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Wie von Baumer vorangekündigt, setzte sich sein Kollege Meier mit Friedel in Verbindung.
Immerhin hatte er schon einige "Schauspieler" aus seiner Etage gefunden. Nun läge es an Friedel,
sagte er, im Betrieb noch die fehlenden Leute aufzutreiben. Wieder ging ein halber Tag drauf, bis
Friedel auch noch für die Theatergruppe einige Kollegen hatte gewinnen können. Dann setzten sie
sich nach Feierabend in seinem Büro zusammen, um ein geeignetes Theaterstück auszulesen und
die Rollen zu verteilen. Das ausgelesene Stück hiess "Der Wegmacher von Hemmigen" und war
von einem gewissen Gregor Sagitarius. Es war ein Zweiakter. Eigentlich hätte Friedel ganz gerne
die Hauptrolle des scheuen Wegmachers übernommen, aber erstens riss sich diese Rolle ein Mann
aus der Technik unter den Nagel, der behauptete, diese Rolle schon mal gespielt zu haben und
zweitens hatte Friedel ja noch mit den Musikproben zu rechnen, musste sich also mit einer
möglichst kleinen Nebenrolle begnügen.
Da er noch in zwei Dorfvereinen war, konnte er sich in den nächsten Wochen über Langeweile
nicht beklagen. Jedenfalls sah ihn seine Freundin nur noch abends zwischen sechs und sieben und
an den Wochenenden.
Getreu dem Spruch "Nach der Arbeit das Vergnügen" sassen sie jeweils nach den Theater und -
Musikproben noch ein Stündchen zusammen. Baumer hatte ja versprochen, für die Regelung der
Spesenrechnung besorgt zu sein. Friedel bat seine Kolleginnen und Kollegen jedoch in weiser
Voraussicht, mit den Konsumationen nicht zu überborden, denn die unangenehme Aufgabe,
nachher mit der Spesenabrechnung bei Baumer vorzusprechen, lag bei ihm. Und die Kollegen
hatten Verständnis. Es kam kaum vor, dass einer nach der ersten Flasche Bier noch eine zweite
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