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Der Chef runzelte etwas ungehalten seine Stirn. "Das wird wohl nicht zu machen sein", sagte er.
"Sie wissen ja, wie wir terminlich im Dreck stecken. Zudem wäre ja dann die ganze Überraschung
dahin, wenn alle im Betrieb schon wüssten, was da so geboten werden sollte am Fest. Sie können
ja versuchen, nach Feierabend in einer Wirtschaft zu proben. Natürlich können sie etwas
konsumieren und mir dann die Spesenrechnung zum Visieren bringen. Natürlich alles im Rahmen
des Vernünftigen," fügte er seinem "grosszügigen" Angebot noch schnell hinzu.
Die Argumente des Chefs klangen Friedel irgendwie plausibel. Allerdings konnte er sich den
Gedanken nicht verkneifen, die wahren Hintergründe dürften wohl eher in der sprichwörtlichen
Knauserigkeit Baumers liegen und seiner penetranten Methode, möglichst wenig gegen möglichst
viel einzutauschen.
Während Friedel sich nun erhob, um sich an die gestellte Aufgabe zu machen, eine Musikergruppe
zusammenzustellen, räusperte sich Baumer und stoppte ihn mit dem Nachsatz: "Halt, da wäre noch
eine Kleinigkeit. Der Meier von der AVOR hat die Idee gehabt, man könnte das Fest mit einem
Theaterstück verschönern. Eigentlich wäre es ja nun seine Aufgabe, die dafür benötigten
Schauspieler aufzutreiben. Aber er hat alle Ressortleiter gebeten, ihm bei der Suche zu helfen. Sie
haben doch da einmal erwähnt, dass Sie ab und zu in einer Laien-Theatergruppe mitmachen?"
Hatte Friedel das wirklich? Zwar stimmte die Tatsache, dass er in der Dorfmusikgesellschaft schon
hin und wieder auf der Bühne mitgewirkt hatte. Aber seines Wissens hatte er davon Baumer noch
nie ein Wort gesagt. War das vielleicht einfach ein Schuss ins Blaue gewesen? Es konnte aber auch
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