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Elvira schaute Friedel eine ganze Weile an, dass dieser sich vorkam, wie auf dem Viehmarkt. Dann
sagte sie: "Der schafft das spielend. Man muss ihn nur gut darauf vorbereiten. Kommt nach dem
Kaffetrinken zu mir rüber. Ich rüste etwas zurecht." Sie stand auf und verliess eilends den Wagen.
"Was soll die Geheimnistuerei?" fragte Friedel etwas unwirsch, weil er langsam den Eindruck
bekam, die drei Frauen wollten ein übles Spiel mit ihm treiben.
"Reg` dich nicht auf," versuchte Lana ihn zu besänftigen. "Du hast doch gehört: Elvira lädt uns ein,
zu ihr rüberzukommen. Sie wird dich schon nicht abschlachten und am offenen Lagerfeuer braten,
wie ein Ferkel." Sie lachte etwas zu gekünstelt, als dass sie Friedel damit hätte vollends
besänftigen können. Aber da er nun mal hier und ihm bisher nichts zugestossen war, das ihn hätte
stärker beunruhigen können, dachte er, möchte er doch ganz gerne die Fortsetzung der Geschichte
miterleben.
Er hatte noch mehr Grund zu staunen, als er in Elviras Wagen kletterte. Dieser war über und über
mit Nippsachen, Bildern und Teppichen ausgelegt und behangen. Auf einem Gestell standen
zudem an die hundert Fläschchen in allen Formen und Farben. Und in jedem dieser an eine uralte
Apotheke erinnernden Gefässe waren Flüssigkeiten enthalten. Statt Aufschriften waren auf
Etiketten geheimnisvolle Symbole und Bildchen aufgemalt. Friedel merkte nicht, wie die drei
Frauen sein Staunen amüsiert betrachteten. Erst als ihm Luna einen kleinen Schubs versetzte, kam
ihm zum Bewusstsein, dass er sich hier nicht im Basar eines orientalischen Ortes befand. Etwas
verdattert richtete er seine Augen auf Elvira. Was wollten die Frauen eigentlich von ihm? Er kam
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