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halbwüchsigen Knaben die Schädel ein. Bei jedem Schlag ertönte ein Triumphgeschrei, welches
aus hundert Wolfsrachen aus der Ferne beantwortet wurde. Auch Suiem selber hatte die Axt
wieder aus Esems Schädel gerissen. Sie stellte sich vor Krk und bedeutete ihm mit Feuer in den
Augen, sich ja nicht zu erheben, sonst sitze er hier in ein paar Augenblicken mit ebenso
gespaltenem Schädel wie die anderen Männer. Aber Krk konnte nicht anders als zu versuchen, den
Kameraden zu Hilfe zu eilen. Er stand noch nicht auf einem Bein, sauste Suiems Axt auf ihn nieder
und spaltete ihm den Schädel. Suiem starrte entsetzt auf ihn nieder. Bevor er hinfallen konnte,
umfing sie ihn mit ihren Armen und bedeckte ihn mit ihren Tränen.
Krk fuhr aus seinem Körper. Einen Moment lang schwebte er unbeweglich und ratlos über seiner
toten Hülle. Dann schwebte er höher. Er sah das ganze Lager, die toten Kameraden, Chorr, die
Jünglinge. Er sah alles überdeutlich. Der Mond schien auf das Schlachtfeld. Die Frauen mit den
langen Haaren umtanzten das Feuer und die Männer. Sie sangen das gleiche Triumphlied, das ihre
Vorfahrinnen gesungen hatten, als sie zum ersten mal ihren Männern den Garaus gemacht hatten.
Die Frauen, Mädchen und jungen Knaben der Ondesippe sassen wie erstarrt herum. Endlich löste
ein leises Schluchzen aus der Kehle einer jungen Frau die Erstarrung. Die anderen schienen zu
erwachen. Entsetzt begannen sie zu schreien und zu weinen. Die fremden Frauen hörten abrupt mit
ihrem Gesang auf. Auch sie schienen wie aus einer Trance zu erwachen. Sie setzten sich zu den
Frauen der Sippe und begannen sie tröstend zu liebkosen. Nach einiger Zeit aber lösten sie sich
von der Gruppe der Trauernden. Sie begannen, die Toten in Richtung der Savanne zu schleppen.
Krk schwebte höher. Er sah auf der Savanne ein riesiges Feuer. Mädchen mit langen, schwarzen
Haaren, in die sie bunte Blumen geflochten hatten, tanzten singend und lachend ringsum. In einer
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