zurück zur Startseite des Seniorentreffs Texte zum Altern

ChatsPartnersucheFreundeKleinanzeigenLesenReisen LebensbereicheHilfe



Perspektive regelrecht in die Vergangenheit auswandern können. 57


Andere Altersveränderungen können sich ergeben durch Veränderungen innerhalb der sozialen

Beziehungen
wie: Tod von Ehegatten, Verwandten und Bekannten, Verringerung der sozialen

Kontakte, Abbau von Sexualität, kompensiert durch die Zunahme an Freiheit.

Ein weiterer Faktor ist die Veränderung innerhalb der intergenerationellen Interaktion, d. h.

Umgang mit Altersattribuierungen und herangetragenen Altersstereotypen. Oft erleben alte

Menschen, nicht mehr für voll genommen zu werden.

Auch typische Erfahrungen mit sich selbstgehören laut Fiehler zu den altersrelevanten

Veränderungen. Krankheiten und psychische Beeinträchtigungen nehmen zu, alte Menschen

können sich nicht mehr selbst versorgen, werden abhängig, und sie erleben eine Verringerung

der aktuellen Welterfahrung. Lernfähigkeit und Lernbereitschaft nehmen ab, und technische

Erneuerungen werden nicht mitvollzogen. Verhalten kann sich verfestigen, das

Toleranzverhalten kann sich ändern, entweder zum Negativen oder zum Positiven.


Zusammenfassend stellt Fiehler fest, dass diese von ihm beschriebenen Veränderungen nicht

zwangsläufig eintreten müssen, sondern durchaus variabel sind. 58


IV. Babysprache in der Altenpflege


Svenja Sachweh beschäftigt sich mit der Kommunikation von und mit alten Menschen und

promovierte 1998 zum Thema Kommunikation in der Altenpflege. U. a. beschäftigt sie sich mit

Babysprache in der Altenpflege, Umgang mit Konflikten sowie Humor und Kommunikation

beim Anreichen von Essen und Trinken in der Altenpflege.


Zu ihren Untersuchungen über die Babysprache (babytalk) in Altenheimen 59 wurde die Autorin

durch die amerikanische Sozialpsychologin Caporael 60 angeregt, die auf dieses Phänomen

erstmalig Anfang der 80er Jahre aufmerksam machte. Sachweh stützt ihre Analysen auf

zahlreiche Tonbandaufnahmen von Gesprächen zwischen BewohnerInnen eines

Altenpflegeheims in Süddeutschland und ihren PflegerInnen. Die Ergebnisse ihrer

Untersuchungen zeigen Analogien zwischen der Sprache von Müttern mit ihren Kindern und der

von PflegerInnen mit den BewohnerInnen des Hauses. Interessant ist, dass die Adressaten dieser

Sprache weniger die männlichen als die weiblichen Bewohner sind, darunter wieder vor allem

diejenigen, die schwach, hilflos und verwirrt oder den Pflegerinnen besonders sympathisch sind.