Zu Autoren im ST bis 2007 | Neuere Autoren

M it einem Fußtritt im Vorbeigehen hatte John einen großen, völlig abgenagten Knochen vom Weg
entfernt und rein rhetorisch den Hund gefragt: ,,Geht's dir so schlecht, dass du stehlen musst?" Harras
hatte dem Vorgangnur uninteressiert zugesehen, seine Aufgabe, mit dem angenehmen Nebeneffekt, sich
mit einem Pferd balgen zu können, nahm seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Während die Pferde
auf ihrem Wegzum Wassertrog an John vorbeistürmten, stellte er zu seinem Erstaunen fest, dass Jacky,
M iss Julias M ustang, nicht darunter war.

,,Pass' gut auf", ermahnte John den Hund, ,,ich muss im Stall nach M iss Julias Pferd sehen!"

Etwas seltsam war das schon. Dass sie Pferd und Sattel noch in den Stall gebracht haben sollte,

wenn sie heute Nacht von M iss Ruby - oder M ister Jakob - nachhause kam, das konnte sich John
nicht erklären. Nicht immer war M iss Julia ein Vorbild von Ordnungsliebe. Es war auch gar nicht nötig,
bei dem schönen Wetter, das Pferd in einen Stall zu stellen.

Als John den Stall leer fand, stieg in ihm ein Anflug von Unbehagen auf. Er mochte M iss Julia wie
eine Tochter. Wenn sie auf einer der Farmen in der Umgebungübernachtete, wusste M artha immer da
von. Weil M artha stolz auf ihre Vertrauensstellung bei M iss Julia war, ließ sie auch John an ihren inti
men Kenntnissen teilhaben. M it einer unangenehmenAhnung gingJohn schnellen Schrittes in die Küche
und berichtete M artha.

Ohne viel Worte oder lange Überlegungrannte M artha an John vorbei und die knarrenden Stufen zu
Julias Schlafgemach hinauf. Sie klopfte vorsichtig an der Tür und rief: ,,M iss Julia - M iss Julia - sind
sie da?" Aber M artha war in ihrem Inneren schon bei Johns Erklärungen überzeugt gewesen, dass etwas
vorgefallen sein musste, deshalb wartete sie nicht einmal kurze Zeit sondern öffnete gleich die Türe und
- fand das Zimmer leer und das Bett unberührt.