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fanden: Beeren, Schnecken, Pilze, Knollen, Wurzeln und die hellgrünen Spitzen junger Fichten.
Kleinere Bäche, die sie häufig antrafen, stillten ihren Durst. Hin und wieder hielten sie in ihrer
Wanderung inne, wenn sie in der Nähe das Brechen von Ästen hörten. Tief sogen sie dann die Luft
durch ihre Nasen ein um sie auf den Duft von Bären zu prüfen. Aber die Petze schienen noch nicht
auf Nahrungssuche zu sein. Da hörten sie in der Ferne in der Richtung, die sie gerade innehielten,
das Röhren von Hirschen. Hirsche in der Brunft waren mindestens so gefährlich wie die Bären.
Denn Bären gingen den Menschen möglichst aus dem Weg, wenn es sich tun liess. Hirsche in der
Brunft aber betrachteten jedes Lebewesen, das ihren Kühen zu nahe kam, als Konkurrenz, die es
mit den Geweihen zu vertreiben galt. Also war äusserste Vorsicht angesagt. Sie versuchten, über
Umwege der Gefahr auszuweichen. Aber dies war leichter gedacht als getan. Denn ausgerechnet
hier fanden sich keine schmalen Pfade. Also mussten sie das Risiko eingehen, den Hirschen zu
begegnen, weil ihnen nur der breite Weg offen blieb. Langsam pirschten sie sich immer näher. Das
Röhren wurde immer lauter und bedrohlicher. Plötzlich hörten sie lautes Krachen, das ihnen
anzeigte, dass zwei Hirsche in voller Kraft mit ihren Geweihen aufeinanderprallten. Geduckt
schlichen sie sich näher. Sie kamen an eine Waldwiese. Darauf standen einige Hirschkühe, die alle
in einer Richtung starrten, wo eben zwei Böcke mit riesigen Geweihen versuchten, sich gegenseitig
die Bäuche aufzuschlitzen. Die beiden schienen etwa gleich stark zu sein. Ihre Leiber dampften,
aus den Mündern kamen unter dumpfem Grollen ganze Dampffontänen hervorgeschossen. Krk und
Suiem drückten sich in die Büsche und schauten fasziniert dem Kampfe zu. Endlich gelang es dem
einen Riesen, dem anderen an der Lende eine Wunde zuzufügen, was diesen sofort zur Flucht in
der Richtung veranlasste, wo sie sich versteckt hielten. Der Sieger verfolgte den Unterlegenen
noch eine Weile über den Pfad. Krk und Suiem spürten unter ihren Füssen das Vibrieren des
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