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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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Winter durch Kälte und schmelzendes Wasser tiefe Gräben geschwemmt hatten. Plötzlich stoppten

seine Füsse. Vor ein paar Sekunden hatte er doch inmitten der gelben Kalksteinchen etwas

gesehen, das nicht hierher gehörte? Er ging langsam zurück, die Augen intensiv auf den Boden

geheftet. Da. Ein etwa Kinderhand grosser, ovaler Kalkstein. Genau das war es doch, was seinen

Schritten befohlen hatte, ihren Rhythmus zu unterbrechen. Friedel bückte sich und nahm den Stein

nachdenklich in die Hände. Hin und her wendete er ihn und sah zu seiner Überraschung genau

mitten im Stein ein Loch, etwa zwölf Millimeter im Durchmesser und fünfzehn tief. Friedel

runzelte die Stirn. Das Loch war so ebenmässig und so genau im Zentrum des Steines, dazu der

Stein ringsum so ebenmässig mit kleinen Facetten behauen, dass dies unmöglich das Werk von

Witterung und Zahn der Zeit sein konnte. Sein alter Lehrer Murmann und dessen

Naturkundestunden kamen ihm urplötzlich in den Sinn. Und ein Bild im Schulbuch, die Steinzeit

behandelnd, kam ihm vor sein geistiges Auge: Ein nur mit einem Stück Fell bedeckter Mensch mit

schwarzer Mähne hielt zwischen den Füssen einen grossen Stein, in der linken Hand hielt er einen

kleineren. Zwischen den beiden Steinen steckte ein dürrer Holzstab und in der rechten Hand hielt

der Mann einen Pfeilbogen. Die Sehne dieses Bogens war mit ein paar Windungen um den Stab

mit diesem fest verbunden. Wenn nun der Mann den Bogen hin und her führte, drehte sich der Stab

zwischen den beiden Steinen. Ein kleines Räuchlein auf dem Bild zeigte an, dass es sich hier um

die verbesserte Erzeugung von Feuer handelte. Plötzlich schien der Stein in Friedels Hand Bände

sprechen zu können. Und Friedel schien, der Stein werde langsam immer wärmer. Sein Herz

begann in merkwürdiger Hast zu pochen. Er fühlte sich selber, um Jahrtausende zurückgesetzt, als

Höhlenmensch jener Zeit, der im Begriffe war, für seine Horde ein Herdfeuer anzuzünden.

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