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Vorsichtig fuhr er mit der Klinge den Konturen des Steines nach, versuchte ihn nach allen Seiten
zu bewegen. Aber der Stein tat keinen Wank. Schon wollte er resigniert aufgeben, als der Stein
schnell und lautlos nach innen entschwand und eine Lücke auftat, die der Silhouette eines
grossgewachsenen Menschen glich. Instinktiv griff sich Fedor an die Seite, wo normalerweise
seine Waffe im Futteral steckte. Aber hier steckte natürlich keine Waffe, denn er war ja in Zivil
hierher gekommen. Er wollte sich eben schnellstens zurückziehen, als eine vermummte Gestalt aus
der Lücke kam und mit einer Waffe auf ihn zielte. Fedor hob beide Hände in die Höhe. Die Gestalt
trat zur Seite und machte mit dem Kopf eine befehlende Bewegung, die wohl andeuten sollte, er
solle sich in die Öffnung begeben. Fedor begriff auch ohne Worte. Dass hier Widerstand fehl am
Platze war, das schien ihm klar. Ruhig trat er in den Fuss der Brücke ein. Absolute Stille und
Finsternis umgab ihn. Er spürte etwas Hartes im Rücken und tappte vorsichtig Schritt um Schritt
weiter. Hinter sich hörte er ein leises Geräusch wie von einem Motor. Im gleichen Moment
erstrahlten hunderte von Lampen und beleuchteten einen langen, nach links gebogenen Gang, der
nach etwa zweihundert Metern an einer Treppe endete, die steil nach links oben führte. Er spürte
wieder das unangenehme Gefühl der Waffe im Rücken und setzte sich gehorsam in Bewegung.
Fieberhaft überlegte er sich, was eigentlich über diesem Gang sei. Schon tausendmal war er doch
schon über die Brücke gefahren, wenn er mit den Kameraden die Stadt überwachte. Ja, so musste
es wohl sein: nach der Brücke war doch ein künstlicher Einschnitt durch einen Hügel, weil man die
Strasse möglichst eben anlegen wollte. Sie mussten sich also jetzt dem Harzberg zu bewegen.
Als sie die Treppe mit ihren wohl dreissig Stufen bestiegen hatten, kamen sie an eine Felswand.
Der Bewacher summte eine Melodie. Lautlos, wie von Geisterhand bewegt, öffnete sich die
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