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I. Einleitung


Das Thema Sprache und Alterinnerhalb des Proseminars Soziolinguistikhabe ich aus zwei

Gründen für eine wissenschaftliche Hausarbeit gewählt: Zum einen bin ich selbst eine

Seniorenstudentin, weshalb es für mich unmittelbar aktuell und relevant ist. Zum anderen ist es

gesamtgesellschaftlich von immer größerer Bedeutung infolge eines sehr gravierenden

demographischen Umbruchs, bedingt durch eine höhere Lebenserwartung, die mit gleichzeitigem

Geburtenrückgang einhergeht. Frank Schirrmacher weist darauf hin, dass ,,die Zahl der

Jugendlichen [...] bis zum Jahr 2050 kontinuierlich von 17,7, auf unter zehn Millionen

ab[nehmen wird]" und ,,die Zahl der über 80-Jährigen [sich] verdreifacht" 1. Bereits seit einiger

Zeit ist die Rede von einem ,,Krieg der Generationen", der sich auch auf das Sprachverhalten

niederschlägt. Schirrmacher sagt: ,,Die Jungen töten die Alten, indem sie die Identität der Alten

zerstören. Das geschieht fast ausschließlich mit den Mitteln der Sprache und der Bilder." 2

Jüngstes Beispiel dafür ist die Äußerung des Nachwuchspolitikers Jan Dittrich: "Alte, gebt den

Löffel ab!" Dittrich, ein 28-jähriger Student, fährt fort: ,,Die Alten leben auf Kosten der Jungen"

und beschwert sich darüber, dass die junge Generation nicht gleichzeitig ihren Lebensunterhalt

verdienen, für die Rente der Alten aufkommen und privat für die eigene Zukunft vorsorgen

könne. "Es wird Zeit, dass die Alten von ihrem Tafelsilber etwas abgeben - einen Löffel oder

besser gleich ein paar davon", so die Provokationen eines ehrgeizigen Jungpolitikers, der

daraufhin sein Amt als Chef der Jungen Liberalen quittieren musste.


Bis vor einigen Jahren hat die Sprachwissenschaft über die Kommunikation zwischen Alt und

Jung sowie innerhalb der älteren Menschen vor allem in den USA Untersuchungen vorgelegt, in

Deutschland darf laut Reinhard Fiehler und Caja Thimm ,,die Kommunikation älterer Menschen,

sowohl untereinander wie mit jüngeren [...] als sträflich vernachlässigtes Feld in der

sprachwissenschaftlichen Forschung der Bundesrepublik bezeichnet werden" 3. An anderer Stelle

stellt Caja Thimm fest: ,,Obwohl es durch unser Alltagswissen und unsere alltäglichen

Kommunikationserfahrungen deutlich ist, dass ältere Menschen andere

Kommunikationsbedürfnisse und Kommunikationsformen haben, stehen sprachwissenschaftliche

Belege für solche Vorstellungen noch aus." 4


In meiner Arbeit beschäftige ich mich neben den Untersuchungen der genannten Autoren vor

allem mit denen von Dieter Cherubim und Svenja Sachweh. Die Gliederung übernehme ich im

Wesentlichen von Cherubim 5, weil sie mir sehr übersichtlich und plausibel erscheint.