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Das schwarze Biest
Sie war mir im Warenhaus schon lange aufgefallen, die Grosse, Schlanke, mit grossen
goldfarbenen Ringen Behängte. Jedesmal wenn ich sie sah, stellte ich mir vor, wie sie schmiegsam
und leicht in meinen Händen liegen und wie ich ihr zärtlich über ihren phantastischen Körper
streicheln würde, wenn sie mein wäre. Und jedesmal wenn ich wieder in diesem Warenhaus
einkaufen ging, wanderte mein Blick in die Ecke, wo ich sie zum ersten mal gesehen hatte. Und
jedesmal hatte ich Angst, mein Blick würde ins Leere stossen, weil sie nicht mehr da wäre, die
Grosse, Schlanke, Schwarze.
Schliesslich fasste ich mir Mut und fragte kühn eine gerade in der Nähe sich befindende
Verkäuferin, warum denn die Schwarze immer so einsam in der gleichen Ecke stünde. Die
Verkäuferin lächelte verschmitzt. Sie musste mir wohl angemerkt haben, dass ich mich bis über
beide Ohren verliebt hatte. Ich hätte recht, sagte sie. Auch ihr und dem ganzen
Verkäuferinnenteam sei diese Schwarze schon lange ein Dorn im Auge und alle wären froh, sie
endlich loszuhaben. Denn, so sagte sie, diese Schwarze sei ein Fremdkörper in der Abteilung. Aber
warum, so fragte ich schon recht mutig geworden, lasse man denn die Schwarze einfach so in einer
Ecke stehen, unbeachtet, fast beleidigend ignorierend. Dies sei, sagte die Verkäuferin fast
flüsternd, einen verstohlenen Blick in die Runde werfend und aufmerksam beobachtend, ob nicht
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