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einer Rute sei massgebend, sondern was man damit anfangen könne! Kurz und gut: Die Arbeit
müsse sie sehen!
Dann kam der denkwürdige Abend, den ich nie mehr vergessen werde. Wieder hatte ich die Angel
unter einigen herunter hängenden Ästen plaziert. Plötzlich gab es einen unheimlich starken Ruck,
dass mir die Rute beinahe vor Schreck aus den Händen fiel. Dann tauchte die Rutenspitze unter.
Geistesgegenwärtig löste ich die Bremse der Rolle und liess den Fisch ziehen. Vorsichtig begann
ich zu bremsen. Aber wütend zog der Fisch immer tiefer. Endlich, nach wohl einer Viertelstunde
verringerte sich das Tempo und nach einigen weiteren Metern Schnur laufen lassen, trat Ruhe ein.
Nun konnte ich vorsichtig daran gehen, den Faden einzuziehen. Aber immer wieder zog das
Ungetüm von einem Fisch davon.
Schliesslich, es musste schon mehr als eine halbe Stunde vergangen sein und der Abend begann
schon bedenklich zu dämmern, brodelte es vor meinen Füssen. Leider war die Sicht inzwischen so
karg geworden, dass ich nicht einmal feststellen konnte, ob es sich um eine Forelle oder um eine
Barbe handelte. Und einen anderen Fisch dieser Grösse konnte ich mir an dieser Stelle gar nicht
vorstellen.
Nun kam das Problem mit der Landung. Von oben hingen Äste herab bis auf etwa einen Meter
über dem Wasser. Hinter mir stieg ein Bord an, bewachsen mit kleinen Büschen, Wurzeln und
Brombeerstauden. Ich hatte das Gefühl, der Fisch sei nun müde genug. Vorsichtig versuchte ich,
den Handteil der Rute nach hinten zu schieben. Immer wieder verhedderte sich die Rolle irgendwo.
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