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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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stören schien, denn er unterbrach seinen Trinkfluss, befreite sich Friedel von den lästigen

Kohlesäuregasen. Ein angenehmes Brennen floss ihm durch die Nase.


Die erste Flasche Bier rief nach einer zweiten. Und als diese auch geleert war, nahm Friedel gleich

weitere zwei aus der Harasse mit, damit er nicht dauernd aufstehen und in den Keller gehen

musste. Bis zur Abendessenszeit standen auch diese zwei ausgehöhlt bei den anderen in einer

wohlgeordneten Reihe, denn Friedel war ein ordnungsliebender Mensch, auf dem Boden neben

Friedels Gartenstuhl. Friedel aber schnarchte selig, den Kopf seitwärts gelegt, in diesem und

schlief einen traumlosen Schlaf.


Als er erwachte, fröstelte ihn am ganzen Körper. Die Sonne war inzwischen über den Berg

gewandert und liess nur noch einen kleinen Teil ihrer goldenen Strahlen ins Mittelland gleiten.

Dino streckte sich. Auch er hatte es scheinbar seinem Meister und Kollegen nachgemacht und sich

ausgeschlafen. Nun aber liess er ein leises ,,Wuff" hören, was so viel bedeutete wie "Meister, es ist

Zeit, dass wir uns an unsere Teller setzen." Friedel begriff zwar. Aber sein Schädel brummte und

seine Beine schienen ein leicht wackliges Konstrukt zu sein, als er durch das Garagentor ins Innere

des Hauses verschwand. Die leere Flaschenbatterie aber blieb draussen neben dem Gartenstuhl

stehen. Friedel schluckte merkwürdig trocken. Diese Erfahrung hatte er doch nun schon mehrmals

gemacht: je mehr er trank, desto trockener wurde sein Hals und verlangte nach neuer Tranksame.

Seine Schritte wandten sich automatisch dem Keller zu, wo die Harasse mit dem Bier stand. Als er

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