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rassistisch geprägt und schlagen sich in Formulierungen wie ,,monumental" als Gegensatzzum

Beiklang des Negativen, Schwachen, der mit Altersstil verbunden werden könnte, nieder.

Ähnlich ist es, wenn von der ,,Gedankentiefe und Goethes nordischem, deutschen Gepräge" die

Rede ist, auch hier konstatieren die Autoren das Einfließen der NS-Sprache. 23


b)Semantik des Alters


Dieter Cherubim verweist auf die Beschäftigung mit der Lexik des Alters bereits bei Grimm

(1860) und Paul (Deutsches Wörterbuch) und stellt fest, dass ,,lexikalische, d.h. sprachlich

gebundene Konzepte als Folge von kognitiven und bewertenden (auch: emotionalen)

Aneignungen oder Verarbeitungen sozialer Erfahrungen entstehen" 24. Das heißt,: ,,Was alles als

,alt'" bezeichnet werden kann, ist ,,keineswegs eindeutig auf eine bestimmte Lebensaltersstufe

bezogen" 25. Beispiele sind die Bezeichnungen ,,alte Dame" für alt, ,,ältere Dame" für weniger alt

oder Substantivierungen wie der Alteeinerseits für die Bezeichnung von wirklich Alten,

andererseits für die Bezeichnung der Kinder für ihre Eltern oder die humorvoll gemeinte Anrede

Altereines Jugendlichen für einen Freund.


Der Autor schlägt ein zweistufiges Konzeptualisierungsmodell vor, beruhend auf der

Auswertung von deutschen Wörterbüchern. Er spezifiziert dieses Modell in die beiden

Zeitaspekte,,Lebenszeit"und ,,historische Zeit". Unter ,,Lebenszeit" versteht er die Begriffe, die

sich auf das Lebensalter von Personen oder Lebewesen beziehen, darunter eine prägnante

Variante
, die kulturspezifisch bzw. sozial definiert ist wie: ,,alter Mann", und eine unbestimmte

Variante
wie: ,,3 Tage alt". Die historische Zeit teilt er in vier Unteraspekte ein: anfänglich (z.B.

Altsteinzeit), früher (z.B. alte Meister), vergangen (z.B. in alter Zeit), schon lange dauernd

(z.B. alte Freundschaft).

Er stellt eine Bewertungvor, die die unterschiedlichen Konnotationen der Begriffe darstellt. Eine

Liste enthält die positiv konnotierten, eine Liste die negativ konnotiertenBegriffe. Beispiel für

positive Bewertungen: alter Brauch, alte Bücher, alter Glaube. Beispiele für negative: altes

Eisen, alter Hut, altes Schwein.

Nachfolgend untersucht Cherubim die Komposita, also Präfix- und Suffixbildungen mit ,,alt" wie

altklug oder steinalt. Weitere Beispiele sind: altbekannt, altbacken, altfränkisch, altgläubig

oder uralt, mittelalt, jahrhundertealt. Cherubim stellt fest, dass es erheblich mehr Komposita

mit ,,alt" als erstem Bestandteil gibt als mit zweitem oder drittem Bestandteil. 26