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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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Sie schüttelte den Kopf und nun konnte sie den Tränen ihren natürlichen Lauf nicht mehr

verwehren. "Eben nicht," stiess sie gequält hervor. "Er wirft sie lebendigen Leibes....." Dann stand

sie auf und wollte fluchtartig die Küche verlassen. Aber Friedel stand ebenfalls auf und trat ihr in

den Weg. Der Zusammenstoss war unvermeidlich. Schluchzend lag sie an der Brust eines ihr

fremden Mannes und zitterte am ganzen Leib. Friedel strich ihr tröstend über den Rücken. Das

schien die Frau merklich zu beruhigen, denn sie hörte zu weinen auf und erhob ihren Blick. "Sie

können sich ja nicht vorstellen, was es heisst, mit einem Manne verheiratet zu sein, dem das Leben

von Kreaturen nichts weiter bedeutet, als Fressen für sich selbst oder für andere Tiere," kam es wie

ein lange vereister Wasserfall aus ihr heraus. "Sie müssen wissen, dass ich nicht aus einer

bäuerlichen Familie stamme. Mein Mann aber hat seit seiner Jugend nichts anderes gesehen, als

lebendige und tote Tierkadaver. Da ist es schon irgendwie verständlich, wenn ein Mensch verroht

oder total abstumpft. Aber ich selber habe da nie mithalten können. Immer wieder habe ich

versucht, das ganze auf ein humaneres Niveau zu bringen. Aber mein Mann lachte mich nur immer

aus. Wenigstens sind unsere drei Kinder nicht so geworden wie er. Das ist auch der Grund, warum

keines das Bauern hat weiterführen wollen. Aber seit der letzte der Buben unser Haus verlassen

hat, bin ich noch einsamer geworden mit meinem Mann." Sie bemerkte wohl erst jetzt die

merkwürdige Situation, in der sie sich befanden und wollte sich langsam aus den Armen Friedels

lösen. Aber dieser machte keine Anstalten, sie loszulassen. Im Gegenteil: Der warme Körper der

reifen Frau, die aber noch irgendwie eine rechte Portion Jugendlichkeit gerettet hatte, liess sein

Herz schneller klopfen. Und er merkte, dass auch sie nicht darauf bestand, losgelassen zu werden.

So standen sie eine ganze Weile da. Jedes genoss die Körperwärme des anderen. Schliesslich hob

Friedel mit seiner Rechten das Kinn der Frau zu sich hoch und küsste ihr langsam die Tränen von

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