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ergrauten Ehegespons über die Tanzfläche, dass ihm Hören und Sehen verging. Sie lachte. Er
schwitzte.
Als der Eröffnungmarsch zu ende war, war es auch der Direktor. In der einen Hand das
verschwitzte Taschentuch, mit dem er laufend seine Glatze poliert hatte, an der anderen seine holde
Gattin, zog er zielstrebig und erleichtert seinem Tische zu. Sie aber war offensichtlich enttäuscht,
dass der Spass schon zu ende schien und sie schaute ihn nicht gerade mit liebevollen Blicken an.
Dies hatte auch Mauro, ein stets leicht berunkener Italiener und berüchtigter Schürzenjäger
bemerkt und er erkannte instinktiv seine Chance. Schwankend zwar, aber nichtsdestotrotz seines
kommenden Sieges gewiss, schwankte er in Richtung Direktorentisch. Dort angekommen machte
er eine formelle Verbeugung, die ihn fast über den Tisch warf. Der Direktor schaute ihn sehr
unwirsch an und wollte ihn weg weisen. Seine Frau aber fing seine schon in der Luft hängende,
angedeutete Geste ab und stand lachend auf. Mauro nahm die Direktorsfrau bei der Hand und
führte sie zur Tanzfläche.
Inzwischen hatte die Band wieder zu spielen begonnen und einige weitere Tanzpaare wagten sich
auf das Parkett. Als Mauro, seine hochgestellte Tanzpartnerin im Schlepptau, erschien, machten
alle lachend Platz. Mauro schwankte zur Mitte der Fläche und fasste seine Partnerin fest um die
Taille. Die übrigen Paare hatten um die beiden Tänzer einen Kreis gebildet und harrten der Dinge,
die da unheilvoll ihren Lauf nahmen. Die Dame hatte allergrösste Mühe, Mauros langen Schritten
zu folgen, ohne stets ihre kleinen Füsse vor seinen grossen Lackschuhen retten zu müssen. Er zog
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