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Die Vermittler
Nach dieser Begegnung mit Lana zog sich Friedel noch mehr in sich selber zurück. Es hätte zwar
niemand sich beklagen können, dass er seine Pflichten gegenüber der Allgemeinheit im
Allgemeinen und gegen seinem Arbeitgeber im Besonderen vernachlässigt hätte. Aber ihm war
manchmal, als ob sein Geist und sein Körper nur noch automatisch ihre vorgegebenen Pflichten
erfüllen würden: Am Morgen aufstehen, Dino in den Rasen lassen, sich waschen und rasieren,
frühstücken, die Mappe mit den für diesen Tag benötigten Papieren einpacken, auf Tour fahren.
Eines Tages aber spürte er endlich wieder den Drang, aus diesem Einerlei auszubrechen. Am
Wochenende, so nahm er sich vor, würde er sich mit Dino in die Bahn setzen und in die geliebten
Berge fahren. Dieser Entschluss brachte wieder ein wenig seines einstigen Elans zurück.
Am Samstagmorgen fuhr er also ins Wallis, wo er früher schon viele Stunden in den Bergen
verbracht hatte. Schon in der Eisenbahn war ihm die junge, blonde Frau aufgefallen, die kaum von
der vorbei flitzenden Landschaft Kenntnis zu nehmen schien.
Mit einigem Erstaunen sah er, dass die Frau dasselbe Postauto bestieg und sogar die gleiche
Endstation löste wie er. Und erst jetzt bemerkte er auch, dass die Frau in ihrer mitgeführten grossen
Handtasche einen kleinen Hund zu haben schien. Jedenfalls glaubte Friedel, einen winzig kleinen
Kopf bemerkt zu haben.
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