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Bergnase stand, befanden sie sich in einem Gürtel hohen Grases, das dem Wald vorgelagert war.
Das Gras stand in vollem Saft. Sie konnten also hier ein Feuer entfachen ohne zu befürchten, die
Steppe würde auch mit brennen. Sie traten im Umkreis von zwei Manneslängen das hohe Gras zu
Boden. Die Reste ihrer Fackeln steckten sie in den Boden, die Glut nach oben, damit sie weiter
glühen sollten. Dann gingen sie zum Waldrand, wo sie innert kurzer Zeit ganze Bündel dürren
Holzes fanden, das sie zu ihren Lagerplatz trugen. Bald loderte ein wärmendes Feuer zum immer
noch roten Himmel auf. Nun merkten sie, dass sie bereits grossen Hunger und Durst hatten. Aber
sie hatten ja weder zu essen noch zu trinken mitgenommen. Ohne zu essen konnten sie einige Tage
leben. Aber nicht ohne Wasser. Sie schmiegten sich aneinander und schliefen ein.
Gegen Morgen erwachte Krk. Er fror erbärmlich. Dass auch Suiem fror, sah er, trotzdem sie noch
fest schlief, denn ihr ganzer Körper wehrte sich mit Zittern gegen die Kälte. Immerhin war nun
inzwischen der Tau auf die Gräser gesunken, den sie ablecken konnten. Er weckte sie vorsichtig.
Denn er wusste nun schon aus Erfahrung, dass sie gleich zu den Waffen griff, wenn man sie
unsanft aus dem Schlafe riss. Suiem rieb sich verschlafen die Augen und gähnte herzhaft. Ein
herrlich leuchtendes Gebiss liess erahnen, dass sie auch mit dem zähesten geräucherten
Rattenfleisch fertig werden könnte. Sie setzte sich in die Hocke auf, die Arme um die Knie
verschränkt. Dann streckte sie ihre Hände Krk entgegen, der sie mit seinen starken Armen zu sich
empor zog. Sie schmiegte sich schlotternd an ihn. So standen sie lange im Glanze der aufgehenden
Sonne. Sanft befreite sich Krk aus ihren Armen. Essen suchen war angesagt. Solange in den
Gräsern der kühle Tau lag, waren die Heuschrecken und Raupen leicht einzufangen. Die zarten
Rispen der Gräser enthielten soviel Tau, dass, wenn man genügend von ihnen ass, der Bedarf an
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