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gegenüber. Und wieder war ihm, sie beobachte ihn mit einem Interesse, das einem Vertreter
gegenüber nicht gerade als normal zu bezeichnen wäre. Um die für ihn unangenehme Stille zu
überbrücken, kam er wieder auf die Welpen zu sprechen. "Haben Sie denn noch gar keine
Abnehmer für die jungen Hunde?" fragte er.
"Nicht mal für einen," antwortete die Bäuerin. "Aber das ist ja jedesmal so. Zwar meldet sich ab
und zu einer aus Langenthal, der immer junge Hunde aufkauft. Aber ich habe gehört, dieser
Händler verkaufe die Hunde an Labors für Forschungszwecke. Glücklicherweise war mein Mann
noch nie anwesend, als dieser Mann kam, sonst wären sich die beiden wohl schnell handelseinig
geworden. Es ist mir noch weniger lieb, wenn die armen Tiere in den Labors gequält werden,
als......"
"...als wenn sie in den Mixer wandern, wollten Sie doch sagen, oder?" beendete Friedel den
angefangenen Satz.
Die Frau nickte nur mit dem Kopf. Friedel sah, wie sie sich auf die Lippen biss. Mit den Augen
machte sie ohne Erfolg den Versuch, eine freiheitsliebende Träne am Verlassen seines Behälters zu
hindern. Ihre Hände waren krampfhaft um die Kaffeetasse gelegt. Friedels eigene fanden
unaufgefordert den Weg über die Tischplatte und legten sich um die rauhen Finger der Frau. Aber
er wollte das Thema "Junghunde" bereinigt haben. "Sagen Sie bitte," fing er vorsichtig wieder an.
"Der Bauer wird die Welpen doch wenigstens einen humanen Tod sterben lassen, bevor er sie.....?"
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