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Eiszeit 2
Friedel war an einem freien Samstag mit Dino zum nahen Wald spaziert. Es war einer jener
prickelnden Frühsommermorgen, an welchen die ganze Vogelschar sich überschlagen konnte mit
Singen und Jubilieren. Millionen von zirpenden Grillen spielten ihr unendliches Liebeslied und
rieben sich die klingenden Beinchen wund. Ein Fuchs huschte über den Waldweg und schien es
nicht mal eilig zu haben. Friedel nahm Dino näher an die Leine. Aber dieser hatte überhaupt kein
Auge für den nahen Kollegen, denn die Spuren der Waldtiere auf dem Waldweg waren so
unheimlich faszinierend für ihn, dass er vor Aufregung alles um ihn herum vergessen konnte. Auf
einer Waldlichtung, übersät mit schmackhaften Kräutern, Himbeerstauden und Pilzen ästen ruhig
drei Rehe. Friedel blieb hinter einem Baum stehen, Dino zwischen die Beine geklemmt und
schaute ihnen andächtig zu. Wie konnte ein Jäger ein solch friedliches Bild denn nur mit einem
Blattschuss beenden? dachte er angewidert. Dass er selber Fische fing, die doch bestimmt ebenso
gerne ihr Leben genossen, kam ihm nicht in denSinn. Denn Fische schreien ja nicht im
Todeskampf! Dann ging er rückwärts einige Schritte auf dem schmalen Weglein und nahm eine
Abzweigung um das malerische Bild auf der Waldlichtung nicht zu zerstören. Er kam auf den
Weg, welcher dem Waldessaum entlang zur nahen Kiesgrube führte, wo seit Jahrzehnten Material
für Häuserbau und Strassensanierungen abgetragen wurde. Auf dem Weg balzten zwei
Amselmännchen um ein Weibchen, die Federn vom Körper abgespreizt, den Kopf fast auf dem
Boden. Das Weibchen aber schien überhaupt keine Notiz von ihnen zu nehmen. Fleissig pickte es
hier ein Körnchen, dort ein Würmchen und schaute - als ginge es das verliebte Treiben gar nichts
an - nur ab und zu auf die beiden Lustmolche, die sich einerseits vom Weg abzudrängen und
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