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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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Friedel erwachte aus seinen Träumen. Dino sass mit erwartungsvollem Blick vor ihm, die Ohren

hochgestellt, mit wedelndem Schwänzchen. Er schaute auf den Stein, wohl meinend, Friedel wolle

ihm ein Leckerli geben oder einen Stein mit dem Befehl ,,Aporte!" weit weg werfe, damit er ihn

hole und seinem Meister zurückbringe. Friedel lachte, steckte den Stein in die Hosentasche und

entnahm ihr eines der von Dino so begehrten Leckerbissen. "Da", sagte er mit milder Stimme. "Gut

habe ich noch dich. Sonst würde ich vor lauter Träumen nicht mehr zum Leben kommen!" Der

Hund schnappte sich den Brocken im Flug und würgte ihn mit zwei, drei Kaubewegungen

hinunter. Dann nahm Friedel den Hund wieder an die Leine, weil noch ein weiteres Stück Waldes

zu durchqueren war und sie marschierten heim zu.


Zu Hause angelangt, verpasste Friedel seinem Wegbegleiter mit dem Strahl des Gartenschlauches

ein Reinigungsbad, was Dino mit einem ärgerlichen Knurren bedankte. Dann aber tobte er durch

den Rasen, den Boden mit seiner Nase berührend, schüttelte sich ein Dutzend mal, wälzte sich

unter lauten Geräuschen des Wohlbefindens und legte sich dann seufzend zwischen Friedels Füsse,

der sich inzwischen in einem Gartenstuhl gemütlich gemacht hatte. Dann begann er dem Fell die

letzten Tropfen mit der Zunge zu entziehen. "Durst?" fragte Friedel den Hund und sich selber.

Dann stand er auf und holte im Keller eine Flasche Bier. Dem Hund stellte er einen Topf hin, den

er mit Wasser füllte. Dino schnalzte sich das Wasser gierig in den Hals, Friedel befreite die Flasche

vom Kronenkorken und tat dasselbe. In einem Zuge sog er das Bier in sich hinein. Zweimal,

dreimal, dann war die Flasche bereits leer. Mit einem lauten Rülpser, der Dino im Trinken zu

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