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Friedel startete den Wagen und fuhr geradewegs zu einer Apotheke, wo er sich ein Hundeshampoo,
einen Flohspray und ein Pulver gegen jegliche saugende Plagegeister erstand. Damit fuhr er nach
Hause und setzte Dino in die Badewanne, was dieser gar nicht zu schätzen schien. Dann seifte er
ihn mit dem Shampoo gründlich ein und liess es ein paar Minuten wirken, bevor er den Hund mit
einem harten Brausestrahl wieder davon befreite. Dino schüttelte sich nach Herzenslust, wobei
nicht nur sein Herr, sondern die ganze Badeeinrichtung voller Wasserperlen gespritzt wurde.
Friedel fluchte. Er hob den Hund aus der Wanne und trug ihn auf den Rasen hinter dem Haus, wo
die Sonne am wärmsten schien. Da setzte er Dino hin und rettete sich mit einem kühnen Sprung,
bevor der Hund ihn nochmals mit einem Sprühregen bedenken konnte. Dann besprühte er
sämtliche Polster im Auto und in der Wohnung mit dem Spray und schloss die Türen von aussen,
damit der solchermassen eingebrachte Giftdampf voll wirken konnte. Auch seine Kleider besprühte
er intensiv, bevor er die Unterwäsche in die Trommel der Waschmaschine legte und die
Oberkleider an die Wäscheleine auf dem Balkon hängte. Sich selber aber stellte er in die Dusche
und seifte sich mit demselben Shampoo, das eben Dino von den saugenden Biestern befreit hatte,
ein. Nachdem er den Schaum wieder ab geduscht hatte, fühlte er sich endlich wieder Herr der Lage
und konnte sich nach Dino umsehen, welcher sich der Länge nach in die Sonne zum Trocknen
gelegt hatte. "Wenn du dann trocken bist, kannst du wieder hereinkommen. Dann machen wir uns
ein gutes Abendbrot," lachte Friedel. Aber der Hund blinzelte ihn nur verständnislos an. Denn ein
solches Gehabe war er von seinem Herrn nicht gewohnt. Es war wohl besser, wenn man ihm in den
nächsten Stunden vom Leibe blieb, bis dieser verrückte Anfall von Sauberkeitsfimmel wieder
verflogen war.
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