.de/radio/wdr2/rhein_und_weser/188673.phtml


 pilli antwortete am 03.11.05 (18:14):

nicht das büchlein wurde "zerquatscht"...

nur mal so erwähnt!


 momo antwortete am 03.11.05 (19:53):

Danke, angelottchen !

Wenn ich das hier alles so lese komme ich aber schwer ins Grübeln. Steht das Kinderlied „Zehn kleine Negerlein“ jetzt auch auf dem Index und sollte ich meine Enkelkinder in Zukunft davon abhalten, es zu singen ??


 angelottchen antwortete am 03.11.05 (20:56):

Hallo Momo,

aber sicher steht das auf dem Index ....selbst der Roman gleichen Titels von Agatha Christi musste in der Neuauflage umbenannt werden! Und als das Theaterstück in Essen aufgeführt wurde, hagelte es Proteste - von den deutschen Frauen, die mit Afrikanern anderer Hautfarbe verheiratet sind.

Glosse
Theaterdonner
"Zehn kleine Negerlein" haben den Essener Pro-Multi-Club und das Anti-Rassismus-Telefon alarmiert. Das Wort"Neger"sei heute nicht mehr zeitgemäß; es erinnere an Untermenschen und Sklaverei.

Es geht um ein Theaterstück, das vor 63 Jahren von Agatha Christie geschrieben wurde und seit drei Wochen auf dem Spielplan des Rathaus-Theaters steht. Der harmlose Krimi handelt von zehn Menschen, die von einem mysteriösen Gastgeber auf eine einsame Insel gelockt und wegen eines bisher ungesühnten Mordes bestraft werden. Es kommt, wie in dem berühmten Kinderlied von den "Zehn kleinen Negerlein". Am Ende waren 's nur noch zwei . . .

Nun fordern Pro-Multi und Anti-Rassisten, den Tietel zu ändern oder durch Aufkleber auf den Plakaten klar zu machen, dass das Ganze nichts mit Rassismus zu tun habe.

Wenn wir das erledigt haben, werden "Der Mohr on Venedig" und "DerZigeunerbaron" umgetitelt. Danach demonstrieren wir gegen Negerküsse und befreien den Sarotti-Mohr.

Selbstverständlich müssen auch die Speisekarten durchforstet werden. Zumindest sollte sich der Koch in einem Beiblatt von Zigeunerschnitzeln und Bauernomeletts distanzieren. Und was ist mit der Würde der Jungfrau Maria, wenn der Barkeeper eine "Bloody Mary" mixt?

Gut so. Der Mohr hat seine Schuidigkeit getan.

quelle:
https://www.antirassismus-telefon.de/zehnklein.php

Dir noch einen schönen Abend. Ich muss jetzt zum Vereinstreffen bei "Gegen die Diskriminierung von Nacktmullen und schwanzlosen Prachtschmerlen".

Internet-Tipp: https://www.antirassismus-telefon.de/zehnklein.php


 momo antwortete am 03.11.05 (22:10):

Hallo angelottchen,
interessante Abendlektüre.
Übrigens, ich mag meinen Kaffee nicht schwarz, ob das schlimm ist ?


 Karl antwortete am 03.11.05 (22:50):

Ich möchte die Diskussion hier nicht neu aufheizen, aber die Penetranz mit der ihr beide hier euer Spielchen wieder beginnen wollt, nervt. Es zeigt doch auch m. E. eindeutig, dass es euch nicht um das Buch geht, sondern tatsächlich um die Freude am rassistischen Wortschatz.


 seniorin antwortete am 04.11.05 (05:14):

Daß man bestrebt ist, in Kulturgut (Bücher, Opern etc.) herumzupinseln, um sich vom Vorwurf der Akzeptanz angeblich rassistischer Titel zu befreien, halte ich für ziemlich übertrieben.


 angelottchen antwortete am 04.11.05 (08:57):

Nein Karl - eher ein Augenzwinckern in die Richtung derer, die es mit dem Antirassismus vielleicht ein wenig übertreiben.


 seewolf antwortete am 05.11.05 (04:01):

Wahrscheinlich kommen wir einmal an dem Punkt an, wo es nicht mehr korrekt sein soll, "Mann" oder "Frau" als Wort zu gebrauchen, weil sich im einen wie im anderen Fall ein "Mensch anderen Geschlechts" diskriminiert fühlen wird.

Wo soll diese Penetranz der Sprach-Neutralisierer enden?


 seniorin antwortete am 05.11.05 (04:44):

Du hast recht, seewolf,
eines Tages werden sie noch das Wort "deutsch" durch etwas anderes ersetzen, weil es wegen unserer braunen Vergangenheit nicht mehr salonfähig ist und die übrige Welt beleidigt.


 momo antwortete am 05.11.05 (13:19):

Du meine Güte. Vorvorgestern habe ich – überhaupt erstmals in diesem Forum – einen lustigen „Verhörer“ gepostet. Einen Tag später werde ich „der Freude am rassistischen Wortschatz“ bezichtigt und zwar wegen einer scherzhaften Bemerkung, die angelottchen mit den Worten "Nein Karl - eher ein Augenzwinckern in die Richtung derer, die es mit dem Antirassismus vielleicht ein wenig übertreiben" genau richtig beurteilt.
Nur schade, dass dieser eigentlich ursprünglich nette „Verhörer-Thread“ bereits gelöscht ist. War ein gutes Beispiel, wie man jemandem (in diesem Fall angelottchen) das Wort sozusagen im Mund umdreht; wenn er sich dann berechtigterweise wehrt, bekommt er von „oben“ noch eins drauf. Ich möchte mal wissen, welcher unbeteiligte Leser das nicht genau so gesehen hat.


 seniorin antwortete am 05.11.05 (15:20):

Manchmal, momo, hat man "Dreck am Stecken", ohne aus der Wohnung gegangen zu sein. Da bleibt nur die Wahl: jetzt tasächlich im Dreck wühlen oder Schwamm drüber.
:-(


 angelottchen antwortete am 05.11.05 (16:13):

wie bei so vielen themen wird eben auch hier einfach oberflächlich reagiert und glaubt, etwas gegen "rassismus" zu tun, wenn man hier denen, die über das wort "neger" diskutieren, einen bauchtritt gibt und sie als "rassisten" meint outen zu können. wer sich die mühe macht und im forum einmal nachliest, mit wie viel ignoranz aber den eigentlichen schweren problemen afrikas begegnet und welche argumente da gebraucht werden (zB vor der kolonialisierung gab es in afrika noch viel schlimmere kriege usw ..) der wird über rassistisches denken eine menge erfahren. natürlich immer ohne einwände des webmasters oder gehetze aus den üblichen ecken. tipp: einfach mal nach "afrika" oder "afrikaner" und "neger" suchen ..
hier ein treffliches beispiel:

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv6/a1409.html


 Karl antwortete am 05.11.05 (18:19):

Kann man es mit Stellungnahmen gegen Rassismus übertreiben? Ich denke, dass Rassismus so mit das Schlimmste und Gefährlichste ist, mit dem wir konfrontiert sind. Stellungnahmen gegen wirklichen Rassismus können nicht scharf genug ausfallen. Sind wir uns da einig?

Diskutieren können wir vielleicht darüber, ob jemand Begriffe in einem rassistischen Sinne tatsächlich gebrauchen wollte oder nicht. Es muss ja nicht Hopfen und Malz verloren sein, es kann einfach nur Nachlässigkeit oder Unwissenheit sein. Vielfach wird unbewusst übernommen, was andere so daher reden. Die Sprache ist nun aber auch meinungsbildend! Deshalb ist Sprachhygiene wichtig und nötig. Sprache transportiert nicht nur Meinung nach außen, sondern auch nach innen. Ich erinnere an die teilweise berechtigte Sprachkritik der Frauenbewegung. Sprache macht Bewusstsein!

Wir haben begonnen die Gleichberechtigung der Frau dadurch zu unterstützen, dass wir in unserer Sprache vermehrt auf eben diese Gleichberechtigung achten. Ich finde das richtig.

Wir sollten ebenso darauf achten, dass wir aus unserer Sprache Begrifflichkeiten verbannen, die aufgrund ihrer historischen Belastung geeignet sind, andere Rassen oder Völker verächtlich zu machen. "Neger" ist ein solcher Begriff. Wir sollten nicht wider besseres Wissen versuchen, diesen Begriff wieder hoffähig zu machen, um uns nicht dem Vorwurf auszusetzen bösartig oder eben doch rassistisch zu sein.


 angelottchen antwortete am 05.11.05 (22:19):

Karl - ich gebe dir recht - jeder muss aufstehen, wenn Rassismus im Spiel ist und mit dem Kampf gegen Rassismus kann man nicht übertreiben.

Nur gehört meines Erachtens zur klaren Definition der INHALT eines Statements, in dem zB das Wort "Neger" gebraucht wir oder aber "Schwarzafikaner", Afro-Amerikaner", Afrikaner usw.

Bist Du mit mir einer Meinung, dass Albert Schweitzer kein Rassist war? In seinen Aufzeichnungen aus Lambarene spricht er mit viel Verständnis und Achtung von "den Negern". Ist er nun nach neuem Sprachempfinden doch rassistisch?

Und was meinst Du, ist rassistischer -

Wenn einer sagt:
Bei meiner Reise durch Afrika stellten wir fest, dass besonders die Zulus unglaublich faul sind, die Bantus stinken und die Schwarzen in Kapstadt klauen wie die Pest. Und in den USA gibt es kaum einen Afro-Amerikaner, der nicht kriminell ist. Na und die Nigerianer hier in der Stadt und all die anderen Afrikaner - die dealen doch alle und machen sich an unsere Mädchen ran!
====

oder wenn einer sagt (O-Ton eines Bauern hier aus der Nachbarschaft, der seine Gästezimmerz seit 3 Jahren nicht mehr an Sommerferiengäste abgibt sondern das ganze Jahr an Studenten der nahe gelegenen Uni Lüneburg, Abt. Wasserwirtschaft und Umwelttechnik, vermietet.

"Ich vermiete nicht mehr an Feriengäste - die meckern über alles, haben ständig Sonderwünsche, machen Krach und hinterlassen die Zimmer wie einen Sauhaufen. Ich vermiete nur noch an Neger. Da habe ich so gute Erfahrungen gemacht, sie sind so fröhliche junge Leute und sogar ihre Musik gefällt mir. Und alles ist immer picobellosauber! Die haben mir noch nie was kaputt gemacht und inzwischen sind richtige Freundschaften entstanden. Aus einem kleinen Ort waren schon 6 Studenten hier. Alles meine "Kinder" - neeneee, da können sich die Nachbarn das Maul zerreissen, auf meine Neger lass ich nix kommen!
====


 Karl antwortete am 05.11.05 (22:47):

Hallo angelottchen,

das zweite Beispiel ist gut gewählt, den Sinn des ersten sehe ich nicht. Natürlich ist mir der Bauer sympathischer.

Um zunächst beim Beispiel "sexistische Sprache" zu bleiben. Wir haben versucht, uns im Deutschen den sexistischen Sprachgebrauch bewusst zu machen, um ihn vermeiden zu können. Wir werden uns nicht gleich auf jeden stürzen, der diesen Bewusstseinsprozess noch nicht vollzogen hat, aber wir wissen, dass langfristig gesellschaftspolitische Änderungen auch eine Veränderung des Sprachgebrauchs voraussetzen. Ähnlich ist das mit rassistisch belasteten Begriffen. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns darauf einigen können, dass den Afrikanern furchtbares Unrecht Geschehen ist. Das kommt noch heute in solchen Sätzen wie "Ich bin doch nicht dein Neger" zum Ausdruck, d. h. in der Sprache ist die schreckliche Vergangenheit noch immer präsent. "Ich bin doch nicht dein Neger" bedeutet nichts anderes als wie "Ich bin doch nicht dein Sklave, mach deinen Dreck selber".

Nicht jeder, der heutzutage ohne Ahnung von Geschichte den Begriff "Neger" gedankenlos verwendet, ist ein Rassist, er outet sich aber zumindest als unbedarft und unsensibel.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/sexistischesprache


 Marina antwortete am 05.11.05 (23:44):

Grada Kilomba Ferreira Grada Kilomba Ferreira:
"Don´t You Call Me Neger

Als ich diesen Text schrieb, musste ich zunächst überlegen, wie ich das Wort "Neger" benutzen kann, denn das Wort ist schmerzhaft. Ich habe mich entschieden statt des Euphemismus "N-wort", den Begriff "Neger" zu benutzen, um ihn zu dekonstruieren. Das ist eine für mich schwierige Entscheidung, da ich als Schwarze Frau durch dieses Wort nahezu täglich entwürdigt werde.
Denn das Wort "Neger" ist kein neutrales Wort, es ist ein Weißes Konzept. Es soll alle südlich der Sahara lebenden Afrikanerinnen und Afrikaner kategorisieren und wurde während der "europäischen Expansion" erfunden [hier benutze ich den Begriff "europäische Expansion", um den positiv gebrauchten kolonialen Begriff "Entdeckungen" zu vermeiden]. Das Wort "Neger" ist also in der Geschichte der Sklaverei und Kolonisierung situiert, d.h. es ist ein Begriff, welcher mit Unterdrückung, Brutalität, Verwundung und Schmerz einhergeht."

Grada Kilomba Ferreira Grada Kilomba Ferreira, Psychologin. Studium der Klinischen Psychologie und Psychoanalyse in Lissabon. In Berlin forscht und schreibt sie im Rahmen der "Cultural Studies". Darüber hinaus ist sie als Gastdozentin an der Humboldt-Universität Berlin (Abteilung "Gender Studies") sowie an der Freien Universität Berlin (Abteilung Psychologie) tätig.

Internet-Tipp: https://www.bpb.de/themen/JSTLBP,0,0,Don%B4t_You_Call_Me


 seniorin antwortete am 06.11.05 (05:03):

Nur so nebenbei:
sah gestern auf sat1 den Film "Nirgendwo in Afrika", in dem das Wort Neger "ungeniert" und nicht als Schimpfwort benutzt wurde.


 Karl antwortete am 06.11.05 (10:35):

Auch nur so nebenbei:

Ich schrieb ja oben "Nicht jeder, der heutzutage ohne Ahnung von Geschichte den Begriff "Neger" gedankenlos verwendet, ist ein Rassist, er outet sich aber zumindest als unbedarft und unsensibel." - oder willst du behaupten, dass Fernsehmacher per definitionem bedarft und sensibel sind?

Ich wiederhole auch noch einmal, was ich oben schrieb, denn meine Erfahrung lehrt, dass hier nicht richtig gelesen wird:

Wiederholung:

Ich bin zuversichtlich, dass wir uns darauf einigen können, dass den Afrikanern furchtbares Unrecht Geschehen ist. Das kommt noch heute in solchen Sätzen wie "Ich bin doch nicht dein Neger" zum Ausdruck, d. h. in der Sprache ist die schreckliche Vergangenheit noch immer präsent. "Ich bin doch nicht dein Neger" bedeutet nichts anderes als wie "Ich bin doch nicht dein Sklave, mach deinen Dreck selber".


 seniorin antwortete am 06.11.05 (12:18):

Schreibt man viel, ist man "wortgewaltig".
Schreibt man wenig, wird man mißverstanden.
Am besten schreibt man gar nichts (mehr).


 Illona antwortete am 06.11.05 (13:51):

Seniorin
wieder einmal 1 zu 0 für dich!!
Gruß Illona


 Karl antwortete am 06.11.05 (13:55):

Das sind genau die doofen SPAM-Beiträge, die jede vernünftige Diskussion ersticken und die nun tatsächlich unerwünscht sind.


 Illona antwortete am 06.11.05 (16:38):

Entschuldige bitte vielmals, ich hatte vergessen, dass alles „ Spam“ ist, was sich „nicht mit deiner Meinung deckt.„
Es gibt auch andere - Und unterstelle mir ja nicht, dass ich Rassistin bin!
“ Befreiungskämpfer“ ( wovon auch immer) sind oft so „militant“, dass man gar nicht mehr von „Befreien“ sprechen kann.


https://neon.stern.de/kat/politik/denksysteme/57820.html

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Neger


 kropka antwortete am 06.11.05 (16:54):

Wenn ich jetzt sterben müßte, würde ich sagen: "Das war alles?" -
Und: "Ich habe es nicht so richtig verstanden."
Und: "Es war ein bißchen laut."

Kurt Tucholsky: Eintrag in seinem Sudelbuch

LG Ewa


 angelottchen antwortete am 06.11.05 (17:22):

Karl schreibt:
Karl schreibt:

"Ich schrieb ja oben "Nicht jeder, der heutzutage ohne Ahnung von Geschichte den Begriff "Neger" gedankenlos verwendet, ist ein Rassist, er outet sich aber zumindest als unbedarft und unsensibel."

Siehst Du Karl, und an der Stelle unterscheiden wir uns - ich denke, wer ein bisschen in der Welt herumgekommen ist und mit seiner eigenen "Hautfarbe" oft genug die Ausnahme und in der absoluten Minderheit war, wer nicht nur theoretischen "Sprachimperialismus" betreibt und sich mehr empört als die "Betroffenen" so wie es hier zum Teil den Anschein hat, der geht unbefangener und weltoffener mit einzelnen Begriffen, wie hier mit dem Begriff "Neger" um.
Sätze wie "Ich bin doch nicht dein Neger" sind mir zB völlig unbekannt und ich habe sie auch in meinem Bekanntenkreis nie gehört. Und noch einmal: Rassistisch sind eerst die tatsächlichen Aussagen, in deren Zusammenhang bestimmte Worte gebraucht werden.

Du schreibst weiter oben:
"das zweite Beispiel ist gut gewählt, den Sinn des ersten sehe ich nicht"

Was ist daran nicht zu verstehen? Ich habe diese Aussagen in verschiedenen Webseiten gefunden (sogar in einem Afrika-Forum) und habe sie aneinander gereiht. Es wird zwar versucht, sich pol. korrekt auszudrücken aber die Aussagen sind perfide, rassistisch und einfach nur übel.

Ein Beispiel?
https://no-racism.net/article/422/

Zum Abschluss möchte ich den Düsseldorfer Schriftsteller Philipp Schiemann aus seiner Stellungnahme zum Vorwurf des Rassismus in meinem neuen Buch „Die Ghana-Briefe“zitieren un dmich seinen Worten 100% anschliessen:

"Tatsache ist, dass mir der Vorwurf des Rassismus wie ein Wackerstein im Magen liegt; es gibt in unserem politisch allzu bemüht korrekten Deutschland wohl keinen anderen Vorwurf, der Menschen in kürzester Zeit so arg zugrunde richten kann. Einzig akzeptabel und zulässig ist an dieser Stelle deshalb meine Entschuldigung für den Absatz im Ganzen oder den „Neger“ im Besonderen an all jene, die sich angegriffen oder unwohl beim Lesen gefühlt haben. Diese sei hiermit ausgesprochen und insbesondere an meine afrikanischen Leser gerichtet – sollten sich diese überhaupt betroffen fühlen.

>>>

Internet-Tipp: https://www.schiemann.org/Stellungsnahme_Ghana-Briefe.html


 angelottchen antwortete am 06.11.05 (17:23):

Ein Wort allerdings noch in eigener Sache und zum besseren Verständnis meiner Person und Position: Einerseits freut es mich, dass die Wahrnehmung und Sensibilität der Öffentlichkeit hinsichtlich solcher Worte und Momente in Texten augenscheinlich geschärft ist; andererseits empfinde ich es jedoch – bei gleichzeitiger Wahrnehmung des Kontextes, in dem eben jene Passage zu finden ist – als geradezu beschämend und auch sehr typisch für den deutschen Umgang mit anderen Völkern (und nicht zuletzt den Umgang mit der deutschen Vergangenheit und der vielerlei Maß, mit denen die Bedeutung von Wörtern hier gemessen wird), dass diese Passage eben nicht als Scherz aufgefasst worden ist, oder besser: dass es überhaupt möglich ist, eine solche Passage in dem gegebenen Kontext mißverstehen zu können.

Ich selbst habe mich um die Hautfarbe oder Herkunft von Menschen Zeit meines Lebens einen Dreck geschert; im Gegenteil waren mir in der zweiten Hälfte meiner bislang 34 Jahre auf dieser Welt die Menschen von anderswoher beinahe von Haus aus sympathischer als meine Landsleute; sie hatten sozusagen den Bonus des Nicht-Deutsch-Seins (was eine eigene Betrachtung verdient, aber nicht hier). Tatsache ist jedenfalls, dass ich Diskussionen und Ansichten über die Abstammung von Menschen ebenso wie die Befürworter irgendwelcher rassistischer Theorien schon immer gänzlich unverständlich fand (noch vor Regungen wie Ekel oder Empörung). Ähnliches (hier geht Ekel vor Unverständlichkeit) gilt für meine Position gegenüber den extremen Linken, die oftmals zu Menschen anderer Nationen gar keinen Kontakt mehr herzustellen in der Lage zu sein scheinen (in diesem Aspekt gleich den extrem Rechten), weil ihre gesamte Auseinandersetzung mit fremden Kulturen sich auf ein starres Regelwerk von Do’s und Dont’s zu beschränken scheint, auf die Auseinandersetzung mit Wörtern und Unwörtern, und, geht es mal an die Tuchfühlung, auf einen nicht selten hysterisch anmutenden Versuch, dem Fremden mit überfallartiger Freundlichkeit und Vereinnahmung zu begegnen, die Anteilnahme und die dringende Absicht der formalen Verständigung dabei so verdächtig und aufdringlich, dass sie in der Wahrnehmung eines aufmerksamen Beobachters wie die extrem neurotische und gleichwohl unbewusste Kaschierung von massiven Ängsten und/oder Unsicherheiten wirken muss."

und damit klinke ich mich aus dem Thema aus und betrachte manche "Mitdiskutantinnen" die mich hier als Rassistin verschrien haben, mit noch kritischeren Augen.


 angelottchen antwortete am 06.11.05 (17:25):

Die ganze Stellungsdnahme kann auf der Webseite des Autoren nachgelesen werden. Im vorherigen Beitrag habe ich nur den letzten Satz aus eigener Feder hinzugefügt.

Internet-Tipp: https://www.schiemann.org/Stellungsnahme_Ghana-Briefe.html


 Karl antwortete am 06.11.05 (21:41):

Nachfrage an Angelottchen,

du schreibst zu deinem 1. Beispiel im Beitrag von 05.11.05 (22:19) nun am 06.11.05 (17:22): "Ich habe diese Aussagen in verschiedenen Webseiten gefunden (sogar in einem Afrika-Forum) und habe sie aneinander gereiht. Es wird zwar versucht, sich pol. korrekt auszudrücken aber die Aussagen sind perfide, rassistisch und einfach nur übel."

1. warum transportierst du nicht zum ersten Mal überhaupt solche Inhalte?
2. Was ist an diesen pauschalen Aussagen politisch korrekt?
3. Hat irgendjemand behauptet, dass man sich ausschließlich mit dem Begriff "Neger" rassistisch äußern könnte?
4. Warum können wir uns nicht darauf einigen, dieses üble und historisch belastete Wort nicht mehr in den Mund zu nehmen?
5. Gibt es irgendeinen Grund dafür, sich für den Gebrauch dieses Begriffes stark zu machen?


 Illona antwortete am 06.11.05 (22:53):

Nachfrage an Webmaster Karl:
Da viele deiner Forenuntergebenen permanent nach deinen eigenen Worten „ Gewäsch“ , „ Spam“, „ Gekeife“ „ Blödsinn“ „ Unsinn“ , „ Schwachsinn“ , „dummes Geschwätz“ u.a. von sich geben, frage ich mich schon, ob das zu „deinen Regeln der Höflichkeit gehört??“ Könnte man da nicht darüber ins Grübeln kommen, ob nicht auch das zum Klima hier beiträgt, nach dem Motto: Wie der Herr so .....Entschuldigung, war nur so ein Gedanke...
Würdest du mir persönlich gegenüber stehen, würde ich mir deine obigen Worte verbitten.., aber so ...es ist dein Forum...und da zeigst du uns eben,welchen " Umgangston du bevorzugst."


 Karl antwortete am 06.11.05 (23:43):

@ illona,

"Gewäsch", "Schwachsinn", "dummes Geschwätz" gehören nicht zu meinem Wortschatz. Du hast dich also verlesen. SPAM ist für mich ein Posting, das mit dem Thema nichts zu tun hat. Ich werde der Versuchung aber widerstehen, mich durch dich nun wieder vom eigentlichen Problem ablenken zu lassen und die Gelegenheit ergreifen, noch einen Gedanken schärfer zu fassen.

Seniorin hat weiter oben den guten Film "Nirgendwo in Afrika" erwähnt. Dieser spielt zur Zeit des 2. Weltkriegs. Wenn er historisch authentisch sein will, dann muss er den damals üblichen Sprachgebrauch verwenden und damals wurde der Begriff "Neger" gebraucht. Im Film jedoch nicht auf abwertende Weise. Ich habe bereits oben versucht deutlich zu machen, dass nicht jeder Gebrauch dieses Begriffes per se rassistisch ist. Wer aber, z. B. nach dieser Diskussion hier, ihn noch immer bedenkenlos verwendet, dem ist nicht zu helfen, der will nichts kapieren.

Ich habe noch beim Kirchgang in den fünfziger Jahren den brav nickenden "Neger" als Opferbüchse kennengelernt, auch damals haben meine Eltern ungeniert von "Negern" und "Negermusik" gesprochen. Mit meinem heutigen Kenntnisstand hätte ich ihnen damals versucht bewusst zu machen, was sie damit tun. Ich verwende diesen Begriff nicht mehr, weil ich viel dazu gelernt habe. Wir dürfen das. Ich zitiere aus der von Dir, illona, weiter oben angegebenem Wikipedia Link:

"Der Begriff Neger ist keineswegs aus dem Lateinischen abgeleitet, sondern ist Mitte des 18. Jahrhunderts aus dem Portugisischen im Zusammenhang mit der Diskussion um den Kolonialismus übernommen worden. Bis dahin war der Begriff Mohr abgeleitet aus dem lateinischen Maurus geläufig, der eben keine Aussage über die Hautfarbe sondern nur über die Herkunft machte.
Die Tatsache, daß das Aufkommen des Hautfarbefixierten Begriffes Neger in die Zeit der ersten pseudowissenschaftlichen Rassetheorien fällt ist kein Zufall, genauso wenig wie der Aspekt, daß just in dieser Zeit die Afro-Europäische-Gemeinschaft verschwandt.
Und die rassistischen Ausführungen von deutschen Aufklärern wie Kant, die in Neger in erster Linie über ein Defizit an Vernunft beschreiben, zeigt, wie schnell sich dieser Wandel im weißen europäischen Bewußtsein ereignet hat. ..."

Internet-Tipp: https://www.moviemaze.de/filme/699/Nirgendwo-in-Afrika.html


 mart antwortete am 07.11.05 (00:38):

Begriffe machen einen Bedeutungswandel durch - früher war ein Freier ein ehrenwerter Mann, der um die Hand eines Mädchens anhielt, heute würde ich mir verbieten, daß ein Freier meiner Tochter nachsteigt.

Hier wird das Wort "Weiber" noch ziemlich ungeniert und fast ohne negativen Beiklang - so wie es früher eben üblich war - verwendet; Meine negative Meinung darüber muß aber so weit gedrungen sein, daß ein Bekannter kürzlich sich dafür entschuldigte, es sei halt da in Tirol so üblich.

Bis 1966 war für mich Neger eine überhaupt keine belastende und diskriminierende Bezeichnung - auch ich habe hinzugelernt - als ein Student im Basler Studentenheim mein Wort "Neger" als "Nigger" mißverstand und entsprechend wütend reagierte. Der Ausdruck "Neger" störte ihn nicht; allerdings dachte ich mir, wenn dieses Wort für ihn derartig nahe an dem Schimpfwort liegt, muß man es doch wirklich nicht gebrauchen.

Und nun die Einforderung von übertriebener Korrektheit:

Es geht um die Drei Heiligen Könige, die bei uns alljährlich von Haus zu Haus ziehen und wirklich sehr viel Geld für Entwicklungsprojekte sammeln.

Einer der Könige ist der Mohr. So heißt er eben - für Kinder ist er immer die begehrteste Rolle. Wohlgemerkt, er ist in keiner untergeordneten Rolle wie der Sternenträger oder der Träger der Geldkassette, nein, er ist einer der Könige.

Dazu gibt es nun einen Brief eines Aktionskomitees an den österreichischen Rundfunk wegen Verwendung diskriminierender Ausdrücke.
Der Grund: in einem Interview sagte der Interviewpartner Peter zur Moderatorin Tanja Mairhofer:

"Als 6 Jähriges Kind war ich als MOHR innerhalb der Dreikönige verkleidet".


Dieser Satz ist natürlich enorm diskriminierend!


"....Wir vom Aktionskomitee „Schwarze Menschen in der Öffentlichkeit“ (AKSMÖ) sind in Österreich lebende Menschen afrikanischer Herkunft. Unser Anliegen ist es, gerechte Bilder von Afrika, seinen Menschen und seiner Diaspora jenseits von Klischees in der österreichischen Öffentlichkeit anzubieten. Wir fordern von allen österreichischen Medien eine diskriminierungsfrei (bildlich sowie wörtlich) Berichterstattung im Bezug auf Menschen dunkler Hautfarbe. Wir danken Ihnen für ihr zukünftige Bemühungen und stehen ihnen gern sowohl für Rückfragen als Mögliche Zusammenarbeit in dieser Hinsicht zur Verfügung..."

Das nenne ich Aufschreien an der falschen Stelle, kontraproduktiv und einfach lächerlich.

Internet-Tipp: https://www.afrikanet.info/index.php?option=com_content&task=view&id=67&Itemid=86


 Medea. antwortete am 07.11.05 (07:47):

Genau das ist es, was ich als "Kind mit dem Bade ausschütten" nenne. Schillers "Fiesco" und einige andere Stücke sollen doch wohl nicht im Ernst umgeschrieben werden, weil es dort Szenen wie: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehn" gibt? "Othello" in seiner Raserei macht auch keinen guten Eindruck, wer aber käme auf die Idee, seine Eifersucht mit der schwarzen Hautfarbe zu verbinden?
Es ist das Übertriebene, wie ich finde, da sind doch die Menschen von "Black ist beautiful" auf einem anderen Dampfer, die wird weder der Mohrenkönig aus dem Weihnachtsmärchen, noch schwarzhäufigen Menschen in anderen
Theaterstücken stören.


 Literaturfreund antwortete am 11.11.05 (09:20):

Na soviel Meinerei und persönlichem Getue - statt Einsicht oder Versuch um Textverständnis:
Da anscheinend niemand den Erzähl- und Überlegtext von Axel Hacke gelesen hat, stelle ich ihn ein:
(Eine „Verhörgeschichte“; in: SZ-Magazin #34 2003; in der Buchausgabe vom „weißen Neger Wumbaba“ wird er auch nicht anders gestanden haben.)

Axel Hacke: „So, noch mal ein Wort zum Thema…“

So, noch mal ein Wort zum Thema »Missverstandene Liedtexte«. In dem Stapel von Briefen, der mich nach den letzten Texten über den weißen Neger Wumbaba (eigentlich: Matthias Claudius’ »weißer Nebel wunderbar«) und den Erdbeerschorsch (eigentlich: der Erzbischof) erreichte, fand ich auch das Schreiben von Herrn K. aus München, welcher um Hilfe bittet, »um mir ein Rätsel zu lösen, das mich schon seit meiner Kindheit plagt«.
Herr K. führt weiter aus: »In den dreißiger Jahren (da war ich etwa sechs Jahre alt) grassierte in der Steiermark ein Gassenhauer, dessen Text ich als ›Der Lulle staviert, der Lulle staviert‹ verstand. Beiliegend eine Tonkassette, auf welcher ich ganz am Anfang eine Probe vorsinge, um Ihnen auch die Melodie zu präsentieren. Wenn Sie in Ihrem Bekanntenkreis den richtigen Text feststellen und ihn mir verraten könnten, wäre ich für den Rest meines Lebens erleichtert.«
Tatsächlich fand ich im Umschlag eine Kassette, auf welcher Herr K. laut und deutlich singt: »Der Lulle staviert…daralalalalaaaa…Der Lulle staviert…daralalalaaaa…« Ich kann hier nur die Leserschaft als meinen Bekanntenkreis im weitesten Sinne interpretieren und jeden um sachdienliche Hinweise bitten, dem das Lied irgendwie bekannt vorkommt. Ich selbst bin ja nun mal kein Fachmann für das Verstehen von Liedtexten, sondern ausdrücklich fürs Nichtverstehen.
Als solcher weiß ich den besonderen Wert der Einsendung von Herrn S. aus Halle zu schätzen, der als Kind nicht in der Steiermark, sondern in der DDR lebte, dies in den achtziger Jahren. Dort hörte man, wie das so üblich war, gern Westsender, welche zu jener Zeit nicht selten einen Song von Udo Jürgens ausstrahlten: Griechischer Wein. Herr S. aber verstand nicht »Griechischer Wein«, er hörte Mal um Mal:
»Kriech nicht da rein!
Das ist das Blut der Erde…«
Man wird sich schwer tun, das Lied nun noch einmal richtig zu hören, so ist es viel schöner. Übrigens gibt es Verhörer, die einem wirklich in Fleisch und Blut übergehen können, ja, aus denen tatsächlich Wörter entstehen, die man täglich selbst benutzt. Herr A. aus Hamburg berichtet zum Beispiel von jenem Henry-Valentino-Schlager, der beginnt mit der Zeile »Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen« und in den Refrain mündet: »Rattan rattan radadadatan Rattan rattan radadadatan«. Später kommt dann im Text – es handelt sich um ein Duett – das Mädchen selbst zu Wort, das sich Gedanken über den Mann macht, der hinter ihm fährt – und zwar so:
»…will der mich kontrollieren
oder will er mich entführen?
Oder ist das in Zivil die Polizei?«
Und genau dieses » Zivil« kannte das Kind A. einfach nicht, er wusste nicht, was »Zivil« ist, bis er im Laufe seines Heranwachsens zu erkennen meinte, es handele sich hier um das Fremdwort, »inzivil«, welches vermutlich »vielleicht« bedeute. Tatsächlich eignete sich A. dann dieses Wort für eine Weile an, bis jemand... Und so weiter.
*
(Damit sich keiner "ver-hört": Forts. der Geschichte von Hacke ver-folgt im nächsten Jahr, äh, ja, so etwa..)


 Literaturfreund antwortete am 11.11.05 (09:23):

Forts.
der Ver-hör-Möglichkeiten, am Beispiel eines Ver-hörtextes!

Axel Hacke:
(„So, noch mal ein Wort zum Thema…“)

Noch ein weiteres Beispiel aus der Welt des deutschen Schlagers, welcher ja auch die Band Fehlfarben angehört, in deren Stück Ein Jahr (Es geht voran) Frau S. aus Hamburg die Zeilen hörte:
»Große Büffelherden regieren bald die Welt,
es geht voran!«
Nun schreibt sie mir, dass »wir erst beim Nachlesen auf dem Plattencover erfuhren, dass es ›Befehlhelden‹ waren«. An dieser Stelle bin ich aber nun besonders stolz, Frau S. von hier aus darauf hinweisen zu können, dass es auch »Befehlhelden« nicht waren, um die es sich hier handelte. Sondern: »graue B-Film-Helden«. Ronald Reagan eben.
Es geht voran mit mir, was?
Bitte den stavierenden Lulle nicht vergessen, ja?
Nächste Woche noch einige Nachrichten aus der Welt des Kirchenliedes. Dann ist endgültig Schluss mit dem Thema.
Inzivil.


 Literaturfreund antwortete am 11.11.05 (09:29):

Na, meinetwegen der "letzte Neger" - aus wessen Mund, bzw. Aufzeichnungen..?


"20. Juni 1936
(...)
Schwanenwerder: Frau Schmeling ist da. Wir warten auf Maxens Boxkampf mit Joe Louis. 'Wir sind den ganzen Abend in Spannung. Die kleine Anny Ondra ist ganz aufgelöst. Eden hat im Unterhaus Schluß der Sanktionen angekündigt. Ein voller Triumph Mussolinis. Beispiellose Niederlage Englands. Das war seit langem nicht mehr da. Also auf den Tisch schlagen hilft doch immer noch. Mussolini hat geblufft, aber auch gehandelt. Und hat mit Mut gesiegt. Abends noch mit den Kindern gespielt. Die Nacht aufgeblieben. Boxkampf Schmeling/Louis. Zerletts da, die Anny Ondra und Ello. Wir erzählen, lachen und heitern Anny auf. Sie ist entzückend. Dann um 3h nachts beginnt (der Kampf. In der 12. Runde schlägt Schmeling den Neger k. o. Wunderbar, ein dramatischer, erregender Kampf. Schmeling hat für Deutschland gefochten und gesiegt. Der Weiße über den Schwarzen, und der Weiße war ein Deutscher. Seine: Frau ist herrlich. In der ganzen Familie ein Freudentaumel. Nachts um 5h erst komme ich ins Bett. Ich bin ganz froh geworden. Heute werden wir eine große Bootsfahrt machen. Und mit Anny Otadra den Sieg feiern."
*

Ende des rassistischen Gejauchzes!
Es gab ja auch einen Rückkampf, den der Arier Schmeling dann nicht gewann.
Weiß jemand, wie der Meisterschreiber-Propagandist Goebbels (ja, von dem stammt die Tagebucheintragung) die Niederlage quittierte...?


 schorsch antwortete am 11.11.05 (10:57):

....und heute laufen auf allen Stadien der Welt die Schwarzen den Weissen davon. Ich bewundere diese schwarzen Bodies, bei denen man jede Sehne, jeden Muskel sieht.....auch bei den Frauen.


 Enigma antwortete am 11.11.05 (11:21):

Danke nochmal für den Hacke-Text, Literaturfreund.
Der "stavierende Lulle" macht mich schon wahnsinnig. Weiß das denn niemand?? :-)

Ja, Max Schmeling und Joe Louis. Im zweiten Kampf wurde Schmeling ruck-zuck k.o. geschlagen. Der „braune Bomber“ (Joe Louis) hatte den Rückkampf schnell gewonnen.
Dadurch war Schmeling für die Nazi-Propaganda natürlich untauglich geworden. Man ließ ihn sofort fallen. Er soll sogar von Goebbels zur "persona non grata" erklärt worden sein. Und angeblich durfte sein Name in deutschen Zeitungen nicht mehr erwähnt werden.
Aber Schmeling war ohnehin nicht „der Arier". Dankenswerterweise hatte er sogar einigen vom Nazi-Regime Verfolgten das Leben gerettet.
Aus Rache wurde er vom "System" zur Wehrmacht einberufen und in ein Himmelfahrtskommando gesteckt, das er aber überlebte.

Allerdings beschreibt der amerikanische Autor David Margolick Schmeling eher als Opportunisten, der vor allem auf seinen Vorteil bedacht war. Wo die Wahrheit genau liegt? Weiß ich auch nicht!
Das ändert aber nichts daran, dass er einige Leben gerettet hat.


 kropka antwortete am 11.11.05 (14:44):

.. "Schmeling hatte Glück, er verlor diesen Kampf beinahe noch deutlicher als er den Kampf gegen Max Baer verloren hatte. Nach 124 Sekunden war er kampfunfähig, und sein Trainer stürmte den Ring.

Joseph Goebbels schrieb in sein Tagebuch: "Eine furchtbare Niederlage. Unsere Zeitungen hatten zu sehr auf Sieg getippt. Nun ist das ganze Volk deprimiert." Schmeling in seinen Erinnerungen: "Aus dem Abstand des Alters denke ich mitunter, dass jene Niederlage tatsächlich ihr Gutes gehabt hat. Ein Sieg über Joe Louis hätte mich vielleicht wirklich zum ›Parade-Arier‹ des Dritten Reiches gemacht."

Schmeling blieb zwar, anders er selbst darstellt, im Dritten Reich eine öffentliche und einflussreiche Person, aber das propagandistische Projekt, aus ihm einen "arischen Übermenschen" zu machen, hatte Joe Louis verhindert."


https://www.freitag.de/2005/06/05061901.php

https://www.daserste.de/goebbels/folge_3.asp

Internet-Tipp: https://www.freitag.de/


 Literaturfreund antwortete am 13.11.05 (10:58):

Danke, kropka - schöne Ergänzungen! Dakann ich meine Beispiele weglassen. Prima!
*

Ja, schorsch...! Aber:
Auch bei Doris Lessing fand ich diese glorios äußerliche Muskel-Verhimmlung des schwarz-stählernen Körpers des "blacken" Südafrikaners, in mehreren Kurzgeschichten; das ist doch wohl nur der "corpus sanus" - und "mensch", äh:"mens"?
Ich habe dann nichts mehr von de Lessing gelesen.
(Als Nobelpreis-Kandidatin hört man auch nichts mehr von ihr.)
*

Zum heutigen Sprachgebrauch zu "Neger":

Aus dem "Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache":

N e g e r, der; -s, - dunkelhäutiger Mensch mit sehr krausem schwarzem Haar
a) Nachkomme der nach Amerika verschleppten Bewohner Afrikas: der Kampf der N. in den USA um ihre Gleichberechtigung
b) veraltend - heute oft a b w e r t e n d - Bewohner großer Teile Afrikas: Togo, ein unabhängiger Nationalstaat der N. an der Guineaküste
c) wie ein N. (sehr braun gebrannt) aussehen zu a u. b Negerin, die; -, -nen
[Unterstreichung bzw. Sperrung ovn mir.)
*
Dort in der ZEIT kann man weitersuchen, nach:
Synonyme im WDG: ?
„Mohr“

Hyperonyme im WDG:?
„Mensch, Bewohner“

Hyponyme im WDG:?
„Negersklave“

Kollokationen im DWDS-Corpus:?
nordamerik (16.4707) - amerik (13.5320) - Weiße (13.2115) - nackte (12.2489) - amerikanische (11.5698)
*
Als nachzulesen, neben vielen anderen wichtigen Spracharitkeln in der ZEIT, s. URL.:

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/aImROzBpz