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auf
o Abbauprozesse (Alzheimer, Demenz)
o Organe der Stimmerzeugung (zittrige, brüchige Stimme)
o Gehör (Schwerhörigkeit)
o Gehirn (kognitive und affektive Funktionen) 15


Beide Autoren machen aber ausdrücklich darauf aufmerksam, dass diese Phänomene keineswegs

zwangsläufig eintreten müssen. Dieter Cherubim weist in diesem Zusammenhang auf die

,,Untersuchungen zum Altersstil herausragender Persönlichkeiten (z.B. Dichter, Philosophen,

Wissenschaftler) [hin], denen man sogar noch eine gewisse Leistungssteigerung in der

sprachlichen Kompetenz im Alter zutraut" 16. Wir alle kennen die Beispiele vonPicasso,

Chaplin, heute Walser, Enzensberger u.a..

Cherubim zeigt bestimmte sprachliche Verfestigungen (Fossilisierungen) auf, die sich in

Gallizismen (Trottoir, Perron) oder Ausdrücken wie: apart, kolossal, phänomenal,

Sommerfrische
niederschlagen, sowie eine Abneigung von Alten gegenüber übernommenen

Anglizismen (cool) oder Vulgarisierungen (geil). Es gibt aber auch Unterschiede, die sich aus

unterschiedlichen Einstellungen und Themengestaltungen ganz natürlich entwickeln und auf

keinen großen sprachlichen Diskrepanzen beruhen. An anderer Stelle weisen Dieter Cherubim

und Suzanne Hilgendorf auf eine Studie von Kynette & Kemper hin, die den altersbedingten

Verlust grammatischer Formen festgestellt haben, der sich in einer ,,Verringerung der Flexibilität

und Genauigkeit der syntaktischen Strukturen, Verbzeitformen Formklassen" 17, vor allem bei

Älteren ab 60, zeigt. Cherubim betont, dass diese ,,Diskrepanzen intergenerationaler Art nur von

geringer Bedeutung, d.h. eher symptom- als darstellungsfunktional relevant" 18 seien, undzieht

das Fazit, dass sich ein bestimmter eindeutiger Altersstil genauso wenig festmachen lässt wie

eine spezifische Jugendsprache 19.


Cherubim und Hilgendorf geben gesondert die ,,Beobachtungen zum literarischenAltersstil" 20

wieder. Sie weisen darauf hin, dass ,,traditioneller Gegenstand der Sprachwissenschaft [...] lange

und fast ausschließlich die geschriebene Sprache literarisch ambitionierter und/oder als

vorbildlich eingeschätzter Autoren" [war]. 21Beispiele sind Beobachtungen am Altersstil von

Platon und Goethe, und die Autoren stellen explizit bei Platon eine ,,Erstarrung im Satzbau, der

kompliziert und schwierig erscheine, daneben auch eine Neigung zur Verkünstelung" 22 heraus.

Vor allem Goethes Altersstil war Gegenstand vieler Untersuchungen. Laut Cherubim und

Hilgendorf sind einigeder frühen Untersuchungen in den 30er Jahren (z.B. die von Hans Friese)