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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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auch das Datum und den Wochentag anzeigte. Gottlob, es war noch Sonntag und noch nicht mal

Mitternacht.


Dino wurde unruhig. Offensichtlich musste er hinaus. Er trippelte vom Bett zur Tür und wieder

zurück. Schwerfällig kroch Friedel aus dem Bett und öffnete die Haustür. Zum Haus gehörte ein

grosser Garten mit Rasen und Gebüsch. Hier konnte Dino ungestört und unbeaufsichtigt sein

Geschäft verrichten, ohne dass sein Herr befürchten musste, von den Nachbarn scheel angesehen

zu werden. Friedel liess die Tür offenstehen, damit der Hund wieder herein konnte, ohne dass er

Friedel mit Gebell herbemühen musste. Er konnte sich also ruhig wieder hinlegen. Die Türe blieb

offen.


Bis zum Morgen schlief Friedel nun traumlos und fest. Zwar hatte er beim Erwachen einen

Muskelkater am ganzen Körper. Aber das hinderte ihn nicht daran, zur Arbeit zu gehen. Dino kam

in den Zwinger. Die Nachbarin würde wie gewohnt am Nachmittag nachsehen, ob Friedel den

Hund mitgenommen hatte, denn sie hatten dies so verabredet. Es kam ja immer wieder vor, dass

Dino aus irgendeinem Grund nicht mit durfte. Die Nachbarin würde ihn also zu einem Spaziergang

abholen, wenn sie mit ihrem eigenen Hund ging. Aber bevor Friedel an sein Tagewerk fuhr, wollte

er sich noch eine Tasse Milch erwärmen im Mikrowellenherd. Während der Ofen leise surrte,

rasierte und wusch sich Friedel. Dann stellte er Dino die mit Futter gefüllte Schüssel auf die

Terrasse vor dem Haus. Der Ofen hatte inzwischen mit seinem Surren aufgehört. Friedel öffnete

die Ofentür und griff nach der Tasse. Autsch! er liess sie fallen. Sie zersprang in hundert Stücke.

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