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kam ein Gespräch zwischen ihnen in Gang, das fast mehr aus Gesten denn Worten bestand. Sie
führten Suiem in die Höhlen und zeigten stolz ihre wenigen Habseligkeiten und auch die
Felsmalereien, die Krk mit den Kindern gemacht hatte. Dann führten sie sie zum Lagerfeuer und
bedeuteten ihr, sich zu setzen. Rasch wurden Fleisch, Kräuter und Knollen zerhackt und in den
Topf geworfen, den Krk modelliert hatte. Sie vergassen nicht zu erwähnen, es sei Krk zu
verdanken, dass man nun nicht mehr heisse Steine in Lederkessel werfen müsse, sondern den
Kochtopf direkt über das Feuer hängen könne. Suiem lächelte. Was sie hier als neueste
Errungenschaft vorgeführt erhielt, war bei ihrem Stamm seit vielen, viel Generationen bekannt.
Aber sie hütete sich, dies den stolzen Frauen auf die Nase zu binden, denn sie wollte ihnen die
Freude nicht verderben. Die Männer und die Kinder umlagerten Krk. Immer mehr wollten sie
wissen. Auch über seine Begleiterin wollten sie gebührend Auskunft haben. Aber Krk unterliess es
wohlweislich, den Aufstand der Frauen zu erwähnen. Es hätte sich sonst eine Front gegen Suiem
bilden können. Nun wollte Krk aber wissen, wo denn seine Kameraden Ere, Ono und Esem sich
befänden und wurde belehrt, die jungen Jäger und einige der älteren, routiniertesten, hätten sich auf
eine mehrtägige Pirsch auf Schweine gemacht, denn es sei Zeit, die Vorratshöhlen mit Fleisch zu
füllen, weil in einigen Monden viele Tiere die Savanne verlassen würden. Und dann sei da noch
eine alte, längst als erledigt betrachtete Gefahr wieder auferstanden: Die Wölfe, die man in vielen
Sonnenwenden aus der Gegend vertrieben hatte, seien wieder auf der Savanne und im Wald
erschienen. Unwillkürlich sträubten sich Krks Nackenhaare als er diese Nachricht hörte, denn die
Alten hatten ihnen in vielen Vollmondnächten Schauermärchen über diese wilden Bestien erzählt.
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