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THEMA: Altersweisheit
33 Antwort(en).
Lale
begann die Diskussion am 25.11.04 (19:05) :
Ich bin noch Schülerin, habe trotzdem Diskussionsbedarf mit Menschen, vor allem, über 70 Jahren: In der Schule muss ich eine Arbeit über das Thema "Altersweisheit" schreiben, also es ist dringend! Deshalb hätte ich nun Fragen folgender Art an Sie: Haben Sie im Laufe ihres Lebens etwas wesentliches über das Leben gelernt (unabhängig von einer Ausbildung)? Was ist Ihnen wichtig im Leben? Haben sich diese Dinge mit zunehmendem Alter verändert? Fühlen Sie sich vielleicht sogar jungen Menschen, die eine jahrelange Ausbildung hinter sich haben, in der Bildung voraus? Ich würde mich auch sehr über eigene Gedanken zu dem Thema freuen. Die Fragen waren nur eine Anregung! Ich hoffe auf baldige ausführliche Antworten, vielen Dank Lale
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carla
antwortete am 25.11.04 (20:12):
Hallo Lale, ich glaube, am besten wäre es, wenn Du mit einem von Dir ausgearbeiteten Fragebogen in ein Altersheim gehen würdest. Dort könntest Du dann nachfragen, wenn Dir etwas unklar ist oder Du mehr wissen möchtest. Und vielleich freuen sich ja sogar manche Menschen dort über einen jungen Menschen, der sich für sie interessiert? So wäre beiden Seiten geholfen.
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schorsch
antwortete am 26.11.04 (10:11):
Lale, ich finde deine Fragen gut fundiert. Deshalb hier stichwortartig einige Erfahrungen aus meinem eigenen Leben (bin 72 Jahre alt).
"Haben Sie im Laufe ihres Lebens etwas wesentliches über das Leben gelernt (unabhängig von einer Ausbildung)?"
"Etwas" ist leicht untertrieben! Als offen denkender Mensch habe ich jeden Tag etwas dazu gelernt und lerne noch. Aber: Je älter man wird, desto mehr Wiederholungen gibts im Leben. In den ersten Wochen und Monaten gibts ja fast nur Neues zu lernen. Gegen Ende des Lebens gibts nur noch Wiederholungen. Aber auch aus diesen lernt man noch. Das Letzte, das man noch zu lernen hat, ist wohl, wie man anständig von dieser Welt abtritt!
"Fühlen Sie sich vielleicht sogar jungen Menschen, die eine jahrelange Ausbildung hinter sich haben, in der Bildung voraus?"
Das liegt in der Natur der Sache: Ein alter Mensch weiss ja aus Erfahrung, wie es in einem jungen aussieht. Ein junger aber kann sich unmöglich in die Haut eines alten versetzen. Junge Menschen belächeln oder verspotten oft alte, weil diese sich langsamer und umständlicher benehmen und ausdrücken. Junge Menschen können oder wollen sich nicht vorstellen, dass auch sie einmal so daher kommen!
Herzensbildung kann übrigens durch keine noch so gute und teure schulische Ausbildung ersetzt werden. Aber: Nicht jeder alte Mensch lernt leider im Laufe seiner Entwicklung, dass Herzensbildung und Verständnis gegenüber anderen Menschen - auch anders denkenden - die wichtigsten Ausbildungen sind! Aber das wirst du selber erfahren und lernen - wenn du dich nur ein paar Wochen hier unter uns aufhältst (;--))))
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sammy07
antwortete am 26.11.04 (11:48):
Hallo Lale, verständlich von dir, wenn du hier erwartest etwas über die "Altersweisheit" zu erfahren...nur mußt du eine gehörige Portion Humor mitbringen....denn du muß bestimmt viel Geduld aufbringen um hier neben der "Profiliersucht" einiger auch "Lebensbildung" und "Lebenserfahrungen" gepaart mit "menschlicher Wärme/Herzensbildung", eben eine wohltuende Altersweisheit...die sich nicht aufdrängt,aber dennoch von vielen Mitmenschen gerne angenommen wird........hier zu finden.
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Margit
antwortete am 27.11.04 (18:34):
Lale,
ich finde das Thema interessant, besonders wenn es ein Schulthema für junge Menschen ist.
Kennst du alte Menschen persönlich, die du für weise hälst? Sind das viele? Welche Kriterien muss jemand erfüllen, damit du ihm Weisheit zuerkennst?
Muss, kann, darf man davon ausgehen, dass Menschen im Alter weise werden?
Meine Erfahrung: Menschen, die in jüngeren Jahren Weitsicht, Toleranz, Ausgewogenheit und Selbstkritik sowie Bescheidenheit besitzen, haben die Chance, diese Eigenschaften im Alter noch zu verstärken. Alte Menschen haben zudem einen reichen Erfahrungsschatz. Solange sie sich nicht damit zufriedengeben, sondern weiter Erfahrungen machen und sich mit der Gegenwart aktiv auseinandersetzen, haben sie auch Chancen, von ihren Mitmenschen als weise bezeichnet zu werden. Automatisch mit den Jahren wird man nicht weise.
Leider werden viele Menschen im Alter eigensüchtig und eigensinnig im dem Sinne, dass sie nur sich und ihre Erfahrung gelten lassen und allein auf Grund ihres Alters Achtung einfordern - Weisheit im Alter findet hier nicht statt.
Weisheit bedeutet für mich auch, über Grundbefindlichkeiten des menschlichen Lebens nachgedacht zu haben und sie zu akzeptieren.
Dein Aufsatz interessiert mich. Ich fände es schön, wenn wir eine Kopie davon hier im Forum lesen dürften.
P.S. Ich würde von den Menschen, die ich kennengelernt habe, nur sehr wenige als weise bezeichnen.
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schorsch
antwortete am 28.11.04 (09:08):
DU scheinst aber auf dem besten Wege dazu zu sein, liebe Margit! PS. Jetzt sind wir schon zwei hier (;--))))
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Lale
antwortete am 28.11.04 (13:30):
Margit,
Ich habe Großeltern, doch sie sind sehr eigensinnig und beharren auf ihre Erfahrungen und Meinungen ohne auf meine Argument einzugehen. Mit ihnen zu dirkustieren ist sehr schwierig. Ich denke, dass jeder Mensch eine Art von Altersweisheit bekommt, nur ist se verschieden wie man damit umgeht, ob man sie auch im Alter noch erweitern möchte und worauf sich diese Weisheit bezieht.
aber schon mal vielen Dank für die Antworten, ja, natürlich kann ich meine Arbeit, wenn sie fertig ist, ins Forum stellen.
-lale-
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pilli
antwortete am 28.11.04 (16:22):
nein Lale,
ich glaube nicht, dass es sie hat, die weisheit nur aufgrund des erreichten alters. ich denke, es ist eher erfahrenes und erlebtes, daß ältere menschen verleiten mag zu meinen, daß sei "weisheit", und nun sei es an der zeit, damit "hausieren" zu gehen. :-)
erleben und erfahren nicht auch junge menschen vieles, daß sie ebenso auszeichnen könnte, nun für weise zu gelten? warum habe ich noch niemals von dem begriff "Jugendweisheit" gehört oder gelesen? :-)
Lale, diskutiere nicht mit deinen großeltern, wenn sie nicht guten willens sind, sich deinen argumenten zu stellen; es kostet kraft und und auch ein wenig von der achtung, den sich auch altersstarrsinnige großeltern irgendwie bissele verdient haben :-)
ich habe einige zitate zu deinem thema an anderer stelle (siehe u.a. link)angeboten, vielleicht magst du mal reinschauen?
:-)
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads4/thread931.php
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Lale
antwortete am 28.11.04 (17:52):
Was sagt ihr zu der These, dass man sich mit der neuen Technik auseinander setzen muss um einen Teil der Weisheit zu erlangen? Ich denke, dass man sich auch zum Beispiel mit Computern, Internet, Handy etc "anfreunden" muss um mit den jüngeren Generationen in Kontakt zu kommen. Die Weisheit haben alte Menschen den jungen voraus, aber haben sie das immernoch, wenn sie nichts mit der "neuen Welt" zu tun haben wollen??
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carla
antwortete am 28.11.04 (18:10):
Hallo Lale, langsam wird es Zeit zu versuchen, den Begriff "Weisheit" zu definieren. Bei Wikipedia steht es so: "Als Weisheit wird allgemein eine auf Lebenserfahrung und Einsicht beruhende innere Reife und kluge Überlegenheit im geistigen Sinne bezeichnet."
Es gibt für ältere Menschen bestimmt über Pc und Handy Möglichkeiten, sich weiterzubilden, sich auszutauschen, am äußeren Leben selbst dann teilzunehmen, wenn es aus irgendwelchen Gründen schwierig ist, nach außen zu gehen. Aber ich habe meine Zweifel, ob das zur Weisheit beiträgt. Denn zur Altersweisheit, wie ich sie verstehe, gehört auch das Verarbeiten von Erfahrungen, das Loslassen an Eigensinnigkeiten usw. - Ob das durch diese Medien gefördert wird? Ich frage mich auch, ob alte Menschen über Pc und Handy mit jungen Menchen in Kontakt kommen? Wäre ja schön, aber ob das klappt? Und wie soll das gehen?
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Margit
antwortete am 28.11.04 (23:18):
Liebe Lale, ich bin sehr gespannt auf deine Arbeit!
Liebe Lale, liebe Mitdiskutanten,
ich finde sehr interessant, was Ihr hier schreibt. Ich bin dabei, mir zu überlegen, ob ein weiser Mensch Handy und Computer benutzen muss. Oder bedeutet gerade das bewusste Freisein davon Weisheit? Der bewußte Verzicht auf Handy und Computer kann auch einen Weisen charakterisieren - es kommt auf Situation und die Argumente an. Wer aus dem Bauch heraus Neues ablehnt oder nicht bereit ist, sich mit Neuerungen auseinanderzusetzen und sie deshalb pauschal ablehnt, den würde ich nicht als weise bezeichnen.
@ Carla,
deine Frage wegen des Kontaktes zwischen Jung und Alt findest du in diesem Forum beantwortet: Beim Thema Altersweisheit ist dieser Kontakt entstanden; wenn wir uns "weise" verhalten, wird er vielleicht fortgesetzt.
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carla
antwortete am 29.11.04 (08:58):
Hallo Margit, stimmt: durch dieses Thema ist ein Kontakt zwischen Lale und den Antwortenden entstanden. Das ist aber nicht die Art von Kontakt, die ich meine. Ich dachte an "richtigen" Kontakt im "richtigen" Leben :-). Und dieser Schritt ist ein riesengrosser von einem Forum/Chat aus. Und ich glaube auch, daß das Bedürfnis eher auf Seiten der alten weisen oder unweisen Menschen besteht als auf Seiten der Jungen. Leider.
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schorsch
antwortete am 29.11.04 (09:57):
In Indien gibt es Menschen, die sitzen schon seit Jahren mit gekreuzten Beinen immer am gleichen Platz und rühren sich nicht. Man sagt von ihnen, sie seien weise. Ich aber erlaube mir die Frage: Sind die vielleicht nur faul? Haben die gemerkt, dass die Leute, die an ihnen vorüber gehen und ihnen einen Obolus in die Hand drücken, Narren sind, die glauben, sich einen Platz im Nirwana zu sichern, wenn sie dem weisen Bettler eine Münze geben?
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Lale
antwortete am 29.11.04 (16:13):
@carla: da weisheit ja mit erfahrungen etc zu tun hat, haben medien auch damit zu tun, da sie zu unserer welt dazugehören. (und sie sind nicht nur schlecht!!!) ich denke es macht keinen großen unterschied, onb man mit jungen generationen über internet oder anders in kontakt kommt. wenn man sich auf neue dinge (wie zum beispiel den medien) einlässt, ist man offen für neue erfahrungen etc, deshalb denke ich schon dass diese wichtig sind.
aber ich finde es auf jeden fall toll, dass sich so viele alte menschen noch im internet aufhalten, wie man hier sieht!! -lale-
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pilli
antwortete am 29.11.04 (17:18):
watt is daran toll Lale?
warum grenzt du die "ollen" aus und warum sollten sie nicht im internet sein? ist es nicht eher selbstverständlich?
ich kenne z.bsp.junge menschen, die sich nicht die bohne dafür interessieren; ja...die es sogar sehr suspekt finden, welche scheinwelten da aufgebaut werden können und wieviele menschen, davon fasziniert sind. meine kinder gehören dazu und es käme ihnen nicht in den sinn, den pc auch privat nutzen zu wollen.
meine mutter (83) hingegen ist fasziniert von den möglichkeiten und läßt sich haargenau schildern, was ich wieder entdeckt habe und versucht dann, mir gedanklich folgen zu können, weil ihre kraft halt nicht mehr dazu reicht, dass notebook länger auf dem schoß zu halten.
der enkel machte sie schon früh mit dem Game Boy bekannt und es dauerte nicht lange, da erhielt ich den auftrag, das "spielzeug" für sie zu besorgen :-)und wenn ich ihr heute zeige, wie ich "Kyodai" viel komfortabler auf dem notebook spiele, dann schaut sie schon mal sehnsüchtig.
ich meine, es ist vielleicht nicht nur eine frage des alters, sondern die unterschiedlichen interessen füllen die waagschale, wenn es zu entscheiden gilt, wer nun für was sich "offener" zeigt.
ich wage es nicht, all diejenigen, deren interesse nicht nur den neuen medien gilt, als nicht bereit, sich zu "öffnen", zu bezeichnen.
:-)
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carla
antwortete am 29.11.04 (20:18):
Ab welchem Alter ist jemand für Dich alt, Lale? Ich kann mich erinnern, daß ich einstens jemand über 40 schon "steinalt" fand. Heute sehe ich jemand über 40 als jung an. So ändern sich die Zeiten :-).
Ich finde doch, daß es ein riesengroßer Unterschied ist, wie man mit Menschen in Kontakt kommt. Im Internet bleibt immer eine Unverbindlichkeit bestehen; außerdem sehe ich dort keine Reaktionen, keine Mimik usw. , so daß ich nicht wirklich sehe, wie etwas, was ich sage, ankommt. Trotzdem: besser Kontakte über Internet als keine :-).
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chatti
antwortete am 29.11.04 (20:34):
Unter Altersweisheit verstehe ich vor allem Lebenserfahrung im Umgang mit anderen Menschen, Kompromissbereitschaft, Nachsicht, über den Dingen stehen, Weitsicht in Dinge, was passieren könnte, wenn. . . , auch Erfahrung in praktischen Dingen, die man im Laufe des Lebens erlebt hat u.s.w.
Nicht alle alten Leute besitzen automatisch diese so genannte Altersweisheit. Ein gewisser Grad an Intelligenz und Aufgeschlossenheit, Zeit seines Lebens, gehört meiner Ansicht dazu. Ansonsten kann es nur die allgemeine Lebenserfahrung dieses betreffenden Menschen sein, die auch sehr einfach gestrickt aussehen kann, aber dennoch kann sich auch dahinter ein Mensch befinden, der im Laufe seines Lebens eine gewisse philosophische Haltung gegenüber dem Leben entwickelt hat.
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Lale
antwortete am 29.11.04 (21:03):
@pilli: ich finde es toll, da ich es von meinen großeltern nicht kenne. sie würden nie auch nur versuchen sich mit computern oder handys auseinander zu setzen, sie sagen sie seien zu alt. aber das finde ich absolut nicht, da diese dinge nicht von dem alter abhängen. deine letzte these ist ein falscher umkehrschluss! ich finde zu weisheit gehört auch dazu sich mit neuen dingen, als nur mit den vergangenen erfahrungen, auseinander zu setzen. das heißt aber nicht, dass wenn man sich nicht den neuen medien widmet kann man nicht weise sein!!! es ist nur eine möglichkeit seinen "horizont auf eine Art zu erweitern".
@carla: oh, alt ist viel zu relativ um sich festzulegen. oben habe ich wahrscheinlich von menschen ca. ab 70 gesprochen. und zu den kommunikationsweisen: ja, natürlich gibt es unterschiede, aber nachteile als auch (!) vorteile von allen möglichkeiten. somit hat die kommunikation vielleicht Nachteile (mimik etc) jedoch kann persönliche Kommunikation genauso nachteile haben!!
noch eine frage an alle: haben sich eure wesentlichen einstellungen des Lebens mit der zeit sehr verändert, oder sind sie vom grund her gleich geblieben?
-lale-
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Tessy
antwortete am 29.11.04 (22:11):
Kompromissbereitschaft und Nachsicht als Zeichen der Altersweisheit? Für mich nicht, danke. Warum im Alter an etwas haften was Lebensumstände mir sehr oft abverlangt haben? Zu den älteren Semestern gehören bedeutet auch die Freiheit etwas auszuprobieren. Selbst die Freiheit der Gedanken erweitert sich, nicht mehr nachdenken müssen über Schularbeiten der Kinder, das leidige "was koche ich", usw.usw., welches Potential wird freigesetzt :-). Irgendwann schaffe ich es auch noch auf "Anklopfen", mit "wer stört!?" zu reagieren. Und das Thema PC - schön daß ich die Gelegenheit habe mich damit zu beschäftigen.
Viel Glück für deine Arbeit! Tessy
(Zum Thema Technik: wer hat Erfahrung mit mp3 player? Sehr interessant) :-))
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mart
antwortete am 29.11.04 (22:22):
Also, mich befällt an manchen Orten fast zwanghaft die Erkenntnis nun weise geworden zu sein:
z.B. In einem Kaufhaus, wenn ich feststelle, was es alles gibt, das ich nicht mehr begehre
oder als stiller Beobachter des Balzverhaltens versch. Menschen:-)
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chatti
antwortete am 29.11.04 (23:07):
Bis auf deine beiden ersten Sätze, Tessy, kann ich dir auch zustimmen, aber ohne die Bereitschaft, auch Kompromisse im Umgang mit den Mitmenschen einzugehen, sofern man nicht gewillt ist alleine zu leben, stelle ich mir ein Miteinander schwer vor. Nun, und Nachsicht lässt sich z.B. gegenüber jungen Leuten leicht üben, wenn ein Rat den man ihnen evtl. gibt, und man weiß, ahnt oder befürchtet, wenn er nicht eingehalten wird, könnte es schlimme Folgen haben, sie es aber nicht einsehen wollen, sich darüber nicht groß ärgert, sondern die Einstellung hat, dass die Jugend ihre eigenen Fehler machen muß, um daraus ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln. Bei den Gefühlen, die mart in den Kaufhäusern befallen, geht es mir ähnlich. :-)
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Sofia204
antwortete am 30.11.04 (00:56):
in diesem Alter: darf alles sein, verbote gibts nicht, weil man nicht mehr verletzen möchte
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mart
antwortete am 30.11.04 (12:10):
Der wirkliche Gegensatz zu Weisheit ist m.M.nach Torheit.
Und es wird charakteristischerweise von der Jugend- und der Alterstorheit gesprochen, aber nicht von der Jugendweisheit.
So wie ich den Begriff "Weisheit" verstehe, kann ein junger Mensch die damit für mich verbundenen Einstellungen nur dann erreichen, wenn er durch sehr schwere Lebenssituationen gegangen und daran nicht zerbrochen ist. (z.B. Würde ich Anna Frank als weise bezeichnen)
<<noch eine frage an alle: haben sich eure wesentlichen einstellungen des Lebens mit der zeit sehr verändert, oder sind sie vom grund her gleich geblieben?<< (Lale)
Bei mir hat sich vor allem das verändert, was ich als wesentlich oder unwesentlich ansehe.
(Bezüglich des Aspekts "Umgang mit modernen Medien" meine ich, daß das sehr wenig mit dem Begriff "Weisheit" zu tun hat.)
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Sofia204
antwortete am 30.11.04 (20:27):
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Der Kleine Prinz St.Exypéry
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martha
antwortete am 01.12.04 (13:07):
Nach genüsslichem Lesen der Einträge zum Thema Altersweisheit entsteht bei mir der Eindruck, dass einige Schreiber/innen bereits auf dem Weg zur Weisheit sind, da sie über Lebenserfahrung verfügen und gelernt haben, mit den Klippen des Alltags umzugehen - und bereit sind, auf Anfrage sich dazu freundlich und ruhig zu äußern.
Meines Erachtens ist Altersweisheit kein objektiver Begriff und wird somit von jedem Menschen persönlich anders bewertet. Und ein weiser Mensch würde sich hüten, sich als weise zu bezeichnen.
Liebe Lale! Ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deinem Aufsatz! Martha
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Lale
antwortete am 05.12.04 (20:00):
hier kommt erst einmal die erste Rohfassung meines berichtes. bin für verbesserungen etc offen und dankbar :) viel spaß beim lesen!
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Lale
antwortete am 05.12.04 (20:01):
Altersweisheit
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Man sieht nur mit dem Herzen gut. Der Kleine Prinz St.Exupéry
Bei einer Vorstellung des Begriffes „Altersweisheit“ lässt sich schnell ein Bild beschreiben: ein alter Mensch, mit vielen, vielen Falten und weißen Haaren, der still und friedlich in einem großen Sessel sitzt und tolle Geschichten erzählen kann, wenn er darum gebeten wird. Denn wer viele Falten hat, hat bekanntlich auch viel erlebt.
Wikipedia erklärt den Begriff „Weisheit“ folgendermaßen: Als Weisheit wird allgemein eine auf Lebenserfahrung und Einsicht beruhende innere Reife und kluge Überlegenheit im geistigen Sinne bezeichnet.
Doch gibt es eine objektive Definition dieses Begriffes? Viele Menschen sind der Meinung, dass jeder eine eigene Auffassung des Begriffes hat. Doch in einem sind sich alle einig, und zwar, dass Weisheit, und vor allem die Altersweisheit, auf Erfahrungen beruht. Aber heißt es, dass jeder weise Mensch gewisse Kriterien für seine Weisheit erfüllen muss? Und der Folgeschluss dieser These wäre dann offensichtlich, dass nicht jeder Mensch altersweise wird. Und was ist Altersweisheit überhaupt?
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Lale
antwortete am 05.12.04 (20:04):
Junge Menschen als auch alte Menschen sind sich einig darüber, dass Weisheit auf Lebenserfahrungen und einer gewissen Herzensbildung beruht. Diese soll jedoch auch gerne von Mitmenschen angenommen werden, woraus zu schließen wäre, dass weise Menschen bescheide und nachsichtig sind. Denn welcher junge Mensch möchte ohne Pause ungefragt Tipps von jemandem bekommen, der Situationen besser zu bewältigen weiß, da er ein paar Jahre älter ist? Doch auch in solchen Situationen werden Erfahrungen gesammelt, und so entwickelt sich bei einigen alten Menschen die Einstellung, dass man Nachsicht dafür haben muss, dass jüngere Generationen ihre eigenen Erfahrungen sammeln müssen. Das heißt ein gewisser Grad an Nachsicht und Bescheidenheit ist in der Altersweisheit zu finden. Und so sagte auch David Horowitz schon: „Weisheit besteht darin, zur richtigen Zeit auf Vollkommenheit zu verzichten.“ Doch ist jeder Mensch der Erfahrungen gemacht hat weise oder müssen die Erfahrungen einen bestimmten Grad erreichen? Kurt Tucholsky sagte: „Erfahrung heißt gar nichts. Man kann eine Sache auch 35 Jahre falsch machen.“ Daraus ließe sich schließen, dass nur diejenigen weise werden, die aus ihren Fehlern lernen, denn nur so kann man später nach Erfahrungen handeln und diese vermitteln. Aber um auch weise zu bleiben, sollte man sich auch auf neue Dinge einlassen um immer wieder neue Erfahrungen zu machen. Doch bei der Frage, ob dabei die Medien einen Teil ausmachen können, gehen die Meinungen auseinander. Viele nutzen als Beispiel das Internet sehr gerne, sind jedoch absolut nicht der Meinung, dass dieses Teil einer Weisheit sein könnte. Einig ist sich jedoch ein großer Teil darüber, dass Weisheit auf keiner Art von schulischer Bildung beruht, sondern auf Erfahrungen, die mit dem Herzen gewonnen wurden. Denn das Wesentliche ist unsichtbar für die Augen… Doch müssen weise Menschen viele Falten und weiße Haare haben? Oder kann auch die alte Dame von neben an weise sein? Die Kriterien für Weisheit sind schwer zu bestimmen. Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass man einem Menschen seine Weisheit ansehen kann. Und um noch mal auf die Meinung mehrerer zurückzukommen, die meinen, dass jeder seine eigene Weisheit besitzt: Muss dann nicht auch jeder seine eigenen Kriterien erfüllen? Mir wurden folgende Erfahrungen geschildert: „Menschen, die in jüngeren Jahren Weitsicht, Toleranz, Ausgewogenheit und Selbstkritik sowie Bescheidenheit besitzen, haben die Chance, diese Eigenschaften im Alter noch zu verstärken.“ Andere sind der Meinung, dass Weisheit bedeutet, über die Grundbefindlichkeiten des menschlichen Lebens nachgedacht und akzeptiert zu haben. Doch das alles kann auch bedeuten, dass man einfach nur mit dem Alter vorsichtiger wird, wie Ernest Hemingway der Meinung war: „Die Altersweisheit gibt es nicht. Wenn man altert, wird man nicht weise, sondern nur vorsichtig.“ Zur Altersweisheit kann auch das Loslassen von Eigensinnigkeiten gehören. Doch hinter alledem steckt doch wieder das Verarbeiten von Erfahrungen, was die wichtigste Eigenschaft weiser Menschen zu sein scheint. Doch jeder Mensch macht in seinem Leben Erfahrungen, woraus folgen würde, dass jeder Mensch altersweise wird. Die Definition von Wikipedia jedoch schreibt, dass ein weiser Mensch auch einsichtig ist und eine innere Reife und Überlegenheit besitzt. Und diese Kriterien erfüllt nicht jeder Mensch, nur da er Erfahrungen gemacht hat. Das heißt man muss die Erfahrungen verarbeitet haben und aus ihnen gelernt haben um als weise zu gelten. Hier gilt eine alte russische Weisheit: „Wenn Du Deine Probleme nicht jetzt löst, begegnen sie Dir in 10 Jahren wieder.“
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Lale
antwortete am 05.12.04 (20:05):
Viele ältere Menschen sind der Meinung, dass nicht jeder Mensch mit dem Alter weise wird. Von keinem habe ich gehört, er sei anderer Meinung. Hier wird deutlich, dass Nachsicht und Offenheit zu Weisheit gehören. Denn viele Menschen werden mit dem Alter eigensinnig und lassen nur ihre Erfahrungen gelten, sie erfordern auf Grund ihres Alters Achtung. Die Meinung, dass hier keine Altersweisheit stattfindet, ist verständlich. Auch andere bemerkten, dass sie von den Menschen, die sie kennen gelernt haben nur sehr wenige als weise bezeichnen. Oder können nur Menschen weise werden, die durch sehr schwere Lebenssituationen gegangen und daran nicht zerbrochen sind? Hier wurde das Beispiel Anne Frank genannt. Doch der Bedeutungsgrad von Erfahrungen ist schwierig zu bestimmen. So hat doch jeder Mensch seine eigenen Erlebnisse, aus denen er lernt, wobei keine Rolle spielt wie tragisch diese waren. Denn wichtig sind doch die Folgen, die aus solchen Erlebnissen gezogen werden. So fällt alten Menschen zum Beispiel in Alltagssituationen plötzlich auf, dass sie in gewisser Art weise geworden sind. Wenn sie zum Beispiel im Kaufhaus bemerken, was es alles gibt, das sie nicht mehr begehren. Oder als Beobachter des Verhaltens anderer Menschen, das man nur zu gut von sich selbst kennt. Doch ist es wahrscheinlich tatsächlich so, dass eine gewisse Intelligenz und Aufgeschlossenheit dazu gehört, weise zu werden. Und was hat sich wesentliches an den Gedanken während des Lebens verändert? Hier sind die älteren Generationen der Meinung, dass man nie aufhört zu lernen und somit werden sich auch die Gedanken und Meinungen immer wieder ändern, unabhängig davon, wie alt man ist oder wird. Auf jeden Fall scheint es, dass man mit dem Alter friedlicher wird, so wurde mir gesagt: „In diesem Alter: darf alles sein, Verbote gibt’s nicht, weil man nicht mehr verletzen möchte.“ Die Altersweisheit zeigt doch in gewissem Maße die Überlegenheit älterer Generationen gegenüber jüngeren. So sagt Loriot, Alten sei ein gesundes Misstrauen entgegenzubringen.
Letztendlich kann man zusammenfassen, dass Weisheit auf Erfahrungen beruht und somit jeder Mensch über eine Art Weisheit im Alter verfügt. Doch ob man sie nutzt, vermitteln möchte – und hierbei spielt vor allem die Art des Vermittelns und des Nutzens eine große Rolle – bleibt jedem selbst überlassen.
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pilli
antwortete am 05.12.04 (20:29):
fein, Lale!
:-)
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Tessy
antwortete am 05.12.04 (22:05):
Lale, schön daß Du Wort gehalten hast!
Eine "weise" Arbeit :-)
Gruß Tessy
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chatti
antwortete am 06.12.04 (22:19):
Ich wünsche dir Glück für die Beurteilung deiner Arbeit, die mir gut gefällt und freue mich, daß wir dir dabei etwas helfen konnten. Alles Gute
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Medea.
antwortete am 07.12.04 (05:18):
Vielleicht auch noch ein Aspekt:
nur weil ich mir im Laufe meines Lebens viel Wissen erworben habe, muß ich nicht zwangsläufig 'weise' geworden sein.
Schon seit langem ist es für mich nicht mehr interessant, schöne Dinge zu erwerben, das Gegenteil beobachte ich bei mir - ich reduziere, gebe weg, verschenke, sie sind zum Ballast geworden, obwohl sie doch einmal mein Herz so ansprachen, daß ich meinte, sie besitzen zu müssen.
Gerade ein Gespräch in dieser Richtung mit mehreren Freundinnen gehabt - zwei davon bestätigten mir, daß sie inzwischen weder an ihren schönen Möbeln, Teppichen, Porzellanen, Bildern, Schmuck etc. mit der gleichen Intensität hängen wie zu der Zeit, als sie all ihre Kostbarkeiten erwarben .....
dieses Nichtmehrhabenwollen scheint auch ein Schritt in eine Altersweisheit zu sein.....
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schorsch
antwortete am 07.12.04 (09:34):
Wer einen Haufen Wissen sich an Schulen einverleibt hat, braucht noch lange nicht weise zu sein.
Wer aber dieses Wissen in Weisheit umsetzt, darf sich eines Tages weise nennen.....
....meistens aber nennt er sich selber nicht so, sondern wird von anderen so genannt.
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