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Ebene der Redundanz:

Es werden wenige abstrakte Wörter verwendet. Satzteile, Sätze und Äußerungsinhalte werden

wiederholt, wörtlich oder paraphrasierend, oft auch wegen der Schwerhörigkeit der

BewohnerInnen.

Ebene des Wortschatzes:

Es werden Verniedlichungsformen und reduplizierte Formen verwendet wie Händchen, Kleidchen, Popo,

Happa-Happa
für Essen. Die Anrede erfolgt oft mit Diminutiven und Kosenamen, z. B. Schätzchen,

Mäuschen, Frolleinchen, Süße
. 61


Die in der Altenpflege verwendete Babysprache hat eine kommunikativeund eine soziale

Funktion. Die kommunikative Funktion zeigt sich, wenn die PflegerInnen versuchen, das

gegenseitige Verständnis zu erleichtern, indem sie das Kurzzeitgedächtnis möglichst wenig

beanspruchen. Sie verwenden kurze Äußerungen mit wenig flektierten Verben und einen

beschränkten, situationsspezifischen Wortschatz. Außerdem wiederholen sieihre Äußerungen

und betonen sie auffällig, um die Aufmerksamkeit der Angesprochenen zu erhöhen.

Laut Sachweh demonstriert die Verwendung von Babysprache Zuneigung und Fürsorglichkeit

und erfüllt so auch eine soziale Funktion. Deutlich wird dies z.B. am Gebrauch von Kosenamen,

an Singsang-Intonationen, begleitet von freundlichem Lachen.

Ein Beispiel stelle ich hier vor: P13B 35 62
P13:frau lang! Ich muß sie mal e bissle um/
Ha, hallole! BT-SINGSANG, HOCH sind sie noch da?
haja, gell? LACHT so ins eck gedrückt! LACHEND
STÖHNT hallo frau lang! BT, HOCH
Ich habs fascht fertich, ge? hm? hallo! SINGSANG
...
hallo! kuckuck! HOCH frau lang?

da sind HOCH se widder; gell? LACHT


Die Pflegerin setzt Interjektionen wie ,,hallo" oder ,,kuckuck" als Appell an die Aufmerksamkeit

der Bewohnerin ein und nutzt ,,die sanfte Singsang-Intonation und ihr Lachen auch wie eine

Mutter, die ihrem Kind beim Wickeln Zuneigung demonstriert." 63


Bezugnehmend auf die Verwendung von Babysprache stellt die Autorin heraus, dass sie eine

Lanze brechen möchte für diejenigen, die ,,die schwierige Aufgabe übernommen haben, alte

Menschen bis zu ihrem Tod zu pflegen und dass ,,die Pflegerinnen sicher nicht die Absicht

[haben], die BewohnerInnen durch den Gebrauch von Babysprache zu erniedrigen" 64. Sie

unterscheidet innerhalb des Pflegepersonals zwischen gesichtsschonendem,

verständnissicherndemund gesichtsbedrohendemGesprächsverhalten.