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Der Autostopper
Friedel hatte heute einen besonders glücklichen Tag gehabt. Es war, als hätten seine Kunden
bereits sehnlichst darauf gewartet, ihm ihre Bestellungen zu diktieren. Und was ihm überhaupt
noch nie passiert war in seiner Karriere als Vertreter: Alle Kunden, die er ansteuerte, waren erstens
zu Hause und hatten zweitens gerade Zeit, sich ihm zu widmen. So war es denn nicht
verwunderlich, dass er im Wagen sang, als er im Schaffhauserzipfel der deutschen Grenze
entgegen fuhr, in deren Nähe der für heute letzte Kunde auf ihn wartete. Dino, der ungewohnten
Geräuschentwicklung seines Meisters ungewohnt, hob ab und zu seinen Kopf und betrachtete
Friedel misstrauisch. Der würde doch nicht etwa zu spinnen anfangen? Und einen Sonnenstich
hatte er heute gewiss nicht aufgelesen, denn dafür war die Sonne zu wenig am Himmel erschienen.
Mit einem tiefen, resignierten Seufzer ergab sich Dino schliesslich seinem Schicksal und döste vor
sich hin.
Einige Kilometer fehlten noch bis zur Grenze. Da gewahrte Friedel am Strassenrand eine
merkwürdige Gestalt. Und vor dieser Gestalt, deren Geschlecht im Moment noch nicht zu
erkennen war, stand ein riesiger Sack, auf die sich die Gestalt lehnte. Friedel fuhr langsamer. Die
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