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andererseits möglichst nahe an ihr begehrtes Lustobjekt schleichen wollten, um es dann in einem
günstigen Augenblick zu bespringen respektive zu befliegen. Schliesslich wurde es dem Weibchen
zu bunt. Es flog in ein nahes Gebüsch, das ihm Schutz vor seinen zudringlichen Verehrern bieten
konnte. Oder ob es sich da nur für den Liebesakt vorbereiten wollte? "Mein Rat", brummte Friedel,
"lass dich von beiden begatten. Dann hast du ausgesorgt, weil doch dann beide dir die Würmer
zutragen, wenn du auf deinen Eiern sitzen musst!" Dann wanderte er kopfschüttelnd weiter. Hier
stritten und liebten sich die Lebewesen in grösster Selbstverständlichkeit, und er selber war wieder
mal der ewige Junggeselle, der sich mit der Rolle des Zuschauers begnügen musste.
Friedel zog Dino zu sich heran und löste den Karabinerhaken. Mit einem freudigen Jaulen sprang
der Hund an ihm hoch, seinen Meister zum Spiel auffordernd. Friedel lachte und schüttelte den
Kopf. "Nein Dino", sagte er, "keine Lust heute, mit dir um die Wette zu laufen. Ich möchte mich
an der Natur erfreuen und meine Gedanken in Ordnung bringen. Lauf!"
Dino schien zu begreifen. Er setzte mit einem riesigen Sprung in die erste Furche des
angrenzenden Ackers, wo der Bauer vor einem Monat die Erdäpfel mit der Maschine in die
wohlriechende Erde gelegt hatte. Die Nase am Boden jagte er die ganze Furche entlang, sprang am
Ende der Furche in die nächste und rannte, fast mit der Nase selber eine kleine Furche ziehend,
wieder zurück. Friedel lachte. Der kleine Kamerad brachte es doch tatsächlich immer wieder fertig,
ihn aus seinen melancholischen Träumen zu reissen. Beschwingt setzte er einen Fuss vor den
anderen. Der Weg war hier mit frischem Kies aus der nahen Grube gedeckt worden, weil den
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