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Hinzufügen werde ich das Kapitel Alter als soziale Kategorie; die Untersuchungen von Svenja

Sachweh über Babysprache in der Altenpflegestelle ich gesondert vor, weil sie andere Aspekte

und Perspektiven berücksichtigt.

  1. Zur Konzeptualisierung von Alter durch Sprache
  2. 1. Alter als Darstellungsproblem


Dieter Cherubim weist auf das bekannte Phänomen hin, dass Alter out ist, niemand alt sein, aber

jeder alt werden will. Er macht darauf aufmerksam, dass die Lebenserwartung gestiegen ist und

Alter zu einem gesellschaftlichen Problem wird, mit dem man fertigwerden, negativ bewertet:

dass man ,,entsorgen" muss. 6 Auch Caja Thimm benennt Hindernisse, die einer vorbehaltlosen

Identifizierung mit dem eigenen Altsein entgegen stehen wie: das negative gesellschaftliche Bild

vom Alter und stereotype Einstellungen zu älteren Menschen sowie die negativen Einstellungen

älterer Menschen selbst zum Alter. 7Die Autorin macht darauf aufmerksam, dass man in den

USA bereits in den 60er Jahren die Diskriminierung alter Menschen erkannt und

Untersuchungen über das damit einhergehende Sprachverhalten gemacht hat. Den Terminus

ageismprägte 1969 Robert Butler in Analogie zu sexism und racismund erfasste damit

,,begrifflich die negative Wahrnehmung des Alters und die damit zusammenhängende

Stigmatisierung sowohl des Prozesses Alternals auch des Zustandes Altseinund der davon

betroffenen Gruppe von Menschen" 8. Dieser Terminus wurde erst zu Beginn der 90er Jahre in

Deutschland übernommen.

Bezeichnend für ageism, also Altersrassismus, war z.B. das Wort ,,Rentnerschwemme", das 1996

von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Unwort des Jahres gekürt wurde. Ein anderes

Unwort des Jahres 1998 war ,,Sozialverträgliches Frühableben", ironisch verwendet von

Ärztepräsident Karsten Vilmar. In der Sprache erkennt man also bereits die Einstellung des

Sprechers zum Alter; gleichzeitig kontextualisiert die verwendete Sprache auch eine bestimmte

Alterswirklichkeit, dies führt zu einer Art Circulus Vitiosus: Sprache verrät eine Einstellung,

gleichzeitig prägt und verfestigt sie diese; Alter wird damit auch konstruiert. 9

Reinhard Fiehler strukturiert Alter in vier Konzepte:

  1. Alter als zeitlich-numerische Größe (Anzahl der Lebensjahre)
  2. Alter als biologisches Phänomen (Alterungsprozess als Naturphänomen)
  3. Alter als soziales Phänomen (soziale Integration und soziale Isolierung)
  4. Alter als interaktiv-kommunikatives Phänomen (verschiedene Verfahren, sich als alt oder jung zu präsentieren) 10