der Kontrahenten am Boden lag oder der Sieg eindeutig feststand.
Damit war der Kampf eindeutig vorbei.
Mein Grundschulzeugnis hat die Wirren des Krieges überdauert. Es
enthält nur sehr gute und gute Zensuren, was mir beweist, daß ich ein
guter Schüler gewesen sein muß. Nur einmal tauchte im Fach Sport
ein ,,im ganzen gut" auf. Das empfand ich damals als höchst un-
gerecht, weil ich zu den Turn-Assen gezählt wurde und im Gaardener
Turnverein TSV sogar Vorturner war. Nach den ersten vier Klassen
beherrschte ich die Rechtschreibung und die Grundrechenarten, was
ich ohne Zweifel zu einem großen Teil dem strengen Assi zu verdan-
ken hatte.
Mein Einschulungsjahr 1933 war gleichzeitig das Jahr des Beginns
der nationalsozialistischen Herrschaft. Was das im einzelnen be-
deutete, konnten wir Schüler damals natürlich nicht verstehen. Wohl
aber verspürten wir die Auswirkungen der Politik auf die Schule. Ich
erinnere mich noch genau daran, daß alle Schüler an jedem Montag-
morgen auf dem Schulhof antreten und sich eine kernige Rede des
Rektors anhören mußten. Diese ,,Feierstunde" schloß regelmäßig mit
dem Absingen des ,,Deutschland über alles" und des ,,Horst- Wes-
sel-Liedes", wobei wir bis zum Schluß mit ausgestrecktem Arm, dem
sogenannten ,,Deutschen Gruß", auszuharren hatten. Zu Füh-
rer-Reden mußte sich die gesamte Schülerschaft in der Turnhalle ver-
sammeln, um Adolf Hitlers Worten zu lauschen. Verstanden haben wir
davon nichts. Wie ich erst viel später erfuhr, war mein erster Rektor,
ein Sozialdemokrat, schon bald nach Hitlers Machtantritt durch einen
überzeugten Nationalsozialisten ersetzt worden. Die meisten Lehrer
verhielten sich anscheinend abwartend-neutral. Das erkannte man an
ihrem unauffälligen Gebaren. Nur ein paar eingefleischte Nazis stellten
sich in ihrer SA-Uniform in der Schule zur Schau.
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