216
sich starr auf und antwortete mit dem gleichen markerschütternden Geheul. Dann schaute sie Krk
mit weit aufgerissenen Augen lange an. Als er sich ihr wieder nähern wollte, schüttelte sie langsam
den Kopf und begann lautlos zu weinen. Den Kopf in die Hände gestützt, liess sie es immerhin
gefallen, dass er ihr tröstend über ihre lange schwarze Mähne streichelte. Als er sich wieder zu ihr
legen wollte, stand sie auf und ging wie in Trance den Höhlen zu. Sie fühlte, dass in ihrem Leib
neues Leben spross. Krk folgte ihr in wenigen Schritten Abstand. Für ihn war eine kleine Welt
zusammengebrochen, eine neue, für ihn unverständliche, tat sich auf.
Die Nacht kam. Der Mond stand voll am Himmel. Die Sippe stimmte ihr Lied an: "Wamba-
Caumba-webe.....". Auch Krk und Suiem sangen mit. Sie tanzten um das Feuer. Immer schneller.
Und immer lauter ertönte das Lied über die Savanne: "Wamba-Caumba-webe, wamba-Caumba-
webe". Krk hatte seinen Stein in der linken Hand. Mit den Füssen hielt er einen grösseren, den er
zu einem Hammer bearbeitet hatte. Er trieb mit dem Pfeilbogen einen dürren Stab in den Hammer,
da er die Absicht hatte, später einen Stiel hinein zu schlagen. Plötzlich stiess Suiem einen Schrei
aus. Sie ergriff Krks Axt, sprang mit einem Satz zu Esem und hieb ihm die Waffe in den Schädel.
Mit herausquellenden Augen sank Esem seitwärts zu Boden. Dann stellte sich Suiem breitbeinig
über ihn, formte ihre Hände zu einem Trichter und stiess ein Geheul aus, das sich in nichts vom
Geheul des Wolfes unterschied, das am Nachmittage über die Savanne geklungen hatte und von ihr
beantwortet wurde. Als ertönten tausend Echos, kam ein infernalisches Geheul aus kürzester
Entfernung zurück. Dann aber stimmten Frauenstimmen in das Geheul ein. Und wie Geister
brachen plötzlich die Schwestern Suiems in einer Anzahl über die Sippe, dass niemand auch nur
den Hauch einer Chance hatte, sich zu wehren. Sie schlugen sämtlichen Männern und den
|
|