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ein paar zertretenen Grasbüscheln und abgerissenen Zweigen deutet nichts auf das Drama hin, das
doch eben hier geschehen war.
Entschlossen gehe ich zum Wasser, ziehe Schuhe und Socken aus und betrete vorsichtig den
Bachgrund. Zuerst tut es ziemlich weh an den Füssen und ein Krampf will sich ankündigen. Dann
aber gehe ich im Bachbett entschlossen einige hundert Meter nach oben und verlasse es an einer
günstigen Stelle.
Um nicht gesehen zu werden, gehe ich in den Wald. Als ich einige Meter durch das Gebüsch
gegangen bin, sehe ich einen kleinen Lieferwagen, mit Zweigen und Riedgras gut getarnt. Dies
musste wohl der Wagen des Hundefängers sein. Vorsichtig nähere ich mich und schaue durch die
Fenster. Dann wickle ich mein Taschentuch um eine Hand und öffne den Kofferraum. Es riecht
stark nach Hund. Ein grosser Jutesack liegt auf dem Boden der Ladefläche. Etwas bewegt sich
darin und winselt ganz leise. Ich nehme den Sack vorsichtig heraus und binde die Schnur los, die
darum herum gewickelt ist. Dino schnüffelt ganz aufgeregt und versucht, mit seiner Schnauze in
den Sack zu dringen. Ich leere den Inhalt langsam auf den Waldboden. Es ist ein Spaniel. Immer
noch von einer Spritze betäubt, zuckt er nur ab und zu mit den Beinen und lässt ein leises Winseln
ertönen. "Armer, kleiner Kerl", denke ich, "was soll ich bloss mit dir anfangen?"
Kurzentschlossen packe ich den Hund wieder in den Sack. Ich nehme Dino an die Leine und den
Sack auf den Rücken. Inzwischen ist es schon recht dunkel geworden. Ich nehme den Weg zum
Dorf unter die Schuhe. Vor den ersten Häusern lege ich den fremden Hund unter einen Baum auf
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