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bei jedem Stoss der Stachel kleiner wurde und dann seinem Blickfeld entschwand. Dann
kämpfte er sich wieder durch das Schilf nach oben zur Wiese. Hier war der Nebel bereits so
licht, dass er mindestens eine Meile weit sehen konnte. Eilends begab er sich zum
Lagerplatz seiner Leute, die den Rauch und das Feuer bereits gesichtet hatten und nun
aufgeregt der Dinge harrten, die da kommen sollten. Offenbar hatte Kuno in Gerolds
Abwesenheit die Mannen weiter instruiert. Sie kauerten in zwei Kolonnen im kleinen
Durchgang zum Wasser, den sie ins Schilf getrampelt hatten. Jeder hatte seine Waffe
umklammert, um den Leib ein Hanfseil gewickelt und wartete auf das Kommando,
loszulaufen. Sie mussten nicht mehr lange warten. Die Schiffer unterhielten sich des leisen
Rauschens des Wassers wegen sehr laut, so dass sie sie bereits hörten, als sie noch über
hundert Meter vor ihnen lagen. ,,Achtung," raunte Kuno, ,,nun werden sie gleich in die
Biegung fahren und den Holzstapel sehen!" Und so war es denn auch. Zwar war da noch
ein kleiner Nebelfetzen über dem Wasser, der den Kahn für einen Moment lang
verschwinden liess. Dann aber war plötzlich ein Fluchen aus vier Männerkehlen zu hören.
Dann ein Knirschen, als sie den Kahn in das Kies fuhren. Die wartende Rotte sah durch das
Schilf, wie sie ihn mit ,,hohruck-hohruck" so weit auf die Steine zogen, bis er ihnen nicht
mehr davon schwimmen konnte. Dann gingen sie gemächlichen Schrittes unbewaffnet zum
aufgestapelten Holz. Einen Augenblick standen sie da und berieten sich. Offenbar kamen
sie zum Schluss, der Fluss selber habe den Haufen hier angeschwemmt. Dann spuckten alle
vier in die Hände und begannen, Stück um Stück des Holzes abzutragen und auf die Kiesel
zu werfen. Diesen Moment hatte Kuno abgewartet. ,,Auf sie!" raunte er. Sie sputeten auf
die Männer los. Diese standen wie erstarrt, als sie eine Horde Wilder aus dem Schilf auf
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