Zur Autorenübersicht | Neuere Autoren | Impressum




          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


87


Am Sonntag rasierte sich Friedel länger als gewohnt. Danach legte er sich noch für eine halbe

Stunde ins Bad. Er schloss die Augen und die Ereignisse des vergangenen Wochenendes stiegen

wie im Film nochmals vor ihm auf. Wie schön wäre das, phantasierte er vor sich hin, wenn jetzt

Margit bei ihm in der Wanne liegen würde, nackt, und er würde ihre knackigen Brüste in seinen

Händen spüren. Am liebsten hätte er weiter geträumt. Aber langsam wurde das Wasser kühler und

er begann zu frösteln. Hastig wusch er sich fertig und liess das Wasser aus der Wanne gurgeln.

Dann kleidete er sich an und machte mit dem Hund noch einen kurzen Gang dem am Waldrand

plätschernden Bächlein entlang. Heute musste Dino zu Hause bleiben. Aber er versprach ihm,

wenn er heimkomme, würde er ihm noch ein paar leckere Gutis verabreichen. Dino verstand. Er

setzte mit einem Sprung auf das Sofa und drehte ein paar Runden um sich selber, bevor er mit

einem wohligen Grunzen sich niederliess. Friedel aber setzte sich in den Wagen und fuhr nach

Immen.


Er wurde empfangen, wie man eben einen alten Freund und Kampfgefährten empfängt. Kaum war

sein Wagen in der Garageneinfahrt Beeringer eingefahren, kam ihm schon Lutz entgegen. Er

schüttelte Friedel an den Schultern, dass ihm fast Hören und Sehen verging. Dann nahm er ihm

beim Arm und zog ihn ins Haus. Schon im Korridor hörte Friedel das Brutzeln der Bratpfanne in

der Küche. "Tu` nicht so scheu," lachte Lutz. "Komm, begrüsse deine alte Schulkameradin. Sie

konnte es ja auch kaum erwarten, bis du kommst. Wenn sie schon so tat, als wäre dies eine

alltägliche Angelegenheit," setzte er noch nach.

          Georg von Signau: Noch weit bis Eden