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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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sich im Moment vor wie eine Fliege im Spinnennetz, nur dass statt der einen Spinne gleich deren

drei auf ihn lauerten.

"Bitte setz dich hierher zu mir." Es war Elvira, die die unheimliche Ruhe unterbrach. "Hierher an

den Tisch. Ich möchte dir die Karten legen."


"Die Karten legen? Willst du mich auf den Arm nehmen? Lass den Quatsch. Ich glaube nicht an

solchen Hokuspokus."


"Quatsch? Ich habe schon vor einer Woche gesehen, dass du bei uns aufkreuzen wirst. Das haben

mir nicht nur die Karten gesagt, sondern ich habe es gesehen. Stimmt es, was ich sage, ihr beiden,

oder stimmt es nicht? Habe ich ihn nicht genauso beschrieben?"

Die beiden jungen Frauen nickten nur mit ihren Köpfen, als wäre das, was Elvira eben sagte, für

sie das Alltäglichste gewesen.


Friedel wurde es allmählich mulmig zumute. Hätte er sich doch nur nicht auf dieses Abenteuer

eingelassen, dachte er. Aber erstens war die Neugier grösser gewesen als der Argwohn und

zweitens war es ihm, ein Sichwehren hätte gar keinen Zweck gehabt, weil irgendeine Kraft stärker

gewesen war, als sein Wille. Aber so leicht sollten die drei Frauen ihn nicht hinters Licht führen.

"Du behauptest also, du könntest hellsehen," sagte er mit einem unüberhörbaren Unterton von

Sarkasmus. "Das kann jede sagen. Und dass die Luna und die Lana dich noch unterstützen, das ist

für mich überhaupt noch kein gültiger Beweis; da musst du mir schon Fakten vorlegen, die hieb-

und stichfest sind."

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