In Jakob brach bei dieser Nachricht von einer Sekunde auf die andere eine Welt voller wütender Vor
sätze, gekränkter Eitelkeit und verdrängter Kompromissbereitschaft zusammen und es türmte sich ein
Berg von Eifersucht, Angst und Selbstvorwürfen auf. Bei dem Gedanken Julia, seine Julia, jetzt in den
Armen dieses Wilden zu wissen, verkrampfte sich ihm der M agen und eine wilde, von nichts zu behin
dernde Entschlossenheit, Julia, notfalls aus der Hölle, zurückzuholen, hatte alles andere Denken ausge
schaltet.
Er hatte diese Rothaut schon immer nur wie einen übermächtigen und allgegenwärtigen Dämon in
Erinnerung, der ihn überallhin verfolgte; solange, bis er Julia in seinen Besitz brachte - und das war ihm
nun gelungen.Er hatte diesen Kerl damals nur schemenhaft, mit verschränkten Armen, wie ein Götzen
standbild, durch das flackernde Lagerfeuer gesehen. Er sah beim Auflodern der Flammen das Funkeln
seiner Augen, die Julia seinerzeit während ihres Tanzens, beinahe wie brennende Pfeile durchbohrt hat
ten.
Dieses Bild hatte sich in Jakobs Gedächtnis festgesetzt und tief in seine Seele eingegraben. Jetzt
stand es in allen Einzelheiten und unübersehbarer Deutlichkeit vor ihm und drängte ihn zu schnellem
Handeln. Wie eine Lähmung legte sich jedoch die Erkenntnis, in diesem Augenblick nicht zu wissen,
was er zuerst unternehmen sollte, über ihn. Immer wieder sah er aber sofort wieder das Bild dieses
M enschen und den vertrauten UmgangJulias mit ihm. Dann überkam ihn wieder eine wilde Wut und
seine unverrückbare Entschlossenheit Julia zurückzuholen, war neben diesem alptraumhaften Bild wie
eingemeißelt in seiner Seele.
M artha dachte für Jakob: ,,Ich suche nach Nath", versuchte sie ihm einen Strohhalm anzubieten und
verließ die Bank in Richtung Saloon. Sie vermutete den Waldläufer noch in der Stadt; war er doch erst
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